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Sonntag, 19. März 2023

Reisebericht Helsinki 2023 - Langer Tag, kurzer Bericht

Tag der Abreise aus Sariselkä... Das Wetter war immernoch nicht besser und es hatte nachts geschneit. Das merkten wir vor allem daran, dass es dunkler im Zimmer war, weil die Panoramafenster halb zugeschneit waren. Wir hatten gepackt und sind dann frühstücken. Ausgiebig und ohne Stress, denn der Transfer fiel ungefähr mit dem spätesten checkout um 12h zusammen. Also hatten wir etwas Zeit. Zuerst wollten wir einen Schlitten organisieren, die es dort gibt, um unser Gepäck selbst zum Haupthaus zu bringen. Vor dem Frühstück standen noch ein paar rum, dananch nicht mehr. Also hat K einfach einen mitgenommen, der zwischen zwei Bungis stand. Als wir fertig waren, packten wir den Kram drauf und fuhren runter, was Spaß gemacht, und mich ans rodeln früher erinnert hat. Auch die Thermoanzüge hatten wir mit und diese wurden uns auch dankbar abgenommen. Man sagte uns, dass es nicht selbstverständlich sei und viele Gäste sie im Zimmer oder im Resto liegen liessen.
Uns blieb noch etwas Zeit und die nutzten wir noch für einen kleinen Spaziergang. Vorbei am Rentiergehege und durch den Schnee nochmal ein paar Schritte gelaufen und so langsam realisiert, dass diese wundervollen Tage sich dem Ende neigten. Für mich, der ich schon lange nicht im Schnee gewesen war, kann ich behaupten, dass es eine tolle Erfahrung war, die wir künftig hoffentlich noch häufiger haben können.
 
 
Dann war es soweit. Abschied, und diesmal auch mit einem Taxifahrer, der wirklich das Gepäck einlud.
Ergänzend zum bereits gesagten kann ich sagen, dass wir bei einem evtl. nächsten mal wir mind 4 Nächte nehmen werden, denn mit An-/Abreise bleibt eigentlich immer ein Tag weniger als gebuchte Nächte und wenn man jeden Tag zwei Aktivitäten plant, ist das zwar nicht hektisch, aber man hat wenig Zeit die Seele baumeln zu lassen, und auch in Hinblick auf die A.B. ist mehr Zeit sicher nicht verkehrt.
 

Der Flug klappte problemlos. Er war pünktlich und auch das Gepäck war schnell entladen. Warum nur schafft es Ffm nicht so effizient zu arbeiten. Inzwischen ist es, nach einigen Flugreisen, der mit Abstand lahmste Airport den wir kennen. Immer gibt es Verzögerungen und man ruht sich scheinbar auf dem Monopol aus. Ganz schwach!
 

Helsinki empfing uns mit Regen und es sollte, lt. Wetterbericht, auch so bleiben. Wir sind wieder im Glo Kluuvi untergekommen, das wir bereits kannten, und auch sehr zufrieden waren. Auch diesmal gab es nichts auszusetzen. Wir hatten wieder eines der Eckzimmer, die etwas geräumiger sind und eine schöne Aussicht auf die Fußgängerzone haben. 

Statue von Elias Lönnrot, dem Verfasser der Kalevala

Zeit blieb uns nur für eine Aktivität, nämlich ein Abendessen im Grön. Wir entschieden uns zu laufen, weil der Regen aufgehört hatte und es mit ca 15Min Laufzeit angegeben war. Besonderheit hier ist, dass man wirklich erst zum Termin eingelassen wird. Das steht auch auf der Reservierung, dass man im Falle das man zu früh da ist, bitte vor der Türe warten solle. Das kannten wir bisher so auch nicht, aber es war wirklich so. Wir kamen 5 Min vorher an, und hatten extra langsam gemacht, und es standen schon zwei, drei Leute davor. Aber es regnete nicht, und somit war es verschmerzbar. Wenn mal richtiges "Schietwetter" ist, macht das bestimmt nicht so Laune. Als wir das Restaurant betraten, verstanden wir auch warum man draußen warten sollte. Es ist wirklich klein, und außer den 8 Tischen ist eigentlich kein Platz mehr um rumzustehen. Die "Warterei" hatte sich aber gelohnt. Der Laden war ziemlich flott gefüllt und so konnte es losgehen. Wie sich herausstellte, war die Atmosphäre sehr entspannt. Die Servicekräfte kamen an den Tisch und erklärten den Ablauf und beantworteten Fragen und auch für ein Schwätzchen war immer wieder Zeit. Wie eigentlich immer, wenn möglich, entschieden wir uns für eine Nicht-alkoholische Getränkebegleitung, die uns alle zwei Gänge mit einem neuen Getränk serviert wurde. Dabei kamen uns auch ein paar der Getränke bekannt vor, denn wir kannten sie schon von anderen Restaurants, wie dem Kadeau. Die Küche des Grön orientiert sich ein wenig an der New Nordic Cuisine, wie sie das Noma und andere Restaurants in Skandianvien betreiben. Es kommen saisonale und regionale Zutaten auf den Tisch, wobei man sich auch der Haltbarkeitmachung wie Fermentation bedient, um einige Zutaten vorrätig zu haben, wenn sie eben mal nicht wachsen. Wir wurden u.a. mit Krabben, Muscheln und Fisch, verschiedenen Beeren und Gemüsen, sowie Kräutern der Region verwöhnt. Im Laufe des Abends wurde auch klar warum man sich für zwei Seatings entschieden hat. Die Größe der Küche (wirklich klein) erfordert es, dass die Gerichte alle zeitgleich zu-/vorbereitet werden um Platz für den nächsten Gang zu schaffen. Somit bekommen alle zeitgleich den gleichen Gang und sind auch alle zur gleichen Zeit fertig. Alles in allem ein wirklich gelungener Abend und eine tolle Neuentdeckung.
 

 

 Im Grön
 
Unser einziger voller Tag in Helsinki begann mit Glückwünschen für Kathrin und danach einem Blick aus dem Fenster. Denn unsere Tagesplanung sollte sich ein wenig nach dem Wetter richten. Es war den ganzen Tag über Regen avisiert worden, aber zu unserem Glück und Freude hatte es geschneit und tat es immernoch, was unsere Pläne erstmal nach draußen verlagerte. Aber zunächst einmal war Frühstück angesagt. Nach dem Abendessen mussten wir ja die Schlagzahl halten und uns wieder Nahrung zuführen. 
 

Danach spazierten wir los bei ordentlichem Schneefall. Etwas, das wir ja fast schon nicht mehr kennen.
Der Dom war unser Ziel und er macht auch im Winter etwas her. Im Gegensatz zum letzten mal im Sommer aber war der Platz kaum besucht. Ich hatte ihn noch mit vielen Bussen und hunderten Menschen in Erinnerung, aber diesmal war es wirklich fast so, als hätten wir den Platz für uns. 
 

Als nächstes wollten wir mal einen Blick auf die Eisbrecherflotte werfen, von der wir nicht wussten, ob sie überhaupt da sein würde. Sie liegt geschützt an der vom Meer abgewandten Seite der Halbinsel Katajanokka und wir hatten sie schonmal im Sommer gesehen. Diesmal waren drei der Schiffe da und sie sind schon sehr beeindruckend. Da es eigentlich recht warm war für diese Jahreszeit (um den Gefrierpunkt) war wohl der Bedarf an Eisbrechern überschaubar. Aber es gibt Jahre in denen die halbe Ostsee zugefroren ist. Was unser Glück war, dürfte das Leid des Betreibers der Schiffe sein, denn wenn sie nicht unterwegs sind, verdient man auch nichts. Es schneite währenddessen unentwegt weiter und das verlieh dem ganzen Szenario eine schöne winterliche Stimmung. 
 
 

Jeder Eisbrecher hat einen eigenen Briefkasten
 
Wir umquerten die Halbinsel und konnten auch den Schneeräumdienst mal dabei zusehen wie das gemacht wird. Nicht nur einer, der da für ein Viertel zuständig ist, sondern gleich 3-4 Bagger und LKW die parallel und mit ordentlich Dampf durch die Straßen pflügten. Und das war nur auf der relativ kleinen Fläche der Fall. In der Stadt konnten wir später noch einige mehr sehen. 
 

Wir empfanden das winterliche Helsinki, und auch die Möglichkeit es mal zu erleben, absolut entspannend. Trotz der Kälte und des Plan B, dehnte sich der Aufenthalt draußen bis in den Nachmittag aus. Die Menschen dort sind dieses Wetter gewöhnt und bei den "warmen" Temperaturen machten viele auch Sport. Wir sahen ein paar Kajakfahrer in der Bucht, die, als wäre es das Normalste der Welt, bei Schneefall ne Runde zu paddeln. Wahrscheinlich ist es auch das Normalste in Finnland. Solange der Teich nicht zugefroren ist, und die Paddel nicht steckenbleiben, kann man raus. Es war jedenfalls ein wundervolles Erlebnis und wirkliche Quality Time, die wir dort hatten.
Eine Sache war wie damals im Sommer gewesen. Es wehte hier wieder eine "Steifen Brise" als wir die Meerseite Katajanokkas erreichten, so dass uns der Schnee direkt ins Gesicht geblasen wurde. 
 
Klar, woher der Wind weht...

Was wir 2016 versäumt hatten, holten wir dieses nach und besuchten auch die Uspenski Kathedrale, die größte und wichtigste für die orthodoxen Christen. Sie ist über und über mit Gold, Ikonen und Verzierungen ausgekleidet, und wir konnten sogar den Vorbereitungen für eine Taufe beiwohnen, allerdings nicht der Zeremonie selbst.
 
 
Uspenski Kathedrale
 
Zeit für eine Stärkung.... Wir waren am Marktplatz angekommen, dem zentralen Punkt der Stadt. Dabei konnten wir ein "Schauspiel" beobachten, das wohl typisch für Finnland ist. Die Saunen gibt es hier überall und in allen erdenklichen Ausgestaltungen. Im Sommer hatten wir eine in einem LKW gesehen, die Mitten auf dem Marktplatz stand. Dieses mal befand sich eine auf einem schwimmenden Ponton und zur Abkühlung hüpften die Leute ins Wasser der Ostsee. Anders als bei uns sind es wohl in Finnland aberTextilsaunen. Zumindest waren die, die wir gesehen haben, nicht für Nackedeis. 
 

Eindrücke vom Marktplatz
 
Die alte Markthalle liegt in der Nähe und dort kehrten wir ein für ein paar Fischbrote, die köstlich schmeckten, aber für knapp 10€ das Stück durfte man das auch erwarten. Ohnehin ist Helsinki (und auch andere skandinavische Städte) ein teures Pflaster. Die Lebenshaltungskosten sind, auch bei Dingen die man nicht unbedingt vermuten würde (wie z.b. Fisch), ziemlich hoch. Ich ziehe dabei immer gerne mal die Espresso Preise heran, und in Helsinki liegt man bei ca 3€.
 
 

Die alte Markthalle
 
Dann weiter, und als wir an einem Iitala Shop vorbeikamen, wurde ich sanft aber bestimmt hineingezogen. Ich meine, das Zeug ist ja schon schön und die Alvar Aalto Vase ein Klassiker. Aber seitdem wir sie in Helsinki als Mitbringsel gekauft haben, fährt die Regierung schon ziemlich auf das Design ab. Hinterher das Zeug im Hotel abgeliefert und in die andere Richtung, denn wir wollten noch in ein Museum. Wir hatten ja ein paar als Plan B in Petto und uns am Ende für das Finnische Nationalmuseum entschieden, weil Amos Rex Schlangen davor hatte und das Ateneum zu war. 
 
Amos Rex überirdisch
 
Aber das war kein Problem, denn es hat uns gut gefallen und auch ein wenig unseren Horizont erweitert. Dabei schloß sich ein wenig der Kreis zu unserem Besuch in Lappland und das, was wir dort über die Samen gelernt hatten. 
 
Decken Fresko von Akseli Gallén-Kallela in der Eingangshalle
mit Szenen aus dem Nationalepos Kalevala
 
In einem Werbespot heisst es: "Die spinnen, die Finnen". In gewisser Weise ist das auch so, und heutzutage ist das sicher auch eine charmante Bezeichnung der finnischen Eigenarten. Aber wenn man mal einige Jahrzehnte zurückgeht, oder auch noch länger, wird man feststellen, dass das Leben in diesem Teil der Erde sehr entbehrungsreich war. Das bezieht sich nicht nur auf die klimatischen Bedingungen, die oftmals ein reiner Überlebenskampf waren/sind, sondern auch auf die Nachbarschaft der Russen und Schweden. Beide Länder hatten immer wieder ihre Fühler nach Suomi ausgestreckt und es sich für gewisse Zeiträume auch einverleibt. Das sowas nicht gewaltfrei geht, dürfte klar sein. Jedenfalls haben die Finnen und ihre Völker allen Grund stolz auf ihre Kultur zu sein, die oftmals versucht wurde (durch Assimilation und Vertreibung), ihnen zu nehmen, und wofür nicht wenige ihr Leben gelassen haben. Jedenfalls verließen wir ziemlich beeindruckt das Museum.
 
 

Eine der höchsten Ehren Finnlands:
Der Ritterorden der Finnischen Weißen Rose

Auf dem Rückweg waren wir noch in der neuen Zentralbibliothek Oodi, die ein wenig an die Elbphilharmonie erinnert hat, aber bestimmt weder so teuer war, noch so lange gebraucht hat bis sie mal stand. Sie ist ein Treffpunkt für alle, die sich für Bildung interessieren. Es gibt dort Räume für Arbeit und Meetings, öffentliche Bereiche wie Cafés und Kino, und vor allem die Bibliothek im dritten Stockwerk, die die eigentliche Attraktion ist. Sie ist komplett verglast und eine echte Perle. Man hat überall Ecken und Sitzgelegenheiten um zu schmökern, aber auch um einfach nur die tolle Architektur zu betrachten. 
 
 

Oodi Bibliothek
 
Für den Abend war wieder ein Ort angesagt, den wir beim ersten mal Helsinki schon besucht hatten. Das Ravintola Olo, ist mir noch in lebhafter Erinnerung, weil ich dort meine beste Kartoffel ever... ever, ever, gegessen habe. Aber das war nicht der Grund, sondern es war und ist einfach gut. Der Service war dabei, mit Sam als unseren Gastgeber, ein Spaß und auf den Tellern wurden uns absolute Köstlichkeiten kredenzt. Dabei wurden auch der Geburtstag von Kathrin nicht vergessen und mit einem Extragang gewürdigt.
 
 
 
 Leckereien im Olo
 
Witzig war, dass einige der Hauptzutaten sich bereits am Vortag auf unseren Tellern wiedergefunden hatten. So z.b. die isländischen Krabben, der Monkfish oder auch Rentier. Aber das war nicht schlimm, denn die Zubereitung war anders und so konnten wir ein paar Vergleiche ziehen.
Wir wurden auch Zeugen eines Heiratsantrags, den Kathrin, wie sie sagte, wahrscheinlich abgelehnt hätte. Zwar hatte der künftige Bräutigam rote Rosen besorgt, dafür gesorgt, das auf Social Media das Ereignis zu sehen sein würde und auch den Ring nicht vergessen. Aber er hat (ich saß mit dem Rücken zum Schauspiel) wie ein Beamter mit gefalteten Händen und ziemlich emotionslos am Tisch gesessen und seinen Text aufgesagt. "Dann war der Ring wohl groß genug und vorzeigbar" meinte ich zu Kathrin, nachdem die Angebetete "Ja" gesagt hatte.
Mit vollem Magen verabschiedeten wir uns dann und stiefelten in die verschneite Nacht.
 
 
Dom bei Nacht

Ja, der Rest ging dann recht flott. Mit der Straßenbahn sind wir zum Hbf, von dort mit der P Linie (I Linie hatten wir in die Stadt genommen) zum Airport und dann ging es heim. 
 
 
Der Hauptbahnhof

Was bleibt nun am Ende? Zu Lappland habe ich ja mein Fazit schon gezogen.
Helsinki ist jedenfalls auch im Winter eine Reise wert. Es ist ganz anders und man muß einfach flexibel sein. Aber allein mal wieder Schnee zu erleben und sich durch die Stadt zu bewegen, immer mit der Möglichkeit irgendwo einzukehren, sei es zum Shoppen, Essen oder um ein Museum/Veranstaltung zu besuchen... Alles geht. Wir hatten natürlich etwas Glück, denn bei Schnee ist man etwas unabhängiger als bei Regen, aber selbst dafür gibt es genug Alternativen.
Wann soll man also hin? Beides hat seinen Reiz, aber ich würde eher wieder im Sommer hin....

Donnerstag, 23. Februar 2023

Reisebericht Lappland 2023 - Aurora und Santas treue Helfer

Und wieder einmal ging es auf Reisen. Entgegen unserer üblichen Ziele in warmen Gefilden, ging es dieses mal in den hohen Norden, und zwar im Winter! Wie immer das übliche Durcheiandner vor Abflug, aber der Reihe nach.

Am Vortag der Reise habe ich meine Sachen zusammengesucht und u.a. die Akkus für die Kameras aufgeladen. Nachdem das erfolgt war, wollte ich die Dslr kurz probieren, um festzustellen, dass nichts passierte. Wie? Ging nicht? Die Cam war tot wie "Stuttgart nach Ladenschluß" und auch ein erneutes Laden der Akkus brachte nichts. Sogar mit Nikon Support telefoniert und erklärt was los war und dass ich am folgenden Tag in Urlaub flöge... Natürlich war alles viel zu kurzfristig um etwas zu erreichen und trotzdem bin ich noch zum Fotohändler gefahren um evtl etwas zu erreichen. Aber dort konnten sie auch nur feststellen, dass der Akku ok war und die Cam nicht. Also fluchend und genervt einsehen müssen, dass das nix wird und nun die Fotos von meiner kleinen Kompaktkamera abhängen würden. Selten so sauer gewesen.

 
 
Der Flughafen Frankfurt ist inzwischen echt eine Katastrophe. Keine Hinweise, dass der Skytrain nach T2 nicht funktioniert, ausser einem Schild an der Rolltreppe. Dazu ein Umleitungsschild und danach ist man auf sich allein gestellt. Die Suche nach dem Abfahrtsort des Busses darf man getrost als Suche nach der Nadel im Heuhaufen bzeichnen und wenn man nicht an einen der wenig kompetenten Mitarbeiter gerät, ist man verlassen. An die miserable Gepäckabfertigung haben wir uns ja schon gewöhnt, obwohl das ja nach den Sommerferien 2022 behoben sein sollte. Aber nun gehen wir schon auf die Sommerferien 2023 zu und es ist nicht besser geworden. 
 
Der Flug mit Finnair war soweit ok. Keine Beanstandungen, die darüber hinausgehen, dass es in Eco halt eng ist und meistens voll. Aber eines fällt inzwischen immer mehr auf. Selbst die "Premiumairlines" haben sich das Sparen doch sehr auf die Fahnen geschrieben. Wir bekamen zwar Wasser und einen Saft umsonst (was auch nicht mehr überall der Fall ist), aber alles andere kostet mittlerweile. Nix Neues, das ist klar, aber wenn man schaut, dass Flüge teurer werden und man weniger fürs Geld bekommt, kann man doch von einer klaren loose/loose Situation für den Fluggast sprechen.
 
Über Gotland

Weiterflug nach Ivalo. Schon am Airport Helsinki waren mir viele Menschen mit extrem guter/teurer Ausrüstung aufgefallen. Dicke Jacken, Boots und Mützen... Nun war mir nicht ganz klar, ob es die Kategorie Mensch war, die auch im Sommer mit Daunenjacken von Moncler oder Mützen von Balenciaga rumlaufen und deshalb nicht als Referenz dienen, oder Leute die auf alles vorbereitet gewesen sind. Mir war im Flughafen nicht kalt und ich hatte deswegen meinen Schal im Rucksack gelassen und auch meine Jacke hätte ich am liebsten ausgezogen... Sneaker taten es zu diesem Zeitpunkt auch noch, und außerdem hatte ich den Wetterbericht gelesen (was ja meist schon ganz aufschlußreich ist), der Temperaturen knapp unter 0 angezeigt hatte. Mal sehen wer recht behalten sollte.
 
Muss man probieren: Pulla!

Pünktlich kamen wir in Ivalo an und waren auf dem Flug noch mit einem atemberaubend schönen Sonnenuntergang beglückt worden. Dazu hatten wir noch ein interessantes Gespräch mit einem Teilzeitfinnen, eigentlich ist er Franzose, der aber viel Zeit in Lappland verbringt und dort gerne fischt. Er erzählte uns ein wenig darüber was uns erwarten könnte und so stieg die Vorfreude. Dann waren wir da und das mitten in einer Winterlandschaft, wie ich sie lange nicht mehr erlebt hatte. Nichtmal das wir nicht am Gate angedockt hatten (ok, es gab auch keinen Schlauch) und wir über den verschneiten Flugplatz laufen mussten, konnte die Freude trüben. 
 

Ivalo
 
Nachdem wir das Gepäck hatten, fanden wir unseren Fahrer. Eigentlich war es ein Taxi, das uns abholte, und der Fahrer bretterte mit stattlichen 120km/h Höchsgeschwindigkeit auf winterlicher Straße entlang. Auf die Frage ob in Finnland nicht mit Spikes bestückte Reifen empfehlenswert seien, hiess es "Eigentlich schon"... Aber irgendwie muß es ja einen Grunud geben warum so viele Rallyechamps aus Finnland kommen. Nunja, wir kamen wohlbehalten an und beim Aussteigen streifte er sich die Handschuhe über. "Wie aufmerksam" dachte ich noch, aber dann stellte sich heraus, dass er damit nur mit dem Kofferraumdeckel behilflich sein wollte...
Wie auch immer: Wir waren in Lappland... Juhuu. Eingecheckt und dann die Koffer selbst durch den Schnee gewuchtet. Wow... Servicewüste Deutschland, schimpfe ich immer. Am folgenden Tag sagte mir K, dass man für einen Heiermann die Koffer gebracht bekommen hätte... Nochmal wow... Da zahlste über 2k und dann scheitert es an einem 5er... Wie auch immer. Wir waren in Lappland... Juhuu...
Wir luden unser Gepäck ab und haben uns die "cozy" Aurora Cabin angeschaut, die für die nächsten drei Nächte unsere Bleibe wurde und die mit ihrem abgeschrägten Panoramafenstern einen guten Blick auf  Polarlichter ermöglichen soll. Abendessen gab es auch noch und war wirklich ordentlich. Zwar war es ein Buffet, aber sowohl die Petersilienwurzelsuppe als auch der Lachs oder Elchgulasch waren sehr gelungen. Dieser Eindruck sollte sich auch die restlichen Tage noch bestätigen.

 
Aurora Cabin und Buffet
 
Ein Nachteil der schrägen Fenster kann man gleich morgens erleben, wenn es hell wird und es trotz Vorhängen gleich die Augen kitzelt. Ein traumhafter Morgen begrüßte uns, der mich zügig aus den Federn zog um ein paar Bilder zu machen. Wir waren in Lappland... Juhuu... 
 

 

Nach dem Frühstück haben wir uns erstmal mit Thermoklamotten eingekleidet um für die Outdooraktivitäten gerüstet zu sein. Die erste folgte schon um 11h, mit einem sehr gelungenen Besuch bei Santa Claus` Helfern. Wir machten eine Schlittenfahrt durch eine wundervolle Winterlandschaft, bei der wir einigen Tieren sehr nahe kamen. Diese freundlichen Persönlichkeiten mochten wir gleich knuddeln und streicheln, jedoch wurde uns davon abgeraten, denn die Tiere verbringen immer nur ein paar Monate in Gefangenschaft und werden dann im Frühjahr und Sommer in die Freiheit entlassen bevor sie im Herbst wieder eingefangen werden. Deshalb sollte die Gewöhnung an Menschen sehr sparsam und besser gar nicht erfolgen um deren Überleben in der Wildnis nicht zu gefährden. Nach der Ausfahrt folgte eine Einführung in die Geschichte der Samen und deren Leben mit Rentieren. Wir gingen dazu in eine gemütliche Hütte mit offenem Feuer und bekamen heissen Beerensaft angeboten. Sehr informativ und kurzweilig war der Exkurs in die Kultur durch den samischen Guide Sammelä. Danach ein kleines Lunch mit einer leckeren Kartoffel-Lachs-Suppe um anschliessend noch diese tollen Wesen zu füttern.

Der streckt uns doch die Zunge raus... 
 
Mein neuer Kumpel Leksa

 

 

Unser Erlebnis mit den Rentieren
 
Mittags haben wir noch einen Spaziergang um das Camp gemacht und sind dann auch mal nach Sariselkä gelaufen. Ein kleiner, verschlafener Ort, der überwiegend von den Touris lebt, war unser Eindruck. Angeblich gibt es hier über 10k Gästebetten bei knapp über 300 Einwohnern. Sariselkä und das Gebiet um Ivalo ist die nördlichste, touristisch erschlossene Region Finnlands. Wenn man sich weiter davon entfernt wird man nur noch wenigen Menschen begegnen und kann recht sicher davon ausgehen in der Wildnis zu sein. Aber man muß auch nicht so weit schweifen, denn selbst dort ist es schon so naturnah, dass man bereits bei einem Spaziergang, oder einer Radtour im Sommer, das Gefühl bekommt ganz weit weg jeglicher Zivilisation zu sein. 
 
 
Santa C. ist irgendwie überall... Auch in Sariselkä
 
Das Resort selbst ist, trotz 80 Hütten recht weitläufig und wirklich sehr schön. Wir hatten das Glück eine Hütte der obersten Reihe (Bungis 1-20) zu bekommen. Dort hat man einen unverbauten Blick auf den Wald und keiner kann in die Bungis schauen. Das Haupthaus ist schön mit viel Holz errichtet, aber ich verstehe nicht die ganze Weihnachtsdeko im Februar. Auch wenn Santa in der Gegend wohnt, so hat er doch z.Z. bestimmt Ferien.
Temperaturmäßig haben wir Glück gehabt. Tagsüber war es meist um den Gefrierpunkt und nachts kühlte es etwas ab. Normalerweise kann man im Februar eher mit zweistelligen Minusgraden rechnen. Dazu war es bei uns meist windstill und so konnte ich oft die Handschuhe ausziehen.
 

 

 
Das NorthernLights
 
Vor dem Abendessen hatten wir eine kleine Fotounterweisung und ein paar Tips und Tricks für das Fotografieren der Aurora B. bekommen, die wir in der Nacht sehen wollten. Das ist ja schließlich das wofür die meisten hierher kommen und auch viele Asiaten den weiten Weg auf sich nehmen. Ohnehin dreht sich viel darum, aber man sollte sich bewusst sein, dass es freie Natur und abhängig von Wetter und Sonnenaktivität ist, sonst kann man enttäuscht werden. Abraham war schon während des Kurses etwas aufgeregt, denn er erwartete in jener Nacht ideale Bedingungen, wenn die Lichtverhältnisse d.h. Bewölkung mitspielte. Als wir aus dem Raum ins Freie traten, waren auch schon die ersten Lichter zu sehen. Wir waren in Lappland... Juhuu... 
 
 
Aurora im NLV
 
Nach dem Abendessen standen ein paar Leute rum und schauten zum Himmel bzw machten Fotos. Wie wir gelernt hatten bzw schon wussten, brauchte man entweder ein Stativ oder ein Nachtprogramm eines modernen Handys um zumindest im Kleinformat brauchbare Ergebnisse zu erzielen. Fast wären Kathrin und ich uns noch in die Haare geraten weil sie Bilder machen wollte, ich es aber für überflüssig hielt, weil die Qualität nicht meinen Ansprüchen genügen würde. Also kappelten wir uns etwas hin und her und ich fragte in die Runde ob jemand Deutsch spräche. "Jo", tönte eine tiefe Stimme aus der Dunkelheit. "Da sehen sie mal was ich jeden Tag mitmachen muß" entgegnete ich. "Ja, Frauen können ja auch keine Spülmaschinen einräumen" tönte es... Kathrin war sprachlos und ich wollte dem Mann um den Hals fallen, beließ es aber bei einem High Five. Im Endeffekt tat ich ihr aber den Gefallen und es war gut, dass ich doch ein paar Bilder gemacht habe. Die Farbenpracht war ungewöhnlich und trotz Verwackler waren es beeindruckende Szenen. Allerdings sollte man wissen, dass Polarlichter mit bloßem Auge zwar sichtbar sind, aber erst durch die Cam die Farben hervorkommen. Ansonsten sind es meist eher graue bis grünliche Schleier und es müssen schon sehr starke Aktivitäten sein um mit bloßem Auge schon die volle Pracht zu erleben. Durch die lange Belichtung aber und die Farbempfindlichkeit der Sensoren werden die Farben i.d.R. erst deutlich.
 

Vor der Fahrt zum See war ich skeptisch, weil wir 33 Leute sein würden. Scheinbar hatten viele erst kurzfristig gebucht gehabt weil sie Wind davon bekommen hatten, dass die Voraussetzungen gut werden sollten. Zwar hatten Kathrin und ich überlegt ob wir nicht zur Grenze nach Russland fahren sollten (das wäre ein alternativer Fotospot), den Gedanken aber schnell verworfen weil es erstens länger dauert und zweitens auch irgendwie das Kriegsgespenst überall lauert.
Am See dann von Anfang an ein Feuerwerk. Die ganze Zeit über Lichter, und nicht nur grün, sondern auch die selteneren roten Lichter. Es war wirklich atemberaubend. Dazu konnte man dann immer wieder im Tipi einkehren, sich aufwärmen, Marshmellows vom Feuer essen, Berryjuice trinken und dann ggf wieder rausgehen. Unsere Befürchtungen es würde sich alles drängeln waren weitestgehend unbegründet und alle verteilten sich meist gut. Der Ausflug dauerte etwa 1.5Std vor Ort +40min einfache Fahrt. Alles sehr gelungen und sehenswert. Allerdings waren die nachfolgenden Tage keine A.B. sichtbar und ich weiss nicht wie man sich da fühlt, auch wohlwissend dass es immer Glückssache ist sie zu sehen. Denn sich nachts in ein Tipi zu setzten und zu essen und zu trinken, geht sicher auch günstiger.
Am Ende kann ich sagen, dass wir einen unglaublich schönen Tag hatten und er alles übererfüllt hat, was wir schon an hochgesteckten Erwartungen hatten.
 

 

 
Ein Wort zu den Aktivitäten: Das Northern Lights Village bietet eine Fülle von unterschiedlichen Aktivitäten an. Dabei gibt es die Aktivitäten in verschiedenen Ausgestaltungen. Das kann dann z.B. unterschiedlich lang sein, oder an anderen Orten stattfinden. Alles ist schon vorab buchbar, aber gerade die Aurora Touren kann man auch kurzfristig buchen, falls sich ein Tag besser eignet als der andere. Nachdem wir unsere Touren gebucht hatten, fragten wir uns für wann sie eigentlich vorgesehen seien, denn das sucht man nicht aus. Das wird dann von den Leuten vor Ort zusammengestellt und bei Ankunft erhält man einen Ablaufplan, der einem genau zeigt wann man wofür "eingeteilt" wurde. Das ermöglicht dem Resort auch besser auf Witterungsverhältnisse eingehen zu können, was am Ende auch den Gästen zugute kommt. Ach, und nochwas: Das Resort (und die ganze Infrastruktur) ist auch wunderbar für Kinder geeignet. Es gibt viele kindgerechte Aktivitäten und somit ist Lappland auch für die ganze Familie geeignet.


Der folgende Tag war auch wieder vollgepackt. Nachdem es über nacht zugezogen war, bot sich morgens ein Anblick von grau in grau und dazu wehte eine "Steife Brise", die das Gefühl aufkommen ließ es seien nicht -3 sondern -10°C. Als wir uns mit einem Mitarbeiter unterhielten, den wir am Vortag wegen der A.B. gesprochen hatten, erzählte er sogar, dass es im Camp schon früh zugezogen hatte, was am See erst kurz vor unserer Abfahrt gegen 22.30h der Fall gewesen war, und somit die A.B. gar nicht so lange sichtbar war.
 

Unsere erste Aktivität war Schneeschuhwandern. Mal was für den Körper tun um sich nicht völlig gehen zu lassen. Wir hatten es noch nicht gemacht und lauschten Victor, einem Brasilianer, welche Tipps er für uns hatte. Außer uns war nur noch ein amerikanisches Mädel dabei und so war es wirklich angenehm in kleiner Gruppe loszustiefeln. Für Kathrin und mich waren die Schuhe gleich wie ein weiteres Körperteil und wir konnten die Vorteile voll auskosten. Man sinkt nicht so schnell und tief ein und auch sonst ist das Laufen recht unbeschwert. Unsere Amerikanerin hatte allerdings erstmal ein wenig Probleme und stolperte zwei-, dreimal. Später stellte sich heraus, dass sie auch eine schwere KnieOP gehabt hatte, und obwohl ihr das Laufen keine Schmerzen bereitete, fiel ihr das Aufstehen sehr schwer.
Dennoch war es eine Wohltat so völlig im Rythmus des Atems und der eigenen Körperfähigkeiten durch den tief verschneiten Wald zu laufen. Nach etwa einer Std kamen wir an ein Lager, wie es in der Umgebung viele gibt, für die verschiedenen Zwischenstopps, und legten eine kurze Rast ein um zu verschnaufen und ein wenig zu quatschen. 
 
 


Auf Schneeschuhwanderung
 
Der Rückweg ging dann mehr bergab und wir alle bewegten uns schon wie die Pros. Freiwillig in den Tiefschnee, der, wie uns auf Nachfrage bestätigt wurde, mind 50cm tief war. Es fühlte sich zwar tief an, aber er war auch recht kompakt, so dass wir nicht durchsackten, sondern vielleicht 20cm nachgaben. Alles in allem eine weitere tolle und neue Erfahrung, die wir sehr genossen haben.
 

Bereits eine Std später ging es zur Huskyschlittenfahrt. Wir verbrachten die Zeit gleich im Resto, weil wir uns nicht nochmal aus dem Thermoanzug schälen wollten bzw ihn nur kurz öffneten um uns nicht tot zu schwitzen. Die Thermoanzüge bekommt übrigens jeder Gast bei seiner Ankunft bzw vor der ersten Aktivität für den gesamten Aufenthalt. Dazu gibt es Handschuhe und richtig dicke Stiefel. Alles um in der Kälte zu überleben. Aber während unseres Aufenthalts war es eher wie ein Herbst von den Temperaturen her. Immer knapp unter dem Gefrierpunkt. Normal wären eher -10/-20Grad gewesen.
Die Huskies werden normalerweise morgens von einem Züchter gebracht und bleiben bis zum späten Nachmittag. Wie wir später lernten, kommen immer 50-70 Hunde am Tag zu den Ausfahrten mit, aber der Züchter hat etwa 110, die dann im Rotationsprinzip verwendet werden, bzw sind auch noch Jungtiere dabei und ein paar Rentner.
 
 Finnisch...
 
Englisch...

Wir bekamen eine kurze Einweisung wie man sich auf dem Schlitten verhalten soll und was zu beachten ist, und im Anschluß wurden wir in Zweiergruppen auf die Schlitten verteilt. Irgendwann ging es los, aber wie... Beim losfahren wäre ich beinahe gleich im Camp geblieben, so haben sie losgelegt. Aber wenn man mal das Gefühl für die Kraft dieser Tiere bekommen hatte, musste man nicht mehr viel machen außer abbremsen oder am Hang mal mitschieben.
Interessant ist zu beobachten wie unterschiedlich die Gespanne harmonierten. Unsere Huskies z.b. musste ich recht oft abbremsen, weil sie immer wieder zum vorausfahrenden Gespann aufgeschlossen haben. Das führte dazu, dass die auf Motorschlitten mitfahrenden Guides irgendwann einzelne Hunde unserer beiden Gespanne austauschten. Das hatte am Ende sogar Erfolg, obwohl ich erstmal dem Guide hinterherrief, dass er uns einen Ferrari genommen und einen Fiat dagelassen hätte. Später gab es dann die Retourkutsche, dass der Fiat doch recht gut lief... Touché...
Wir fuhren auf einem Hochplateau, wo es so windig war, dass mir erst- und einzigmalig die Hände froren. Noch dazu verlor ich, beim fotografieren, einen Handschuh, was die Situation nicht besser machte. Trotzdem war es ein unvergessliches Erlebnis, das uns wieder einmal gezeigt hat, dass die Natur eigentlich das schönste ist was wir haben. 
 
 

 

 

Die Huskies waren auch für Knuddeleien zu haben
 
Nach der Tour gab es in einer der Hütten den inzwischen liebgewonnen Beerensaft, der über dem offenen Feuer erhitzt wurde. Der Guide meinte noch in seiner finnischen Gelassenheit, dass sie ja gern den Saft ausschenken, aber es heute doch eigentlich zu warm dafür sei. Die frierenden Gäste hielten die Becher lange zwischen den Händen und vermittelten einen anderen Eindruck...
Aber er bezog es auch mehr auf die Huskies, denen diese Temperaturen eigentlich viel zu warm sind. Unter -10 blühen sie erst richtig auf. Wärend wir unseren Berryjuce schlürften, der wirklich wohltuend war, und ich meine gefrorenen Finger am Feuer wärmte, fragte jemand dann ob irgendwer seinen Handschuh verloren hätte.... 
 
 

Den Rest des Tages verbrachten wir entspannt. Wir entledigten uns der Thermoanzüge und gingen ins Haupthaus um am Kamin zu lesen und die letzten Tage Revue passieren zu lassen.
Ich muß sagen, dass ich anfänglich enormen Respekt vor der zur erwartenden Kälte gehabt hatte, dann aber etwas entspannter war als der Wetterbericht doch eher wärmere Temperaturen vorhersagte. Mit den Anzügen ist man jederzeit gut geschützt und muss nur auf die Extremitäten aufpassen. Gesicht ist auch so ne Sache, vor allem wenn es richtig kalt wird. Apropos Kälte: Ich hatte am Vortag Sammelä gefragt wie die Samen den Klimawandel wahrnehmen. Er meinte, dass der Winter inzwischen 1-2 Monate kürzer sei als noch vor einigen Jahrzehnten. 
Um auch den Bogen nochmal zurückzuschlagen zu den ganzen Leute mit ihren Klamotten: Die Thermoanzüge waren wie Uniformen. Nach dem Prinzip: Alle sind gleich, stach keiner hervor und alle waren ausreichend geschützt. Auch haben wir bei den Temperaturen keine arktiserprobte Ausrüstung gebraucht, sondern meist tat es der Zwiebellook mit warmer Unterwäsche und Pulli/Sweatshirt. Wie es allerdings bei kälterer Witterung ist, haben wir ein wenig bei der Huskyschlittenfahrt erlebt, wo es ordentlich zog. 
 

Die ganzen Aktivitäten in der Natur Natur sind eine tolle Erdung und wunderbar geeignet um zu entschleunigen. Man kommt zur Ruhe und kann auch eine gewisse Demut erfahren gegenüber Natur und Tieren, wenn man es denn zulässt. Leider ist das nicht bei allen der Fall, denn die Buffetfräsen, die die Teller vollladen und nur zu Hälfte essen, gibt es auch dort. Auch von denjenigen, die ihre Anzüge einfach im Resto oder dem Zimmer liegenlassen, statt sie, wie anfangs draum gebeten wird, zurückzubringen, wurde uns berichtet... Naja...
Apropos Buffet. Das ist wirklich ordentlich. Die Qualität passt! Es gibt Fisch, Fleisch und auch vegetarisches. Dazu jeden Tag eine Suppe und verschiedene Desserts. Ich sagte bereits am ersten Abend, dass ich bestimmt nicht abnehmen würde.
Wie war unser Aufenthalt also? Etwas völlig anderes als in die Sonne zu fliegen, aber unheimlich schön. Wenn wir es nochmal dorthin schaffen, und auch um eventuelle Fragen zu beantworten, würde ich 4-5 Nächte empfehlen. Vor allem im Hinblick auf die A.B. ist man einerseits auf der sicheren Seite und andererseits kann man diese wundervolle Landschaft und das Erlebnis besser auskosten.
Am Ende können wir sagen, dass wir ein bisschen von unseren Herzen dort gelassen haben. Wir hatten zwar das Glück, dass bei uns alles gepasst hat und das Wetter und die Polarlichter auch mitgespielt haben, aber es war mehr als das. Die Kunst aus etwas vermeintlich Einfachem ein Gefühl tiefen Glücks zu hinterlassen, ist unbezahlbar.
Kiitos, NorthernLights und Lappland.