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Freitag, 30. Oktober 2015

Reisebericht Medhufushi Island Resort- Malediven 2015

Nach mittlerweile sieben Jahren haben wir wieder einmal die Malediven besucht. Die Qual der Wahl ist beträchtlich und wenn man gewisse Vorstellungen hat, wird sie irgendwie nicht leichter.
Unsere Reisezeit war für Oktober festgelegt und es sollte eine Insel in einem guten Tauchgebiet sein. Außerdem wollten wir mal in ein anderes Atoll, als dem Nord-Male, und ein gewisser Komfort sollte auch gegeben sein. Soweit so gut! Eine solche Insel zu finden ist zunächst einmal nicht so schwierig. Wenn aber der finanzielle Rahmen nicht unendlich ist, wird es schon weniger. Trotzdem war das Angebot durchaus beachtlich und Matthias, unser Mann wenn es um die Planung der meisten unserer Reisen geht, wird sich sicherlich das ein oder andere mal die Haare gerauft haben.



Wie auch immer... Wir entschieden uns für Medhufushi im Meemu Atoll. Das liegt etwa 140km südlich des Flughafens von Male und wird per Wasserflugzeug angeflogen. Unsere Anreise auf die Malediven erfolgte über Colombo auf Sri Lanka. Zwar sind wir keine Freunde von Gabelflügen, und sind gern bereit auch etwas mehr dafür zu bezahlen, aber hier haben 200€ pro Nase doch den Ausschlag zugunsten von Sri Lankan Airlines gegeben. Der Abflug erfolgte bei ziemlicher Kälte und während des Flugs war es auch irgendwie nicht besser. Den ganzen Flug über war es nicht möglich die Klimaanlage auf ein erträgliches Maß zu stellen und somit nur mit mehreren Decken auszuhalten. Dafür liefen unsere Stewardessen in ihren bauchfreien Uniformen herum als wäre nix... Wir Luschen, die wir teilweise in Winterjacke den Flug absolvierten.
Dann funktionierte auch das Entertainmentsystem nicht. Die ganze Anreise über keine Filme und Musik... Irgendwie kam mir die Zahl 200 in den Sinn... Dafür war aber das Bordessen sehr lecker und eines der besten, das wir je hatten. Ich weiss nicht ob es an der Sri Lankischen Küche liegt oder der Qualität der Zutaten, aber das hat hier mal ausdrückliches Lob verdient.
Der Flug verging wie im Flug... Ich weiss nicht ob die Kälte und das Essen den Schlaf förderten, aber von den 10 Std habe ich nur etwa 3-4 wach erlebt. In Colombo hatten wir dann 3 Std Aufenthalt bevor es weiterging. Bis wir dann zu underem endgültigen Ziel abhoben, vergingen wieder 2,5 Std. Über die Atolle ging es in etwa 45min. Unter uns sahen wir Inseln, Thilas und Giris. Die Farben wechselten von tiefstem dunkelblau bis zu türkis und durchliefen dazwischen alle Schattierungen. Ein wirklich toller Anblick den ich jedem nur empfehlen kann.

Male von oben


Eindrücke aus dem Wassertaxi

Medhufushi erreichten wir am späten Nachmittag. Wieder kam mir die Zahl 200 in den Sinn und ich vergaß sie erst beim Begrüßungscocktail, den wir in der Lounge über dem Wasser nahmen. Der Empfangsbereich ist ein wenig das Aushängeschild der Insel. Vom Jetty, an dem die Wasserflugzeuge halten, sieht man schon das Gebäude, das sich ein wenig zeltförmig in der Lagune ausbreitet. Von oben sind in Form eines Kreuzes vier Gebäude angeordnet, die miteinander verbunden sind. Darin findet sich ein à la carte Restaurant, die Vilu Bar und großzügige Sitzgelegenheiten.


Poolbereich und Vilu Bar im Hintergrund

Von dort ging es in unser Zimmer, das auf der Lagunenseite lag und auch in unmittelbarer Nähe zu den öffentlichen Bereichen, die sich im Zentrum der Insel befinden. Wir hatten im Vorfeld um ein Zimmer auf der Lagunenseite gebeten. Zum einen ist es die Sonnenuntergangsseite und zum anderen stellte sich unsere Ecke als diejenige mit dem weitläufigsten Strandabschnitt heraus. Somit war das wirklich wie gewünscht. Was aber nicht so war wie gewünscht, war die Größe des Zimmers. Platz kann man nie genug haben, finde ich, und das war auch ein bisschen ein Grund weshalb meine Wahl auf diese Insel gefallen war. Auf der Seite wurde unser Zimmer mit 65qm beworben, was wirklich üppig klingt. Als wir es betraten bot sich zwar ein gefälliger Anblick, aber gefühlt schrumpfte es auf die Hälfte. Zu dritt war da nicht mehr wirklich viel Platz gewesen. Die Größe des Bungalows erschloß sich dann beim Blick ins Bad, das ungefähr die gleichen Ausmaße hatte wie das eigentliche Zimmer. Zusammen mit der Terrasse machten die 65qm dann auch Sinn. Dennoch wird hier, meiner Meinung nach, Augenwischerei betrieben.

Unser semi detached Bungalow

Unsere Terrasse bei gutem Wetter

...und bei schlechtem Wetter

Aber von solchen "Kleinigkeiten" wollten wir uns nicht den Urlaub verderben lassen und so gingen wir bald zum Abendessen. Es wird im Hauptrestaurant als Büffet angeboten. Die Auswahl und Qualität, das kann ich jetzt schon sagen, sind überdurchschnittlich gut. Es gibt diverse Stationen für internationales wie asiatisches Essen und im Laufe einer Woche finden auch Themenabende statt, die dann z.B. TexMex als Schwerpunkt haben. An einigen Ständen wird auch frisch zubereitet und die Köche sind wirklich sehr liebenswert. Wie wir nach und nach erfuhren, kamen alle aus verschiedensten Ländern der Region. Es waren Inder, Sri Lanker oder Jungs aus Bangla Desh. Aber dazu später mehr. Mittlerweile setzt sich auch eine gewisse ökologische Einstellung durch, die zum Ziel hat, weniger Müll zu produzieren. So wird das Wasser auf Medhufushi selbst abgefüllt und in Mehrwegglasflaschen angeboten. Leider ist man für die restlichen Getränke noch nicht soweit und so gibt es Softdrinks immernoch in Plastikflaschen, die wir auch immer wieder aus dem Wasser fischen mussten.
Ach ja, eine häufig gestellte Frage betrifft die Verpflegungsform. Soll man HP, VP oder AI buchen? Auf Medhufushi kostet eine Flasche Wasser 7USD! Bei einem benötigten Konsum von mind 3 Flaschen pro Tag, kommt man recht schnell auf eine beträchtliche Summe, wenn man kein AI wählt. Vom Essen her würde HP sicherlich reichen, aber die Getränke schlagen voll zu Buche.

Im Restaurant

Die erste Nacht schliefen wir wie ein Stein. Für den kommenden Tag hatten wir nichts vor und so wachten wir irgendwann auf und gingen zum Frühstück. Auch hier wieder ein vielfältiges Angebot und für jeden Geschmack etwas dabei. Dananch war entspannen angesagt. Am Strand war nichts los und wir konnten uns in der Sonne aalen und das tolle Wasser genießen.
Leider blieb das Wetter nicht die ganze Zeit über stabil. Eigentlich war es sogar ziemlich wechselhaft. Von traumhaften Sonnentagen bis zu heftigen Gewittern hatten wir alles dabei. Zwar ist derzeit Südwestmonsun, was als "Regenzeit" bezeichnet wird, aber erfahrungsgemäß gibt es auch hier viele schöne Tage. In Gesprächen mit diversen Leuten vor Ort wurde mir aber bestätigt, dass es in diesem Jahr eher ungewöhnlich sei. Ohnehin verändere sich das Wetter deutlich. Juli und August sei ziemlich schlecht gewesen, dafür der September und der frühe Oktober recht gut. Wir kamen offenbar in die Zeit des Monsunwechsels, was tendenziell eher früh ist, denn der ist normalerweise eher im November bis frühen Dezember zu erwarten. Das Wetter wird also überall extremer und schwerer vorherzusagen. Wer wenig Regen haben möchte, sollte sein Reisezeit auf Februar bis April ansetzen.



Verschiedene Wetterkonstellationen

Wie eingangs erwähnt, wollte ich ja Tauchen. Das Meemu Atoll kannte ich bis dato nicht und mir gefiel die Vorstellung, dass es nur zwei Urlaubsinseln gibt und somit relativ ungestörtes Tauchen möglich ist. Mit der Werner Lau Basis hatte ich im Vorfeld schon die Formalitäten geklärt und ein Tauchpaket vorgebucht, was sich preislich wirklich lohnt. Die Preise unterscheiden sich beträchtlich zu den vor Ort bezahlten. Insgesamt war die Ersparnis etwa 200€... 200? Woher kam mir das denn bekannt vor?

Langnasen Büschelbarsch

 
Weissspitzen Riffhai

Zum Glück waren zu diesem Zeitpunkt relativ wenig los und wir waren insgesamt etwa 6 Taucher im Schnitt. Die Ausfahrten finden zu wirklich humanen Zeiten statt. Morgens geht es um 9h los und nachmittags um 14.30h. Ansonsten werden noch 2 Tank Dives angeboten und Ganztagestouren. Die letzten beiden sind aber eher den langsamen Dohnis geschuldet, denn mit einem flotteren Motor wäre bei den Fahrten eine deutliche Zeitersparnis zu erzielen.
Was hatte das Atoll denn nun an Spots zu bieten? Versprochen werden unberührte Thilas, Giris und Steilwände. All das gibt es und ich kann bestätigen, dass die Qualität überwiegend gut ist. Ich durfte insgesamt an 10 verschiedenen Spots tauchen und insbesondere die Thilas im Atollinneren, wie Medhufushi Thila und Picasso, sind wunderbar bewachsen und beherbergen tolle Schwärme verschiedenster Gattungen. Der Korallenbewuchs ist an einigen Spots dicht und gesund, es gibt aber auch ein paar Stellen an denen Schäden zu beobachten sind. Dennoch überwiegt der positive Eindruck.



Eindrücke vom Tauchen

Die Spots an den Aussenriffs bzw Kanälen waren alle sehr nah an unserer Insel. Um den Kanal zwischen Mulaku und Muli gibt es mehrere Spots, von denen einer mit Abstand der beste ist. Boahura Express hat mir bei beiden TG, die ich dort absolvierte, tolle Begegnungen gebracht. Haie, große Thunfische und Mantas waren immer zugegen. Mehr zu diesem Spot hier.

Manta

Alles in allem waren die TG entspannt und einfach. In der Auswahl der Basis gibt es etwa 50 Spots, die für alle Könnenstufen etwas bieten, aber sie werden nicht ständig angefahren. Dies hängt damit zusammen welche Saison ist (in der Regenzeit wird eher die Ostseite betaucht, in der Trockenzeit die Westseite). Außerdem sind einige Spots einfach wirklich weit weg und nur auf Ganztagestouren zu erreichen. Aber mit einem schnelleren Dhoni wären sie sicherlich auch häufiger betauchbar. Die Spots im Inneren des Atolls sind tendenziell einfach. Selbst auf der Außenseite waren die Spots, während meines Aufenthalts, unkompliziert. Die Strömung war moderat und außer der Tiefe gab es kaum nennenswertes Gefahrenpotential.


Ein paar Impressionen

Auf der Insel arbeiten viele Menschen. Mit einigen kommt man in Kontakt, wie den Köchen, Servicepersonal oder Masseurinnen. Jedoch gibt es auch eine beträchtliche Zahl, die im Hintergrund dafür sorgen, dass die Insel funktioniert. Leider gibt es auf der Insel keine Möglichkeit der gesamten Belegschaft Trinkgelder zukommen zu lassen, denn man muss jeden einzelnen tippen. Dies ist ein Zustand der vielerorts schon lange abgeschafft wurde indem es eine Box gibt die allen zugute kommt. Ich habe das Gefühl, dass hier bewusst vorwiegend die Einheimischen bevorzugt werden, denn direkten Kontakt zu den Gästen hatten nur sie. Die Ausländer, die uns am nächsten kamen, waren die Köche. Aber irgendwie wird die Trinkgeldübergabe immer ein komischer Akt, weil man weder allen etwas geben kann, noch jemanden vor den Kopf stoßen möchte. Somit bleibt es oft bei einem verstohlenen Händedruck der die Übergabe besiegelt.
Aber gerade wenn man sich mal mit den Ausländern unterhält, die viele tausend Kilometer von ihren Familien auf einem 1000x100m großen Eiland leben, gerät man ins Grübeln. Da war unser Roomboy, der seit 9 Jahren dort arbeitet und nicht einmal in seinem Urlaub (1 Monat nach einem Jahr) zurück nach Bangla Desh gefahren war. Er lebt dort mehr oder weniger ununterbrochen in Gemeinschaftsbehausungen mit 3-7 weiteren Kollegen. Die Jungs werden nicht immer wegen besseren Gehältern auf die Malediven getrieben. Einige könnten daheim durchaus genausoviel verdienen. Der Antrieb ist viel pragmatischer. Während ihrer Zeit dort, können sie einfach nichts ausgeben und viel mehr sparen.
Die Mitarbeiter bekommen meist Jahresverträge und am Ende der Laufzeit möglicherweise eine Verlängerung angeboten. Viele fahren danach erstmal heim und kehren u.U. wieder. Aber einige freuen sich auch, wenn sie wieder dauerhaft zu ihren Familien können. Die Einzelschicksale stimmen schon durchaus nachdenklich. Zwar gibt keiner offen zu, dass er nicht zufrieden ist, aber ich kann mir vorstellen, dass das Leben dort auch kein Zuckerschlecken ist. Umso deutlicher ist die Freundlichkeit und Freude derjenigen, wenn man sich ganz normal mit ihnen unterhält. Selbst wenn sie sprachlich nicht so sattelfest sind, freut sich jeder darüber wenn ein Tourist sie als Mensch behandelt und nicht als Bediensteten. Vor allem, und das trifft auf alle Länder zu die wir bereist haben, ist ein Danke und Guten Tag in der Landessprache ein echter Türöffner...

Ein Traum...

Auf der Insel war der hohe Anteil von Asiaten auffällig. Vor allem aus dem Reich der Mitte kamen viele. Koreaner, Taiwanesen und Japaner waren aber auch zahlenmäßig hoch vertreten. Das Verhalten der Chinesen wird oft kritisiert, weil sie doch in unseren Augen recht unbeholfen und ohne Manieren durch das Leben manövrieren. Auch wir mussten erleben wie der Spruch: "Andere Länder, andere Sitten" zutraf. Beim Essen wird der Teller vollgemacht und dann vieles zurückgelassen (auch bei Europäern verbreitet), oder man läuft im Tauchanzug durch das Restaurant, weil es danach zum Schnorcheln geht. Die inzwischen recht weit verbreiteten Selfiesticks gehören scheinbar zur Standardausrüstung eines jeden Asiaten. Kaum einer, der keinen hatte... Am schlimmsten aber finde ich, wenn Nichtschwimmer (was auf viele Asiaten zutraf) zum Schnorcheln fahren und dann den Ausflug, mit Schwimmflügeln und Rettungswesten, auf Korallen stehend verbringen. Ein ganz klarer Fall von Gleichgültigkeit von Seiten des Inselmanagements. Hier muss etwas passieren um auch in Zukunft ein intaktes Atoll zu gewährleisten.
Im Prinzip hatten wir kein Problem mit den Gästen aus Fernost. Es war nur zu beobachten, dass die Mentalität teilweise schwer mit unserer kompatibel war. Es mangelt halt ein wenig an einer weitsichtigen Einstellung zu den örtlichen Gegebenheiten und dem empfindlichen ökologischen Gleichgewicht. Aber woher soll es auch kommen wenn die Bildung mit dem zunehmenden Wohlstand nicht Schritt halten kann?

Auf dem Weg ins Spa

Während unserers Aufenthalts haben wir uns auch den Luxus von Massagen gegönnt. Im Vergleich zu Massagen in Thailand oder Indonesien, kann man auf den Malediven wirklich von Luxus sprechen, wenn man sich die Preise anschaut. Dennoch war uns danach und so haben wir im schönen Spa hervorragende Massagen von balinesischen Masseurinnen bekommen. Der Blick aufs offene Meer und leise Chillout-Klänge waren eine ideale Verbindung, sich voll und ganz entspannen zu können.

Blick vom Spa

Nachdem ich mein Tauchpaket abgetaucht hatte, blieben noch zwei Tage zum relaxen. Zum Glück waren diese Tage von schönem Wetter geprägt und wir konnten wirklich nochmal komplett abschalten, uns der Urlaubslektüre widmen und baden. Somit bleibt am Ende ein positives Fazit mit kleinen Eintrübungen. Die Insel ist sehr schön (der Strand ist nicht überall zum Sonnenbaden geeignet) mit schönen Unterkünften. Das Personal ist total herzlich und zuvorkommend. Die Qualität des Essens lässt (für ein Buffet) kaum Wünsche offen.
Die Kehrseite war das Wetter (keine Schuld der Insel) mit 4 Sonnentagen und 5 Regentagen, und ein paar Kleinigkeiten, die ich weiter oben bereits erwähnte. Aber sie fallen am Ende nicht groß ins Gewicht, so dass wir Medhufushi guten Gewissens weiterempfehlen können.
Shukuryya Medhufushi


Sonntag, 8. Januar 2012

Reisebericht Meeru - Malediven 2008

Malediven 2008 - Meeru Island

Diese Reise habe ich bereits in einem anderen Blog, http://easterbunniesontour.blogspot.com , beschrieben. Da sie aber mit der Familie gemacht wurde, veröffentliche ich sie auch hier nochmal.
Im Vorfeld der Reise musste natürlich erstmal die Planung gemacht werden und recht schnell hatten wir ein paar wichtige Kriterien gefunden. Zum einen sollte das Ziel sowohl Kindern ausreichend Unterhaltung bieten und uns Erwachsenen die nötige Erholung, als auch mir die Möglichkeit ein paarmal ins Wasser zu hüpfen.
Da unser Reisezeitraum auf die Herbstferien beschränkt war, sprich Oktober, und wir noch keine Erfahrung damit hatten wie ein achtjähriges Kind einen langen Flug überstehen würde (und wir dementsprechend auch), hatten wir zunächst einmal Ägypten und die Kanaren ins Visier genommen. Allerdings sind uns beide Destinationen nicht unbekannt, woraufhin ich meinte, das die Malediven auch nicht viel teurer wären (vor allem wegen der Ferienaufschläge bei den o.g. Zielen), wenn man nicht total durchdreht. Kathrin äußerte Bedenken was die Bespaßung von Lea anging, doch ich meinte das es auch familienfreundliche Inseln gäbe mit Angeboten die auch für Kids interessant wären. Lange Rede, kurzer Sinn, wir haben uns dann auf die Malediven eingeschossen und fingen an, eben solche Inseln rauszusuchen. Es gab einige, die in dieses Raster fielen, aber oftmals durch sehr hohe Preise von der Liste genommen wurden.
Im Endeffekt fiel unsere Entscheidung auf Meeru. Die Pluspukte waren: Größe, Nähe zum Flughafen (kurze Überfahrt) und das Freizeitangebot der Insel.
Da Lea während des Urlaubes ihren 9. Geburtstag hatte, sollte das Ziel eine Überraschung werden, das sie erst am Flughafen erfahren sollte. Witzigerweise hielt sie das Ziel "Male" zunächst für Malle, doch sie konnte noch am Flughafen klären wohin es wirklich ging. Zwar hatte von den Malediven gehört, doch so richtig was vorstellen konnte sie sich nicht darunter, ausser das es Strände und Palmen gab.


Größere Kartenansicht

Meeru liegt im Nord Male Atoll und ist die östlichste Insel dort. Dafür aber auch eine der größten Urlaubsinseln der Malediven, mit ca. 1200x450m Ausdehnung. Insgesamt befinden sich darauf 286, meist in Einzelbungalows untergebrachte Zimmer verschiedener Kategorien. Sie ist praktisch komplett mit breitem Sandstrand umgeben.

Strand
Noch mehr Strand

Der Flug war ein Nachtflug und somit ideal für uns alle, da wir doch ein bischen Schlaf bekommen konnten und die 9 Std. nicht so lange dauerten. Am nächsten Morgen kamen wir auf den Malediven an und der Blick aus dem Flugzeug begeisterte beide Damen. Am Airport ging es relativ zügig voran und auch das Warten auf die Fähre nach Meeru hielt sich in Grenzen.

Bei der Ankunft auf der Insel, was nach etwa einer Std. der Fall war, kann man eigentlich keine Bungalows erkennen, da diese recht schön in die hübsch bewachsene Landschaft integriert sind. Diese Tatsache veranlasste Lea zu fragen wo wir denn überhaupt schlafen sollten. "Na, unter freiem Himmel und Palmen." Diese Antwort vermochte sie nicht zufrieden zu stellen so dass sie jeden ansprach, der ihren Weg kreuzte und selbst Engländer nicht verschont wurden. Doch bald löste sich das Rätsel von selbst und nach den üblichen Formalitäten im Haupthaus, wurden wir zu unserem Superiorbungalow an der Südseite gebracht. Dieser Typ Bungalow ist der am weitesten verbreitete dort und wirklich geräumig und schön. Es gibt noch eine Kategorie darunter (Standard. Sind aber nicht wirklich schön) und noch die Wasserbungalows, Landvillen und die zwei Honeymoonvillen.

Unser Zimmer
Vor der TauchschuleBanyan Tree
Wir waren mit unserem Bungi und den Strandabschnitt sehr zufrieden, denn das Wasser dort war nicht tief, Lea konnte also viel und unbesorgt planschen und schwimmen, und es war recht weit weg vom Zentrum der Insel. Ruhe war also garantiert.
In unmittelbarer Nähe liegt noch das Asian Wok Restaurant und das war´s. Allerdings ist das A.W. ein á la carte Restaurant und somit nicht im AI Angebot enthalten.

Wir hatten nicht immer top Wetter

Einer meiner Wege führte mich zur Tauchschule. Diese wird dort von Ocean Pro geführt und ist recht international besetzt. Die Basis hat gegenwärtig etwa 12-13 Mitarbeiter, wovon auch der Großteil als Divemaster oder Instructor aktiv ist. Unterrichtet wird alles bis zum Divemaster und auch eine Besonderheit, die ich probieren wollte, nämlich der Rebreather. In diesem Fall ein Dolphin von Dräger. Die Touren, wie auch die Ausbildung, erfolgen in diversen Sprachen, die neben Deutsch auch in Englisch, Französisch, Spanisch und Italiensch durchgeführt werden.

Nachdem wir uns mit den örtlichen Gegebenheiten vertraut gemacht hatten, ging es ins Hauptrestaurant (Farivahlu Restaurant) um uns zu stärken. In diesem Restaurant wird alles in Buffetform dargeboten. Dabei ist die Auswahl wirklich beachtlich. Es gibt neben regionalen Spezialitäten, immer Pasta, genauso wie andere asiatische Gerichte und auch Fleisch in verschiedenen Formen. Ab und an gibt es Themenabende, die dann eine bestimmte Küche als Schwerpunkt haben, aber bestimmte Angebote werden staendig aufgetischt. Vor der Reise stellte sich uns die Frage ob wir AI oder nur VP nehmen sollten. Ich meinte, das VP völlig ausreichend sei, da sich AI nur rentieren würde, wenn man wirklich viel Alkoholika und irgendwelche Extras haben wollte. So war es dann auch. Vollpension war ideal, da wir gar nicht soviel Wasser trinken konnten wie der Aufschlag zu AI gerechtfertigt hätte. Ausserdem ist zu erwähnen, das AI nicht die Rechungen der anderen Restaurants beinhaltet.

Das Hauptrestaurant

Was mir, und nach etwas Eingewöhnung und Verlust der Angst auch Lea und Kathrin, sehr gut gefielen, waren die Babyhaie, die ständig in unmittelbarer Strandnähe auf und ab schwammen. Lea hatte natürlich Angst, doch nachdem ich ihr das Verhalten erklärt hatte und sie auch gesehen hatte das dem so war, wollte sie gar nicht mehr aus dem Wasser. Eine Sache liegt mir als Taucher sehr am Herzen. Dies ist, besonders Nichttauchern, die UW-welt näher zu bringen und Verständnis für den Schutz dieses Lebensraums zu vermitteln. An diesem Ort war es natürlich sehr einfach und ich konnte schon beim schnorcheln viel erklären und bestehende Vorurteile beseitigen. So sind Haie nun keine reissenden Bestien mehr, sondern Geschöpfe die genauso ihre Daseinsberechtigung haben wie wir. Natürlich ist es auch wichtig, das man trotzdem Respekt hat und die Fische nicht als Speilzeug sieht, doch ich denke all dies kam an und trug zum besseren Verständnis der komplexen Zusammenhänge bei.

Ein paar Strandbewohner

Die Taucherei war leider nicht ganz das was ich mir erwünscht hatte, denn zu jenem Zeitpunkt war nicht viel los in der Basis, so das nicht alle Touren so unternommen werden konnten wie gewünscht. Somit waren auch nicht alle Ziele anfahrbar, da die meisten Taucher eher die einfachen Plätze wählten und die Touren zu den anspruchsvolleren Plätzen oft gestrichen wurden, weil ich meist der einzige war, der sich dazu anmeldete. Dies fand ich zwar bedauerlich, es war jedoch ein Umstand, den ich der Basis nicht ankreiden konnte.
Unser erster Tag führte uns raus nach Fairy Tale. Dieser Platz bot gleich mal Napoleons, Kaiserfische und Schildkröten. Von den möglichen Mantas war nichts zu sehen, doch langweilig war´s nicht. Weiter ging es zu Prisca Head. Hier, an einem Kanal, hat man natürlich hohe Chancen auf Grossfisch. Doch leider musste ich hier mehr auf meinen Buddy aufpassen, der sich nicht in die Strömung gehängt hatte und treiben liess, sondern ständig dagegen ankämpfte.
Die nächsten Tage waren wir an Kuda Faru und Kuda Kandu. Ersterer Spot ist ein grosser Korallenblock den man reltiv einfach umrunden kann. Das Leben spielt sich hauptsächlich in unmittelbarer Nähe der Korallen ab, jedoch haben wir auch Hundezahnthunas gesehen.

Bei Ashdoo


Ein Plattwurm (Pseudoceros Susanae)Hundezahnthuna

Die Nachmittage gehörten meinen Damen. Manchmal blieben wir nur am Strand vor dem Bungalow und schnorchelten. An anderen Tagen hatten die beiden schon Erkundungen unternommen und wir sind an anderen Strandabschnitten geschnorchelt. Manchmal spielten wir auch einfach irgendwelche Strandspiele oder ließen uns einfach auf einer Luftmatratze treiben. Um aber auch mal was anderes zu sehen, haben wir auch an organisierten Schnorchelausflügen teilgenommen. Zum einen gibt es auf solchen Trips mehr zu sehen und zum anderen ist es auch eine willkommene Abwechslung zum Leben am Strand. Ja, somit nahmen wir an einem solchen Ausflug teil und waren neben ca. 15 weiteren Leuten auf dem Dhoni. Wir wurden begleitet von einem maledivischen Divemaster von Ocean Pro, der sich mehr auf die Schnorcheltouren spezialisiert hat. Bevor wir ins Wasser durften gab es ein ausführliches Briefing, Schwimmwesten und die Ausrüstung. Natürlich wurde darauf hingewiesen das die Korallen und Fische nicht anzufassen seien und auch sonst alles so zu belassen sei ,wie man es vorfindet.
Es hat natürlich einen Grund weswegen ich dies so ausführlich erwähne, denn wieder einmal waren es meine asiatischen Freunde, die zwar ihre Kamera mit ins Wasser nehmen mussten, aber sich einen Teufel darum scherten ob sie hinter sich ein Trümmerfeld hinterliessen oder nicht. Erste Amtshandlung nach dem Sprung ins Wasser war zum Korallenblock zu schwimmen, sich draufzustellen und erstmal Kamera und Maske zu justieren. Ich habe sie angeschien, was das solle, doch die waren ja scheinbar nicht einmal richtig des Englischen mächtig, so das sie meine Rufe als eine Art Hilfsangebot verstanden... Für Lea gab es viel Neues zu sehen. Wir konnten Schildkröten in unmittelbarer Nähe sehen, Napoleons, Thunfische zusätzlich zu all den Fischen die man dort eh an jeder Ecke sieht, wie z.b. dem Stupsnasen Pompano.
Nachdem alle aus dem Wasser waren, sprach ich den Guide natürlich auf das Verhalten einiger Teilnehmer an und sagte das es nicht ginge das Leute teilnehmen, die nicht einmal richtig schwimmen können oder wollen und statt dessen die Korallen beschädigen. Ansonsten aber war es ein tolles Erlebnis und für Nichttaucher eine tolle Gelegenheit relativ sicher Fische in ihrem natürlichen Lebensraum zu erleben.

Meine beiden Damen bei einer Schnorcheltour

Einer der besten Plätze die man um Meeru betauchen kann ist der Lankan Manta Point. Wie der Name schon sagt, besteht hier eine recht hohe Wahrscheinlichkeit diese tollen Lebewesen anzutreffen. Bereits beim ersten Mal dort habe ich zwei von ihnen gesehen. Man muss sich dazu an einem Platz niederlassen, der nahe an einer Putzerstation liegt und abwarten und hoffen das einer kommt. Das warten war vergebens, doch als wir schon weiter waren, kamen in kurzen Abständen zwei Stück vorbei. Ein toller Anblick, wenn sie auch etwas weiter weg waren. Ausserdem sahen wir dort noch Schildkröten, grosse Zackenbarsche, Feilenfische usw. Meeru Corner ist auch sehr schön und bot auch einiges an Leben. Beispielsweise fanden wir vier Muränen in einer Felsspalte. Davon drei verschiedene Arten (Riesen-, Netz- und Rußkopfmuräne). Weiter sahen wir Haie, Napoleons und Schildkröten.

Ein Manta

Anemonenfische

Irgendwie standen die Doktorfische auf Luftblasen

Leas Geburtstag fing an mit einer Überraschung für das Geburtstagskind und mich an. Kathrin hatte das ganze Zimmer mit Ballons und Luftschlangen geschmückt. Ich muss wohl eingeschlafen sein, denn eigentlich wollte ich helfen... ;-)
Die Geschenke verfehlten ihre Wirlkung nicht und sie war selig. Nach unserem gemeinsamen Frühstück war das Zimmer schon wieder sauber und zur Überraschung aller hatte der Zimmerjunge mit Blüten einen kleinen Geburtstagsgruss aufs Bett geschrieben.
Bei einer weiteren Schorcheltour sang sogar die ganze Boot "Happy Birthday", was selbst Lea eine kleine Träne verdrücken ließ.

Leas Geburtstag

Eingangs war ich ja darauf eingegangen, das uns wichtig war, das die Möglichkeit bestehen sollte, das Lea Spielgefährten finden könnte. Interessanterweise ist aber erst Mitte des Urlaubs der Wunsch danach wach geworden. Der Anschluss war schnell gefunden und so hatte sie für ein paar Tage noch jemanden zum Spielen.

Rebreather tauchen ist schon ein lang gehegter Wunsch von mir gewesen. Bei Ocean Pro auf Meeru gibt es diese Möglichkeit und das sogar probeweise. Nachdem ich bei Dirk mein Interesse bekundet hatte, machten wir einen Tag für die TG aus. Die Vorbereitung für diese TG ist allerdings etwas aufwendiger. Am Vorabend habe ich den Rebreather aufbauen müssen. Dies nimmt etwa eine halbe Std. in Anspruch und mit Dirk baute ich das Gerät komplett auf.
Der kommende Tag kam und wo sollte man es besser testen können als am Lankan Manta Point? Dort angekommen genoss ich eine Sonderbehandlung von Dirk, denn wir beide konnten getrennt von den anderen Tauchern loslegen um auch die Vorteile des Systems nutzen zu können.
Schon kurz nachdem wir unten waren kam ein Napoleon der, anders als in z.B. Ägypten, hier relativ scheu ist. Auch ein Weissspitzenriffhai kam nah ran und diverse andere Fische auch. Leider hatten wir dafür mit Mantas kein Glück, aber es reichte um überzeugt zu werden. Die besonderen Eigenschaften beim Rebreather liegen daran das die Luft durch Filter wieder aufbereitet wird und man somit im Kreislauf atmet. Eine weitere Besonderheit liegt daran, das man perfekt tariert sein muss, da man mit ein- und ausatmen nicht tarieren kann, wegen der Gegenblase im Gerät. Hier möchte ich mich nochmal besonders bei Dirk Groeneboer bedanken für die Zeit die er sich genommen hat und die schönen TG.
Einen weiteren Spot möchte ich noch erwähnen, nämlich Aquarium. Dieser Platz ist, wie der Name schon sagt, ein Ort an dem wirklich viel zu sehen ist. Bei uns wurde es ein richtiger Driftdive, der uns richtig schön entlang des Riffs geführt hat. Allerdings hatten einige der Taucher etwas Probleme weil sie fast in den Kanal getrieben worden wären, so das wir den TG etwas früher beenden mussten. Hat aber sehr viel Spass gemacht.

gelber Kofferfisch

Beim Schnorcheln auf der Ostseite mit meinen beiden Hübschen, haben wir noch einmal ein paar richtige Highlights gesehen. Neben Babyzitronenhaien haben wir noch eine gewaltige Dickkopfmakrele gesehen, die etwa 1,5m lang war. Sie umkreiste mich und wir schauten uns die ganze Zeit in die Augen, bis sie dann weiterzog. Weiter gab es in der Lagune noch Fledermausfische, Igelfische und freischwimmende Muränen.

Babyzitronenhai
Der Abschied nahte und bevor wir ein positives Fazit ziehen konnten, kam es noch zur Bekanntgabe des "Fotos of the week". Ich habe mich sehr über den Sieg gefreut und zeige das Bild direkt im Anschluß.
Das Siegerbild

So sehen zufriedene Urlauber aus!
Wir haben alle einen tollen Urlaub verlebt, von dem Lea noch heute gern erzählt, und hatten keinen Grund zur Klage. Die Mitarbeiter waren alle supernett und hilfsbereit. Das Essen war selbst am Buffet absolut lecker und die Zimmer wirklich gut. Einziger winziger Kritikpunkt, ist das es keine reine "Barfußinsel" ist, da es auch Carts auf der Insel gibt, und deshalb einige Wege betoniert sind.
Morgens am Pier