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Sonntag, 19. Dezember 2010

Reisebericht Amsterdam 2005

Amsterdam stand bei uns schon länger auf der Wunschliste. Die weltoffene Art, gepaart mit der reizvollen Architektur interessierte uns schon seit geraumer Zeit. So kam es, daß wir 2005, als wir wieder einmal überlegten wohin uns unsere, zugegebenermaßen damals erst im Anfangsstadium befindliche Tradition, hinführen sollte, uns ziemlich schnell auf die Stadt an der Amstel eingen konnten.

Über den Wolken

Mit einem günstigen Flug flogen wir Freitag Nachmittags, in einer recht leeren Maschine, in die Hauptstadt unseres Nachbarlandes. Der Flughafen Schiphol war vor einigen Jahren in den Schlagzeilen als in unmittelbarer Nähe ein Jumbo in ein Wohngebiet stürzte. Im Flughafen selbst hatten wir recht schnell den Weg zum Zug gefunden, der die wahrscheinlich bequemste Art darstellt in die Stadt zu kommen. Innerhalb von 15-20min. ist man auch schon am Amsterdam Hauptbahnhof.


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Die Stadt der Coffeeshops und Grachten ist eines der beliebtesten Ziele für Städtereisen in Europa. Jedes Jahr kommen über 5 Mio. Touristen in die Stadt. Um das Jahr 1250 gibt es erste dokumentierte Siedlungen auf dem Gebiet des heutigen Amsterdam. Im 14 Jh. trat die Stadt, die Anfang des selbigen Jh. die Stadtrechte verliehen bekommen hatte, der Hanse bei. Dies war dann der Aufstieg, der bis Ende des 15 Jh. anhielt. Im 16. Jh. begann dann ein schwarzes Kapitel, da Spanien die Niederlande beanspruchte und es in Folge dessen zum achtzigjährigen Krieg kam. Die Niederlande gewannen und er Unabhängigkeit folgte die Eroberung des Fernen Ostens. Dies war das sog. "Goldene Zeitalter" während dem die Niederlande ihr weltweites Handelsnetzwerk aufbauten. Es reichte von Amerika über Indien bis nach Indonesien. Der Handel hatte der Stadt enormen Reichtum gebracht und es wurde viel gebaut und investiert. Die Stadt war etwa hundert Jahre lang das finanzielle Zentrum der Welt.
Der Niedergang im 18. und 19. Jh folgte vielen kriegerischen Auseinandersetzungen mit Frankreich und England. Auch die industrielle Revolution und die politischen Veränderungen, mit Sozialismus und Gewerkschaften, machte das Leben dort nicht wirklich besser.
In beiden Weltkriegen war die Stadt, obwohl um Neutralität bemüht, schwer getroffen worden, weil sowohl Nahrungsmittelknappheit aber auch Besatzung, der Bevölkerung Leid zufügte.
In den 60er und 70er Jahren erreichte die Provo-Bewegung, daß weiche Drogen legalisiert wurden und A'dam so zum Pilgerzentrum für Hippies und Aussteiger wurde. Noch heute gilt diese gelockerte Verordnung und so findet man alle paar hundert Meter einen Coffeeshop.
Mit der Straßenbahn fuhren wir zu unserem Hotel Art Galery in der Nähe der Leidseplein, einem der belebtesten Plätze der Stadt. Leider waren wir in der Zeit der Sommerferien in der Stadt, was sich darin äußerte, daß verhältnismäßig wenig los war. Der Platz war überwiegend von Touristen bevölkert, was aber unsere Vorfreude nicht trüben sollte. So gingen wir zu unserem Hotel und quartierten uns ein. Das Zimmer war nicht wirklich groß noch verfügte es über viel Komfort. Aber uns genügte es erstmal, da wir eh nur zum Schlafen dort weilen wollten.
Nachdem wir unsere Sachen ausgepackt hatten, gingen wir los um wenigstens ein bisschen vom Rest des Tages zu haben. Also liefen wir erstmal wieder Richtung Leidseplein und von dort zur Prinsengracht, die in unmittelbarer Nähe liegt. Da wir die Grachten bisher nur von Bildern kannten, war es ein neuartiger Anblick, den wir so noch nicht gesehen hatten. Die Straßen, die entlang dieser Kanäle führen, sind meist Einbahnstraßen und relativ eng. Dennoch stehen ziemlich viele Autos entlang der Kaimauern. Allerdings ist Amsterdam aber auch eine Fahrradstadt und viele Menschen bewegen sich mit dem Velo fort, was durch diese Verkehrsführung natürlich begünstigt wird.
Es wurde langsam Abend und so spazierten wir durch die Straßen und Gassen auf der Suche nach einem Restaurant. An einem Platz wurden wir auch fündig. Allerdings war es nichts außergewöhnliches und das Wetter war auch nicht sonderlich gut weswegen wir danach wieder ins Hotel gingen.
Am nächsten Morgen stärkten wir uns erst einmal im Hotel bevor wir uns an die Erkundung der Stadt machten. Wir legten uns eine grobe Route zurecht, die wir anhand der Punkte festmachten, die wir sehen wollten.

Lijnbaansgracht/Spiegelgracht

Das Zentrum Amsterdams befindet sich auf Sumpfgebiet und für die Bebauung war es notwendig die Häuser auf Pfählen zu errichten. Im Stadtgebiet fließen diverse Flüsse, die in Laufe des "Goldenen Zeitalters" um weitere Kanäle erweitert wurde. Heute ist A´dams Zentrum von insgesamt 165 Grachten durchzogen, wobei die größeren anhand von fast konzentrischen Kreisen darum angelegt wurden und von vielen kleineren gekreuzt werden. Sie dienten in früherer Zeit als Transportwege um die Handelsgüter zwischen den Kontoren schnell befördern zu können. Entlang der Grachten ist auffällig, daß die Häuser relativ schmal sind. Dies liegt daran, daß die Steuern auf die Gebäude, früher anhand deren Breite bemessen wurden. Somit erklärt sich auch, das sie eher in die Höhe gebaut wurden als in die Breite.
Wir liefen entlang der Prinsengracht und dann der Kaizergracht um an die Amstel, dem größten Fluß Amsterdams, zu gelangen. Wir erreichten die bekannte Blauwbrug Brücke , wo wir die Amstel überquerten. Direkt daneben liegt der Waterlooplein mit dem Het Muziektheater und dam Waterloopleinmark, einem bekannten Flohmarkt, der allerdings inzwischen mehr Ramsch bietet als wirklich schönen Trödel, und somit eher von seinem Ruf lebt.


Blick von Blauwbrug Brücke
auf Magere Brug

Da wir uns in unmittelbarer Nähe der Anlegestelle für den Canalbus waren und das Wetter besser wurde, entschlossen wir uns mitzufahren. Was andernorts mit einem Bus durchgeführt wird, passiert hier mit einem Boot. Man hat die Wahl zwischen unterschiedlichen Touren mit jeweils verschiedenen Schwerpunkten. Wir hatten uns für die grüne Route entschieden, die eine klassische Amsterdam Rundfahrt darstellt. Das Boot hat ein Glasdach, was dem Gast einen guten Blick in alle Richtungen gewährt. In etwa 90 Min. haben wir eine wirklich romantische Stadtrundfahrt durch die Kanäle der Stadt gemacht und viele Sehenswürdigkeiten gesehen, da man das meiste auch vom Wasser aus sehen kann. Darunter waren das schmalste Haus der Stadt (nur 1m breit, allerdings die Rückseite des Hauses. Die Vorderseite ist deutlich breiter), das Anne Frank Haus, das Rijksmuseum, die Centraal Station und das Rembrand Huis . Auch ein Ausflug auf die IJ hatte nicht gefehlt, wo wir auch mal im Hafengebiet unterwegs waren.

Das schmalste Haus

Das Leben in Amsterdam spielt sich viel auf dem Wasser ab und wird durch das Wasser geprägt. Entlang der Grachten befinden sich schöne Häuser die von Amsterdams "Goldener Zeit" zeugen. Viele der Häuser waren damals Kontore und Lager, wurden aber später zu Wohnhäusern umfunktioniert und zeichnen sich vor allem durch die interessanten Giebel und Fenster aus. Eine weitere Besonderheit, die viele Häuser, bedingt durch ihre Bauweise haben, sind Holzbalken an den Giebeln. Daran konnte man Flaschenzüge befestigen um die Möbel in die höheren Etagen zu befördern, da man sie nicht durch die engen Treppenhäuser transportieren kann.
Durch den Platzmangel war die Kreativität der Bewohner gefragt und so macht man aus der Not eine Tugend und zog aufs Wasser, wovon es ja genug gibt. Inzwischen ist das Leben auf einem Hausboot ein alltäglicher Anblick in A´dam und man findet sie in vielen Grachten.

Grachten mit Hausbooten

Die Herengracht ist vermutlich prachtvollste der Grachten und eine von drei langen Kanälen die das Zentrum umschließen. Die anderen beiden sind die Kaizers- und Prinsengracht.
Nach der Rundfahrt war es bereits Mittag und wir waren hungrig. In der Utrechtstraat fanden wir einen Indonesier, Tujuh Maret, und hatten ein wirklich leckeres Mittagessen. Frisch gestärkt machten wir uns wieder ins Zentrum und vorbei am Thorbeckeplein und Rembrandtplein spazierten wir entlang der Amstel zur Kalverstraat, der Shoppingmeile Amsterdams. Nach ein paar Abstechern in irgendwelche Läden schlenderten wir weiter die Straße entlang und kamen am Dam, dem bekanntesten Platz der Stadt mit dem niederländischen Königspalast und der Nieuwe Kerk.

Magna Plaza und Königspalast

Im weiteren Verlauf ging es dann ins Rotlichtviertel an den Oudezijds (O.Z) Voorburgwal. Dieser Kanal ist wunderbar von Bäumen gesäumt und eignet sich für einen schönen Spaziergang. Die Oude Kerk, das älteste Gebäude in Amsterdam, stammt aus dem 14. Jahrhundert und liegt direkt am O.Z. und lag auch auf unserer Route, die wir in Richtung Nieuwmarkt fortsetzten. Der Platz war, wie der Name schon sagt, einmal ein Markt, genauer gesagt ein Viehmarkt und später Hinrichtungsplatz.

O.Z. Voorburgwal/Lommertbrug

O.Z. Voorburgwal/ Damstraat

Als es Zeit wurde für einen Snack, kamen wirvorbei an der Zuiderkerk zum Waterlooplein, wo in einem alten Schleusenwärterhaus das schöne Café Sluyswacht liegt. Dies hatten wir schon während unserer Bootsrundfahrt gesehen und wollten später dorthin kommen.

Zuiderkerk

Für den Abend hatte ich mir etwas Besonderes überlegt. Kurze Zeit zuvor hatte Jamie Oliver das Fifteen Restaurant in Amsterdam eröffnet. Da wir schon das Haus in London kannten, hatte ich mir gedacht, das es auch hier einen Besuch wert sei. Es liegt in einem Industriegebiet östlich vom Hauptbahnhof an der Ij. Es liegt allerdings etwas versteckt, weswegen wir uns von der Straßenbahnhaltestelle per Telefon hinlotsen lassen mussten. Im inneren des Backsteinbaus eröffnete sich uns ein Anblick auf einen loftartigen Saal, der sehr schlicht gehalten war, aber modern und stylisch rüber kam. Nachdem wir an den Tisch geleitet worden waren, konnten wir uns der Speisekarte widmen. Der Abend verlief dann aber doch anders als gedacht und gewünscht, denn ich verlor komplett die Stimme und war kaum in der Lage fünf Wörter zu sprechen. So war die Unterhaltung recht einseitig und ich musste mich aufs zuhören beschränken. Das Essen allerdings war nicht der Grund dafür, ganz im Gegenteil Das war wirklich hervorragend und lecker.

Im Fifteen

Am folgenden Tag war alles wieder ok und wir konnten unseren Streifzug durch das "Venedig des Nordens" fortsetzen. Als erstes liefen wir wieder Richtung Zentrum um entlang der Singel zu spazieren. Wir sahen Munttoren und nachdem das Lied "Tulpen aus Amsterdam"schon erahnen lässt, daß die Stadt ein guter Ort ist um Blumen zu erwerben, statteten wir dem nahegelegenen Blumenmarkt einen Besuch ab. Das Besondere daran ist, daß es sich dabei um einen schwimmenden Markt handelt. Die Händler haben ihre Stände auf Booten, die miteinander vertäut sind. Es gibt mehrere Stände an denen die Händler eine erstaunliche Vielfalt von Blumen anbieten, und nicht nur Tulpen! Allerdings gibt es diese wiederum in einer Auswahl, die nur als enorm bezeichnet werden kann.
Weiter ging es gemütlich zum Dam und von dort gingen wir Damrak entlang Richtung Hauptbahnhof, vorbei an der Nikolaskirche auf Zeedijk, eine Straße, die mitten durch das chinesische Viertel führt und neben vielen Asiashops und -restaurants, einige außergewöhnliche Läden hat. Desweitern befindet sich auf dieser Straße ein Buddhistischer Tempel, der He Hua Tempel.

Australia meets China in A'dam

Wir zweigten ab und schlenderten bei schönem Wetter den Achterburgwal hinab um noch eine Sache zu machen, für die uns vor dem Abflug noch Zeit blieb, nämlich Canal-Bike fahren. Dabei handelt es sich um Tretboote, die man selbstständig durch die Grachten steuern kann. Man muß nur aufpassen wohin man sich begibt, denn die großen Boote haben immer Vorfahrt und man darf natürlich auch nicht auf die großen Wasserstraßen fahren. Wir hatten einen Riesenspaß damit und konnten so noch unsere gut 2 Std. Zeit prima verbringen. Der aufkommende Regen hat dem ganzen keinen Abbruch getan und da wir das Tretboot an einer anderen Anlegestelle abgeben konnten, hatten wir es auch nicht mehr allzuweit zu laufen. Vorher konnten wir im Comedy Café noch einen Tee und Kaffee trinken und dabei den Ausblick auf den Kanal hinter
dem Leidseplein genießen.
Unser Besuch in Amsterdam war ein voller Erfolg. Wir hatten eine tolle Zeit dort, die, abgesehen vom wechselhaften Wetter, nur Positives brachte. Wir haben eine multikulturelle Stadt mit einem tollen Flair und netten Menschen kennengelernt. Amsterdam kann auf eine reiche Kultur blicken und bietet mit all ihren Grachten ein unverwechselbares Stadtbild. Wir freuen uns schon auf das nächste Mal.

Ein paar nützliche Links:

Iamsterdam
Amsterdaminfo
Ein Ausflug nach Amsterdam

Sonntag, 24. Oktober 2010

Reisebericht Myanmar (Burma) + Thailand 2007

Als wir überlegten wohin es gehen sollte, hatten wir zwei Punkte in denen wir miteinander übereinstimmten. Wir wollten in ein Land fahren, das wir beide noch nicht kannten und es sollte irgendwo in Asien liegen.
Da wir auch Wert auf Kultur legen und wir in Kambodscha die Überreste einer Hochkultur angetroffen hatten, wollten wir auch diesmal wieder einiges erleben. So fiel unsere Wahl auf Myanmar, was noch dadurch einen besonderen Reiz erzeugte, da es ein sehr abgeschottetes Land ist. Zwar hatten wir irgendwo Bedenken ob alles so glatt liefe bzw. auch wie wir uns in bestimmten Situationen verhalten sollten, doch nach ausgiebiger Lektüre und Information reifte der Beschluß dorthin zu fahren immer weiter.


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So buchten wir dann unsere Reise für November 2007 bei Cosmopolit Reisen, die wir bedenkenlos empfehlen können. Wir hatten schon die erforderlichen Visa beantragt und erhalten als wir erfahren mussten, das im Land die schwersten Unruhen der jüngeren Vergangenheit aufkamen (Hierzu bitte auch den Link rechts, zur Seite Burma VJ, beachten). Es ging für uns soweit, das wir am Ende kurz vor der Deadline standen die Reise so nicht antreten zu können und ein Alternativziel zu suchen. Da der Volksaufstand aber immer mehr niedergekämpft wurde und sich die Situation im Lande anfing zu beruhigen, beschlossen wir dabei zu bleiben und die Reise wie geplant durchzuführen. Auch das sich die Unruhen hauptsächlich auf Yangon beschränkten, wir aber die meiste Zeit im Land unterwegs sein sollten, trug mit zu unserem Entschluß bei.
Wir wollten, nach einer Woche Rundreise in Myanmar noch etwas entspannen und hatten für die zweite Woche noch einen Abstecher nach Koh Phi Phi und Phuket gebucht.
Somit ging es Anfang November 2007 von Frankfurt aus nach Bangkok und von dort weiter nach Yangon.
Die Reise verlief problemlos, außer das ich meine Urlaubslektüre im Flieger ließ und sie nicht mehr rechtzeitig vor dem Flug nach Rangun zurückbekam. Wir trafen am Vormittag in der burmesischen Hauptstadt ein. Uns erwartete ein recht moderner Flughafen, der allerdings nicht unbedingt viel Verkehr verzeichnete. Was uns auffiel war die hohe Präsenz von Militär. Dies war aber nicht unbedingt verwunderlich wenn man die Ereignisse der vergangenen Wochen im Hinterkopf hatte. Wir wurden von einem Mitarbeiter von Exotissimo Travel abgeholt, der uns gleich typisch burmesische Umhängetaschen überreichte und nachdem wir unser Gepäck hatten, begleitete er uns zum Hotel. Auf dem Weg in die Innenstadt hatten wir schon einmal Zeit erste Eindrücke zu sammeln. Hier und da waren noch einige Militärposten zu sehen. Insbesondere an Verkehrsknotenpunkten und einigen öffentlichen Gebäuden standen noch aufgetürmte Sandsäcke mit Wachposten. Unser Guide, der sich als Salay vorgestellt hatte, klärte uns erst einmal über die "don´ts" im Lande und ihm gegenüber auf. So sollte man Fragen zum Regime nicht stellen, noch wollte er dazu befragt werden. Uns war sowas schon bekannt und wir hätten Kritik in dieser Richtung auch nicht geäußert ohne zu wissen ob wir damit auf offene Ohren stießen. Bei diesen Themen wollten wir uns bewusst passiv verhalten, auch wenn unsere Meinung dazu durchaus kritisch ist. Allerdings bedankte sich unser Guide auch sehr dafür, das wir das Land besuchten, denn letztendlich lebt er davon Touristen zu führen. Da die Unruhen erst wenige Tage zuvor beendet worden waren, waren die vorangegangenen Monate sehr schlecht für ihn gewesen und wir die ersten Gäste die er hatte. Er erklärte, das trotz der Politik, der Tourismus eine wichtige Einnahmequelle für das Land und deren Bevölkerung sei. Es sei wichtig, das Gäste ins Land kämen damit die Menschen davon profitieren könnten. So fuhren wir durch die Stadt zu unserem Hotel, das Nikko Yangon (heute Chatrium Yangon). Wir wollten kurz unsere Sachen ablegen und frischmachen, bevor er uns wieder abholen sollte um uns die Stadt zu zeigen. Das Zimmer, das wir für einen Tag hatten, war schön und gemütlich. Alles westlicher Standard und kein Grund zur Klage.
Dann ging es schon los und wir fuhren bei ca. 30°C und hoher Luftfeuchtigkeit los. Eines der ersten Ziele war das National Museum. In diesem unscheinbaren und hässlichen Gebäude findet man, wie der Name schon sagt, viele Exponate die aus der Geschichte des Landes stammen. Über mehrere Etagen werden alle Epochen des Landes mit vielen Ausstellungsstücken und Tafeln erklärt. Weiter ging es an die Sule Pagode, die auf einer der belebtesten Kreuzungen der Stadt liegt. Wenn man denn lebend über die Straße gekommen ist, kann man im Tempel gleich ein Opfer dafür darbringen. Hier bekamen wir erstmalig eine visuelle Erklärung, warum man das Land "goldenes Land" nennt. Die Stupa ist komplett mit Blattgold verziert und das trifft auf noch so manche andere Pagode zu. Der Tempel selbst ist wunderschön. Die Farbkontraste sind enorm und da die Bevölkerung sehr gläubig ist, hatte dieser Ort etwas spirituelles.



Sule Pagode

Als nächstes stand Mittagessen in einem typischen Restaurant, am Bogyoke Markt, auf dem Programm. Soweit ich mich entsinnen kann, hat es uns allerdings nicht vom Sockel gehauen. Dafür bekamen wir dort die Möglichkeit Geld zu tauschen. Dies konnten wir bei einem der Händler tun, der aber nicht als Geldwechsler zu erkennen war. Dies wurde unter der Ladentheke gemacht und war natürlich ein Bruder vom Schwager. Die Tür wurde hinter uns geschlossen und dann wurden die Geldbündel ausgepackt, die wir im Tausch gegen unsere Dollars bekommen haben.
Auf der Fahrt durch die Stadt bekamen wir aber nicht nur schönes zu sehen. Wir kamen durch Viertel in denen es wirklich erbärmlich aussah. Es war uns wichtig auch Orte zu sehen an denen eben nicht alles für Touristen hergerichtet worden war. Ich erinnere mich an alte Gebäude aus der Kolonialzeit, die wirklich einmal schön gewesen sein müssen, die aber komplett dem Verfall überlassen wurden. Armut ist dort offensichtlich und wir bekamen wieder einmal vor Augen geführt wie gut es uns geht. Das Leben und das Überleben findet auf der Straße statt. Auf Straßenmärkten wird das angeboten was der eigene Garten hergibt. Es wird gehandelt und gefeilscht was das Zeug hält.



Strassentreiben in Yangon

Trotz der vorgenannten Probleme ist die zurückhaltende Freundlichkeit der Menschen absolut bemerkenswert. Nicht nur dort, sondern auch später bekamen wir viele Situationen mit in denen uns die Gastfreundschaft der Burmesen zurteil wurde.
Weiter ging es dann zur Kyaukhtagyi Pagode, wo sich der, mit 70m, längste liegende Buddha des Landes befindet. Es war schon sehr beeindruckend zu sehen was die Menschen dieses Landes zur Bekundung ihres Glaubens bewerkstelligen, obwohl sie doch daheim kaum das Nötigste zum Leben haben. Davon konnten wir uns gleich um die Ecke überzeigen, wo wir die Wohnung von Mönchen und ihren Novizen besuchen durften. Als Europäer macht man sich keine Vorstellung von dem wie Menschen in anderen Ländern leben und sich nicht beklagen.


Liegender Buddha (man beachte die Größenverhältnisse
zu einem Menschen unten links)

Zum Sonnenuntergang sollte es dann zum Höhepunkt der Stadtrundfahrt kommen. Es stand die Shwedagon Pagode auf dem Programm. Um es vorweg zunehmen: Es war unglaublich! Die schiere Größe ist schon überwältigend, aber der Prunk und die ganze Atmosphäre sind zum niederknien. Die Hauptstupa ist 98m hoch und auf der Spitze befindet sich ein 76 karätiger Diamant. Auf dem ganzen Areal befinden sich dutzende von Stupas und kleinen Pagoden, die über und über mit Gold verziert sind. Das gesamte Gelände erstreckt sich auf über 60ha. Wir empfehlen einfach mal zur Ruhe zu kommen und dem Treiben ein paar Minuten zuzuschauen. Besonders schön ist es zu Sonnenuntergang und am Abend, wenn alles erleuchtet wird.




Shwedagon Pagode

Nach diesem ereignisreichen Tag wurden wir zum Hotel gebracht wo wir den Abend für uns hatten, jedoch nur noch Essen waren im Restaurant gegenüber unseres Hotels, da wir todmüde waren. Danach ging es auch schon bald ins Bett, denn am nächsten Tag sollte es schon nach Bagan gehen.
Am nächsten Morgen ging es sehr früh los zum Flughafen. Unser Guide blieb in Rangun und teilte uns mit, das wir erwartet würden. Mit einer kleinen Maschine von Air Mandalay ging es früh morgens ins Landesinnere. Nach etwas über einer Std. Flugzeit landeten wir auf dem kleinen Flughafen der Stadt. Wie angekündigt wurden wir bereits erwartet und nachdem wir den Flughafenbereich verlassen hatten und uns auf dem Weg in die Stadt befanden, sahen wir sie schon: die berühmten Tempelfelder von Bagan. Inmitten von Äckern und Wiesen stehen über 2.000 Pagoden, Tempel und Stupas. Es ist ein wundervoller Anblick, vor allem wenn man den Blick von einer Anhöhe hat.
Wir wurden erstmal in unser Hotel Thazin Gardens gebracht. Es liegt inmitten eines schönen Gartens und die kleinen Bungalows verteilen sich in selbigem. Eine schnucklige Anlage, die Abends auch eine passable Aussicht auf die Tempel gewährt.
Nachdem wir uns eingerichtet hatten, es sollte ja nur für zwei Tage sein, wurden wir schon erwartet um unsere Tour zu beginnen. Es ging zunächst durch den Ort und auf der Fahrt über Land erzählte uns unser Guide schon einiges über Land und Leute. Er war auch ein anderer Typ, denn er nahm kein Blatt vor den Mund und sprach offen über die Regierung und wie sich deren Handeln auf das Wohlbefinden der Bevölkerung auswirkt. Es war sehr angenehm mit jemandem offen reden zu können und wir erfuhren einige Dinge über das Leben der Menschen und die Entbehrungen die sie erdulden müssen.
Wir machten zunächst einen Abstecher auf einen lokalen Markt in Nyaung U und schlenderten drüber und beobachteten das geschäftige Treiben. Auf dem Lande kommt es einem gar nicht so vor als würden die Menschen Not leiden. Es ist lange nicht so offensichtlich wie in Rangun. Ich vermute es liegt einfach daran, daß die Entwicklung hier einfach langsamer vonstatten geht und der Spielraum für Rückschläge dementsprechend etwas limitiert ist.



Markttreiben in Nyaung U

Von dort aus ging es weiter und wir machten eine Fahrt entlang der Uferzone des Irrawaddy Rivers, angefangen bei der Hauptattraktion, der Shwezigon Pagode in Nyaung U. Man betritt die Anlage durch einen Gang und gelangt darüber in den Hof der weitläufigen Anlage. Es fällt auf, das die Mauern der Tempel weiß getüncht sind und die darauf aufbauende Stupa vergoldet wurde. Gegen einen blauen Himmel ergeben sich dadurch tolle Kontraste.

Shwezigon Pagode

Wir setzten unsere Besichtigungstour fort und unser Guide zeigte sich erstaunlich redselig, scheinbar hatte er zu uns etwas Vertrauen gefaßt, und erzählte uns vom Leben das die Menschen dort führen. So erfuhren wir auch, das viele Familien, noch heute, kleine Tempel in ihren Gärten bauen und somit ein Stückweit die Geschichte dieses Ortes weiterführen. Alles in allem wirklich informativ und vor dem Hintergrund der ganzen Tempelruinen ein Gefühl das Geschichte noch immer gelebt wird.

Inside Htilominlo Tempel

Zwischenzeitlich bogen wir in irgendeinen Feldweg ein um zu einem Tempel zu fahren, von dem aus wir den Blick über die Ebene genießen konnten. Zwar waren wir die einzigen dort, aber es dauerte nicht lange bis schon ein Künstler auftauchte, der uns Sandbilder anbot.
Weiter ging es zum Gawdawpalin Tempel, den wir diesmal auch von innen besichtigen konnten. Zum ersten Mal offenbarte sich die Kunstfertigkeit der Handwerker, die damals diese Bauwerke erschufen. Angefangen bei den äußeren Fassaden, die wunderbar detailliert gearbeitet waren, über Ornamente in den Tempeln bis zu den Wandmalereien. Es war überwältigend. Bei vielen der Tempel konnte man eine architektonische Besonderheit feststellen. Die Grundfläche ist quadratisch und jede Seite hat einen Zugang und direkt dahinter erwartet den Besucher ein Buddha. Dies haben wir bei mehreren Tempeln festgestellt und es hat uns auch sehr gut gefallen.
Mittags hatten wir etwa zwei Stunden frei um uns auszuruhen und zu essen. Nachmittags sollte es weitergehen.
Unsere erste Station am Nachmittag war der Ananda Phato Tempel. Für uns war es der wahrscheinlich schönste Tempel, den wir dort gesehen haben. Man betritt die Anlage, durch ein Portal und befindet sich in einem relativ weitläufigen Areal in dessen Mitte der Tempel steht. Das Gebäude ist mit seinen Erkern und Verzierungen sehr schön und lohnt eine Umrundung. Bevor man den Tempel betritt, muss man, wie überall vor dem Betreten von Sakralgebäuden, die Schuhe ausziehen. Wir betraten den Tempel durch den Südeingang und sahen uns in einem roten Gang, der zu einem 9m hohen vergoldeten Teakholzbuddha führte. Durch die Gänge fiel diffuses Licht und tauchten die Wände in blasse Farben.


Ananda Patho

Die restlichen Stunden des Tages verbrachten wir mit der Besichtigung weiterer Tempel und Stupas, bevor wir Abends zu unserem Hotel gebracht wurden und schon bald todmüde ins Bett fielen.


Abendlicher Ausblick

Am nächsten Tag ging es früh los und nach dem Frühstück besuchten wir noch einige Tempel und Pagoden, von denen aus wir wieder schöne Ausblicke auf die Tempelebene hatten. Mittags hatten wir ein Mittagessen in einem wunderschönen Gartenrestaurant in Old Bagan, in der Nähe des Bupaya Tempels, direkt am Irrawaddy mit toller Sicht über den Fluss. Ich nehme an es heißt Sarabah II, bin mir aber nicht sicher.
Nachmittags hatte sich unser Guide etwas Tolles ausgedacht. Er hatte uns eine Kutsche organisiert, die uns ca. eine Std. durch die Tempelfelder fuhr. Die Sonne war schon nicht mehr so heiss und die Gebäude aus Ziegelstein leuchteten rot/braun im Licht. Wir sahen Tempel wie den Gwadawpalin, Minochantha, Dhammayangyi und Thagya Pone. Alles in allem war es ein wunderbarer, ungewöhnlicher Ausflug und er endete zu Sonnenuntergang an der Shwesandaw Pagode, die wir über sehr steile Treppen erklommen und von oben einen fantastischen Blick auf die Tempel unter uns hatten. Aber wir waren nicht die einzigen, denn es kamen Busladungen voll Touris, die dort den Sonnenuntergang sehen wollten. Glücklicherweise waren die meisten nicht willens dort hinaufzusteigen.


Dhammayangyi


Minochantha


Am nächsten Morgen war wieder frühes Aufstehen angesagt, denn der Flieger nach Mandalay würde nicht warten.
Wir hatten schon unseren Platz im Flieger eingenommen (erste Reihe, wie es sich gehört ;-) und hatten es uns gemütlich eingerichtet als ein Stewart uns bat uns umzusetzen. Wir hatten kein Problem damit, weil wir dachten einer der Mönche wolle sich dort setzen, aber als wir gerade in einer anderen Reihe Platz genommen hatten, wurden wir Zeuge wie der Stewart eine fette Kakerlake aus dem Lüftungsschlitz über unserem alten Platz gezogen hatte. Offensichtlich hatte sie schon den Platz reserviert.
Der Flug verlief ohne Probleme und rückblickend können wir behaupten, das der Flugverkehr in diesem abgeschotteten Land ziemlich reibungslos lief. Verspätung hatten wir nur einmal, dann aber gleich 2 oder 3 Std. und was die Flugsicherheit angeht, so kann ich zwar nicht behaupten ein Fachmann zu sein, aber unsicher fühlten wir uns nicht.
Der Flughafen von Mandalay wirkte irgendwie bizarr. Wir landeten auf einem der moderneren Flughäfen des Landes und sicher auch Südostasiens. Das Terminal hatte mindestens 6 Gates und kann auch international genutzt werden. Es gibt an jeden Gate eine flexible Fluggastbrücke, so das man das Flugzeug verlassen kann ohne etwa nass zu werden. Alles in allem fanden wir also einen durchaus zeitgemäßen Airport vor. Nur eins fehlte: die Gäste! Wir saßen im einzigen Flugzeug, das weit und breit zu sehen war, und nachdem wir den Jet nicht über die Brücke verlassen konnten, sondern eine Außenposition eingenommen hatten, betraten wir eine komplett verwaiste Ankunftshalle. Selbst das Licht war nur vereinzelt eingeschaltet und so standen dann vielleicht 50 Leute und warteten auf ihr Gepäck. Dies war auch das erste mal während der Reise, das wir irgendwie ein komisches Gefühl hatten. Nicht das wir nicht sicher wären, sondern eher fehl am Platz. Draußen wartete dafür schon unser Guide und so konnten wir diesen Ort, über eine moderne Straße, verlassen. Wahrscheinlich wurde der Airport nach uns auch wieder abgeschlossen. ;-)
Mandalay ist die letzte Hauptstadt des birmanischen Königreichs gewesen. Als im Jahr 1885 der Königspalast (auch als Glaspalast bekannt) von den Briten geplündert wurde, floh der König nach Indien und die Hauptstadt wurde nach Rangun verlegt. Hierzu sei das Buch "Der Glaspalast" von Amitav Ghosh empfohlen.
Da der Flughafen relativ weit ausserhalb der Stadt liegt, hatten wir erst einmal eine Überlandfahrt vor uns, die unser Guide uns mit interessanten Stories vertrieb. Allerdings lohnte sich auch der Blick aus dem Fenster, denn die Landschaft und das Leben, an dem wir vorbeifuhren, war durchaus sehenswert.
Die erste Etappe war das Mahagandayon Kloster bei Amarapura. In diesem Kloster leben noch heute über 1.000, meist junge Mönche. Es ist eine relativ weitläufige Anlage und im Prinzip sogar eine kleine Stadt mit allen wichtigen infrastrukturellen Einrichtungen. So konnten wir Waschräume, aber auch die Küchen sehen. Der Höhepunkt war die Einnahme des Frühstücks aller Mönche. Wie unser Guide uns erklärte, dürfen die Mönche nur morgens und abends etwas essen. Dafür stellen sie sich dann an und ihnen wird dann eine Mahlzeit gereicht. Dies ist inzwischen ein relativ beliebtes Touristenschauspiel und so wohnten doch einige Ausländer dem Spektakel bei. Es war auffällig wieviele jugendliche Mönche dort waren. Auf unsere Frage warum das der Fall sei, erklärte uns unser Begleiter das sie zu einen eine ordentliche Bildung erhielten und zum anderen, daß sie versorgt würden. Eigentlich einleuchtend und doch wieder erschütternd, denn wieder einmal wurde uns das Elend offenbar.




Im Mahagandayon Kloster

Als nächstes Ziel sind wir zur weltbekannten U-Bein Brücke gefahren. Es handelt sich dabei um die längste Teakholzbrücke der Welt. Sie ist ca. 1,2km lang und besonders zum Sonnenuntergang sehr pitoresk. Wir waren vormittags da, was ein wenig von der Idylle genommen hat. Um die Brücke herum haben sich viele Händler angesiedelt. Es gibt viele Stände mit Essen, aber auch einigen Touristenkitsch.



U-Bein Brücke und Ausblick

Es ging weiter in die Stadt und auch hier konnten wir feststellen, daß es viele verfallene Kolonialgebäude gab, aber auch wieder viele kleine Tempel und Pagoden. Aber eines traf auf jede der Städte zu die wir besucht hatten: Es war viel auf den Straßen los. Eine Besonderheit von Mandalay wurde uns erklärt als wir eine S-Klasse rumfahren sahen. Die Stadt ist das Tor nach China. Im Laufe der Jahre haben sich viele chinesische Kaufleute angesiedelt und prägen inzwischen das Bild der Stadt. Viele der Geschäfte und Firmen sind in der Hand der Einwanderer und so bestimmen sie oftmals wo es langgeht.
Vor dem Mittagessen sollten wir noch eine Sehenswürdigkeit erleben, nämlich die Mahamuni Pagode. Das Besondere an dieser Pagode ist, neben den Ausmaßen, das sie die berühmteste Buddhastatue des Landes beherbergt. Diese soll eine von nur fünf sein, die zu Lebzeiten Buddhas hergestellt worden ist. Die Pilger bringen Blattgold mit, das sie auf dem der Statue anbringen. In den inneren Raum dürfen aber nur Männer und so bleibt es auch ihnen vorbehalten die Statue zu berühren. Aufgrund der Unmengen die schon darauf geklebt wurden, sieht der Buddha inzwischen aber recht unförmig aus.


Buddha Statue in der Mahamuni Pagode

Das Blattgold wird gleich in der Nähe produziert. Wir wurden in eine der Goldschmiedewerkstätten gebracht, wo wir Zeugen wurden unter welchen Bedingungen diese hauchdünnen Blättchen aus Gold gefertigt werden. Stundenlang hämmern junge Männer auf das Gold ein bis es die gewünschte Stärke erreicht hat. Danach werden die kleinen Blättchen von Frauen auf ein Trägerpapier aufgebracht und zu kleinen Blöckchen zusammengefasst, die es in verschiedenen Größen gibt.


Blattgoldherstellung

In der Nähe des alten Königspalasts gingen wir dann zu Mittag essen. Wir hatten ein typisch burmesisches Mahl und mussten hinterher eine Pause einlegen, da es K. nicht gut ging und sie sich erstmal ausruhen wollte. Wir wurden also ins Hotel, das Mandalay Swan, gebracht, wo wir ein paar Stunden verbrachten bevor wir wieder abgeholt wurden.
Das Nachmittagsprogramm ging mit dem alten Shwenandaw Kloster los. Dieses Kloster war ursprünglich ein Teil des Königspalasts und ist heute das letzte erhaltene Zimmer des alten Glaspalasts. Es wurde versetzt und zu einem Kloster umgewandelt nachdem König Mindon gestorben war.
Die Novizen auf dem Bild sind schöne Schlitzohren. Bevor sie für ein Bild posieren, sind natürlich ein paar Kyat fällig, oder noch besser Dollar.



Shwenandaw Kloster

Anschließend besichtigten wir die Kuthodaw Pagode. In insgesamt 729 Stupas wird je eine eine Marmorplatte gezeigt die das Leben und die Lehren Buddhas beschreibt. Zusammengenommen ergeben diese Stelen das "Größte Buch der Welt".


Kuthodaw Pagode

Zum Abschluß des Tages ging es noch auf den Mandalay Hill, auf dessen Gipfel die Sutaungpyai Pagode steht. Diese hat wunderbare Spiegelmosaiken an den Säulen und Wänden, die besonders bei Sonnenuntergang schön funkeln. Der Blick von oben, hinab auf die Stadt und die Ebene ist zu diesem Zeitpunkt wirklich sehr zu empfehlen. Da wir nur einen Tag in Mandalay waren, weiss ich im Nachhinein nicht ob ich lieber dort oder an der U-Bein Brücke gewesen wäre. Ich denke es war schon die richtige Wahl.
Abends sind wir noch im Hotel essen gegangen, nachdem wir ausserhalb nichts passendes gefunden hatten und auch am nächsten Tag früh raus mussten. Dort fand eine Art Miss-Wahl statt, der wir zufällig beiwohnten. Es waren fast ausschließlich Einheimische dort und neben diversen Reden konnten wir auch einigen Darbietungen und Karaoke Gesang lauschen.
Das frühe Aufstehen bereitete uns zunehmend Mühe. Die Flüge gingen immer gegen 7 oder 8h, was aber auch notwendig war um am nächsten Ziel etwas vom Tag zu haben. Es ging an den Inle See. Dies war für uns im Vorfeld der mögliche Höhepunkt und es sollte sich bestätigen. Die Anreise erfolgte über den Flughafen Heho. Da dieser Flughafen realtiv hoch liegt, mussten wir erst aus dem Hochland in die Ebene fahren. Es war eine sehr schöne Fahrt, soweit ich mich erinnern kann. Das Wetter war gut und um uns blühte es und es war nicht so schwül und heiss wie an den vorangegangenen Orten. Wir begaben uns in den Shan Staat. Dies ist der Bundesstaat in dem der Inle See liegt. Myanmar ist ein Vielvölkerstaat und die Shan sind eine der größten Völkergruppen. Geschichtlich ist zu erwähnen, daß die Shan schon seit Jahrzehnten für einen unabhängigen Staat kämpfen. Sie sind eine der größten Bevölkerungsgruppen des Landes und noch sehr traditionell eingestellt.
Auf dem Weg zum See kamen wir am alten Holzkloster Shwe Yan Pyay, in der Nähe von Naung Shwe, vorbei. Es ist bekannt dafür, daß es komplett aus Teakholz gefertigt wurde und ein schönes Fotomotiv abgibt, wenn die Mönche durch die ovalen Fenster schauen. Naung Shwe liegt am nördlichen Ende des Inle Sees und bildet den Zugang zum See. Von dort aus nimmt man ein Langboot und wird dann auf den See gebracht. Zunächst geht es durch einen Kanal bevor man nach etwa 10 Min auf den See kommt. Der See selbst ist max. 4m tief und in der Trockenzeit wird es noch flacher. Diese natürliche Gegebenheit hat die Menschen hier dazu gebracht nicht nur schwimmende Gärten anzulegen, sondern sogar auf dem See zu wohnen. Die Häuser werden auf Pfählen errichtet und als Fortbewegungsmittel dient natürlich nicht ein Auto oder Fahrrad, sondern das Boot. Die Gärten bestehen aus aufgeschwemmtem Schlamm und verrotteten Pflanzen und werden mit Bambusstäben am Grund fixiert, so daß sie nicht abtreiben können. Die Kultivierung erfolgt vom Boot aus und geerntet werden Gemüse wie Gurken und Tomaten, aber auch Blumen.



Schwimmende Gärten

Eine weitere Tätigkeit, die den See bekannt gemacht hat, ist die Fischerei. Die Fischer haben das Fischen zu einer Kunstform weiterentwickelt. Wie sie mit ihren Booten elegant durch das Wasser gleiten und stehend mit einem Bein lenken ist schon beeindruckend. Wenn sie dann Fische sehen behelfen sie sich großer Reusen die sie einfach drüber stülpen.


Fischer mit Reuse

Über den See fuhren wir direkt zu unserem ersten Ziel, Ywama, einem Dorf mitten auf dem See. Hier ist, wie bereits erwähnt, alles auf Pfählen errichtet worden. Es gibt Pagoden und einen schwimmenden Markt auf dem sich die Frauen und Händler aus der Umgebung treffen um die alltäglichen Erledigungen zu machen. Wir besuchten einen Laden in dem Frauen des Padaung Stammes Kunstgegenstände aus eigener Herstellung verkauften. Die Frauen sind bekannt für ihren Halsschmuck, der ihnen auch den Namen Giraffenhalsfrauen einbrachte.
Nach dem Mittagessen in Ywama fuhren wir ein wenig auf dem See herum und schauten uns die nahegelegenen schwimmenden Gärten an. Darauf muss man erstmal kommen, einfach den Garten aufs Wasser zu verlegen und das auch noch mit Erfolg, denn geerntet werden kann mehrmals jährlich. Im Anschluss haben wir noch einige Manufakturen im Ort besucht. Zum einen eine Cheroot (Zigarren) Manufaktur aber auch eine Seidenwebermanufaktur, die ihr Produkt aus den Fasern der Lotosblume herstellen. Dabei werden die Stiele durchgeschnitten und die einzelnen Fasern herausgezogen und später weiterverarbeitet.


Seide aus Lotosblumen

Am Nachmittag ging es noch ins Kloster der springenden Katzen Nga Phe Kyaung , wo wir den Vorführungen der Mönche und ihrer Genossen zuschauen konnten. Der Sonnenuntergang deutete sich schon an und so wurden wir dann zu unserem Hotel, das Paradise Inle Resort, gebracht. Das Hotel liegt auf dem Wasser und die Bungalows sind über Stege miteinander und dem Rest der Anlage verbunden. Nach der Ankunft, konnten wir am Anlegesteg, das auch den Zugang zur Rezeption bildet, in Abendrot noch einen Drink zu uns nehmen und ließen den Tag mit seinen Eindrücken ausklingen.


Sonnenuntergang am Inle See

Die Zimmer des Resorts sind relativ einfach, aber nett eingerichtet und mit dem Blick auf den See wird man locker für u.U. fehlenden Annehmlichkeiten entschädigt. Die Nacht wird mitunter ziemlich kühl. Am Morgen war es neblig gewesen relativ feucht. Wenn wir das mit den anderen Orten verglichen, die wir besucht hatten, war es ein großer Unterschied. Während es in Bagan und Mandalay nach Sonnenaufgang realtiv schnell warm wurde und die Nacht eher eine willkommene Abkühlung bot, ist es hier frischer und abends empfanden wir es schon fast als kalt. Das dürfte natürlich auch daran liegen, daß der See auf einer Höhe von ca. 900m über dem Meeresspiegel liegt.
Für jenen Tag stand eine etwas weitere Tour an. Es sollte nach Indein gehen, das im Südwesten des Inle Sees liegt und über einen kleinen Zufluss erreicht wird. Insgesamt waren wir etwas über eine Std. unterwegs und fuhren vorbei an Reisfeldern und Bambuswäldern. Der Fluss ist ziemlich schmal und an einigen Stellen gerade einmal so breit das zwei Langboote nebeinander fahren können. Dies hat aber den Vorteil das man reltiv gut mitbekommt was am Ufer passiert und wir so die Menschen grüßen und alles gut erkennen konnten. Als wir Indein erreichten, sahen wir die Frauen am Ufer ihre Wäsche waschen und am Anlegesteg haben wir uns mit Erfrischungen eingedeckt. Dies ist auch zu empfehlen, da man noch ein Stück laufen muss um das Pagodenfeld zu erreichen. Dort angekommen findet man über 1.000, meist Ruinen. Allerdings werden auch ständig neue Stupas erbaut, die man stiften kann. So haben wir auf den Tafeln, die die Namen der Stifter tragen, auch Namen von Deutschen gefunden.




Indein und seine alten wie neuen Stupas

Nachdem wir dort relativ lange verbracht hatten gibg es zurück auf den See, wo wir in Ywama zu Mittag gegessen haben. Danach ging es weiter um die Phaung Daw U Pagode zu besuchen.
Dieser Schrein beherbert fünf vollständig mit Gold überzogene kleine Buddhastatuen aus dem 12. Jh., die Ende September in einer großen Prozession über den See gefahren werden.


Phaung Daw U Pagode

Unser Aufenthalt neigte sich dem Ende, da wir einen Nachmittagsflug gebucht hatten und so fuhren wir nach der Besichtigung direkt wieder nach Naung Shwe und von dort mit dem Auto weiter nach Heho zum Flughafen. Dort verabschiedeten wir uns vom Reiseleiter und warteten auf den Abflug, der sich an diesem Tag aber um ca. zwei Stunden verzögerte.
Wieder in Rangun angekommen holte uns Salay wieder ab und wollte uns noch ein bischen was zeigen, was wir aber dankend ablehnten, da es schon spät war und wir eigentlich nur noch etwas essen wollten um dann ins Bett zu gehen.
Der Tag des Abschieds aus dem "goldenen Land" war gekommen und wir haben in der kurzen Zeit, die wir dort verbracht hatten, ein wundervolles Land kennengelernt. Die Menschen sind, trotz ihrer alltäglichen Nöte unheimlich freundlich. Myanmar ist reichlich mit tollen Landschaften und beeindruckender Kultur gesegnet. Der Fakt, das dort eine Militärdiktatur herrscht, spukte uns bestenfalls im Hinterkopf rum. Im Alltag waren keine Soldaten oder andere Auffälligkeiten zu bemerken, was aber nicht heisst, daß sie nicht da waren. In unseren Gesprächen haben alle Guides übereinstimmend gebeten das wir Werbung für das Land machen sollen, was wir hiermit sehr gern tun. Sie meinten, daß die Bevölkerung noch mehr leiden würde wenn Touristen das Land boykottieren würden um gegen die Militärjunta zu demonstrieren. Im Endeffekt haben diese Leute eh schon alles und es ist die Bevölkerung, die darunter leidet wenn sie ihr Kunsthandwerk oder ihre Speisen und Unterkünfte keine Abnehmer finden.
Unsere Guides, allesamt von Exotissimo, waren, jeder auf seine Art, sehr hilfsbereit und freundlich. Es gab keine Probleme mit Transfers und Unterkünften und auch die regionalen Airlines Air Bagan und Air Mandalay haben uns immer sicher an unser Ziel gebracht.
Amaji chezu tinbade, Myanmar!

Nach einer Woche frühem Aufstehen und jedem tag in einem anderen Hotel, sollte für unsere zweite Woche Entspannung auf dem Programm stehen. Wir flogen über Bangkok nach Phuket und ich bekam am Flughafen sogar meine Ferienlektüre zurück, die ich auf dem Hinflug vergessen hatte.
Phuket erreichten wir bereits am späten Nachmittag und somit zu spät um unsere Fähre zu unserem nächsten Ziel zu erreichen. Wir übernachteten im Peach Hill Resort, das sich gut als Transferhotel eignet. Es liegt mitten in Kata und so hat man eine gute Ausgangsposition um das Nachtleben zu erkunden. Zu empfehlen war das Restaurant wo wir zu Abend gegessen haben, das Kampon Kata Hill Restaurant, auf einem Hügel über der quirligen Tai Na Road. Das Essen war ausgezeichnet und die Atmosphäre sehr schön.
Morgens ging es früh an die Fähre die uns nach Koh Phi Phi bringen sollte. Es kamen wieder Erinnerungen an mein erstes Mal dort auf, als ich im Nov. 2004 mit einigen Freunden dort war.
Dieses Mal blieben wir auf an der Tonsai Bay. Wir wurden mit einem Longtail Boot abgeholt und direkt an den Strand unseres Hotels für die nächsten vier Nächte gebracht. Das Hotel heisst Arayaburi und liegt sehr schön am Ende der Bucht an einem Hügel. Es gibt einen kleinen Strand, der aber durch die Lage kaum noch Touristen anlockt und somit fast nur von den Gästen des Resorts genutzt wird. Somit bleibt einem ausreichend Platz.


Tonsai Bay

Die Tage dort vergingen wie im Flug und wir kamen so richtig zur Ruhe. Neben dem Entspannen am Strand wollte ich K. natürlich auch zeigen wo wir damals untergekommen waren. Das PP Princess Hotel gibt es heute nicht mehr. Es ist beim Tsunami völlig dem Erdboden gleichgemacht und nicht wieder aufgebaut worden. An dessen Stelle wurde ein Mahnmal für die Opfer der Naturkatastrophe errichtet. Es war ein bedrückendes Gefühl an die Stelle zu kommen, wo man, durch einen glücklichen Zufall, einer der größten Katastrophen der Menschheit entgangen ist. Wären wir damals 3-4 Wochen später dort gewesen, hätte ich u.U. nicht die Gelegenheit gehabt wiederzukehren. Dafür hat dieser Tsunami einiges verändert. Überall gibt es Schilder die auf Fluchtrouten hinweisen. Es gibt Schutzzonen die man aufsuchen kann wenn die neu installierten Sirenen aufheulen.
Das Leben ist nach diesen todbringenden Stunden allerdings wiedergekehrt und es wird in vollen Zügen genossen. An der Loh Dalam Bay liegen die Menschen heute dicht gedrängt wie die Sardinen und es ist eigentlich kein Ort mehr wo man unbedingt liegen will. Dafür sind die kleineren, etwas entlegeneren Strände umso schöner. Wir sind auf den Viewpoint gestiegen und haben die tolle Aussicht auf den Isthmus von PP Don genossen. Auch dort ist der Tsunami noch allgegenwärtig, denn dies war einer der Zufluchtsorte für viele hundert Menschen. Es gab Bilder von damals, die wirklich ergreifend waren und auch an mir nicht spurlos vorbeigingen.


Ausblick vom Viewpoint

Da wir in der Nähe waren, wollte ich einen weiteren Versuch unternehmen die Mantas vor Hin Daeng und Hin Muang zu sehen. So suchte ich mir eine Basis, die mich rausfahren würde und wählte Harlequinscuba. Wir fuhren kurz nach Sonnenaufgang los und waren gute 1,5 Std unterwegs. Der Platz liegt ziemlich exponiert und bietet, zur richtigen Jahreszeit, gute Chancen auf Mantas und Walhaie. Leider war das Unternehmen Manta auch diesmal nicht von Erfolg gekrönt und so war ich etwas enttäuscht, aber meine Erwartungen waren eh nicht so hoch, weswegen ich doch die anderen Meeresbewohner genießen konnte.
In der Folge war ich aber nochmal in der Nähe tauchen und erlebte um Koh Bida Nok zwei schöne TG mit Leopardenhai, Schildkröten und ein paar schönen Schnecken, während K. schnorcheln konnte.
Abends haben wir uns an den Stränden jedes mal unterschiedliche Restaurants gesucht. Die Auswahl ist sehr groß und man kann in ursprünglichem Ambiente solide thailändische Küche genießen. Hinterher bleibt noch Zeit für einen Drink am Strand, wo man den Feuerartisten zuschauen kann und auch mit anderen Touris schnell ins Gespräch kommt.
Unsere letzte Etappe war auf Phuket das Phuket Pavilion, wo wir, wie immer, nochmal ganz gediegen abstiegen. Unsere Ocean View Villa ließ wirklich keine Wünsche offen und aus dem Bett direkt in den Pool zu stolpern hat schon was.



Unsere Villa

Leider habe ich mir an einem Abend im Restaurant irgendetwas eingefangen, weswegen ich einen Tag im Bett verbringen musste, aber das Personal war so hilfsbereit und zuvorkommend, daß es mir an nichts mangelte. Nach meiner Genesung konnten wir noch eine Massage im Zimmer genießen und auch einen Kochkurs absolvieren, bei dem wir unsere Kenntnisse der Thaiküche weiter vertiefen konnten.
Nach zwei Wochen war unser abwechslungsreicher Urlaub leider schon wieder vorbei und wir mussten unserer Heimreise antreten. Dies war unser zweiter Urlaub in dieser Art, bei dem wir eine (anstrengende) Kulturreise mit einem Erholungsurlaub verbunden haben. Es war genau das Richtige und wir können diese Art des Reisens jedem nur wärmstens ans Herz legen!


Sonnenuntergang von unserem Bungalow

Hier noch ein paar nützliche Sites über Myanmar, die ich aber auch schon teilweise im Text verlinkt hatte:
http://www.ancientbagan.com/index.htm
http://myanmartravelinformation.com/
http://www.hpgrumpe.de/myanmar/http://www.reisen-myanmar.net/myanmar-destinations.htm