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Samstag, 3. September 2011

Reisebericht Berlin 2007

"Berlin, kenn ick... war ick schon." Mit diesem Zitat aus einem meiner Lieblingsfilme möchte ich diesen Bericht beginnen. Allerdings will ich mir nicht anmaßen zu behaupten ich kenne die Stadt gut.


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In jenem Jahr führte uns unser alljährlicher Städtetrip in die deutsche Hauptstadt. Manchmal muß man gar nicht soweit reisen um schönes zu sehen und erleben. Wir kamen abends in unserer Bleibe für die kommenden Tage, dem Quentin Design Hotel an. Da wir nur einen späten Flug bekommen hatten und uns die Woche noch in den Knochen hing wollte K. eigentlich nichts mehr machen, jedoch wollte ich nicht ohne etwas gegessen zu haben, ins Bett. Somit zogen wir nochmal los um die nahe Umgebung nach etwas essbarem abzusuchen. Um die Ecke des Hotels liegt die Motzstr. Wir waren erfreut zu sehen das sie so belebt war und vor Bars und Kneipen wimmelte. Aber warum hatten sie alle Regenbogenfahnen an ihren Eingängen? ;-)
Aber wir waren ja nicht zum feiern unterwegs, sondern um etwas zwischen die Zähne zu bekommen. Und da muss ich sagen, war das Angebot nicht so umwerfend. Klar gab es einige Imbissbuden, aber ich kann mich nicht erinnern ein ansprechendes Restaurant gefunden zu haben und so holte ich mir einen Döner in der Stadt wo er erfunden wurde.
Der nächste Tag begann mit einem ausgiebigen Frühstück wobei wir uns einen groben Plan für den Tag zurecht legten. Im Anschluß wollten wir den Klassiker in Berlin besuchen: dem Ku`damm. Der Weg ist nicht sonderlich weit und da wir gut zu Fuß sind, hatten wir den Weg recht zügig absolviert. Es hatte sich einiges verändert. Ich konnte mich noch grob an Berlin erinnern wie ich es ca 17 Jahre zuvor erlebt hatte. Aber davon war nicht viel übrig. Es wirkte viel sauberer und geordneter, auch zeigte der Kommerz deutlich seine Präsenz. Dennoch hat es uns recht gut gefallen und wir ließen uns einfach treiben.

Gedächtniskirche

Mit der U-Bahn fuhren wir im Anschluß weiter zum Potsdamer Platz. Dieses neue Viertel ist wirklich imposant. Die Glasfassaden der Hochhäuser und die moderne Architektur wirkt irgendwie ein wenig unpassend, wenn man bedenkt wie es dort wenige Jahre zuvor ausschaute im ehemaligen Grenzgebiet. Dennoch ist es sicher ein gewisser Mehrwert, den die Stadt durch dieses neue Viertel erlangt hat.

Quadriga

Weiter ging es am Tiergarten entlang, Richtung Brandenburger Tor. Allerdings zog ein anderes Bauwerk unsere Aufmerksamkeit auf sich. Es handelt sich dabei um das Denkmal für die ermordeten Juden Europas. Dabei handelt es sich um eine große Fläche, die mit unterschiedlich hohen Betonquadern bestückt wurde. Der Grund ist gewellt, wodurch sich äußerst interessante Perspektiven ergeben. Man kann zwischen den Stelen hindurchlaufen und sollte dies auch tun, denn es ist ein interessantes Erlebnis.


Holocaust Denkmal

Wir bewegten uns zum Brandenburger Tor, wo wir noch etwas Zeit verbringen konnten, bevor wir einen Termin wahrzunehmen hatten. Damals waren wir gar nicht am B.T. gewesen, weswegen es für mich eine Premiere war durch das Tor zu laufen. Wir mussten feststellen, daß dieser geschichtsträchtige Ort wirklich eindrucksvoll ist. Wenn man sich nur vor Augen hält was dort in den letzten 60-70 Jahren alles passiert ist, muß man feststellen wie klein man eigentlich ist. Der Pariser Platz auf der Ostseite mit der angrenzenden Amerikanischen Botschaft ist wirklich schön. Wo wir auch schon bei dem "American Way of life" sind, darf natürlich nicht der obligatorische Starbuck´s fehlen, der irgendwie alle Frauen magisch anzieht. Ich weiss nicht ob es an den unaussprechlichen Namen der Getränke liegt, Thai Chi Latte (oder wie auch immer), oder was Herr Schultz den Kaffees beimischen lässt, aber auch meine Frau kann sich den Klauen des Kaffeebrüheimperiums nicht entziehen. Und so trottete ich ihr hinterher, während sie voller entzücken ihre Bestellung aufgab.
Unsere nächste Etappe war allerdings richtig cool. Zum Geburtstag hatte ich eine "musikalische Stadtrundfahrt" bekommen. Musictours bietet eine Tour an, bei der man die vielfältige Berliner Musikszene kennelernen kann. Man besucht Orte wie die bekannten Hansa Studios, wo David Bowie aber auch die Rolling Stones oder Depeche Mode schon Alben aufnahmen, den Tresor (einer der Clubs mit dem größten Kultfaktor in der Techno Szene), das Knaack (eine ehemalige Ostdisko und heute eine Brutstätte für alternative Musik) und natürlich auch die MTV Studios. Begleitet werden die einzelnen Etappen mit passender Musik. Eine wirklich sehr gelungene und andere Art die Stadt zu erleben.

Rotes Rathaus

Während der Fahrt hatten wir aber noch Gelegenheit andere interessante Sehenswürdigleiten zu sehen. So sahen wir die East Side Gallery, wo seit kurz nach der Wende ein Mauerabschnitt von Künstlern aus aller Welt verschönert wird. Wir sahen das Rote Rathaus und den Fernsehturm aber auch die tolle Oberbaumbrücke, die uns von Friedrichshain nach Kreuzberg führte. Dieser quirlige Stadtteil versprühte, selbst durch die Scheiben des Busses, einen sehr eigenen Charme und wir wollten hinterher nochmal dorthin fahren.

Potsdamer Platz

Nach der Rückkehr zum B.T. fing es an wie aus Kübeln zu regnen. Völlig durchnässt erreichten wir noch ein Restaurant am Potsdamer Platz. Dort aßen wir erstmal was, denn wir hatten bis auf das Frühstück noch nichts gegessen. So konnten wir die Zeit in der wir eh nichts machen konnten wenigstens sinnvoll nutzen. Nachdem der Regen etwas nachgelassen hatte stand das Sony Center auf dem Programm, das wir ohne größere Umstände erreichen konnten. Schon ein eindrucksvoller Bau und sicherlich ein würdiger Rahmen um Filmpremieren mit Staraufgebot abzuhalten.

Sony Center

Wir hatten uns bis dahin nur um den Tiergarten bewegt, aber nachdem es aufgehört hatte zu regnen, zog es uns ins Grüne. Nach wenigen Metern war vom Lärm und der Hektik der Stadt schon nichts mehr zu spüren und wir bewegten uns in einer wunderbaren Welt die den Augen schmeichelte.



Tiergarten

Irgendwann kamen wir wieder in die Zivilisation zurück und erreichten die Straße des 17. Juni, die den Tiergarten teilt. Zu diesem Zeitpunkt war diese Ost-West Achse allerdings gesperrt für ein Straßenfest, das aber irgendwie ziemlich ins Wasser gefallen war. Wir kreuzten sie und gingen wieder durch den Park um unser nächstes Ziel zu erreichen. Das Reichstagsgebäude wollten wir zwar von innen ansehen, aber aufgrund der Schlangen am Eingang beließen wir es bei einer Umrundung bevor wir uns wieder in den Osten aufmachten.


Reichtagsgebäude und Marie-Elisabeth-Lüders-Haus

Am Bahnhof Friedrichstraße bestiegen wir die U-Bahn um zu den Hackeschen Höfen zu kommen. Dies ist ein Komplex von Wohnhäusern mit schönen Hinterhöfen, für die man ein Konzept entwickelt hatte, bei dem man das Wohnen mit Kultur, Kunst und Gastronomie verband.

U-Bahnhof Hackescher Markt

Hackesche Höfe

Wir ließen streiften durch die Höfe und uns gefiel was wir sahen, allerdings ist unseres Erachtens inzwischen mehr der Kommerz in den Vordergrund getreten, was sicher etwas vom ursprünglichen Charme genommen hat. Deswegen verzogen wir uns und liessen uns ein wenig durch die Straßen in der Umgebung treiben, die, in unseren Augen, viel mehr Abwechslung und Individualität bieten als die Shops für Massen.

Berliner Dom und Fernsehturm

Unser Weg führte uns auf die Museumsinsel, wo wir wieder einmal eine Kostprobe bekamen wie vergänglich die Geschichte sein kann. Auf der einen Seite der Berliner Dom und wenn man sich umdreht, die Ruinen des äußerst widerstandsfähigen Palast der Republik.
Der Tag neigte sich dem Ende und wir wollten abends noch essen gehen. Also machten wir uns auf den Weg ins Hotel um uns noch etwas frisch zu machen.

Unser Zimmer

Die Idee für den Ort unseres Diners kam uns während der Stadtrundfahrt, und wie gesagt, uns sollte es nochmal nach Kreuzberg ziehen. Ziel war das Mirchi in der Oranienstr, in der Nähe des Görlizer Bahnhofs. Dieses Crossover Restaurant bietet allerlei Spezialitäten aus der Süd- und Südostasiatischen Küche, wobei die Schwerpunkte auf Indischer und Singapurianischer Küche liegen. Wir saßen in Garten, der, mit allerlei Zierrat aus Südostasien, eine gewisse Urlaubsstimmung verbreitet. Auch im Restaurant selbst ist alles sehr stylisch, wobei dort eher klare Linien bestimmend sind und ein paar Accessoirs das Ganze abrunden. Das Essen war sehr lecker und wir konnten einen schönen Abend genießen. Im Anschluß spazierten wir noch ein wenig richtungslos durch Kreuzberg und bevor wir uns auf den Heimweg machten. Dafür nutzen wir wieder einmal die U-Bahn und ich muß sagen das mir diese alten Bahnhöfe aus der Gründerzeit, wie wir sie oft angetroffen haben, sehr gut gefallen haben. Diese Mischung aus moderner Transporttechnik, verpackt in denkmalgeschützten Gebäuden versprüht doch einen gewissen Charme.

Siegessäule

Der Sonntag war Tag der Abreise, aber da wir bis zum Heimflug noch viel Zeit hatten konnten wir den Tag noch für weitere Erkundungen nutzen. Erste Amtshandlung war der Besuch eines Trödel-/Flohmarkts. Irgendwo fanden wir die Info das der Berliner Trödelmarkt an der Str. des 17 Juni einen Besuch wert sei. Also machen wir uns dorthin auf und wurden eigentlich enttäuscht. Leider gab es doch überwiegend Ramsch, der uns gar nicht angesprochen hat und so zogen wir bald von dannen. Nach einem weiteren Walk durch den Tiergarten, kamen wir wieder in die Nähe des Potsdamer Platzes. Dort hatten wir schon am Vortag eine Ausstellung der sog. Buddy Bears, auf dem Gelände der Landesvertretungen, gesehen. Diese schauten wir uns auch an und wir waren wirklich angetan was Künstler sich haben einfallen lassen um den immer gleichen Ausgangsbären zu verschönern.


Buddy Bears

Der Mittag näherte sich und unsere Mägen knurrten. Also was essen? In Berlin gehört, meiner Meinung nach, neben einem Döner, eine Currywurst zum kulinarischen Pflichtprogramm. Also nichts wie zu einer Wurstbude. Allerdings nicht irgendeine Wurstbude, sondern wahrscheinlich die bekannteste der Stadt: Curry 36! Das lag zwar nicht in unmittelbarer Laufnähe, aber für die beste Curry der Stadt nimmt man auch gerne mal ein paar Meter auf sich. Wir also nach Kreuzberg gefahren und mit richtigem Kohldampf angekommen. Sonntag mittag war´s und es war ordentlich was los, weswegen wir auch etwas warten mussten. Als wir dann an der Reihe waren stellte sich die erste Frage: mit oder ohne Darm? Nach dem Motto: Was der Bauer nicht kennt ißt er nicht, blieben wir bei einer mit Darm. Mit, zugegeben, recht hohen Erwartungen bissen wir dann in das erste Stück und was soll ich sagen? Es war enttäuschend. Möglicherweise werden mich alle Berliner nun auf die Liste der "Personae non grata" setzen, aber kommt mal zu uns hier, und dann zeige ich euch mal was eine Curry ist!
Die Zeit des Abflugs kam näher und so mußten wir zurück ins Hotel um auszuchecken und den Weg zum Flughafen anzutreten.
Als Fazit bleibt uns zu sagen, das wir eigentlich viel zuwenig Zeit mitgebracht hatten. Zwar haben wir am Sa. viel gesehen, aber es hätte noch soviel mehr gegeben das wir uns gern mit mehr Zeit angeschaut hätten. Dennoch hat uns die Stadt wirklich gut gefallen und wir werden sicher mal mit mehr Zeit wiederkehren.

Weiterführende Links:

Hauptstadtportal
Visit Berlin
Berlin Photos
Berliner Clubs
Stadttouren

Donnerstag, 26. Mai 2011

Reisebericht Wien 2007

"Haben Sie Wien schon bei Nacht gesehen?", fragt Reinhard Fendrich in seinem gleichnamigen Song. Wir können sagen: Ja!
Im Jahr 2007 erfüllten wir uns einen langgehegten Wunsch und besuchten die Heimat von Sissi und den habsburger Kaisern. Begleitet uns doch auf einen kurzen Besuch in die Stadt an der Donau.


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Für das Wochenende hatten wir als Unterkunft das Altstadt Vienna ausgewählt. Ein schönes Hotel in der Nähe des Museumsquartiers, untergebracht in einem alten Patrizierhaus aus dem Anfang des letzten Jahrhunderts. Auf fünf Etagen finden sich über 40 Zimmer und Suiten, bei denen keine der anderen gleicht. Wir hatten uns für die geräumige und schlichte White Suite entschieden und es nicht bereut.

Eingang des Altstadt Vienna

Nach der Fahrt vom Flughafen in die Stadt mit dem CAT, konnten wir vom Terminal Wien Mitte (U-Bahnhaltestelle: Landstrasse) mit der U3 weiter Richtung Ottakring bis zur Station Volkstheater und dann noch einem kurzen Fußmarsch, das Hotel erreichen. Der Eingangsbereich war, mit seinen hohen Stuckdecken und der eleganten Anmut eines Stadtanwesens reicher Bürger aus vergangenen Tagen, schon sehr einladend. Der Empfang fiel auch sehr angenehm aus und so konnten wir zügig das Zimmer beziehen, wo wir uns noch kurz frisch machen bevor wir zum ersten Ziel aufbrachen. Das Schloss Schönbrunn ist eines der bedeutendsten Kulturdenkmäler des Landes und ist somit auch als Weltkulturerbe aufgeführt. Wir beschränkten uns auf den Park und waren damit gute 2-3 Std. beschäftigt. An Highlights seien nur einzelne Abschnitte des Parks genannt: Gloriette (tolle Aussicht), Neptunbrunnen, Kronprinzengarten und Palmenhaus. Alles in allem ist allein der Garten schon eine gesonderte Erwähnung wert, da er durch seine Gestaltungsvielfalt und Weitläufigkeit zu Betören weiß. Ein friedlicher Ort der immerwieder Stellen bietet, die nicht so überlaufen sind.



Schloss Schönbrunn und der riesige Garten

Für das Abendessen bot sich das "I Ragazzi" auf der Burggasse, ganz in der Nähe des Hotels an. Ein Italiener, der wirklich gutes Essen zu bieten hat in einer ungezwungenen und lebhaften Atmosphäre.

Wiener Staatsoper

Hinterher streiften wir noch ein wenig durch das Museumsquartier. Vorbei am Nationalhistorischen Museum, der Hofburg, über den Michaelerplatz und der Einkaufsstraße "Am Graben" zum Stephansdom. Freitag abends ist ja überall etwas los und so war auch der Platz um den Dom sehr belebt, trotz des nicht so tollen Wetters. Unser Weg führte uns zurück über die Kärntner Straße, vorbei am Hotel Sacher und der Staatsoper, dem Karlsplatz zum Museumsplatz bis zu unserem Hotel.

Der Stephansdom

Am nächsten Morgen hatte sich das Wetter noch nicht wirklich gebessert und es nieselte leicht, dazwischen ein paar Abschnitte in denen es nur bewölkt war. Deswegen stärkten wir uns erstmal im Hotel mit einem ausgiebigen Frühstück und besprachen erstmal was wir sehen wollten. Als erstes stand der Naschmarkt auf dem Programm. Einst lediglich ein normaler Markt für die Landwirte des Umkreises, hat er sich inzwischen zu einem Treffpunkt für Genießer von internationalen Leckerein gewandelt. Abgerundet wird das Angebot von vielen kleinen Restaurants und Imbissbuden, die Spezialitäten aus aller Welt anbieten. Direkt nebenan, an der Ecke Kettenbrückengasse/Wienzeile befindet sich der größte Flohmarkt der Stadt, der allerdings eine Enttäuschung war. Außer viel Ramsch und billigen Imitaten von Klamotten und Elektronika, gab´s eigentlich nichts.

Der Naschmarkt

Wir spazierten danach zurück in Richtung Norden, auf die Mariahilferstraße, wo zu jenem Zeitpunkt der "Tag der Tischkultur" stattfand und dazu der längste Tisch der Welt gedeckt wurde, mit über 1.2km Länge. Und wir waren live dabei! ;-)


Tag der Tischkultur

Nach einem solch aufregenden Ereignis, mussten wir wieder etwas runterkommen und setzten unseren Spaziergang fort, der uns dann ins Museumsquartier führen sollte. Erstes Ziel war die Hofburg, die wir uns ausgiebig anschauten. Dieser Palast war bis 1918 Sitz der Habsburger und ist nunmehr seit über 60 Jahren der Sitz des österreichischen Präsidenten. Entsprechend opulent und gut gepflegt ist auch das Äußere.




Eindrücke von der Hofburg


Wir verließen den Bau über das Tor zum Michaelerplatz und gingen zur Albertina, einem Museum, das noch zum weitläufigen Gebäudekomplex der Hofburg gehört und durch seine futuristische Dachkonstruktion ins Auge sticht.

Die Albertina

Da wir schonmal in der Nähe waren, statteten wir dem altehrwürdigen Sacher einen Besuch ab und konnten den Glanz und die Anziehungskraft dieses Hotels spüren. Alles sehr gediegen und förmlich, und es liegt ein Hauch von Nostalgie in der Luft wenn man sich die Bilder der Prominenz anschaut, die im Laufe der Zeit schon hier abgestiegen war.

Der Rolls darf nicht fehlen


Das Sacher von aussen und innen

Nach einigen Stunden Lauferei wurde es Zeit für eine kleine Stärkung, die wir in der Sky Bar zu uns nahmen. Von dort hat man einen wunderbaren Blick über die Dächer Wiens rüber auf das charakteristisch gedeckte Dach des Stephansdoms.

Im Inneren des Stephansdoms

Der Besuch des Doms sollte auch nicht fehlen, denn im Inneren offenbart sich die Pracht von jahrhundertealten Reichtümern, sei es materieller oder geistig/künstlerischer Natur.
Aus der sakralen Welt wieder in der Realität angelangt, brachen wir auf einen Spaziergang durch das Stephansdomviertel auf. Von der Singerstraße, auf der die Deutschordenskirche liegt, bogen wir in die Blutgasse ab. Dort lohnt es sich mal in die Höfe zu schauen, denn die Innenhöfe sind sehr pittoresk und idyllisch.

Hof im Stephansdomviertel

In der Domgasse liegt das Figarohaus, in dem Mozart einige seiner größten Werke komponierte. In der Grünangergasse finden sich viele kleine Buchhandlungen. Über die Kumpfgasse, Zedlizgasse und Wollzeile kamen wir auf die Postgasse, wo die Dominikanerkirche auffällt. Hinterher geht es über die Schönlaterngasse in einem Bogen zur Jesuitenkirche.

Schönlaterngasse

Diese liegt an einem kleinen Platz, eingebettet in die Häuser des Viertels. Der weitere Weg führte uns über die Bäckerstrasse und die Essiggasse auf die Wollzeile, von wo wir auf der Rückseite des Dommuseums den Innenhof durchqueren konnten und uns wieder vor dem Stephansdom befanden. Alles in allem ein Spaziergang von ca. 1,5 Std, der das Flair der Stadt, abseits der großen touristischen Massenbewegungen, gut wiedergibt.
Über den Kohlmarkt, einer weiteren Einkaufsstraße, die sich direkt an den "Graben" anschließt, kamen wir wieder an den Michaelerplatz, den wir aber nur überquerten um weiter zum Ballhausplatz zu laufen, wo sich das Bundeskanzleramt befindet.
Wir liefen um den Volksgarten zum Burgtheater am Nordende und dann zum gegenüberliegenden Rathaus. Das Burgtheater ist eine der bedeutendsten Bühnen Europas und an der Seite der Staatsoper, am anderen Ende des Volksgartens (Burggarten), ein weiteres imposanter und bedeutender Spielort der darstellenden Künste. Das Rathaus ist ein wunderschöner Bau im neogotischen Stil, der auch gut als bedeutende Kirche durchgehen könnte.

Rathaus

Ein starker Regenguss beendete unseren Streifzug durch Wien etwas früher als gedacht, so das wir die Gelegenheit nutzten und ins nahegelegene Hotel zurückkehrten. Nachdem wir uns aufgewärmt und frischgemacht hatten, brachen wir zu einem absoluten Pilgerort der Wiener Gastroszene auf. Im Figlmüller gibt es das angeblich beste Wiener Schnitzel der Stadt und so konnten wir uns, ob der touristischen Beliebtheit bewusst, nicht entziehen, denn uns stand der Sinn nach einem leckeren Schnitzel. Zunächst wollten wir in das Haupthaus, das in einem Durchgang zwischen Wollzeile und Bäckerstrasse liegt. Dort allerdings erwartete uns eine Schlange und entsprechende Wartezeit. Nach kurzem Check erfuhren wir, das 50m weiter um die Ecke, die zweite Dependance liegt, wo wir auch nicht warten mussten. Somit war die Entscheidung schnell gefallen. Wir liessen die anderen weiter anstehen und gingen ins Nachbarhaus wo wir uns ein erstklassiges Wiener Schnitzel schmecken ließen.
Am Sonntag hatten wir noch ein Light-Programm vor uns, das wir allerdings auch etwas umstellen mussten, da es immer wieder mal regnete. Somit kam öfter Plan B zur Anwendung, den wir einsetzen, wenn das Wetter Freiluftaktivitäten nicht zulässt. Dies sieht dann so aus, das wir Sehenswürdigkeiten auch mal ausführlicher von Innen ansehen.
Wir fuhren mit der U-Bahn zum Karlsplatz und wollten ein wenig durch das Belvedereviertel streifen. Erste Anlaufstelle war die Karlskirche, die einen tollen Anblick darstellt. Aufgrund des einsetzenden Regens, buchten wir kurzerhand eine Besichtigung selbiger und es war durchaus interessant und sehenswert. Im Innenraum kann man über eine Gerüstkonstruktion und Aufzug direkt unter das Kuppeldach fahren und aus 32m Höhe die Fresken der Kuppel und auch einen interessanten Ausblick aus den oberen Fenstern genießen. Die Kirche selbst ist schön mit Wandmalereien und Goldverzierungen, sowie prunkvollen Altären geschmückt und einen Besuch wert.

Karlskirche

"Aufgang in den Himmel"

Unweit davon befindet sich der Schwarzenbergplatz, in deren näherer Umgebung sich einige Botschaften niedergelassen haben. Die imposanteste und auffälligste ist sicherlich die Französische. Sie befindet sich in bester Lage und architektonisch wertvoll. Am Platz liegt das gleichnamige Palais, das heutzutage die Schweizer Botschaft beherbergt und von dem ein Teil zu einem Luxushotel umgebaut werden soll. Entlang des weitläufigen Parks, auf der Prinz-Eugen-Str. bewegten wir uns zum Oberen Belvedere. Dies ist eines der Schlösser, die das Belvedere bilden. Dazu gehören noch ein wunderschöner Garten, ein Prunkstall und eine Orangerie. Ohnehin bilden die Grundstücke der Schwarzenbergpalais, Belvedere und der Uni für Musik und darstellende Kunst, durch ihre jeweilige Keilform ein großes "Kuchenstück". Im Belvederegarten fühlt man sich in die Hochzeiten der K.u.K. Monarchie versetzt und kann sich bildlich vorstellen wie die Aristokratie und Adel in diesen Lustgärten wandelten.

Belvedere Palast

Viel zit blieb uns nicht mehr und wir hatten noch ein Wahrzeichen, vielleicht DAS Wahrzeichen der Stadt, noch nicht gesehen. Also ging es mit Volldamf zum Prater. Bis zur Haltestelle Praterstern fuhren wir mit der U-Bahn. Dann konnten wir schon den großen Park zwischen Donau und Donaukanal betreten und sehen. Das angesprochene Wahrzeichen, das Riesenrad, konnten wir schon von weitem sehen. Es steht schon seit 1897 und war damals das größte Riesenrad der Welt.

Riesenrad im Prater

Da wir noch etwas Zeit hatten, gingen wir zu einem weiteren touristischen Anlaufpunkt, dem Hundertwasserhaus. Über die Rotundenbrücke verließen wir den Prater und überquerten den Donaukanal. Entlang des selbigen gelangten wir schon bald an die Kegelgasse, in der sich das Hundertwasserhaus befindet. Es zeichnet sich dadurch aus, das es gar nicht so gleichförmig und symmentrisch ist wie fast alles andere was man so an Wohnungsbau kennt. Es sollte einen Akzent setzen gegen die "seelenlose" Architektur setzen, so Hundertwasser. Die einzelnen Wohneinheiten haben unterschiedliche Farben (von außen!) und auch die Fenser sind farblich akzentuiert. Auch verfügt der Komplex über Dachgärten und Zwiebeltürme. Gebaut wurde der Bau zwischen 1983 und 1985.

Hundertwasserhaus

Dies war unser Abschluß und wir mussten uns auf die Heimreise machen. Vom Hotel sind wir dann wieder zum Terminal Mitte, wo wir mit dem CAT wieder zum Airport fuhren. Das schöne daran, wenn man im Terminal Mitte abfährt, ist das man für einige Airlines schon vorab einchecken und das Gepäck aufgeben kann. Dies spart einem viel Zeit am Flughafen und auch die Schlepperei der Koffer.
Als Fazit bleibt wieder einmal zu sagen, das wir eine tolle, abwechslungsreiche und kulturell reiche Stadt besuchen durften in die wir jederzeit gerne wiederkehren. Wir hatten etwas Pech mit dem Wetter, jedoch bieten sich auch für solche Tage ausreichend Möglichkeiten einen interessanten Tag zu verleben.

Sonntag, 24. Oktober 2010

Reisebericht Myanmar (Burma) + Thailand 2007

Als wir überlegten wohin es gehen sollte, hatten wir zwei Punkte in denen wir miteinander übereinstimmten. Wir wollten in ein Land fahren, das wir beide noch nicht kannten und es sollte irgendwo in Asien liegen.
Da wir auch Wert auf Kultur legen und wir in Kambodscha die Überreste einer Hochkultur angetroffen hatten, wollten wir auch diesmal wieder einiges erleben. So fiel unsere Wahl auf Myanmar, was noch dadurch einen besonderen Reiz erzeugte, da es ein sehr abgeschottetes Land ist. Zwar hatten wir irgendwo Bedenken ob alles so glatt liefe bzw. auch wie wir uns in bestimmten Situationen verhalten sollten, doch nach ausgiebiger Lektüre und Information reifte der Beschluß dorthin zu fahren immer weiter.


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So buchten wir dann unsere Reise für November 2007 bei Cosmopolit Reisen, die wir bedenkenlos empfehlen können. Wir hatten schon die erforderlichen Visa beantragt und erhalten als wir erfahren mussten, das im Land die schwersten Unruhen der jüngeren Vergangenheit aufkamen (Hierzu bitte auch den Link rechts, zur Seite Burma VJ, beachten). Es ging für uns soweit, das wir am Ende kurz vor der Deadline standen die Reise so nicht antreten zu können und ein Alternativziel zu suchen. Da der Volksaufstand aber immer mehr niedergekämpft wurde und sich die Situation im Lande anfing zu beruhigen, beschlossen wir dabei zu bleiben und die Reise wie geplant durchzuführen. Auch das sich die Unruhen hauptsächlich auf Yangon beschränkten, wir aber die meiste Zeit im Land unterwegs sein sollten, trug mit zu unserem Entschluß bei.
Wir wollten, nach einer Woche Rundreise in Myanmar noch etwas entspannen und hatten für die zweite Woche noch einen Abstecher nach Koh Phi Phi und Phuket gebucht.
Somit ging es Anfang November 2007 von Frankfurt aus nach Bangkok und von dort weiter nach Yangon.
Die Reise verlief problemlos, außer das ich meine Urlaubslektüre im Flieger ließ und sie nicht mehr rechtzeitig vor dem Flug nach Rangun zurückbekam. Wir trafen am Vormittag in der burmesischen Hauptstadt ein. Uns erwartete ein recht moderner Flughafen, der allerdings nicht unbedingt viel Verkehr verzeichnete. Was uns auffiel war die hohe Präsenz von Militär. Dies war aber nicht unbedingt verwunderlich wenn man die Ereignisse der vergangenen Wochen im Hinterkopf hatte. Wir wurden von einem Mitarbeiter von Exotissimo Travel abgeholt, der uns gleich typisch burmesische Umhängetaschen überreichte und nachdem wir unser Gepäck hatten, begleitete er uns zum Hotel. Auf dem Weg in die Innenstadt hatten wir schon einmal Zeit erste Eindrücke zu sammeln. Hier und da waren noch einige Militärposten zu sehen. Insbesondere an Verkehrsknotenpunkten und einigen öffentlichen Gebäuden standen noch aufgetürmte Sandsäcke mit Wachposten. Unser Guide, der sich als Salay vorgestellt hatte, klärte uns erst einmal über die "don´ts" im Lande und ihm gegenüber auf. So sollte man Fragen zum Regime nicht stellen, noch wollte er dazu befragt werden. Uns war sowas schon bekannt und wir hätten Kritik in dieser Richtung auch nicht geäußert ohne zu wissen ob wir damit auf offene Ohren stießen. Bei diesen Themen wollten wir uns bewusst passiv verhalten, auch wenn unsere Meinung dazu durchaus kritisch ist. Allerdings bedankte sich unser Guide auch sehr dafür, das wir das Land besuchten, denn letztendlich lebt er davon Touristen zu führen. Da die Unruhen erst wenige Tage zuvor beendet worden waren, waren die vorangegangenen Monate sehr schlecht für ihn gewesen und wir die ersten Gäste die er hatte. Er erklärte, das trotz der Politik, der Tourismus eine wichtige Einnahmequelle für das Land und deren Bevölkerung sei. Es sei wichtig, das Gäste ins Land kämen damit die Menschen davon profitieren könnten. So fuhren wir durch die Stadt zu unserem Hotel, das Nikko Yangon (heute Chatrium Yangon). Wir wollten kurz unsere Sachen ablegen und frischmachen, bevor er uns wieder abholen sollte um uns die Stadt zu zeigen. Das Zimmer, das wir für einen Tag hatten, war schön und gemütlich. Alles westlicher Standard und kein Grund zur Klage.
Dann ging es schon los und wir fuhren bei ca. 30°C und hoher Luftfeuchtigkeit los. Eines der ersten Ziele war das National Museum. In diesem unscheinbaren und hässlichen Gebäude findet man, wie der Name schon sagt, viele Exponate die aus der Geschichte des Landes stammen. Über mehrere Etagen werden alle Epochen des Landes mit vielen Ausstellungsstücken und Tafeln erklärt. Weiter ging es an die Sule Pagode, die auf einer der belebtesten Kreuzungen der Stadt liegt. Wenn man denn lebend über die Straße gekommen ist, kann man im Tempel gleich ein Opfer dafür darbringen. Hier bekamen wir erstmalig eine visuelle Erklärung, warum man das Land "goldenes Land" nennt. Die Stupa ist komplett mit Blattgold verziert und das trifft auf noch so manche andere Pagode zu. Der Tempel selbst ist wunderschön. Die Farbkontraste sind enorm und da die Bevölkerung sehr gläubig ist, hatte dieser Ort etwas spirituelles.



Sule Pagode

Als nächstes stand Mittagessen in einem typischen Restaurant, am Bogyoke Markt, auf dem Programm. Soweit ich mich entsinnen kann, hat es uns allerdings nicht vom Sockel gehauen. Dafür bekamen wir dort die Möglichkeit Geld zu tauschen. Dies konnten wir bei einem der Händler tun, der aber nicht als Geldwechsler zu erkennen war. Dies wurde unter der Ladentheke gemacht und war natürlich ein Bruder vom Schwager. Die Tür wurde hinter uns geschlossen und dann wurden die Geldbündel ausgepackt, die wir im Tausch gegen unsere Dollars bekommen haben.
Auf der Fahrt durch die Stadt bekamen wir aber nicht nur schönes zu sehen. Wir kamen durch Viertel in denen es wirklich erbärmlich aussah. Es war uns wichtig auch Orte zu sehen an denen eben nicht alles für Touristen hergerichtet worden war. Ich erinnere mich an alte Gebäude aus der Kolonialzeit, die wirklich einmal schön gewesen sein müssen, die aber komplett dem Verfall überlassen wurden. Armut ist dort offensichtlich und wir bekamen wieder einmal vor Augen geführt wie gut es uns geht. Das Leben und das Überleben findet auf der Straße statt. Auf Straßenmärkten wird das angeboten was der eigene Garten hergibt. Es wird gehandelt und gefeilscht was das Zeug hält.



Strassentreiben in Yangon

Trotz der vorgenannten Probleme ist die zurückhaltende Freundlichkeit der Menschen absolut bemerkenswert. Nicht nur dort, sondern auch später bekamen wir viele Situationen mit in denen uns die Gastfreundschaft der Burmesen zurteil wurde.
Weiter ging es dann zur Kyaukhtagyi Pagode, wo sich der, mit 70m, längste liegende Buddha des Landes befindet. Es war schon sehr beeindruckend zu sehen was die Menschen dieses Landes zur Bekundung ihres Glaubens bewerkstelligen, obwohl sie doch daheim kaum das Nötigste zum Leben haben. Davon konnten wir uns gleich um die Ecke überzeigen, wo wir die Wohnung von Mönchen und ihren Novizen besuchen durften. Als Europäer macht man sich keine Vorstellung von dem wie Menschen in anderen Ländern leben und sich nicht beklagen.


Liegender Buddha (man beachte die Größenverhältnisse
zu einem Menschen unten links)

Zum Sonnenuntergang sollte es dann zum Höhepunkt der Stadtrundfahrt kommen. Es stand die Shwedagon Pagode auf dem Programm. Um es vorweg zunehmen: Es war unglaublich! Die schiere Größe ist schon überwältigend, aber der Prunk und die ganze Atmosphäre sind zum niederknien. Die Hauptstupa ist 98m hoch und auf der Spitze befindet sich ein 76 karätiger Diamant. Auf dem ganzen Areal befinden sich dutzende von Stupas und kleinen Pagoden, die über und über mit Gold verziert sind. Das gesamte Gelände erstreckt sich auf über 60ha. Wir empfehlen einfach mal zur Ruhe zu kommen und dem Treiben ein paar Minuten zuzuschauen. Besonders schön ist es zu Sonnenuntergang und am Abend, wenn alles erleuchtet wird.




Shwedagon Pagode

Nach diesem ereignisreichen Tag wurden wir zum Hotel gebracht wo wir den Abend für uns hatten, jedoch nur noch Essen waren im Restaurant gegenüber unseres Hotels, da wir todmüde waren. Danach ging es auch schon bald ins Bett, denn am nächsten Tag sollte es schon nach Bagan gehen.
Am nächsten Morgen ging es sehr früh los zum Flughafen. Unser Guide blieb in Rangun und teilte uns mit, das wir erwartet würden. Mit einer kleinen Maschine von Air Mandalay ging es früh morgens ins Landesinnere. Nach etwas über einer Std. Flugzeit landeten wir auf dem kleinen Flughafen der Stadt. Wie angekündigt wurden wir bereits erwartet und nachdem wir den Flughafenbereich verlassen hatten und uns auf dem Weg in die Stadt befanden, sahen wir sie schon: die berühmten Tempelfelder von Bagan. Inmitten von Äckern und Wiesen stehen über 2.000 Pagoden, Tempel und Stupas. Es ist ein wundervoller Anblick, vor allem wenn man den Blick von einer Anhöhe hat.
Wir wurden erstmal in unser Hotel Thazin Gardens gebracht. Es liegt inmitten eines schönen Gartens und die kleinen Bungalows verteilen sich in selbigem. Eine schnucklige Anlage, die Abends auch eine passable Aussicht auf die Tempel gewährt.
Nachdem wir uns eingerichtet hatten, es sollte ja nur für zwei Tage sein, wurden wir schon erwartet um unsere Tour zu beginnen. Es ging zunächst durch den Ort und auf der Fahrt über Land erzählte uns unser Guide schon einiges über Land und Leute. Er war auch ein anderer Typ, denn er nahm kein Blatt vor den Mund und sprach offen über die Regierung und wie sich deren Handeln auf das Wohlbefinden der Bevölkerung auswirkt. Es war sehr angenehm mit jemandem offen reden zu können und wir erfuhren einige Dinge über das Leben der Menschen und die Entbehrungen die sie erdulden müssen.
Wir machten zunächst einen Abstecher auf einen lokalen Markt in Nyaung U und schlenderten drüber und beobachteten das geschäftige Treiben. Auf dem Lande kommt es einem gar nicht so vor als würden die Menschen Not leiden. Es ist lange nicht so offensichtlich wie in Rangun. Ich vermute es liegt einfach daran, daß die Entwicklung hier einfach langsamer vonstatten geht und der Spielraum für Rückschläge dementsprechend etwas limitiert ist.



Markttreiben in Nyaung U

Von dort aus ging es weiter und wir machten eine Fahrt entlang der Uferzone des Irrawaddy Rivers, angefangen bei der Hauptattraktion, der Shwezigon Pagode in Nyaung U. Man betritt die Anlage durch einen Gang und gelangt darüber in den Hof der weitläufigen Anlage. Es fällt auf, das die Mauern der Tempel weiß getüncht sind und die darauf aufbauende Stupa vergoldet wurde. Gegen einen blauen Himmel ergeben sich dadurch tolle Kontraste.

Shwezigon Pagode

Wir setzten unsere Besichtigungstour fort und unser Guide zeigte sich erstaunlich redselig, scheinbar hatte er zu uns etwas Vertrauen gefaßt, und erzählte uns vom Leben das die Menschen dort führen. So erfuhren wir auch, das viele Familien, noch heute, kleine Tempel in ihren Gärten bauen und somit ein Stückweit die Geschichte dieses Ortes weiterführen. Alles in allem wirklich informativ und vor dem Hintergrund der ganzen Tempelruinen ein Gefühl das Geschichte noch immer gelebt wird.

Inside Htilominlo Tempel

Zwischenzeitlich bogen wir in irgendeinen Feldweg ein um zu einem Tempel zu fahren, von dem aus wir den Blick über die Ebene genießen konnten. Zwar waren wir die einzigen dort, aber es dauerte nicht lange bis schon ein Künstler auftauchte, der uns Sandbilder anbot.
Weiter ging es zum Gawdawpalin Tempel, den wir diesmal auch von innen besichtigen konnten. Zum ersten Mal offenbarte sich die Kunstfertigkeit der Handwerker, die damals diese Bauwerke erschufen. Angefangen bei den äußeren Fassaden, die wunderbar detailliert gearbeitet waren, über Ornamente in den Tempeln bis zu den Wandmalereien. Es war überwältigend. Bei vielen der Tempel konnte man eine architektonische Besonderheit feststellen. Die Grundfläche ist quadratisch und jede Seite hat einen Zugang und direkt dahinter erwartet den Besucher ein Buddha. Dies haben wir bei mehreren Tempeln festgestellt und es hat uns auch sehr gut gefallen.
Mittags hatten wir etwa zwei Stunden frei um uns auszuruhen und zu essen. Nachmittags sollte es weitergehen.
Unsere erste Station am Nachmittag war der Ananda Phato Tempel. Für uns war es der wahrscheinlich schönste Tempel, den wir dort gesehen haben. Man betritt die Anlage, durch ein Portal und befindet sich in einem relativ weitläufigen Areal in dessen Mitte der Tempel steht. Das Gebäude ist mit seinen Erkern und Verzierungen sehr schön und lohnt eine Umrundung. Bevor man den Tempel betritt, muss man, wie überall vor dem Betreten von Sakralgebäuden, die Schuhe ausziehen. Wir betraten den Tempel durch den Südeingang und sahen uns in einem roten Gang, der zu einem 9m hohen vergoldeten Teakholzbuddha führte. Durch die Gänge fiel diffuses Licht und tauchten die Wände in blasse Farben.


Ananda Patho

Die restlichen Stunden des Tages verbrachten wir mit der Besichtigung weiterer Tempel und Stupas, bevor wir Abends zu unserem Hotel gebracht wurden und schon bald todmüde ins Bett fielen.


Abendlicher Ausblick

Am nächsten Tag ging es früh los und nach dem Frühstück besuchten wir noch einige Tempel und Pagoden, von denen aus wir wieder schöne Ausblicke auf die Tempelebene hatten. Mittags hatten wir ein Mittagessen in einem wunderschönen Gartenrestaurant in Old Bagan, in der Nähe des Bupaya Tempels, direkt am Irrawaddy mit toller Sicht über den Fluss. Ich nehme an es heißt Sarabah II, bin mir aber nicht sicher.
Nachmittags hatte sich unser Guide etwas Tolles ausgedacht. Er hatte uns eine Kutsche organisiert, die uns ca. eine Std. durch die Tempelfelder fuhr. Die Sonne war schon nicht mehr so heiss und die Gebäude aus Ziegelstein leuchteten rot/braun im Licht. Wir sahen Tempel wie den Gwadawpalin, Minochantha, Dhammayangyi und Thagya Pone. Alles in allem war es ein wunderbarer, ungewöhnlicher Ausflug und er endete zu Sonnenuntergang an der Shwesandaw Pagode, die wir über sehr steile Treppen erklommen und von oben einen fantastischen Blick auf die Tempel unter uns hatten. Aber wir waren nicht die einzigen, denn es kamen Busladungen voll Touris, die dort den Sonnenuntergang sehen wollten. Glücklicherweise waren die meisten nicht willens dort hinaufzusteigen.


Dhammayangyi


Minochantha


Am nächsten Morgen war wieder frühes Aufstehen angesagt, denn der Flieger nach Mandalay würde nicht warten.
Wir hatten schon unseren Platz im Flieger eingenommen (erste Reihe, wie es sich gehört ;-) und hatten es uns gemütlich eingerichtet als ein Stewart uns bat uns umzusetzen. Wir hatten kein Problem damit, weil wir dachten einer der Mönche wolle sich dort setzen, aber als wir gerade in einer anderen Reihe Platz genommen hatten, wurden wir Zeuge wie der Stewart eine fette Kakerlake aus dem Lüftungsschlitz über unserem alten Platz gezogen hatte. Offensichtlich hatte sie schon den Platz reserviert.
Der Flug verlief ohne Probleme und rückblickend können wir behaupten, das der Flugverkehr in diesem abgeschotteten Land ziemlich reibungslos lief. Verspätung hatten wir nur einmal, dann aber gleich 2 oder 3 Std. und was die Flugsicherheit angeht, so kann ich zwar nicht behaupten ein Fachmann zu sein, aber unsicher fühlten wir uns nicht.
Der Flughafen von Mandalay wirkte irgendwie bizarr. Wir landeten auf einem der moderneren Flughäfen des Landes und sicher auch Südostasiens. Das Terminal hatte mindestens 6 Gates und kann auch international genutzt werden. Es gibt an jeden Gate eine flexible Fluggastbrücke, so das man das Flugzeug verlassen kann ohne etwa nass zu werden. Alles in allem fanden wir also einen durchaus zeitgemäßen Airport vor. Nur eins fehlte: die Gäste! Wir saßen im einzigen Flugzeug, das weit und breit zu sehen war, und nachdem wir den Jet nicht über die Brücke verlassen konnten, sondern eine Außenposition eingenommen hatten, betraten wir eine komplett verwaiste Ankunftshalle. Selbst das Licht war nur vereinzelt eingeschaltet und so standen dann vielleicht 50 Leute und warteten auf ihr Gepäck. Dies war auch das erste mal während der Reise, das wir irgendwie ein komisches Gefühl hatten. Nicht das wir nicht sicher wären, sondern eher fehl am Platz. Draußen wartete dafür schon unser Guide und so konnten wir diesen Ort, über eine moderne Straße, verlassen. Wahrscheinlich wurde der Airport nach uns auch wieder abgeschlossen. ;-)
Mandalay ist die letzte Hauptstadt des birmanischen Königreichs gewesen. Als im Jahr 1885 der Königspalast (auch als Glaspalast bekannt) von den Briten geplündert wurde, floh der König nach Indien und die Hauptstadt wurde nach Rangun verlegt. Hierzu sei das Buch "Der Glaspalast" von Amitav Ghosh empfohlen.
Da der Flughafen relativ weit ausserhalb der Stadt liegt, hatten wir erst einmal eine Überlandfahrt vor uns, die unser Guide uns mit interessanten Stories vertrieb. Allerdings lohnte sich auch der Blick aus dem Fenster, denn die Landschaft und das Leben, an dem wir vorbeifuhren, war durchaus sehenswert.
Die erste Etappe war das Mahagandayon Kloster bei Amarapura. In diesem Kloster leben noch heute über 1.000, meist junge Mönche. Es ist eine relativ weitläufige Anlage und im Prinzip sogar eine kleine Stadt mit allen wichtigen infrastrukturellen Einrichtungen. So konnten wir Waschräume, aber auch die Küchen sehen. Der Höhepunkt war die Einnahme des Frühstücks aller Mönche. Wie unser Guide uns erklärte, dürfen die Mönche nur morgens und abends etwas essen. Dafür stellen sie sich dann an und ihnen wird dann eine Mahlzeit gereicht. Dies ist inzwischen ein relativ beliebtes Touristenschauspiel und so wohnten doch einige Ausländer dem Spektakel bei. Es war auffällig wieviele jugendliche Mönche dort waren. Auf unsere Frage warum das der Fall sei, erklärte uns unser Begleiter das sie zu einen eine ordentliche Bildung erhielten und zum anderen, daß sie versorgt würden. Eigentlich einleuchtend und doch wieder erschütternd, denn wieder einmal wurde uns das Elend offenbar.




Im Mahagandayon Kloster

Als nächstes Ziel sind wir zur weltbekannten U-Bein Brücke gefahren. Es handelt sich dabei um die längste Teakholzbrücke der Welt. Sie ist ca. 1,2km lang und besonders zum Sonnenuntergang sehr pitoresk. Wir waren vormittags da, was ein wenig von der Idylle genommen hat. Um die Brücke herum haben sich viele Händler angesiedelt. Es gibt viele Stände mit Essen, aber auch einigen Touristenkitsch.



U-Bein Brücke und Ausblick

Es ging weiter in die Stadt und auch hier konnten wir feststellen, daß es viele verfallene Kolonialgebäude gab, aber auch wieder viele kleine Tempel und Pagoden. Aber eines traf auf jede der Städte zu die wir besucht hatten: Es war viel auf den Straßen los. Eine Besonderheit von Mandalay wurde uns erklärt als wir eine S-Klasse rumfahren sahen. Die Stadt ist das Tor nach China. Im Laufe der Jahre haben sich viele chinesische Kaufleute angesiedelt und prägen inzwischen das Bild der Stadt. Viele der Geschäfte und Firmen sind in der Hand der Einwanderer und so bestimmen sie oftmals wo es langgeht.
Vor dem Mittagessen sollten wir noch eine Sehenswürdigkeit erleben, nämlich die Mahamuni Pagode. Das Besondere an dieser Pagode ist, neben den Ausmaßen, das sie die berühmteste Buddhastatue des Landes beherbergt. Diese soll eine von nur fünf sein, die zu Lebzeiten Buddhas hergestellt worden ist. Die Pilger bringen Blattgold mit, das sie auf dem der Statue anbringen. In den inneren Raum dürfen aber nur Männer und so bleibt es auch ihnen vorbehalten die Statue zu berühren. Aufgrund der Unmengen die schon darauf geklebt wurden, sieht der Buddha inzwischen aber recht unförmig aus.


Buddha Statue in der Mahamuni Pagode

Das Blattgold wird gleich in der Nähe produziert. Wir wurden in eine der Goldschmiedewerkstätten gebracht, wo wir Zeugen wurden unter welchen Bedingungen diese hauchdünnen Blättchen aus Gold gefertigt werden. Stundenlang hämmern junge Männer auf das Gold ein bis es die gewünschte Stärke erreicht hat. Danach werden die kleinen Blättchen von Frauen auf ein Trägerpapier aufgebracht und zu kleinen Blöckchen zusammengefasst, die es in verschiedenen Größen gibt.


Blattgoldherstellung

In der Nähe des alten Königspalasts gingen wir dann zu Mittag essen. Wir hatten ein typisch burmesisches Mahl und mussten hinterher eine Pause einlegen, da es K. nicht gut ging und sie sich erstmal ausruhen wollte. Wir wurden also ins Hotel, das Mandalay Swan, gebracht, wo wir ein paar Stunden verbrachten bevor wir wieder abgeholt wurden.
Das Nachmittagsprogramm ging mit dem alten Shwenandaw Kloster los. Dieses Kloster war ursprünglich ein Teil des Königspalasts und ist heute das letzte erhaltene Zimmer des alten Glaspalasts. Es wurde versetzt und zu einem Kloster umgewandelt nachdem König Mindon gestorben war.
Die Novizen auf dem Bild sind schöne Schlitzohren. Bevor sie für ein Bild posieren, sind natürlich ein paar Kyat fällig, oder noch besser Dollar.



Shwenandaw Kloster

Anschließend besichtigten wir die Kuthodaw Pagode. In insgesamt 729 Stupas wird je eine eine Marmorplatte gezeigt die das Leben und die Lehren Buddhas beschreibt. Zusammengenommen ergeben diese Stelen das "Größte Buch der Welt".


Kuthodaw Pagode

Zum Abschluß des Tages ging es noch auf den Mandalay Hill, auf dessen Gipfel die Sutaungpyai Pagode steht. Diese hat wunderbare Spiegelmosaiken an den Säulen und Wänden, die besonders bei Sonnenuntergang schön funkeln. Der Blick von oben, hinab auf die Stadt und die Ebene ist zu diesem Zeitpunkt wirklich sehr zu empfehlen. Da wir nur einen Tag in Mandalay waren, weiss ich im Nachhinein nicht ob ich lieber dort oder an der U-Bein Brücke gewesen wäre. Ich denke es war schon die richtige Wahl.
Abends sind wir noch im Hotel essen gegangen, nachdem wir ausserhalb nichts passendes gefunden hatten und auch am nächsten Tag früh raus mussten. Dort fand eine Art Miss-Wahl statt, der wir zufällig beiwohnten. Es waren fast ausschließlich Einheimische dort und neben diversen Reden konnten wir auch einigen Darbietungen und Karaoke Gesang lauschen.
Das frühe Aufstehen bereitete uns zunehmend Mühe. Die Flüge gingen immer gegen 7 oder 8h, was aber auch notwendig war um am nächsten Ziel etwas vom Tag zu haben. Es ging an den Inle See. Dies war für uns im Vorfeld der mögliche Höhepunkt und es sollte sich bestätigen. Die Anreise erfolgte über den Flughafen Heho. Da dieser Flughafen realtiv hoch liegt, mussten wir erst aus dem Hochland in die Ebene fahren. Es war eine sehr schöne Fahrt, soweit ich mich erinnern kann. Das Wetter war gut und um uns blühte es und es war nicht so schwül und heiss wie an den vorangegangenen Orten. Wir begaben uns in den Shan Staat. Dies ist der Bundesstaat in dem der Inle See liegt. Myanmar ist ein Vielvölkerstaat und die Shan sind eine der größten Völkergruppen. Geschichtlich ist zu erwähnen, daß die Shan schon seit Jahrzehnten für einen unabhängigen Staat kämpfen. Sie sind eine der größten Bevölkerungsgruppen des Landes und noch sehr traditionell eingestellt.
Auf dem Weg zum See kamen wir am alten Holzkloster Shwe Yan Pyay, in der Nähe von Naung Shwe, vorbei. Es ist bekannt dafür, daß es komplett aus Teakholz gefertigt wurde und ein schönes Fotomotiv abgibt, wenn die Mönche durch die ovalen Fenster schauen. Naung Shwe liegt am nördlichen Ende des Inle Sees und bildet den Zugang zum See. Von dort aus nimmt man ein Langboot und wird dann auf den See gebracht. Zunächst geht es durch einen Kanal bevor man nach etwa 10 Min auf den See kommt. Der See selbst ist max. 4m tief und in der Trockenzeit wird es noch flacher. Diese natürliche Gegebenheit hat die Menschen hier dazu gebracht nicht nur schwimmende Gärten anzulegen, sondern sogar auf dem See zu wohnen. Die Häuser werden auf Pfählen errichtet und als Fortbewegungsmittel dient natürlich nicht ein Auto oder Fahrrad, sondern das Boot. Die Gärten bestehen aus aufgeschwemmtem Schlamm und verrotteten Pflanzen und werden mit Bambusstäben am Grund fixiert, so daß sie nicht abtreiben können. Die Kultivierung erfolgt vom Boot aus und geerntet werden Gemüse wie Gurken und Tomaten, aber auch Blumen.



Schwimmende Gärten

Eine weitere Tätigkeit, die den See bekannt gemacht hat, ist die Fischerei. Die Fischer haben das Fischen zu einer Kunstform weiterentwickelt. Wie sie mit ihren Booten elegant durch das Wasser gleiten und stehend mit einem Bein lenken ist schon beeindruckend. Wenn sie dann Fische sehen behelfen sie sich großer Reusen die sie einfach drüber stülpen.


Fischer mit Reuse

Über den See fuhren wir direkt zu unserem ersten Ziel, Ywama, einem Dorf mitten auf dem See. Hier ist, wie bereits erwähnt, alles auf Pfählen errichtet worden. Es gibt Pagoden und einen schwimmenden Markt auf dem sich die Frauen und Händler aus der Umgebung treffen um die alltäglichen Erledigungen zu machen. Wir besuchten einen Laden in dem Frauen des Padaung Stammes Kunstgegenstände aus eigener Herstellung verkauften. Die Frauen sind bekannt für ihren Halsschmuck, der ihnen auch den Namen Giraffenhalsfrauen einbrachte.
Nach dem Mittagessen in Ywama fuhren wir ein wenig auf dem See herum und schauten uns die nahegelegenen schwimmenden Gärten an. Darauf muss man erstmal kommen, einfach den Garten aufs Wasser zu verlegen und das auch noch mit Erfolg, denn geerntet werden kann mehrmals jährlich. Im Anschluss haben wir noch einige Manufakturen im Ort besucht. Zum einen eine Cheroot (Zigarren) Manufaktur aber auch eine Seidenwebermanufaktur, die ihr Produkt aus den Fasern der Lotosblume herstellen. Dabei werden die Stiele durchgeschnitten und die einzelnen Fasern herausgezogen und später weiterverarbeitet.


Seide aus Lotosblumen

Am Nachmittag ging es noch ins Kloster der springenden Katzen Nga Phe Kyaung , wo wir den Vorführungen der Mönche und ihrer Genossen zuschauen konnten. Der Sonnenuntergang deutete sich schon an und so wurden wir dann zu unserem Hotel, das Paradise Inle Resort, gebracht. Das Hotel liegt auf dem Wasser und die Bungalows sind über Stege miteinander und dem Rest der Anlage verbunden. Nach der Ankunft, konnten wir am Anlegesteg, das auch den Zugang zur Rezeption bildet, in Abendrot noch einen Drink zu uns nehmen und ließen den Tag mit seinen Eindrücken ausklingen.


Sonnenuntergang am Inle See

Die Zimmer des Resorts sind relativ einfach, aber nett eingerichtet und mit dem Blick auf den See wird man locker für u.U. fehlenden Annehmlichkeiten entschädigt. Die Nacht wird mitunter ziemlich kühl. Am Morgen war es neblig gewesen relativ feucht. Wenn wir das mit den anderen Orten verglichen, die wir besucht hatten, war es ein großer Unterschied. Während es in Bagan und Mandalay nach Sonnenaufgang realtiv schnell warm wurde und die Nacht eher eine willkommene Abkühlung bot, ist es hier frischer und abends empfanden wir es schon fast als kalt. Das dürfte natürlich auch daran liegen, daß der See auf einer Höhe von ca. 900m über dem Meeresspiegel liegt.
Für jenen Tag stand eine etwas weitere Tour an. Es sollte nach Indein gehen, das im Südwesten des Inle Sees liegt und über einen kleinen Zufluss erreicht wird. Insgesamt waren wir etwas über eine Std. unterwegs und fuhren vorbei an Reisfeldern und Bambuswäldern. Der Fluss ist ziemlich schmal und an einigen Stellen gerade einmal so breit das zwei Langboote nebeinander fahren können. Dies hat aber den Vorteil das man reltiv gut mitbekommt was am Ufer passiert und wir so die Menschen grüßen und alles gut erkennen konnten. Als wir Indein erreichten, sahen wir die Frauen am Ufer ihre Wäsche waschen und am Anlegesteg haben wir uns mit Erfrischungen eingedeckt. Dies ist auch zu empfehlen, da man noch ein Stück laufen muss um das Pagodenfeld zu erreichen. Dort angekommen findet man über 1.000, meist Ruinen. Allerdings werden auch ständig neue Stupas erbaut, die man stiften kann. So haben wir auf den Tafeln, die die Namen der Stifter tragen, auch Namen von Deutschen gefunden.




Indein und seine alten wie neuen Stupas

Nachdem wir dort relativ lange verbracht hatten gibg es zurück auf den See, wo wir in Ywama zu Mittag gegessen haben. Danach ging es weiter um die Phaung Daw U Pagode zu besuchen.
Dieser Schrein beherbert fünf vollständig mit Gold überzogene kleine Buddhastatuen aus dem 12. Jh., die Ende September in einer großen Prozession über den See gefahren werden.


Phaung Daw U Pagode

Unser Aufenthalt neigte sich dem Ende, da wir einen Nachmittagsflug gebucht hatten und so fuhren wir nach der Besichtigung direkt wieder nach Naung Shwe und von dort mit dem Auto weiter nach Heho zum Flughafen. Dort verabschiedeten wir uns vom Reiseleiter und warteten auf den Abflug, der sich an diesem Tag aber um ca. zwei Stunden verzögerte.
Wieder in Rangun angekommen holte uns Salay wieder ab und wollte uns noch ein bischen was zeigen, was wir aber dankend ablehnten, da es schon spät war und wir eigentlich nur noch etwas essen wollten um dann ins Bett zu gehen.
Der Tag des Abschieds aus dem "goldenen Land" war gekommen und wir haben in der kurzen Zeit, die wir dort verbracht hatten, ein wundervolles Land kennengelernt. Die Menschen sind, trotz ihrer alltäglichen Nöte unheimlich freundlich. Myanmar ist reichlich mit tollen Landschaften und beeindruckender Kultur gesegnet. Der Fakt, das dort eine Militärdiktatur herrscht, spukte uns bestenfalls im Hinterkopf rum. Im Alltag waren keine Soldaten oder andere Auffälligkeiten zu bemerken, was aber nicht heisst, daß sie nicht da waren. In unseren Gesprächen haben alle Guides übereinstimmend gebeten das wir Werbung für das Land machen sollen, was wir hiermit sehr gern tun. Sie meinten, daß die Bevölkerung noch mehr leiden würde wenn Touristen das Land boykottieren würden um gegen die Militärjunta zu demonstrieren. Im Endeffekt haben diese Leute eh schon alles und es ist die Bevölkerung, die darunter leidet wenn sie ihr Kunsthandwerk oder ihre Speisen und Unterkünfte keine Abnehmer finden.
Unsere Guides, allesamt von Exotissimo, waren, jeder auf seine Art, sehr hilfsbereit und freundlich. Es gab keine Probleme mit Transfers und Unterkünften und auch die regionalen Airlines Air Bagan und Air Mandalay haben uns immer sicher an unser Ziel gebracht.
Amaji chezu tinbade, Myanmar!

Nach einer Woche frühem Aufstehen und jedem tag in einem anderen Hotel, sollte für unsere zweite Woche Entspannung auf dem Programm stehen. Wir flogen über Bangkok nach Phuket und ich bekam am Flughafen sogar meine Ferienlektüre zurück, die ich auf dem Hinflug vergessen hatte.
Phuket erreichten wir bereits am späten Nachmittag und somit zu spät um unsere Fähre zu unserem nächsten Ziel zu erreichen. Wir übernachteten im Peach Hill Resort, das sich gut als Transferhotel eignet. Es liegt mitten in Kata und so hat man eine gute Ausgangsposition um das Nachtleben zu erkunden. Zu empfehlen war das Restaurant wo wir zu Abend gegessen haben, das Kampon Kata Hill Restaurant, auf einem Hügel über der quirligen Tai Na Road. Das Essen war ausgezeichnet und die Atmosphäre sehr schön.
Morgens ging es früh an die Fähre die uns nach Koh Phi Phi bringen sollte. Es kamen wieder Erinnerungen an mein erstes Mal dort auf, als ich im Nov. 2004 mit einigen Freunden dort war.
Dieses Mal blieben wir auf an der Tonsai Bay. Wir wurden mit einem Longtail Boot abgeholt und direkt an den Strand unseres Hotels für die nächsten vier Nächte gebracht. Das Hotel heisst Arayaburi und liegt sehr schön am Ende der Bucht an einem Hügel. Es gibt einen kleinen Strand, der aber durch die Lage kaum noch Touristen anlockt und somit fast nur von den Gästen des Resorts genutzt wird. Somit bleibt einem ausreichend Platz.


Tonsai Bay

Die Tage dort vergingen wie im Flug und wir kamen so richtig zur Ruhe. Neben dem Entspannen am Strand wollte ich K. natürlich auch zeigen wo wir damals untergekommen waren. Das PP Princess Hotel gibt es heute nicht mehr. Es ist beim Tsunami völlig dem Erdboden gleichgemacht und nicht wieder aufgebaut worden. An dessen Stelle wurde ein Mahnmal für die Opfer der Naturkatastrophe errichtet. Es war ein bedrückendes Gefühl an die Stelle zu kommen, wo man, durch einen glücklichen Zufall, einer der größten Katastrophen der Menschheit entgangen ist. Wären wir damals 3-4 Wochen später dort gewesen, hätte ich u.U. nicht die Gelegenheit gehabt wiederzukehren. Dafür hat dieser Tsunami einiges verändert. Überall gibt es Schilder die auf Fluchtrouten hinweisen. Es gibt Schutzzonen die man aufsuchen kann wenn die neu installierten Sirenen aufheulen.
Das Leben ist nach diesen todbringenden Stunden allerdings wiedergekehrt und es wird in vollen Zügen genossen. An der Loh Dalam Bay liegen die Menschen heute dicht gedrängt wie die Sardinen und es ist eigentlich kein Ort mehr wo man unbedingt liegen will. Dafür sind die kleineren, etwas entlegeneren Strände umso schöner. Wir sind auf den Viewpoint gestiegen und haben die tolle Aussicht auf den Isthmus von PP Don genossen. Auch dort ist der Tsunami noch allgegenwärtig, denn dies war einer der Zufluchtsorte für viele hundert Menschen. Es gab Bilder von damals, die wirklich ergreifend waren und auch an mir nicht spurlos vorbeigingen.


Ausblick vom Viewpoint

Da wir in der Nähe waren, wollte ich einen weiteren Versuch unternehmen die Mantas vor Hin Daeng und Hin Muang zu sehen. So suchte ich mir eine Basis, die mich rausfahren würde und wählte Harlequinscuba. Wir fuhren kurz nach Sonnenaufgang los und waren gute 1,5 Std unterwegs. Der Platz liegt ziemlich exponiert und bietet, zur richtigen Jahreszeit, gute Chancen auf Mantas und Walhaie. Leider war das Unternehmen Manta auch diesmal nicht von Erfolg gekrönt und so war ich etwas enttäuscht, aber meine Erwartungen waren eh nicht so hoch, weswegen ich doch die anderen Meeresbewohner genießen konnte.
In der Folge war ich aber nochmal in der Nähe tauchen und erlebte um Koh Bida Nok zwei schöne TG mit Leopardenhai, Schildkröten und ein paar schönen Schnecken, während K. schnorcheln konnte.
Abends haben wir uns an den Stränden jedes mal unterschiedliche Restaurants gesucht. Die Auswahl ist sehr groß und man kann in ursprünglichem Ambiente solide thailändische Küche genießen. Hinterher bleibt noch Zeit für einen Drink am Strand, wo man den Feuerartisten zuschauen kann und auch mit anderen Touris schnell ins Gespräch kommt.
Unsere letzte Etappe war auf Phuket das Phuket Pavilion, wo wir, wie immer, nochmal ganz gediegen abstiegen. Unsere Ocean View Villa ließ wirklich keine Wünsche offen und aus dem Bett direkt in den Pool zu stolpern hat schon was.



Unsere Villa

Leider habe ich mir an einem Abend im Restaurant irgendetwas eingefangen, weswegen ich einen Tag im Bett verbringen musste, aber das Personal war so hilfsbereit und zuvorkommend, daß es mir an nichts mangelte. Nach meiner Genesung konnten wir noch eine Massage im Zimmer genießen und auch einen Kochkurs absolvieren, bei dem wir unsere Kenntnisse der Thaiküche weiter vertiefen konnten.
Nach zwei Wochen war unser abwechslungsreicher Urlaub leider schon wieder vorbei und wir mussten unserer Heimreise antreten. Dies war unser zweiter Urlaub in dieser Art, bei dem wir eine (anstrengende) Kulturreise mit einem Erholungsurlaub verbunden haben. Es war genau das Richtige und wir können diese Art des Reisens jedem nur wärmstens ans Herz legen!


Sonnenuntergang von unserem Bungalow

Hier noch ein paar nützliche Sites über Myanmar, die ich aber auch schon teilweise im Text verlinkt hatte:
http://www.ancientbagan.com/index.htm
http://myanmartravelinformation.com/
http://www.hpgrumpe.de/myanmar/http://www.reisen-myanmar.net/myanmar-destinations.htm