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Sonntag, 8. Januar 2012

Reisebericht Meeru - Malediven 2008

Malediven 2008 - Meeru Island

Diese Reise habe ich bereits in einem anderen Blog, http://easterbunniesontour.blogspot.com , beschrieben. Da sie aber mit der Familie gemacht wurde, veröffentliche ich sie auch hier nochmal.
Im Vorfeld der Reise musste natürlich erstmal die Planung gemacht werden und recht schnell hatten wir ein paar wichtige Kriterien gefunden. Zum einen sollte das Ziel sowohl Kindern ausreichend Unterhaltung bieten und uns Erwachsenen die nötige Erholung, als auch mir die Möglichkeit ein paarmal ins Wasser zu hüpfen.
Da unser Reisezeitraum auf die Herbstferien beschränkt war, sprich Oktober, und wir noch keine Erfahrung damit hatten wie ein achtjähriges Kind einen langen Flug überstehen würde (und wir dementsprechend auch), hatten wir zunächst einmal Ägypten und die Kanaren ins Visier genommen. Allerdings sind uns beide Destinationen nicht unbekannt, woraufhin ich meinte, das die Malediven auch nicht viel teurer wären (vor allem wegen der Ferienaufschläge bei den o.g. Zielen), wenn man nicht total durchdreht. Kathrin äußerte Bedenken was die Bespaßung von Lea anging, doch ich meinte das es auch familienfreundliche Inseln gäbe mit Angeboten die auch für Kids interessant wären. Lange Rede, kurzer Sinn, wir haben uns dann auf die Malediven eingeschossen und fingen an, eben solche Inseln rauszusuchen. Es gab einige, die in dieses Raster fielen, aber oftmals durch sehr hohe Preise von der Liste genommen wurden.
Im Endeffekt fiel unsere Entscheidung auf Meeru. Die Pluspukte waren: Größe, Nähe zum Flughafen (kurze Überfahrt) und das Freizeitangebot der Insel.
Da Lea während des Urlaubes ihren 9. Geburtstag hatte, sollte das Ziel eine Überraschung werden, das sie erst am Flughafen erfahren sollte. Witzigerweise hielt sie das Ziel "Male" zunächst für Malle, doch sie konnte noch am Flughafen klären wohin es wirklich ging. Zwar hatte von den Malediven gehört, doch so richtig was vorstellen konnte sie sich nicht darunter, ausser das es Strände und Palmen gab.


Größere Kartenansicht

Meeru liegt im Nord Male Atoll und ist die östlichste Insel dort. Dafür aber auch eine der größten Urlaubsinseln der Malediven, mit ca. 1200x450m Ausdehnung. Insgesamt befinden sich darauf 286, meist in Einzelbungalows untergebrachte Zimmer verschiedener Kategorien. Sie ist praktisch komplett mit breitem Sandstrand umgeben.

Strand
Noch mehr Strand

Der Flug war ein Nachtflug und somit ideal für uns alle, da wir doch ein bischen Schlaf bekommen konnten und die 9 Std. nicht so lange dauerten. Am nächsten Morgen kamen wir auf den Malediven an und der Blick aus dem Flugzeug begeisterte beide Damen. Am Airport ging es relativ zügig voran und auch das Warten auf die Fähre nach Meeru hielt sich in Grenzen.

Bei der Ankunft auf der Insel, was nach etwa einer Std. der Fall war, kann man eigentlich keine Bungalows erkennen, da diese recht schön in die hübsch bewachsene Landschaft integriert sind. Diese Tatsache veranlasste Lea zu fragen wo wir denn überhaupt schlafen sollten. "Na, unter freiem Himmel und Palmen." Diese Antwort vermochte sie nicht zufrieden zu stellen so dass sie jeden ansprach, der ihren Weg kreuzte und selbst Engländer nicht verschont wurden. Doch bald löste sich das Rätsel von selbst und nach den üblichen Formalitäten im Haupthaus, wurden wir zu unserem Superiorbungalow an der Südseite gebracht. Dieser Typ Bungalow ist der am weitesten verbreitete dort und wirklich geräumig und schön. Es gibt noch eine Kategorie darunter (Standard. Sind aber nicht wirklich schön) und noch die Wasserbungalows, Landvillen und die zwei Honeymoonvillen.

Unser Zimmer
Vor der TauchschuleBanyan Tree
Wir waren mit unserem Bungi und den Strandabschnitt sehr zufrieden, denn das Wasser dort war nicht tief, Lea konnte also viel und unbesorgt planschen und schwimmen, und es war recht weit weg vom Zentrum der Insel. Ruhe war also garantiert.
In unmittelbarer Nähe liegt noch das Asian Wok Restaurant und das war´s. Allerdings ist das A.W. ein á la carte Restaurant und somit nicht im AI Angebot enthalten.

Wir hatten nicht immer top Wetter

Einer meiner Wege führte mich zur Tauchschule. Diese wird dort von Ocean Pro geführt und ist recht international besetzt. Die Basis hat gegenwärtig etwa 12-13 Mitarbeiter, wovon auch der Großteil als Divemaster oder Instructor aktiv ist. Unterrichtet wird alles bis zum Divemaster und auch eine Besonderheit, die ich probieren wollte, nämlich der Rebreather. In diesem Fall ein Dolphin von Dräger. Die Touren, wie auch die Ausbildung, erfolgen in diversen Sprachen, die neben Deutsch auch in Englisch, Französisch, Spanisch und Italiensch durchgeführt werden.

Nachdem wir uns mit den örtlichen Gegebenheiten vertraut gemacht hatten, ging es ins Hauptrestaurant (Farivahlu Restaurant) um uns zu stärken. In diesem Restaurant wird alles in Buffetform dargeboten. Dabei ist die Auswahl wirklich beachtlich. Es gibt neben regionalen Spezialitäten, immer Pasta, genauso wie andere asiatische Gerichte und auch Fleisch in verschiedenen Formen. Ab und an gibt es Themenabende, die dann eine bestimmte Küche als Schwerpunkt haben, aber bestimmte Angebote werden staendig aufgetischt. Vor der Reise stellte sich uns die Frage ob wir AI oder nur VP nehmen sollten. Ich meinte, das VP völlig ausreichend sei, da sich AI nur rentieren würde, wenn man wirklich viel Alkoholika und irgendwelche Extras haben wollte. So war es dann auch. Vollpension war ideal, da wir gar nicht soviel Wasser trinken konnten wie der Aufschlag zu AI gerechtfertigt hätte. Ausserdem ist zu erwähnen, das AI nicht die Rechungen der anderen Restaurants beinhaltet.

Das Hauptrestaurant

Was mir, und nach etwas Eingewöhnung und Verlust der Angst auch Lea und Kathrin, sehr gut gefielen, waren die Babyhaie, die ständig in unmittelbarer Strandnähe auf und ab schwammen. Lea hatte natürlich Angst, doch nachdem ich ihr das Verhalten erklärt hatte und sie auch gesehen hatte das dem so war, wollte sie gar nicht mehr aus dem Wasser. Eine Sache liegt mir als Taucher sehr am Herzen. Dies ist, besonders Nichttauchern, die UW-welt näher zu bringen und Verständnis für den Schutz dieses Lebensraums zu vermitteln. An diesem Ort war es natürlich sehr einfach und ich konnte schon beim schnorcheln viel erklären und bestehende Vorurteile beseitigen. So sind Haie nun keine reissenden Bestien mehr, sondern Geschöpfe die genauso ihre Daseinsberechtigung haben wie wir. Natürlich ist es auch wichtig, das man trotzdem Respekt hat und die Fische nicht als Speilzeug sieht, doch ich denke all dies kam an und trug zum besseren Verständnis der komplexen Zusammenhänge bei.

Ein paar Strandbewohner

Die Taucherei war leider nicht ganz das was ich mir erwünscht hatte, denn zu jenem Zeitpunkt war nicht viel los in der Basis, so das nicht alle Touren so unternommen werden konnten wie gewünscht. Somit waren auch nicht alle Ziele anfahrbar, da die meisten Taucher eher die einfachen Plätze wählten und die Touren zu den anspruchsvolleren Plätzen oft gestrichen wurden, weil ich meist der einzige war, der sich dazu anmeldete. Dies fand ich zwar bedauerlich, es war jedoch ein Umstand, den ich der Basis nicht ankreiden konnte.
Unser erster Tag führte uns raus nach Fairy Tale. Dieser Platz bot gleich mal Napoleons, Kaiserfische und Schildkröten. Von den möglichen Mantas war nichts zu sehen, doch langweilig war´s nicht. Weiter ging es zu Prisca Head. Hier, an einem Kanal, hat man natürlich hohe Chancen auf Grossfisch. Doch leider musste ich hier mehr auf meinen Buddy aufpassen, der sich nicht in die Strömung gehängt hatte und treiben liess, sondern ständig dagegen ankämpfte.
Die nächsten Tage waren wir an Kuda Faru und Kuda Kandu. Ersterer Spot ist ein grosser Korallenblock den man reltiv einfach umrunden kann. Das Leben spielt sich hauptsächlich in unmittelbarer Nähe der Korallen ab, jedoch haben wir auch Hundezahnthunas gesehen.

Bei Ashdoo


Ein Plattwurm (Pseudoceros Susanae)Hundezahnthuna

Die Nachmittage gehörten meinen Damen. Manchmal blieben wir nur am Strand vor dem Bungalow und schnorchelten. An anderen Tagen hatten die beiden schon Erkundungen unternommen und wir sind an anderen Strandabschnitten geschnorchelt. Manchmal spielten wir auch einfach irgendwelche Strandspiele oder ließen uns einfach auf einer Luftmatratze treiben. Um aber auch mal was anderes zu sehen, haben wir auch an organisierten Schnorchelausflügen teilgenommen. Zum einen gibt es auf solchen Trips mehr zu sehen und zum anderen ist es auch eine willkommene Abwechslung zum Leben am Strand. Ja, somit nahmen wir an einem solchen Ausflug teil und waren neben ca. 15 weiteren Leuten auf dem Dhoni. Wir wurden begleitet von einem maledivischen Divemaster von Ocean Pro, der sich mehr auf die Schnorcheltouren spezialisiert hat. Bevor wir ins Wasser durften gab es ein ausführliches Briefing, Schwimmwesten und die Ausrüstung. Natürlich wurde darauf hingewiesen das die Korallen und Fische nicht anzufassen seien und auch sonst alles so zu belassen sei ,wie man es vorfindet.
Es hat natürlich einen Grund weswegen ich dies so ausführlich erwähne, denn wieder einmal waren es meine asiatischen Freunde, die zwar ihre Kamera mit ins Wasser nehmen mussten, aber sich einen Teufel darum scherten ob sie hinter sich ein Trümmerfeld hinterliessen oder nicht. Erste Amtshandlung nach dem Sprung ins Wasser war zum Korallenblock zu schwimmen, sich draufzustellen und erstmal Kamera und Maske zu justieren. Ich habe sie angeschien, was das solle, doch die waren ja scheinbar nicht einmal richtig des Englischen mächtig, so das sie meine Rufe als eine Art Hilfsangebot verstanden... Für Lea gab es viel Neues zu sehen. Wir konnten Schildkröten in unmittelbarer Nähe sehen, Napoleons, Thunfische zusätzlich zu all den Fischen die man dort eh an jeder Ecke sieht, wie z.b. dem Stupsnasen Pompano.
Nachdem alle aus dem Wasser waren, sprach ich den Guide natürlich auf das Verhalten einiger Teilnehmer an und sagte das es nicht ginge das Leute teilnehmen, die nicht einmal richtig schwimmen können oder wollen und statt dessen die Korallen beschädigen. Ansonsten aber war es ein tolles Erlebnis und für Nichttaucher eine tolle Gelegenheit relativ sicher Fische in ihrem natürlichen Lebensraum zu erleben.

Meine beiden Damen bei einer Schnorcheltour

Einer der besten Plätze die man um Meeru betauchen kann ist der Lankan Manta Point. Wie der Name schon sagt, besteht hier eine recht hohe Wahrscheinlichkeit diese tollen Lebewesen anzutreffen. Bereits beim ersten Mal dort habe ich zwei von ihnen gesehen. Man muss sich dazu an einem Platz niederlassen, der nahe an einer Putzerstation liegt und abwarten und hoffen das einer kommt. Das warten war vergebens, doch als wir schon weiter waren, kamen in kurzen Abständen zwei Stück vorbei. Ein toller Anblick, wenn sie auch etwas weiter weg waren. Ausserdem sahen wir dort noch Schildkröten, grosse Zackenbarsche, Feilenfische usw. Meeru Corner ist auch sehr schön und bot auch einiges an Leben. Beispielsweise fanden wir vier Muränen in einer Felsspalte. Davon drei verschiedene Arten (Riesen-, Netz- und Rußkopfmuräne). Weiter sahen wir Haie, Napoleons und Schildkröten.

Ein Manta

Anemonenfische

Irgendwie standen die Doktorfische auf Luftblasen

Leas Geburtstag fing an mit einer Überraschung für das Geburtstagskind und mich an. Kathrin hatte das ganze Zimmer mit Ballons und Luftschlangen geschmückt. Ich muss wohl eingeschlafen sein, denn eigentlich wollte ich helfen... ;-)
Die Geschenke verfehlten ihre Wirlkung nicht und sie war selig. Nach unserem gemeinsamen Frühstück war das Zimmer schon wieder sauber und zur Überraschung aller hatte der Zimmerjunge mit Blüten einen kleinen Geburtstagsgruss aufs Bett geschrieben.
Bei einer weiteren Schorcheltour sang sogar die ganze Boot "Happy Birthday", was selbst Lea eine kleine Träne verdrücken ließ.

Leas Geburtstag

Eingangs war ich ja darauf eingegangen, das uns wichtig war, das die Möglichkeit bestehen sollte, das Lea Spielgefährten finden könnte. Interessanterweise ist aber erst Mitte des Urlaubs der Wunsch danach wach geworden. Der Anschluss war schnell gefunden und so hatte sie für ein paar Tage noch jemanden zum Spielen.

Rebreather tauchen ist schon ein lang gehegter Wunsch von mir gewesen. Bei Ocean Pro auf Meeru gibt es diese Möglichkeit und das sogar probeweise. Nachdem ich bei Dirk mein Interesse bekundet hatte, machten wir einen Tag für die TG aus. Die Vorbereitung für diese TG ist allerdings etwas aufwendiger. Am Vorabend habe ich den Rebreather aufbauen müssen. Dies nimmt etwa eine halbe Std. in Anspruch und mit Dirk baute ich das Gerät komplett auf.
Der kommende Tag kam und wo sollte man es besser testen können als am Lankan Manta Point? Dort angekommen genoss ich eine Sonderbehandlung von Dirk, denn wir beide konnten getrennt von den anderen Tauchern loslegen um auch die Vorteile des Systems nutzen zu können.
Schon kurz nachdem wir unten waren kam ein Napoleon der, anders als in z.B. Ägypten, hier relativ scheu ist. Auch ein Weissspitzenriffhai kam nah ran und diverse andere Fische auch. Leider hatten wir dafür mit Mantas kein Glück, aber es reichte um überzeugt zu werden. Die besonderen Eigenschaften beim Rebreather liegen daran das die Luft durch Filter wieder aufbereitet wird und man somit im Kreislauf atmet. Eine weitere Besonderheit liegt daran, das man perfekt tariert sein muss, da man mit ein- und ausatmen nicht tarieren kann, wegen der Gegenblase im Gerät. Hier möchte ich mich nochmal besonders bei Dirk Groeneboer bedanken für die Zeit die er sich genommen hat und die schönen TG.
Einen weiteren Spot möchte ich noch erwähnen, nämlich Aquarium. Dieser Platz ist, wie der Name schon sagt, ein Ort an dem wirklich viel zu sehen ist. Bei uns wurde es ein richtiger Driftdive, der uns richtig schön entlang des Riffs geführt hat. Allerdings hatten einige der Taucher etwas Probleme weil sie fast in den Kanal getrieben worden wären, so das wir den TG etwas früher beenden mussten. Hat aber sehr viel Spass gemacht.

gelber Kofferfisch

Beim Schnorcheln auf der Ostseite mit meinen beiden Hübschen, haben wir noch einmal ein paar richtige Highlights gesehen. Neben Babyzitronenhaien haben wir noch eine gewaltige Dickkopfmakrele gesehen, die etwa 1,5m lang war. Sie umkreiste mich und wir schauten uns die ganze Zeit in die Augen, bis sie dann weiterzog. Weiter gab es in der Lagune noch Fledermausfische, Igelfische und freischwimmende Muränen.

Babyzitronenhai
Der Abschied nahte und bevor wir ein positives Fazit ziehen konnten, kam es noch zur Bekanntgabe des "Fotos of the week". Ich habe mich sehr über den Sieg gefreut und zeige das Bild direkt im Anschluß.
Das Siegerbild

So sehen zufriedene Urlauber aus!
Wir haben alle einen tollen Urlaub verlebt, von dem Lea noch heute gern erzählt, und hatten keinen Grund zur Klage. Die Mitarbeiter waren alle supernett und hilfsbereit. Das Essen war selbst am Buffet absolut lecker und die Zimmer wirklich gut. Einziger winziger Kritikpunkt, ist das es keine reine "Barfußinsel" ist, da es auch Carts auf der Insel gibt, und deshalb einige Wege betoniert sind.
Morgens am Pier

Sonntag, 13. Februar 2011

Reisebericht Istanbul 2008

Ein weiteres Jahr und eine weitere Reise stand auf dem Plan. Kathrin wollte schon immer einmal in die Metropole am Bosporus und obwohl es kein Ziel war, das auf meiner Liste ganz oben stand, so war ich doch gespannt was uns dort erwarten würde. Gebucht hatten wir die Reise für November, was wir im nachhinein doch lieber anders gemacht hätten.


Größere Kartenansicht

Aber eins nach dem anderen. Abgeflogen sind wir an einem Donnerstag Abend, was uns planmäßig gegen Mitternacht im Hotel hätte ankommen lassen sollen. Das es so nicht war, könnt Ihr schon an meiner Wortwahl feststellen. Der Abflug verzögerte sich um über zwei Stunden und obwohl der Flug problemlos lief kamen wir irgendwann gegen 1h in der Türkei an. Nachdem wir noch Geld abgehoben und unser Gepäck bekommen hatten, kamen wir nach einer weiteren Std. endlich im Hotel an. Ausgewählt hatte K. das Empress Zoe in Sultanahmet Viertel, direkt unterhalb der gleichnamigen Moschee. Die Lage war kaum zu übertreffen, wie wir schon am nächsten Tag feststellen sollten. Allerdings hatten wir dafür zunächst keinen Blick und wollten nur ins Bett. Jedoch waren nach dem Betreten des Hotels erstmal große Augen angesagt. Untergebracht in einem alten Stadthaus mit angrenzender, kleiner archäologischen Stätte in Form einer alten Zisterne, vermittelte es gleich ein unglaublich uriges Feeling. Dazu kam noch der sehr nette Empfang durch den Nachtportier, der sich auch gleich erkundigte ob wir nach der verspäteten Anreise noch etwas bräuchten und uns anschließend in unsere Suite brachte. Der Weg dorthin war so verwinkelt wie man man es hätte erwarten können und man spürte das Alter (15.Jh) und die Geschichten, die dieser antike Ort erzählen konnte, förmlich. Wir durchquerten noch den kleinen Garten bevor wir im Souterrain unser Zimmer für die nächsten drei Tage betraten. Es war ein schönes Zimmer, das neben zwei Zimmern noch über ein Bad im Hamam Stil verfügte.

Rezeption des EmZoe

Geweckt wurden wir vom Muezzin, der allerdings schon ein paarmal vorher gerufen haben musste, denn es war schon hell als wir aus dem Bett krochen. Wir gingen erstmal auf die Terrasse und blickten auf den Garten um uns einen Überblick bei Tage zu verschaffen. Im Anschluß ging es zum Frühstück im Haupttrakt, wo wir ein typisch türkisches Frühstück mit Fladenbrot, Ziegenkäse, Granatäpfeln usw. serviert bekamen. Nicht unbedingt 100% nach unserem Geschmack, aber es war OK und wie heisst es doch so schön: Andere Länder, andere Küche...

Garten des EmZoe

Es gibt im Hotel eine Dachterrasse, die den Gästen einen tollen Blick auf den Bosporus und auch die Kuppeln der Hagia Sophia sollten gut zu sehen sein. Und siehe da: Es stimmt! Zwar stehen noch einige Häuser zwischen dem Hotel und der Moschee, aber sie ist unübersehbar und ihre majestätische Größe strahlte förmlich vom Hügel herab, auf dem sie steht.

Über den Dächern von Istanbul

Mit solch einem Vorgeschmack zog es uns dann auch schon hinaus und wir gingen ins Zimmer um uns ausgehfertig zu machen. Doch welch ein Schreck: Die EC-Karte von K war weg. Da wir alle Wertgegenstände im Safe deponiert hatten, musste sie wohl am Vorabend im Automaten steckengeblieben sein. Nachdem der erste Schreck überwunden war sperrte sie die Karte und gut war´s.
Somit konnten wir endlich los und unser erster Walk führte uns zum Topkapi Palast. Wir betraten den ersten Hof durch das große Sultan Tor und blickten auf einen herbstlichen Park, der zu seiner rechten einen Blick auf das Marmarameer gewährte und zur linken auf die ersten Gebäude des Palasts.
Auffällig waren die vielen Katzen im Park. Es gab unheimlich viele "wilde Katzen", die umherstreunten, aber nie verwildert wirkten, ganz im Gegenteil. Alle wirkten wohlgenährt, als würde sich um sie gekümmert. Dazu sollte man wissen, das Katzen in Istanbul sehr willkommen sind. Man findet kleine Näpfe in Hauseingängen und auch sonst scheinen sie gut behandelt zu werden.

Bab-üs Selam

Nach einem Spaziergang durch den ersten Hof und bis zum "Bab-üs Selam", dem Tor des Friedensgrußes, kehrten wir um, denn dort beginnt der zahlungspflichtige Bereich und wir wollten das ordentliche Wetter nutzen um noch einiges zu sehen. Wir versuchen immer, je nach Wetterlage, die Aktivitäten darauf abzustimmen. Somit wollten wir an jenem Tag erstmal die Freilichtattraktionen abklappern und kehrten also um, Richtung Hagia Sophia.

Hagia Sophia

Um den Sultan Ahmet Park finden sich gleich zwei Top-Attraktionen der Stadt. Die bereits erwähnte Hagia Sophia und die auch als "Blaue Moschee" bekannte Sultan Ahmet Moschee. Am Springbrunnen vorbei liefen wir zur Sultan Ahmet. Wer die Bibelgeschichte kennt, hätte an dem was sich vor der Moschee abspielt seine wahre Freude. Ich möchte hier nur kurz auf die Vertreibung der Tempelhändler Bezug nehmen um eine Vorstellung von dem zu geben was dort Alltag ist. Es gibt zig Buden und Fliegende Händler, die neben Maronen auch allerlei Plunder feilboten. Prompt fiel ich auch auf einen herrein, der mich in ein Gespräch über das Leben in Deutschland verstrickte um mir nach einer viertel Std. zu eröffnen das sein Bruder einen Teppichladen hat und er uns gerne dorthin führen wollte.

Sultan Ahmet Moschee

Der Innenhof von Sultan Ahmet ist sechs Minaretten eingerahmt und ist damit nur eine von wenigen auf der Welt mit dieser Besonderheit. Lediglich die Moschee in Mekka hat sieben Minarette. Nach einem kurzen Besuch des Säulengangs und dem Tip das der beste Zeitpunkt für einen Besuch, der frühe Abend sei, verließen wir den Ort und schlenderten Nach Eminönü. Durch den Gülhane Park und entlang der Hüdavendigar Cadessi kamen wir zum Bahnhof und von dort weiter zu unserem nächsten Ziel, der Galata Brücke. Die möglicherweise bekannteste Brücke der Stadt verbindet das Goldene Horn mit dem Stadtteil Beyoglu. Ihre besondere Bauweise mit zwei Etagen macht sie so berühmt.
In Karaköy, ein Viertel von Beyoglu, drehten wir eine kurze Runde bevor wir an der gleichnamigen Station die Standseilbahn "Tünel" in die höheren Lagen der Stadt des Stadtteils Beyoglu. Beim verlassen der Station betritt man den Tünel Platz, der ein Ende unseres Ziels darstellt. Dies war die Istiklal Caddesi, die Haupteinkaufsmeile der Stadt. Dort reihen sich Boutiquen an Cafés und Imbissbuden.

Galatabrücke mit Galataturm im Hintergrund

Wenn man sich wieder zum Goldenen Horn wendet, kann man sich bergab durch die Altstadt und ihre engen Gassen zum Galataturm begeben. Dieser ehemalige Feuerwehrturm, wird seit einigen Jahrzehnten als touristische Attraktion und gastronomischer Betrieb genutzt. Ein Aufstieg lohnt sich in jedem Fall, denn die Sicht, mit der man oben belohnt wird, ist umwerfend. Wir waren kurz vor Sonnenuntergang dort und konnten einen tollen Ausblick genießen.


Ausblick vom Galataturm aufs Goldene Horn

Hinterher haben wir noch den Besuch in Sultan Ahmet gemacht und es war wirklich so, daß wir eben kaum anstehen mussten und nur wenige Touristen ausser uns den Weg in diese prachtvolle Moschee fanden.


Blaue Moschee von aussen und innen

Für das Abendessen war uns das Restaurant Lebiderya Kumbaraci empfohlen worden. Wir machten uns zwar zeitig auf, aber das anstehende Wochenende warf seine Schatten voraus und es schien als sei die ganze Stadt auf den Beinen. Hinzu kamen sintflutartige Regenfälle wie wir sie selten erlebt hatten. Mit etwas Verspätung trafen wir dort ein und fuhren ins oberste Geschoß eines Wohnhauses. Dort erwartete uns ein zwar etwas in die Jahre gekommenes aber doch stylisches Restaurant mit Bar, das einen tollen Blick über das nächtliche Istanbul gewährte. Die Küche bietet mediterrane/osmanische Gerichte, die wir als sehr gelungen empfanden. Jedenfalls hatten wir einen sehr kurzweiligen Abend mit äußerst leckeren Gerichten und haben den Aufenthalt sehr genossen.
Während der Rückfahrt konnten wir uns teilweise von einigen Schäden der Regenfälle ein Bild machen. Die Straßen in Ufernähe waren überflutet und im Hafenbereich konnten wir sehen, daß ein Boot gekentert war. Im Hotel haben wir dies noch in den Nachrichten bestätigt bekommen.
Am nächsten Morgen bot sich ein komplett anderes Bild. Strahlender Sonnenschein von einem blauen Himmel, allerdings doch recht kalt, bestenfalls 10°C. Wir entschlossen uns zunächst einmal eine Stadtrundfahrt zu machen um uns für weitere Spaziergänge inspirieren zu lassen. Die Haltestelle war direkt am Sultan Ahmet Platz und so hatten wir es nach dem Frühstück nicht weit. Mit dem Bus ging es dann auf eine ausgedehnte Tour und wir bekamen so ziemlich alle bekannten Sehenswürdigkeiten, wie Galata Brücke, Taksim Platz oder die alte Stadtmauer zu Gesicht und dies bei tollem Wetter.
Auf dem Weg nach Karaköy wollten wir noch eine weiter Attraktion sehen, ohne die kein Istanbul Besuch vollkommen wäre: Der große (ägyptische) Basar, oder Misir Carsisi. Hier bekommt man einen wirklich schönen Eindruck von den Basaren des Orients. Im großen, L-förmigen Gebäude finden sich vor allem Gewürz- und Kräuterläden, aber auch Geschäfte die Handwerkskunst anbieten und Juweliere sind dort ansässig. Gegenüber befindet sich die Neue Moschee (Yeni Camii), die direkt am Ende der Galatabrücke liegt.

Neue Moschee

Wieder in Karaköy entschlossen wir uns für einen Spaziergang entlang der Uferpromenade. Unser Ziel war die Bosporus Brücke, aber wir nahmen erstmal eine Straßenbahn bis zum Dolmabahce Palast, der de Topkapi Palast im 19Jh. als Sultanresidenz ablöste. Er liegt gegenüber des Stadions von Besiktas (Inönü Stadion), einem der drei Großvereine der Stadt.

Eingang des Dolmbahce Palasts

Mittags erreichten wir den Stadtteil Besiktas wo wir am Ufer unser Mittagessen zu uns nahmen. Frisch gestärkt ging es weiter Richtung Ortaköy. Am Fuße der Bosporusbrücke fanden wir ein gar nicht so türkisches Viertel vor. Von der Geschäftigkeit, die wir bis dahin kennengelernt hatten, konnten wir hier nicht viel erkennen. Der Platz um die Moschee ist bevölkert von Menschen, die sich an einem der Cafés entspannen wollen und in einem der reizvollen, kleinen Läden stöbern möchten. Die Hauptattraktion allerdings ist die malerisch unter der Brücke gelegene Ortaköy Moschee (oder genauer: Mecidiye Camii), die eins der meistfotografierten Motive der Stadt ist.

Ortaköy Moschee und Bosporus Brücke

Als sich die Sonne schon gesenkt hatte, war es auch für uns schon an der Zeit die Rückfahrt ins Hotel anzutreten. Wir nahmen uns ein Taxi und wollten nach Karaköy und konnten schon bald einen weiteren Geschmack für den Verkehr der Stadt bekommen. Es dauerte gefühlte Ewigkeiten um ein paar Meter weit zu kommen. Irgendwann sahen wir auch den Grund dafür. Da Besiktas ein Heimspiel hatte, war um das Stadion recht viel los. Fanclubs auf dem Weg ins Stadion scherten sich nicht darum ob sie die mehrspurige Straße nahmen oder den Fussweg. Somit kamen teilweise keine Autos vorbei und auch die Polizei tat nichts, wohl aus Sorge sich Ärger einzuhandeln.
Der letzte Abend stand an und wir hatten noch kein Restaurant für das Abendessen gebucht. Da das Personal immer äußerst zuvorkommend war, fragten wir einfach nach einem Tip und der kam auch prompt und lag in Laufdistanz zum Hotel. Leider haben wir den Namen nicht mehr parat, aber es befindet sich in der Nähe der Stadtmauer und der frische Fisch war hervorragend.
Am letzten Tag haben wir lediglich nochmal einen kleinen Spaziergang durch das Viertel nordwestlich von Sultanahmet, wo wir uns einfach nochmal durch die Gassen der Stadt treiben liessen.
Am Nachmittag war unser Kurztrip auch schon fast vorbei und wir wurden vom Hotel abgeholt und wieder bei schönstem Wetter zum Flughafen gebracht.
Istanbul haben wir in äußerst guter Erinnerung behalten und die Stadt und ihre Menschen als herzlich und offen kennengelernt. Die Kultur der Stadt ist über alle Zweifel erhaben, denn kaum eine Stadt kann auf eine Geschichte blicken, die mehr als 2.500 Jahre zurückreicht. Die Bauwerke zeigen die hohe Kunst der orientalischen Architektur, haben aber auch Einflüsse aus der abendländischen Kultur.
Lediglich das Wetter war etwas unberechenbar. Von strahlendem Sonnenschein bis heftigen Regen hatten wir alles. Kalt war es zudem. Wir denken, daß Istanbul im Frühjahr und im Herbst am schönsten sein dürfte.
Ein rundum gelungener Urlaub und wir werden gerne wiederkehren.