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Dienstag, 9. April 2013

Reisebericht Thailand 2013 - Chiang Mai Teil 1

Eine neue Reise. Mit welcher Selbstverständlichkeit wir so was antreten. Jedes Jahr den Katalog aufschlagen oder im I-Net surfen und sich ein neues Ziel aussuchen. Dann steigt man in einen Bomber ans andere Ende der Welt und einige Stunden später ist man am Ziel, um sich zu vergnügen, ein "Abenteuer" mit Fangseil und doppeltem Boden zu erleben oder sich einfach nur zu erholen.
Aber wie ist es, wenn man nur noch wieder in die Heimat möchte, fragte ich mich im Flugzeug, während ich Argo sah. Damals, Ende der 70er, war es noch ein reelles Abenteuer einen Flieger zu besteigen und um die halbe Welt zu jetten. Die Angehörigen der U.S. Botschaft im Iran erlebten ihr blaues Wunder als das Regime gestürzt wurde und sie das Land nicht verlassen konnten und sogar untertauchen mussten. Auch sie hatten Wünsche und Hoffnungen als sie anreisten und am Ende ist ihnen die Flucht nur knapp gelungen.
Heutzutage ist es sehr normal geworden alles von zu hause aus erledigen zu können und wenn wir dann in die Freiheit entlassen werden, fangen Probleme auch schon oft sehr schnell an. Das fängt schon beim Wetter an, geht über das Essen bis hin zur Pünktlichkeit.
Ein wenig Rückbesinnung auf die eigentlichen Gründe des Reisens, nämlich das Kennenlernen fremder Kulturen und das Erleben von etwas Neuem und Andersartigem, stünde uns nicht schlecht zu Gesicht.
Also auf in unser "Abenteuer light"!
Wir haben wieder einmal Thailand als unser Ziel gewählt, weil es einfach schön ist und wir auch noch einige Ecken nicht kennen. Und genau an solche sollte es gehen. Unser erstes Ziel war Chiang Mai, die Rose des Nordens. Den Titel können wir zwar nicht bestätigen, aber dazu später mehr. Allerdings erfüllten wir uns mit der Reise einen langgehegten Wunsch.


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Nach dem, zugegebenermaßen kurzweiligen Flug nach Bangkok mit dem A380 und dem Anschlußflug in die zweitgrößte thailändische Stadt, waren wir morgens in unserer Bleibe, dem Ratilanna, angekommen. Ein schönes Hotel nicht weit von der Altstadt, direkt am Fluß Ping gelegen. Wichtig war erstmal nicht tagsüber schon einzuschlafen, weswegen wir erstmal am Pool entspannten.

 Lobby des Ratilanna

Abends, es war Samstag, sollte es auf den Nachtmarkt gehen. Dabei ist zu bemerken, dass es neben dem täglichen Nachtmarkt, auch eine sog. Saturday Walking Street gibt. Beides ist ziemlich groß, aber der S.W.S. scheint mehr für Einheimische gemacht zu sein, während der Andere etwas touristischer ist. Ausser Lebensmitteln und Garküchen gibt es dort auch den üblichen Nippes, aber auch schöne Handwerkskunst als Souvenirs. Auffällig waren die vielen Musikanten, die fast ausnahmslos entweder körperlich versehrt oder Kinder waren. Irgendwie wurden wir aber das Gefühl nicht los, dass dies irgendwie organisiert war.


 Saturday Walking Street

Nach einer langen Nachtruhe stand am folgenden Tag Sightseeing an. Wir ließen uns in die Altstadt bringen, die dadurch zu erkennen ist, dass sie teilweise noch von einer Stadtmauer und vollkommen von einem Wassergraben umgeben ist. Das erste Bauwerk war der Wat Chedi Luang, ein Tempel aus dem 14. Jh, der allerdings nicht begehbar ist aber dafür der Tempel im Vordergrund, der (wie fast alle Tempel) reichhaltig dekoriert ist und wirklich lohnt.



 

 
 Wat Chedi Luang

Auf der Suche nach dem Wat Phra Singh haben wir uns irgendwie verlaufen, und kamen stattdessen am Wat Saen Muang Ma Luang raus, der sich aber keineswegs verstecken musste, denn auch dieser war toll dekoriert und auch wenn er wegen Renovierungsarbeiten nur eigenschränkt zu besichtigen war, jede Minute wert.

 

 Wat Saen Muang Ma Luang

Nachdem wir uns neu orientiert hatten ging es dann wirklich zum Wat Prah Singh, dessen Chedi schon Mitte des 14Jh. erbaut wurde. Das Gelände ist groß und überall stehen Bäume und kleinere Gebäude, die zum Entdecken einladen. Was mir auffiel waren die vielen Händler auf dem Gelände, die mich an eine Geschichte aus der Bibel erinnerte, als Jesus die ganzen Händler innerhalb des Tempelgeländes hochkant hinauswarf. Sehen wir Christen solche Dinge vielleicht doch zu eng?




 Wat Prah Singh

Das Highlight war aber zum Ende des Nachmittags, der Wat Phra Doi Suteph, der ausserhalb der Stadt auf einem Berg liegt und die wichtigste Glaubensstätte in Thailand ist. Uns erinnerte es etwas an eine kleinere Ausgabe der Shwedagon Pagode in Yangoon. Dementsprechend ist das Besucheraufkommen, das sich die über 300 Stufen hinaufquält, vorbei an lieblichen kleinen Kindern in schönen Trachten, die sofort die Hand aufhalten und "Money" rufen wenn man sie knipst.

Schau her, ich hab dein Geld...

Ein wirklich schöner Ort wenn man die ganzen Horden wildgewordener Touris ausblendet, die, nicht selten, jeden gebührenden Anstand vermissen lassen. Aber da wir auch ein Teil davon waren, haben wir wenigstens versucht uns halbwegs respektvoll zu verhalten. Am schönsten ist dieser Ort wirklich in den späten Nachmittagsstunden, wenn die Sonne nicht mehr so brennt und das Licht wärmer wird. Die goldenen Buddhas und der Chedi leuchten förmlich im Glanz der untergehenden Sonne und verleihen dem Ort etwas Magisches.



Wat Prah Doi Suteph

Abends waren wir auf dem eigentlichen Nachtmarkt, der noch etwas größer ist als die S.W.S. ist. Wir haben die Gelegenheit zum Essen genutzt und ein wirklich nettes Restaurant gefunden, das zuerst eher wie eine Bar wirkte, aber durch leckere Küche überzeugte. Das Hot Chili hat sehr feine Gerichte und einen guten Service.
Der nächste Tag stand im Zeichen der Elefanten. Wenn man in Chiang Mai Elefanten sehen will, ist es wie wenn man in Rom Kirchen sehen will: Es mangelt nicht an Angeboten! Jedoch sollte man recht genau schauen was man zu sehen bekommt. Neben "Zirkuscamps" oder Elefantenreiten, gibt es auch etwas wie Elefantenheime, die sich um die misshandelte Tiere kümmen. In Thailand ist es nämlich so, dass Elefanten nicht mehr zum Arbeiten, insbesondere für den Holzeinschlag im Urwald, gebraucht werden dürfen, seitdem sie unter Schutz gestellt wurden. Dies führte allerdings dazu, dass die Mahouts genannten Elefantenführer, nicht mehr genug verdienten, um die Tiere zu ernähren und somit nach anderen Einnahmequellen suchen mussten. Nun werden viele der Tiere erniedrigt und für absurde Dinge missbraucht.
Somit war unsere Wahl recht klar, nämlich ein Elefantenheim zu besuchen und einen Tag mit Füttern, Waschen und Spielen verbringen. Das Camp von Lek liegt etwa eine Std von Chiang Mai entfernt und heisst Elephant Nature Park, wo die dort untergebrachten Tiere ihr Gnadenbrot bekommen. Schon bei der Ankunft konnten wir uns davon überzeugen, dass einige schlimme Schicksale erfahren mussten. Von geblendeten Tieren über schwerverletze mit Hüftschäden, und einigen weiteren, gut dokumentierten Leidensgeschichten, wurde uns berichtet und es trieb uns die Tränen in die Augen. Als wir sie jedoch erlebten und interagieren konnten, haben wir den traurigen Anlass ihrer Anwesenheit erstmals vergessen können, denn wir spürten wie wohl sie sich fühlten. Dabei wurden uns die komplizierten sozialen Geflechte zwischen den Tieren erklärt, die sehr doch stark an uns Menschen erinnerten. So gab es bestimmte Reihenfolgen beim Essen, jeder Elefant hatte einen bestimmten Gefährten usw.


Beste Freunde

Nach einem üppigen Mittagessen, bei dem die Tagesgäste auch mit den Freiwillgen speisten, die teilweise mehrere Tage dort verbringen, ging es zum Baden im Fluss. Was soll ich sagen: Es war überwältigend und die Tiere hatten ähnlichen Spass wie wir. Überhaupt war es ein bewegendes Gefühl zu sehen, dass diese Tiere einen Ort gefunden haben, der ihnen Frieden und Freiheit garantiert, bis an ihr Lebensende.


Badespass

Kurz vor Schluß bekamen wir einen verstörenden Film gezeigt, der das Leben der Elefanten in Thailand zeigt und auch auf eine traditionelle Zähmungspraxis einging, dem Kraal, was mich derart wütend machte, das ich es kaum beschreiben kann.

Ein kurzer Moment der Ruhe vor den Gästen

Was den Elefanten größtenteils angetan wurde, ist kein Spass und uns ist dort aufgegangen, dass die ganze Urlaubsbespassung, die so oft angeboten wird, meist eine traurige Vorgeschichte hat. Ist ja auch klar, oder warum sollte ein Elefant einen Handstand auf einem Eimer machen oder ein Tiger durch einen Feuerreifen springen? Bis sie an einem solchen Punkt angelangt sind, haben sie Höllenqualen durchlitten und sind nur noch eine Kopie der stolzen Tiere, die sie mal waren. Sie sind gebrochen und haben mit den Tieren in Freiheit wenig gemein.
Worin liegt denn die Faszination so was zu sehen? Warum sollte ein wildes Tier sich zum Idiot machen und etwas tun, das keineswegs in seiner Natur liegt? Leider ist solch ein "Unterhaltungsangebot" weit verbreitet und es obliegt der Verantwortung eines Jeden selbst auch im Urlaub eine gewisse Sensibilität walten zu lassen und so was nicht zu unterstützen. Daheim regen wir uns ja auch über den Pferdefleischskandal auf. Warum also nicht auch im Urlaub ein gewisses Verantwortungsbewusstsein an den Tag legen?
In Familienurlauben hat man, in der heutigen, schnelllebigen Zeit, wieder einmal Gelegenheit, als Familie viel Zeit miteinander zu verbringen. Das dies nicht immer einfach ist, dürfte kein Geheimnis sein, vor allem wenn man pubertierende Kinder dabei hat. Wir blieben von größeren Streitigkeiten verschont, es gab aber immer wieder mal Diskussionsbedarf. So z.B. das Thema Internet, das nun leider auch im Urlaub Einzug hält, jetzt wo WiFi und Smartphones überall dabei sind. Leider Gottes ist man nicht mehr 2 Wochen weg, sondern man hat jeden Tag immernoch die Möglichkeit mit daheim zu chatten. Uns war das ein Dorn im Auge und jeder Versuch einer konstruktiven Diskussion wurde abgeschmettert. Im nächsten Urlaub müssen wir somit zusehen, dass wir wieder back to the roots finden.
Zum Frühstück gibt es im Rattilana Hotel einen netten Brauch. Um 7.30h kommt täglich ein Mönch vorbei, der per Ruderboot um Almosen für sich und seine Brüder im Kloster bittet. Als Gast kann man die Übergabe vornehmen mit Gaben, die das Hotel bereitstellt. Dies war natürlich eine Aufgabe, die wir gern übernahmen. Es war schön wie der Mönch im Morgennebel auf dem Fluss hochkam und die Gaben entgegennahm. Zum Abschluss sprach er noch ein Gebet für uns und zog weiter seines Weges.

Leb wohl!

Chiang Mai ist das Einfallstor in den Norden des Landes. Ein typischer Moloch, der sich wie ein Geschwür ausbreitet. Von der Altstadt abgesehen, ist die Stadt nicht sonderlich schön, hat aber sicher auch schöne Ecken. Irgendwie hatten wir uns die Stadt etwas "ländlicher" vorgestellt, aber um das rurale Nordthailand zu erleben, muss man weit aus der Stadt rausfahren um den diversen Aktivitäten in freier Natur nachgehen zu können. So, wie wir. Wir wollten im Urwald durch die Gipfel der Giganten schweben wie die Gibbons, die der Attraktion den Namen gaben: Flight of the Gibbon. Dabei wird der Kunde über Stahlseile von Baum zu Baum befördert. Ein wirklicher Spass in einer tollen Landschaft, um Baan Mae Kampong, im Mae Thakrai Nationalpark. Hier war sie, die traumhafte Berglandschaft, an die man denkt wenn man von C.M. redet.
Die Seilbahnen waren sehr spassig, die längste war 800m lang, allerdings sind etwa 30 Bahnen etwas zu einseitig und ich würde eher einen Hochseilgarten empfehlen, bei dem es sicher abwechslungsreicher zugeht. Hinterher gab es noch ein Mittagessen und im Anschluß einen Besuch bei einem nahgelegenen Wasserfall, bevor es wieder ins Hotel ging.

 
 
 Flight of the Gibbon

Unsere Gesellschaft macht es den Kindern nicht einfach auf Statussymbole zu verzichten. Iphones, Pads und, wie in diesem Urlaub auch oft gesehen, e-reader, sind schwere Trends bei Hipstern. Mir wurde von unserer Tochter vorgehalten wie mir denn in den Sinn käme, Wandersandalen zu tragen. Absolut unhip und ein no go! Klar, sie sind keine Schuhe mit denen man einen Schönheitspreis gewinnt, aber da ich Thailändische Sicherheitsschuhe (aka Flip-Flops) hasse und mir, in meinen geliebten Sneakern meine Füsse abgefault wären, sind diese Sandalen in Punkto Bequemlichkeit und Stabilität kaum zu schlagen.
Nach unseren Erlebnissen mit den Elefanten und im Urwald, bei gefühlten 40°C, fragte ich unsere Tochter wie denn das Fussklima in ihren Sneakern sei, denn die Flip Flops waren dafür völlig ungeeignet. Darauf erntete ich nur ein verschmitztes Lächeln.
Nach sportlicher Betätigung ist Entspannung angesagt. Das Spa im Hotel war der willkommene Ort um sich nach einem ereignisreichen Tag zu erholen. Wir machen es zwar nicht oft, jedoch sehr gerne, denn es ist irgendwie eine wirkliche Wohlfühloase von geübten Händen durchgeknetet und wiederbelebt zu werden.

 Morgenstimmung am Pool

Vier Tage hatten wir in C.M., was für einen kurzen Überblick reicht, aber wo wir auch noch länger hätten bleiben können. Es gibt, gerade im Bereich Aktivurlaub, sicherlich noch etliche mehr Möglichkeiten die Zeit dort gut zu verbringen. Uns hat es sehr gut gefallen und wir hoffen wiederkehren zu können.