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Samstag, 3. September 2011

Reisebericht Berlin 2007

"Berlin, kenn ick... war ick schon." Mit diesem Zitat aus einem meiner Lieblingsfilme möchte ich diesen Bericht beginnen. Allerdings will ich mir nicht anmaßen zu behaupten ich kenne die Stadt gut.


Größere Kartenansicht

In jenem Jahr führte uns unser alljährlicher Städtetrip in die deutsche Hauptstadt. Manchmal muß man gar nicht soweit reisen um schönes zu sehen und erleben. Wir kamen abends in unserer Bleibe für die kommenden Tage, dem Quentin Design Hotel an. Da wir nur einen späten Flug bekommen hatten und uns die Woche noch in den Knochen hing wollte K. eigentlich nichts mehr machen, jedoch wollte ich nicht ohne etwas gegessen zu haben, ins Bett. Somit zogen wir nochmal los um die nahe Umgebung nach etwas essbarem abzusuchen. Um die Ecke des Hotels liegt die Motzstr. Wir waren erfreut zu sehen das sie so belebt war und vor Bars und Kneipen wimmelte. Aber warum hatten sie alle Regenbogenfahnen an ihren Eingängen? ;-)
Aber wir waren ja nicht zum feiern unterwegs, sondern um etwas zwischen die Zähne zu bekommen. Und da muss ich sagen, war das Angebot nicht so umwerfend. Klar gab es einige Imbissbuden, aber ich kann mich nicht erinnern ein ansprechendes Restaurant gefunden zu haben und so holte ich mir einen Döner in der Stadt wo er erfunden wurde.
Der nächste Tag begann mit einem ausgiebigen Frühstück wobei wir uns einen groben Plan für den Tag zurecht legten. Im Anschluß wollten wir den Klassiker in Berlin besuchen: dem Ku`damm. Der Weg ist nicht sonderlich weit und da wir gut zu Fuß sind, hatten wir den Weg recht zügig absolviert. Es hatte sich einiges verändert. Ich konnte mich noch grob an Berlin erinnern wie ich es ca 17 Jahre zuvor erlebt hatte. Aber davon war nicht viel übrig. Es wirkte viel sauberer und geordneter, auch zeigte der Kommerz deutlich seine Präsenz. Dennoch hat es uns recht gut gefallen und wir ließen uns einfach treiben.

Gedächtniskirche

Mit der U-Bahn fuhren wir im Anschluß weiter zum Potsdamer Platz. Dieses neue Viertel ist wirklich imposant. Die Glasfassaden der Hochhäuser und die moderne Architektur wirkt irgendwie ein wenig unpassend, wenn man bedenkt wie es dort wenige Jahre zuvor ausschaute im ehemaligen Grenzgebiet. Dennoch ist es sicher ein gewisser Mehrwert, den die Stadt durch dieses neue Viertel erlangt hat.

Quadriga

Weiter ging es am Tiergarten entlang, Richtung Brandenburger Tor. Allerdings zog ein anderes Bauwerk unsere Aufmerksamkeit auf sich. Es handelt sich dabei um das Denkmal für die ermordeten Juden Europas. Dabei handelt es sich um eine große Fläche, die mit unterschiedlich hohen Betonquadern bestückt wurde. Der Grund ist gewellt, wodurch sich äußerst interessante Perspektiven ergeben. Man kann zwischen den Stelen hindurchlaufen und sollte dies auch tun, denn es ist ein interessantes Erlebnis.


Holocaust Denkmal

Wir bewegten uns zum Brandenburger Tor, wo wir noch etwas Zeit verbringen konnten, bevor wir einen Termin wahrzunehmen hatten. Damals waren wir gar nicht am B.T. gewesen, weswegen es für mich eine Premiere war durch das Tor zu laufen. Wir mussten feststellen, daß dieser geschichtsträchtige Ort wirklich eindrucksvoll ist. Wenn man sich nur vor Augen hält was dort in den letzten 60-70 Jahren alles passiert ist, muß man feststellen wie klein man eigentlich ist. Der Pariser Platz auf der Ostseite mit der angrenzenden Amerikanischen Botschaft ist wirklich schön. Wo wir auch schon bei dem "American Way of life" sind, darf natürlich nicht der obligatorische Starbuck´s fehlen, der irgendwie alle Frauen magisch anzieht. Ich weiss nicht ob es an den unaussprechlichen Namen der Getränke liegt, Thai Chi Latte (oder wie auch immer), oder was Herr Schultz den Kaffees beimischen lässt, aber auch meine Frau kann sich den Klauen des Kaffeebrüheimperiums nicht entziehen. Und so trottete ich ihr hinterher, während sie voller entzücken ihre Bestellung aufgab.
Unsere nächste Etappe war allerdings richtig cool. Zum Geburtstag hatte ich eine "musikalische Stadtrundfahrt" bekommen. Musictours bietet eine Tour an, bei der man die vielfältige Berliner Musikszene kennelernen kann. Man besucht Orte wie die bekannten Hansa Studios, wo David Bowie aber auch die Rolling Stones oder Depeche Mode schon Alben aufnahmen, den Tresor (einer der Clubs mit dem größten Kultfaktor in der Techno Szene), das Knaack (eine ehemalige Ostdisko und heute eine Brutstätte für alternative Musik) und natürlich auch die MTV Studios. Begleitet werden die einzelnen Etappen mit passender Musik. Eine wirklich sehr gelungene und andere Art die Stadt zu erleben.

Rotes Rathaus

Während der Fahrt hatten wir aber noch Gelegenheit andere interessante Sehenswürdigleiten zu sehen. So sahen wir die East Side Gallery, wo seit kurz nach der Wende ein Mauerabschnitt von Künstlern aus aller Welt verschönert wird. Wir sahen das Rote Rathaus und den Fernsehturm aber auch die tolle Oberbaumbrücke, die uns von Friedrichshain nach Kreuzberg führte. Dieser quirlige Stadtteil versprühte, selbst durch die Scheiben des Busses, einen sehr eigenen Charme und wir wollten hinterher nochmal dorthin fahren.

Potsdamer Platz

Nach der Rückkehr zum B.T. fing es an wie aus Kübeln zu regnen. Völlig durchnässt erreichten wir noch ein Restaurant am Potsdamer Platz. Dort aßen wir erstmal was, denn wir hatten bis auf das Frühstück noch nichts gegessen. So konnten wir die Zeit in der wir eh nichts machen konnten wenigstens sinnvoll nutzen. Nachdem der Regen etwas nachgelassen hatte stand das Sony Center auf dem Programm, das wir ohne größere Umstände erreichen konnten. Schon ein eindrucksvoller Bau und sicherlich ein würdiger Rahmen um Filmpremieren mit Staraufgebot abzuhalten.

Sony Center

Wir hatten uns bis dahin nur um den Tiergarten bewegt, aber nachdem es aufgehört hatte zu regnen, zog es uns ins Grüne. Nach wenigen Metern war vom Lärm und der Hektik der Stadt schon nichts mehr zu spüren und wir bewegten uns in einer wunderbaren Welt die den Augen schmeichelte.



Tiergarten

Irgendwann kamen wir wieder in die Zivilisation zurück und erreichten die Straße des 17. Juni, die den Tiergarten teilt. Zu diesem Zeitpunkt war diese Ost-West Achse allerdings gesperrt für ein Straßenfest, das aber irgendwie ziemlich ins Wasser gefallen war. Wir kreuzten sie und gingen wieder durch den Park um unser nächstes Ziel zu erreichen. Das Reichstagsgebäude wollten wir zwar von innen ansehen, aber aufgrund der Schlangen am Eingang beließen wir es bei einer Umrundung bevor wir uns wieder in den Osten aufmachten.


Reichtagsgebäude und Marie-Elisabeth-Lüders-Haus

Am Bahnhof Friedrichstraße bestiegen wir die U-Bahn um zu den Hackeschen Höfen zu kommen. Dies ist ein Komplex von Wohnhäusern mit schönen Hinterhöfen, für die man ein Konzept entwickelt hatte, bei dem man das Wohnen mit Kultur, Kunst und Gastronomie verband.

U-Bahnhof Hackescher Markt

Hackesche Höfe

Wir ließen streiften durch die Höfe und uns gefiel was wir sahen, allerdings ist unseres Erachtens inzwischen mehr der Kommerz in den Vordergrund getreten, was sicher etwas vom ursprünglichen Charme genommen hat. Deswegen verzogen wir uns und liessen uns ein wenig durch die Straßen in der Umgebung treiben, die, in unseren Augen, viel mehr Abwechslung und Individualität bieten als die Shops für Massen.

Berliner Dom und Fernsehturm

Unser Weg führte uns auf die Museumsinsel, wo wir wieder einmal eine Kostprobe bekamen wie vergänglich die Geschichte sein kann. Auf der einen Seite der Berliner Dom und wenn man sich umdreht, die Ruinen des äußerst widerstandsfähigen Palast der Republik.
Der Tag neigte sich dem Ende und wir wollten abends noch essen gehen. Also machten wir uns auf den Weg ins Hotel um uns noch etwas frisch zu machen.

Unser Zimmer

Die Idee für den Ort unseres Diners kam uns während der Stadtrundfahrt, und wie gesagt, uns sollte es nochmal nach Kreuzberg ziehen. Ziel war das Mirchi in der Oranienstr, in der Nähe des Görlizer Bahnhofs. Dieses Crossover Restaurant bietet allerlei Spezialitäten aus der Süd- und Südostasiatischen Küche, wobei die Schwerpunkte auf Indischer und Singapurianischer Küche liegen. Wir saßen in Garten, der, mit allerlei Zierrat aus Südostasien, eine gewisse Urlaubsstimmung verbreitet. Auch im Restaurant selbst ist alles sehr stylisch, wobei dort eher klare Linien bestimmend sind und ein paar Accessoirs das Ganze abrunden. Das Essen war sehr lecker und wir konnten einen schönen Abend genießen. Im Anschluß spazierten wir noch ein wenig richtungslos durch Kreuzberg und bevor wir uns auf den Heimweg machten. Dafür nutzen wir wieder einmal die U-Bahn und ich muß sagen das mir diese alten Bahnhöfe aus der Gründerzeit, wie wir sie oft angetroffen haben, sehr gut gefallen haben. Diese Mischung aus moderner Transporttechnik, verpackt in denkmalgeschützten Gebäuden versprüht doch einen gewissen Charme.

Siegessäule

Der Sonntag war Tag der Abreise, aber da wir bis zum Heimflug noch viel Zeit hatten konnten wir den Tag noch für weitere Erkundungen nutzen. Erste Amtshandlung war der Besuch eines Trödel-/Flohmarkts. Irgendwo fanden wir die Info das der Berliner Trödelmarkt an der Str. des 17 Juni einen Besuch wert sei. Also machen wir uns dorthin auf und wurden eigentlich enttäuscht. Leider gab es doch überwiegend Ramsch, der uns gar nicht angesprochen hat und so zogen wir bald von dannen. Nach einem weiteren Walk durch den Tiergarten, kamen wir wieder in die Nähe des Potsdamer Platzes. Dort hatten wir schon am Vortag eine Ausstellung der sog. Buddy Bears, auf dem Gelände der Landesvertretungen, gesehen. Diese schauten wir uns auch an und wir waren wirklich angetan was Künstler sich haben einfallen lassen um den immer gleichen Ausgangsbären zu verschönern.


Buddy Bears

Der Mittag näherte sich und unsere Mägen knurrten. Also was essen? In Berlin gehört, meiner Meinung nach, neben einem Döner, eine Currywurst zum kulinarischen Pflichtprogramm. Also nichts wie zu einer Wurstbude. Allerdings nicht irgendeine Wurstbude, sondern wahrscheinlich die bekannteste der Stadt: Curry 36! Das lag zwar nicht in unmittelbarer Laufnähe, aber für die beste Curry der Stadt nimmt man auch gerne mal ein paar Meter auf sich. Wir also nach Kreuzberg gefahren und mit richtigem Kohldampf angekommen. Sonntag mittag war´s und es war ordentlich was los, weswegen wir auch etwas warten mussten. Als wir dann an der Reihe waren stellte sich die erste Frage: mit oder ohne Darm? Nach dem Motto: Was der Bauer nicht kennt ißt er nicht, blieben wir bei einer mit Darm. Mit, zugegeben, recht hohen Erwartungen bissen wir dann in das erste Stück und was soll ich sagen? Es war enttäuschend. Möglicherweise werden mich alle Berliner nun auf die Liste der "Personae non grata" setzen, aber kommt mal zu uns hier, und dann zeige ich euch mal was eine Curry ist!
Die Zeit des Abflugs kam näher und so mußten wir zurück ins Hotel um auszuchecken und den Weg zum Flughafen anzutreten.
Als Fazit bleibt uns zu sagen, das wir eigentlich viel zuwenig Zeit mitgebracht hatten. Zwar haben wir am Sa. viel gesehen, aber es hätte noch soviel mehr gegeben das wir uns gern mit mehr Zeit angeschaut hätten. Dennoch hat uns die Stadt wirklich gut gefallen und wir werden sicher mal mit mehr Zeit wiederkehren.

Weiterführende Links:

Hauptstadtportal
Visit Berlin
Berlin Photos
Berliner Clubs
Stadttouren