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Donnerstag, 26. Mai 2011

Reisebericht Wien 2007

"Haben Sie Wien schon bei Nacht gesehen?", fragt Reinhard Fendrich in seinem gleichnamigen Song. Wir können sagen: Ja!
Im Jahr 2007 erfüllten wir uns einen langgehegten Wunsch und besuchten die Heimat von Sissi und den habsburger Kaisern. Begleitet uns doch auf einen kurzen Besuch in die Stadt an der Donau.


Größere Kartenansicht

Für das Wochenende hatten wir als Unterkunft das Altstadt Vienna ausgewählt. Ein schönes Hotel in der Nähe des Museumsquartiers, untergebracht in einem alten Patrizierhaus aus dem Anfang des letzten Jahrhunderts. Auf fünf Etagen finden sich über 40 Zimmer und Suiten, bei denen keine der anderen gleicht. Wir hatten uns für die geräumige und schlichte White Suite entschieden und es nicht bereut.

Eingang des Altstadt Vienna

Nach der Fahrt vom Flughafen in die Stadt mit dem CAT, konnten wir vom Terminal Wien Mitte (U-Bahnhaltestelle: Landstrasse) mit der U3 weiter Richtung Ottakring bis zur Station Volkstheater und dann noch einem kurzen Fußmarsch, das Hotel erreichen. Der Eingangsbereich war, mit seinen hohen Stuckdecken und der eleganten Anmut eines Stadtanwesens reicher Bürger aus vergangenen Tagen, schon sehr einladend. Der Empfang fiel auch sehr angenehm aus und so konnten wir zügig das Zimmer beziehen, wo wir uns noch kurz frisch machen bevor wir zum ersten Ziel aufbrachen. Das Schloss Schönbrunn ist eines der bedeutendsten Kulturdenkmäler des Landes und ist somit auch als Weltkulturerbe aufgeführt. Wir beschränkten uns auf den Park und waren damit gute 2-3 Std. beschäftigt. An Highlights seien nur einzelne Abschnitte des Parks genannt: Gloriette (tolle Aussicht), Neptunbrunnen, Kronprinzengarten und Palmenhaus. Alles in allem ist allein der Garten schon eine gesonderte Erwähnung wert, da er durch seine Gestaltungsvielfalt und Weitläufigkeit zu Betören weiß. Ein friedlicher Ort der immerwieder Stellen bietet, die nicht so überlaufen sind.



Schloss Schönbrunn und der riesige Garten

Für das Abendessen bot sich das "I Ragazzi" auf der Burggasse, ganz in der Nähe des Hotels an. Ein Italiener, der wirklich gutes Essen zu bieten hat in einer ungezwungenen und lebhaften Atmosphäre.

Wiener Staatsoper

Hinterher streiften wir noch ein wenig durch das Museumsquartier. Vorbei am Nationalhistorischen Museum, der Hofburg, über den Michaelerplatz und der Einkaufsstraße "Am Graben" zum Stephansdom. Freitag abends ist ja überall etwas los und so war auch der Platz um den Dom sehr belebt, trotz des nicht so tollen Wetters. Unser Weg führte uns zurück über die Kärntner Straße, vorbei am Hotel Sacher und der Staatsoper, dem Karlsplatz zum Museumsplatz bis zu unserem Hotel.

Der Stephansdom

Am nächsten Morgen hatte sich das Wetter noch nicht wirklich gebessert und es nieselte leicht, dazwischen ein paar Abschnitte in denen es nur bewölkt war. Deswegen stärkten wir uns erstmal im Hotel mit einem ausgiebigen Frühstück und besprachen erstmal was wir sehen wollten. Als erstes stand der Naschmarkt auf dem Programm. Einst lediglich ein normaler Markt für die Landwirte des Umkreises, hat er sich inzwischen zu einem Treffpunkt für Genießer von internationalen Leckerein gewandelt. Abgerundet wird das Angebot von vielen kleinen Restaurants und Imbissbuden, die Spezialitäten aus aller Welt anbieten. Direkt nebenan, an der Ecke Kettenbrückengasse/Wienzeile befindet sich der größte Flohmarkt der Stadt, der allerdings eine Enttäuschung war. Außer viel Ramsch und billigen Imitaten von Klamotten und Elektronika, gab´s eigentlich nichts.

Der Naschmarkt

Wir spazierten danach zurück in Richtung Norden, auf die Mariahilferstraße, wo zu jenem Zeitpunkt der "Tag der Tischkultur" stattfand und dazu der längste Tisch der Welt gedeckt wurde, mit über 1.2km Länge. Und wir waren live dabei! ;-)


Tag der Tischkultur

Nach einem solch aufregenden Ereignis, mussten wir wieder etwas runterkommen und setzten unseren Spaziergang fort, der uns dann ins Museumsquartier führen sollte. Erstes Ziel war die Hofburg, die wir uns ausgiebig anschauten. Dieser Palast war bis 1918 Sitz der Habsburger und ist nunmehr seit über 60 Jahren der Sitz des österreichischen Präsidenten. Entsprechend opulent und gut gepflegt ist auch das Äußere.




Eindrücke von der Hofburg


Wir verließen den Bau über das Tor zum Michaelerplatz und gingen zur Albertina, einem Museum, das noch zum weitläufigen Gebäudekomplex der Hofburg gehört und durch seine futuristische Dachkonstruktion ins Auge sticht.

Die Albertina

Da wir schonmal in der Nähe waren, statteten wir dem altehrwürdigen Sacher einen Besuch ab und konnten den Glanz und die Anziehungskraft dieses Hotels spüren. Alles sehr gediegen und förmlich, und es liegt ein Hauch von Nostalgie in der Luft wenn man sich die Bilder der Prominenz anschaut, die im Laufe der Zeit schon hier abgestiegen war.

Der Rolls darf nicht fehlen


Das Sacher von aussen und innen

Nach einigen Stunden Lauferei wurde es Zeit für eine kleine Stärkung, die wir in der Sky Bar zu uns nahmen. Von dort hat man einen wunderbaren Blick über die Dächer Wiens rüber auf das charakteristisch gedeckte Dach des Stephansdoms.

Im Inneren des Stephansdoms

Der Besuch des Doms sollte auch nicht fehlen, denn im Inneren offenbart sich die Pracht von jahrhundertealten Reichtümern, sei es materieller oder geistig/künstlerischer Natur.
Aus der sakralen Welt wieder in der Realität angelangt, brachen wir auf einen Spaziergang durch das Stephansdomviertel auf. Von der Singerstraße, auf der die Deutschordenskirche liegt, bogen wir in die Blutgasse ab. Dort lohnt es sich mal in die Höfe zu schauen, denn die Innenhöfe sind sehr pittoresk und idyllisch.

Hof im Stephansdomviertel

In der Domgasse liegt das Figarohaus, in dem Mozart einige seiner größten Werke komponierte. In der Grünangergasse finden sich viele kleine Buchhandlungen. Über die Kumpfgasse, Zedlizgasse und Wollzeile kamen wir auf die Postgasse, wo die Dominikanerkirche auffällt. Hinterher geht es über die Schönlaterngasse in einem Bogen zur Jesuitenkirche.

Schönlaterngasse

Diese liegt an einem kleinen Platz, eingebettet in die Häuser des Viertels. Der weitere Weg führte uns über die Bäckerstrasse und die Essiggasse auf die Wollzeile, von wo wir auf der Rückseite des Dommuseums den Innenhof durchqueren konnten und uns wieder vor dem Stephansdom befanden. Alles in allem ein Spaziergang von ca. 1,5 Std, der das Flair der Stadt, abseits der großen touristischen Massenbewegungen, gut wiedergibt.
Über den Kohlmarkt, einer weiteren Einkaufsstraße, die sich direkt an den "Graben" anschließt, kamen wir wieder an den Michaelerplatz, den wir aber nur überquerten um weiter zum Ballhausplatz zu laufen, wo sich das Bundeskanzleramt befindet.
Wir liefen um den Volksgarten zum Burgtheater am Nordende und dann zum gegenüberliegenden Rathaus. Das Burgtheater ist eine der bedeutendsten Bühnen Europas und an der Seite der Staatsoper, am anderen Ende des Volksgartens (Burggarten), ein weiteres imposanter und bedeutender Spielort der darstellenden Künste. Das Rathaus ist ein wunderschöner Bau im neogotischen Stil, der auch gut als bedeutende Kirche durchgehen könnte.

Rathaus

Ein starker Regenguss beendete unseren Streifzug durch Wien etwas früher als gedacht, so das wir die Gelegenheit nutzten und ins nahegelegene Hotel zurückkehrten. Nachdem wir uns aufgewärmt und frischgemacht hatten, brachen wir zu einem absoluten Pilgerort der Wiener Gastroszene auf. Im Figlmüller gibt es das angeblich beste Wiener Schnitzel der Stadt und so konnten wir uns, ob der touristischen Beliebtheit bewusst, nicht entziehen, denn uns stand der Sinn nach einem leckeren Schnitzel. Zunächst wollten wir in das Haupthaus, das in einem Durchgang zwischen Wollzeile und Bäckerstrasse liegt. Dort allerdings erwartete uns eine Schlange und entsprechende Wartezeit. Nach kurzem Check erfuhren wir, das 50m weiter um die Ecke, die zweite Dependance liegt, wo wir auch nicht warten mussten. Somit war die Entscheidung schnell gefallen. Wir liessen die anderen weiter anstehen und gingen ins Nachbarhaus wo wir uns ein erstklassiges Wiener Schnitzel schmecken ließen.
Am Sonntag hatten wir noch ein Light-Programm vor uns, das wir allerdings auch etwas umstellen mussten, da es immer wieder mal regnete. Somit kam öfter Plan B zur Anwendung, den wir einsetzen, wenn das Wetter Freiluftaktivitäten nicht zulässt. Dies sieht dann so aus, das wir Sehenswürdigkeiten auch mal ausführlicher von Innen ansehen.
Wir fuhren mit der U-Bahn zum Karlsplatz und wollten ein wenig durch das Belvedereviertel streifen. Erste Anlaufstelle war die Karlskirche, die einen tollen Anblick darstellt. Aufgrund des einsetzenden Regens, buchten wir kurzerhand eine Besichtigung selbiger und es war durchaus interessant und sehenswert. Im Innenraum kann man über eine Gerüstkonstruktion und Aufzug direkt unter das Kuppeldach fahren und aus 32m Höhe die Fresken der Kuppel und auch einen interessanten Ausblick aus den oberen Fenstern genießen. Die Kirche selbst ist schön mit Wandmalereien und Goldverzierungen, sowie prunkvollen Altären geschmückt und einen Besuch wert.

Karlskirche

"Aufgang in den Himmel"

Unweit davon befindet sich der Schwarzenbergplatz, in deren näherer Umgebung sich einige Botschaften niedergelassen haben. Die imposanteste und auffälligste ist sicherlich die Französische. Sie befindet sich in bester Lage und architektonisch wertvoll. Am Platz liegt das gleichnamige Palais, das heutzutage die Schweizer Botschaft beherbergt und von dem ein Teil zu einem Luxushotel umgebaut werden soll. Entlang des weitläufigen Parks, auf der Prinz-Eugen-Str. bewegten wir uns zum Oberen Belvedere. Dies ist eines der Schlösser, die das Belvedere bilden. Dazu gehören noch ein wunderschöner Garten, ein Prunkstall und eine Orangerie. Ohnehin bilden die Grundstücke der Schwarzenbergpalais, Belvedere und der Uni für Musik und darstellende Kunst, durch ihre jeweilige Keilform ein großes "Kuchenstück". Im Belvederegarten fühlt man sich in die Hochzeiten der K.u.K. Monarchie versetzt und kann sich bildlich vorstellen wie die Aristokratie und Adel in diesen Lustgärten wandelten.

Belvedere Palast

Viel zit blieb uns nicht mehr und wir hatten noch ein Wahrzeichen, vielleicht DAS Wahrzeichen der Stadt, noch nicht gesehen. Also ging es mit Volldamf zum Prater. Bis zur Haltestelle Praterstern fuhren wir mit der U-Bahn. Dann konnten wir schon den großen Park zwischen Donau und Donaukanal betreten und sehen. Das angesprochene Wahrzeichen, das Riesenrad, konnten wir schon von weitem sehen. Es steht schon seit 1897 und war damals das größte Riesenrad der Welt.

Riesenrad im Prater

Da wir noch etwas Zeit hatten, gingen wir zu einem weiteren touristischen Anlaufpunkt, dem Hundertwasserhaus. Über die Rotundenbrücke verließen wir den Prater und überquerten den Donaukanal. Entlang des selbigen gelangten wir schon bald an die Kegelgasse, in der sich das Hundertwasserhaus befindet. Es zeichnet sich dadurch aus, das es gar nicht so gleichförmig und symmentrisch ist wie fast alles andere was man so an Wohnungsbau kennt. Es sollte einen Akzent setzen gegen die "seelenlose" Architektur setzen, so Hundertwasser. Die einzelnen Wohneinheiten haben unterschiedliche Farben (von außen!) und auch die Fenser sind farblich akzentuiert. Auch verfügt der Komplex über Dachgärten und Zwiebeltürme. Gebaut wurde der Bau zwischen 1983 und 1985.

Hundertwasserhaus

Dies war unser Abschluß und wir mussten uns auf die Heimreise machen. Vom Hotel sind wir dann wieder zum Terminal Mitte, wo wir mit dem CAT wieder zum Airport fuhren. Das schöne daran, wenn man im Terminal Mitte abfährt, ist das man für einige Airlines schon vorab einchecken und das Gepäck aufgeben kann. Dies spart einem viel Zeit am Flughafen und auch die Schlepperei der Koffer.
Als Fazit bleibt wieder einmal zu sagen, das wir eine tolle, abwechslungsreiche und kulturell reiche Stadt besuchen durften in die wir jederzeit gerne wiederkehren. Wir hatten etwas Pech mit dem Wetter, jedoch bieten sich auch für solche Tage ausreichend Möglichkeiten einen interessanten Tag zu verleben.