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Dienstag, 21. Juni 2011

Reisebericht Stockholm 2011

Ich weiss nicht ob ihr das kennt, aber manchmal hat man doch das Gefühl das eine Reise nicht gut anfängt. Bei uns ging es diesmal schon am Flughafen los als es hiess, das wir nicht nebeneinander sitzen konnten weil der Flieger ausgebucht war. Hinzu kam noch, dass wir beide auf Mittelplätzen eingecheckt waren. Mich ärgern solche Sachen ziemlich und k ist dann völlig von meiner Laune genervt. Beschwichtigend meinte sie das doch vielleicht einer tauschen würde damit wir zusammen sitzen konnten. Aber seien wir mal ehrlich, wer würde seinen Gangplatz für einen Mittelplatz hergeben?
Naja, so ging es dann los und natürlich wollte auch keiner tauschen. Meine Laune wurde auch nicht besser als wir feststellen mussten das die Bordverpflegung kostenpflichtig war. Scheinbar ist das der Trend aber ich lobe mir da doch die gute alte Lufthansa mit ihrem zwar oft kritisierten, aber in meinen Augen, sehr ordentlichen Service.


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In Stockholm gelandet fuhren wir mit dem Arlanda Express in die Stadt. Meine Laune war richtig ansteckend und doch legte sich die erste Aufregung schon recht bald.
Stockholm begrüßte uns mit strahlendem Sonnenschein und schon bald war der Trouble des Fluges passé und wir konnten uns auf den Aufenthalt freuen.
Die Stadt stand schon lange auf unserer Wunschliste und als wir an die Planung gingen fanden wir einen bezahlbaren Flug den wir auch zügig buchten. Die Jahreszeit war natürlich auch ausschlaggebend, denn wir wollten die langen Tage im Norden Europas erleben.
Die Fahrt vom Zentralbahnhof machten wir mit der U-Bahn, was wir auch hätten bleiben lassen können. Sie kostete schlappe 40 SEK (ca. 4€) und hatte den Effekt, das wir solche Kurzstrecken nicht mehr fuhren.
Unser Hotel lag von der Endhaltestelle Kungstradgarden nicht mehr weit entfernt auf der Insel Skeppsholmen (spricht sich: Chepsholmen), mitten in der Bucht der Stadt. Die Lage hätte kaum besser sein können, denn von dort waren alle anderen Inseln schnell zu erreichen, sei es zu Fuß oder mit der Fähre.
Stockholm erstreckt sich über mehrere Inseln, um genau zu sein 14 und man kann sie gut erreichen. Alle liegen sie in unmittelbarer Nähe zueinander und sind meist auch mit Brücken verbunden. So gelangten wir auch auf unsere "Heiminsel" für die kommenden drei Tage. Unsere Bleibe war das gleichnamige Hotel Skeppsholmen, das in einer alten Kaserne untergebracht ist und idyllisch am Wasser, inmitten eines weitläufigen Gartens liegt. Nach dem Check-in gingen wir aufs Zimmer, das auch Blick aufs Wasser hatte und im obersten Stockwerk lag. Die Aussicht lud uns ein schnell auf Tour zu gehen und obwohl es schon später Nachmittag war, stand die Sonne noch hoch und wir hatten keinen Zeitdruck.

Hotel Skeppsholmen

Ausblick von Skeppsholmen nach Kastellholmen

Eine etwas andere Herberge, das "af Chapman"

Unser erster Spaziergang führte uns nach Gamla Stan, der Altstadt Stockholms. Dort befinden sich viele Sehenswürdigkeiten wie das Königliche Schloss, das Nobelmuseum und die Deutsche Kirche. Wie es sich für eine Altstadt gehört sind die meisten Straßen eher Gassen und somit reine Fußgängerzonen. Man kann sich herrlich durch dieses Gewirr von kleinen Fusswegen treiben lassen und dabei in die kleinen Läden oder aber auch in die Kirchen und Bauwerke schauen. Wenn einem dies alles zuviel wird, warum nicht einfach in ein Café am Strassenrand oder einem der Plätze setzen und dem Treiben zusehen? Wir waren noch fit und somit war es dort noch nicht für uns beendet. Deswegen spazierten wir nochmal weiter auf die Insel Södermalm, auf der südlichen Seite der Bucht. Da das Licht weicher wurde, wollten wir dort eine Attraktion besuchen, nämlich den Katharinahissen, einem Aufzug mit Aussichtsplatform, der uns an den Elevador de Santa Justa in Lissabon erinnerte aber in der Ursprungsversion noch einige Jahre älter ist.

Deutsche Kirche

Durch den langen Tag verloren wir etwas das Gefuehl fuer die Zeit und mussten uns etwas sputen um uns noch für das Dinner frisch zu machen. So konnten wir nochmal einen anderen Weg durch Gamla Stan nehmen und nochmals die geschichtsträchtigen Bauten bewundern bevor wir die Fähre von Slussen auf unsere Insel nahmen. Slussen ist die Schleuse, die im Prinzip die Ostsee von den Mälaren trennt, oder um es einfacher zu machen, das Salzwasser vom Süßwasser.
Die Fährfahrten haben ihren eigenen Reiz. Dadurch das alles so nah beieinander liegt, kann man vom Boot aus eine ganz andere Perspektive genießen und man ist meist innerhalb von wenigen Minuten am anderen Ufer.
Das Abendessen haben wir wiederum in Gamla Stan zu uns genommen. Das Restaurant Kryp In bietet schwedische Küche mit mediterranem Einschlag. Mit unseren Gerichten wie Lammcarrée mit Kartoffelrollen oder Gebackenen Rentierbraten mit Blumenkohlcreme und Orangen Creme Brulée mit Safraneis haben die Köche bei uns voll ins Schwarze getroffen. Ein hervorragendes Restaurant, das wir nur empfehlen können.

Kryp In

Ein ausgedehnter Spaziergang in der Dämmerung, der bis ca. Mitternacht dauerte, rundete den Abend ab und führte uns noch durch die lebhafte schwedische Hauptstadt.

Das Museum des mittelalterlichen Stockholm

Die Gassen von Gamla Stan

Am Hafen

Am nächsten Morgen genossen wir erstmal ein ausgiebiges Frühstück im Garten des Hotels bevor wir auf die Nachbarinsel Djurgarden fuhren, wo wir uns ein Kanu mieten wollten, um ein wenig in den Kanälen zu paddeln. Dabei kamen wir am Gröna Lund vorbei, einem Vergnügungspark mit vielen Fahrgeschäften. Weiter ging es vorbei am Vasamuseum bevor wir an die Djurgardsbron kamen. An dieser Brücke kann man Kanus, Kajaks, Tretboote sowie Fahrräder mieten. Wir nahmen ein Kanu und paddelten los. Obwohl wir noch nie Kanu gefahren waren (Kajak kannten wir ja schon) stellten wir uns gar nicht so doof an. Wir hatten viel Spaß, vor allem aber mit den Enten, die gerade ihre Jungen bekommen hatten und die wir ein Weilchen ungestört beobachten konnten. Nach einer Stunde war es aber auch schon vorbei und wir entspannten ein wenig am Café, das direkt am Wasser gelegen war.

"Ich mach grad mal nix"

Café an der Djurgardsbron

Nordiska Museet

Unser nächstes Ziel, Skansen, liegt ebenfalls auf Djurgarden und ist ein Freilichtheimatmuseum. Dort hat man die Möglichkeit zu erleben wie früher auf dem Land gelebt wurde. Unwillkürlich fühlt man sich aber in die Welt von Michel von Lönneberga und Pippi Langstrumpf versetzt. Die Häuser sind in der typischen Holzbauweise gefertigt worden und wurden aus allen Teilen des Landes dorthin gebracht und wiederaufgebaut. Weiter findet man noch einen Zoo mit Tieren die in Schweden beheimatet sind. So konnten wir erstmals Elche und Rentiere erleben.


Elche und Rentiere

Da das Gelände ziemlich groß ist, verbrachten wir fast den gesamten Tag dort. Bei bestem Wetter und mediterranen Temperaturen schlenderten wir durch idyllische, schwedische Landschaften wobei immer wieder Haustiere wir Hühner, Pfauen usw. unsere Wege kreuzten. Die Zeit verging wie im Flug und bevor wir uns umsahen hatten wir gute fünf Stunden dort verbracht und wir mussten uns auf den Weg ins Hotel machen um uns für das Abendessen fertig zu machen.



Eindrücke aus Skansen

An diesem Abend hatten wir uns, unbewusst, den schwedischen Tischzeiten angepasst. Wie wir schon am Vortag festgestellt hatten, wird oft schon ab 17-18h zu Abend gegessen. Vermutlich liegt es daran das es im Winter so früh dunkel wird.
An der Nordseite von Södermalm liegen einige Anlegestellen für Kreuzfahrtschiffe. Oberhalb dieser liegen einige der besten Aussichtspunkte der Stadt und dort befindet sich auch das Restaurant, in dem wir für diesen Abend einen Tisch reserviert hatten. Das Hermans ist ein vegetarisches Restaurant, das unser Interesse geweckt hatte. Warum denn nicht mal was anderes probieren? Als wir es erreichten, sahen wir auf einen schönen Garten mit dem versprochenen Blick auf die Stadt. Unsere Reservierung war nicht vermerkt, doch das war kein Problem, denn es gab genügend freie Plätze im Garten und auch sonst war alles recht unkompliziert. Das Essen wurde in Büffetform gereicht, war aber äußerst lecker. Ein vegetarisches Chili con carne das mal ordentlich gewürzt war und nicht so lasch wie so oft. Auch sonst gab es überwiegend tolle Gerichte die uns gezeigt haben, dass es auch viel leckeres ohne Fleisch gibt. Das ganze natürlich durch den Blick auf Stockholm abgerundet, ergab dies einen sehr schönen Abend, den wir wieder einmal mit einem Verdauungsspaziergang ausklingen liessen. Entlang der Felsen von Södermalm an der gleichen Straße wie das Hermans, der Fjallgatan, liegt auch die Kaffeestuga, ein Eiscafé, auch hier mit einer tollen Aussicht.


Ausblicke von Hermans und Kaffeestuga

Da es noch relativ früh war und natürlich noch hell, hatten wir für den Abend vor, noch in einen Beachclub in Kungsholmen zu gehen. Das Mälarpaviljongen sollte unser Ziel sein um diesen lauen Frühlingsabend ausklingen zu lassen. So machten wir uns auf den langen Weg von Södermalm auf, überquerten Slussen, durchstreiften Gamla Stan und schauten natürlich nochmal ein paar Sehenswürdigkeiten wie das Riddarhuset und das Stadshuset an. Wir waren schon etwa 1,5 Std. unterwegs und auf der Zielgraden, als wir feststellten, das wir eigentlich gar nicht mehr weiterlaufen wollten. Somit ließen wir es sein, kehrten um und nahmen den Absacker in der Bar unseres Hotels.

Am Stadshuset

Für den folgenden Morgen hatten wir eine kleine Neuheit bei den Aktionen unserer besuchten Städte vor. In Madrid sollte es noch nicht sein, obwohl schonmal angedacht, aber diesmal wollten wir mit einem Segway durch die Stadt fahren. Bei Daytripstockholm fanden wir eine schöne Tour abseits der üblichen Touristenrouten. Diese führte uns nach Langholmen, der ehemaligen Gefängnisinsel, und an der Westseite von Södermalm entlang. Heute ist diese Gegend eher durch größere Parkanlagen und Gärten geprägt und stellen einen schönen Kontrast zu den alten Bauwerken der Innenstadt. Uns war wichtig etwas anderes während der Tour zu sehen um nicht einfach das zu wiederholen was wir mitunter eh schon gesehen hatten.


Wir waren, nachdem andere Gäste kurzfristig abgesagt hatten, die einzigen Kunden von Johanna, die uns erst einmal das Fahren beibrachte. Allerdings war schon nach etwa einer viertel Stunde alles klar, so daß wir loslegen konnten. Durch einen kleinen Park ging es zum Söder Mälarstrand, dem wir erstmal entlang des Ufers folgten. Irgendwann kam eine Brücke die nach Langholmen führte und schon waren wir mittendrin in der Natur.
So ging es auch eine ganze Weile durch den Park über verschlungene Pfade und Wege bevor wir wieder nach Södermalm kamen und Tantolunden ansteuerten. Dieser Park hat einen Aussichtspunkt von dem aus man Södermalm gut überblicken kann. Zum Abschluß der Tour machte Johanna noch einen kleinen Umweg für uns, zur Münchenbryggeryet, einer alten Brauerei. Diese alten Ziegelbauten sind ein wirklicher Hingucker und waren nochmal ein Höhepunkt zum Schluß.

Münchenbryggeryet

Da wir schonmal auf Södermalm waren, wollten wir uns diese Insel natürlich auch etwas anschauen, vor allem, da sie für viel urbane Mode und schräge Läden bekannt ist. So wollten wir mit dem Bus ins Zentrum der Insel fahren aber dummerweise kauft man die Tickets nicht im Bus, sondern muß sie in den Zeitschriftanläden Pressbyra vor der Fahrt erwerben. Siehe hierzu auch hier.
Der Busfahrer aber hatte einen guten Tag und nahm uns kostenlos mit.
Am Medborgarplatsen stiegen wir aus. Dies ist einer der größeren Plätze der Stadt und bekannt geworden als der Ort an dem die damalige schwedische Außenministerin Anna Lindh ihre letzte öffentliche Rede hielt bevor sie umgebracht wurde. Heute steht zu ihren Ehren eine Glasskulptur dort.
Uns zog es nach SoFo, dem Vietel südlich der Straße Folkungagatan. Obwohl es Sonntag war, hatten noch einige kleine Boutiquen, Second Hand Läden und Souvenirshops offen. Dennoch war auch viel geschlossen, weswegen wir es bei einem kleinen Streifzug beließen.

Sturegallerian

Stattdessen wollten wir ein wenig shoppen, was uns dann nach Norrmalm trieb, wo viele Kaufhäuser wie das PUB und das NK um die Drottninggatan liegen. Nach einem Gang durch einige Läden und einem weiteren Schaufensterbummel durch Östermalm erreichten wir den Nybroplan. Der Blickfang hier ist das Königlich Dramatische Theater, an dem Greta Garbo ihre Karriere startete.

Detail des Kgl. Dramtischen Theaters

Dieser Platz/Verkehrknotenpunkt ist auch Ausgangspunkt diverser Bootstouren und da wir grad nichts besseres vorhatten, schlug K vor doch eine zu machen. So taten wir es auch und machen eine Royal Canal Tour um Djurgarden herum. Wir konnten somit auch erleben wie grün die Stadt ist, denn nur wenige Kilometer östlich des Stadkerns gibt es kaum noch Bebauung und es ist ein Naherholungsgebiet für die ganzen Städter, das auch rege genutzt wird. Auffällig waren die vielen Yachten und Boote, die in den Gewässern der Stadt liegen. Fast jeder siebte Schwede soll ein Boot besitzen. Somit war es fast schon logische Konsequenz, das wir am örtlichen Ruderverein vorbeifuhren. Das Vereinshaus stammt aus der Zeit als die Olympischen Spiele in Stockholm stattfanden, 1912.

Das Vereinshaus des Ruderclubs

Entlang des Kanals liegen einige kleine Holzhäuser, sowie auch vereinzelt alte Villen, was jedoch eher die Ausnahme darstellt. Hauptsächlich befindet man sich dort nämlich in der freien Natur und es gibt nicht wenige Menschen die es dorthin zieht.

Villa am Djurgardenkanal

Typisches Schiff

Mit der Ankunft am Strömkajen (am Grand Hotel), wo auch einige Fähren in die Schären und Waxholmen ablegen, hatten wir es nicht mehr weit zum Hotel, von wo aus wir zu unserem letzten Abendessen aufbrachen. Es führte uns ins "Grill", einem etwas anderen Restaurant. Schon beim betreten konnten wir sehen, das die Einrichtung etwas exzentrisch ist.
Wir wurden begrüßt und bezogen uns auf unsere Reservierung. Nach einem schnellen Blick auf die Liste stellte die Angestelle fest, dass keine Reservierung vorlag. Daraufhin zeigte K ihr unsere Reservierungsbestätigung. Ein kurzer Blick und sie sagte nur das die Reservierung für den Vortag gewesen wäre. Dummerweise hatten wir die Bestätigung in Schwedisch bekommen. Allerdings war es kein Problem denn nach einem Drink an der Bar war auch schon ein Tisch für uns hergerichtet.
Ja, nochmal zur Einrichtung. Es gab verschiedene "Sektionen", die alle unterschiedlicher nicht hätten sein können. Eine war mehr eine Hommage an Etablissements in Rotlichtbezirken. Eine weitere war einem Zirkus nachempfunden. Wieder eine war im Alpenlook mit riesigen Pilzen an der Wand und dem typischen Alpenkaro gehalten. Das Essen gibt es Sonn- und Feiertags in Büffetform, ansonsten à la carte. Somit hatten wir also die Wahl von einem üppigen Buffet, und obwohl wir keine Fans davon sind, war alles äußerst frisch und vielfältig. Von Salaten über Nachos bis zu Kartoffeln aller Art gab es alles. Die Highlights aber waren die frisch gegrillten Fleischsorten. Alles schmeckte prima und war das Geld absolut wert.

Der "Rotlichtbezirk" im Grill

Im Laufe des Abends kam das Thema nochmal auf die verpatzte Reservierung, und K der Gedanke, das am Vorabend auch schon keine Reservierung vorlag. Beim Blick aufs Handy, wohin die Bestätigung geschickt worden war, war klar wo wir an diesem Tag eigentlich hätten sein sollten...
Der obligatorische Verdauungsspaziergang führte uns die Drottninggatan hinab, vorbei am Kulturhuset mit seinem Sergels Torg Brunnen, der doch für einige Kontroversen gesorgt hat.
Am nächsten Tag hatten wor noch den Vormittag Zeit um etwas zu unternehmen, denn der Rückflug stand an. Nach dem Frühstück setzten wir somit nach Djurgarden über, schauten uns nochmal für etwa eine Std das Vasamuseum, mit dem legendären Schiff an, und machten uns auf dem Weg zum Flughafen.

Blick auf das Vasamuseum

Das Heck der Vasa im Modell und Original

Stockholm hat uns unheimlich gut gefallen. Die Mischung aus Geschichtsträchtigkeit, Kultur und Natur ist wirklich ungewöhnlich. Das Flair, das die Nähe zum Wasser vermittelt, ist ein weiteres Highlight. Was natürlich auch Erwähnung finden sollte sind die langen Tage, die locker bis Mitternacht Dämmerlicht bringen. Bei gutem Wetter ist dies traumhaft und schon allein deswegen einen Besuch wert.
Tack Stockholm...

Ein paar weiterführende Links:
Visit Stockholm
Stockholm Sweden Travel Guide
Spotted by Locals (Stockholm)

Donnerstag, 26. Mai 2011

Reisebericht Wien 2007

"Haben Sie Wien schon bei Nacht gesehen?", fragt Reinhard Fendrich in seinem gleichnamigen Song. Wir können sagen: Ja!
Im Jahr 2007 erfüllten wir uns einen langgehegten Wunsch und besuchten die Heimat von Sissi und den habsburger Kaisern. Begleitet uns doch auf einen kurzen Besuch in die Stadt an der Donau.


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Für das Wochenende hatten wir als Unterkunft das Altstadt Vienna ausgewählt. Ein schönes Hotel in der Nähe des Museumsquartiers, untergebracht in einem alten Patrizierhaus aus dem Anfang des letzten Jahrhunderts. Auf fünf Etagen finden sich über 40 Zimmer und Suiten, bei denen keine der anderen gleicht. Wir hatten uns für die geräumige und schlichte White Suite entschieden und es nicht bereut.

Eingang des Altstadt Vienna

Nach der Fahrt vom Flughafen in die Stadt mit dem CAT, konnten wir vom Terminal Wien Mitte (U-Bahnhaltestelle: Landstrasse) mit der U3 weiter Richtung Ottakring bis zur Station Volkstheater und dann noch einem kurzen Fußmarsch, das Hotel erreichen. Der Eingangsbereich war, mit seinen hohen Stuckdecken und der eleganten Anmut eines Stadtanwesens reicher Bürger aus vergangenen Tagen, schon sehr einladend. Der Empfang fiel auch sehr angenehm aus und so konnten wir zügig das Zimmer beziehen, wo wir uns noch kurz frisch machen bevor wir zum ersten Ziel aufbrachen. Das Schloss Schönbrunn ist eines der bedeutendsten Kulturdenkmäler des Landes und ist somit auch als Weltkulturerbe aufgeführt. Wir beschränkten uns auf den Park und waren damit gute 2-3 Std. beschäftigt. An Highlights seien nur einzelne Abschnitte des Parks genannt: Gloriette (tolle Aussicht), Neptunbrunnen, Kronprinzengarten und Palmenhaus. Alles in allem ist allein der Garten schon eine gesonderte Erwähnung wert, da er durch seine Gestaltungsvielfalt und Weitläufigkeit zu Betören weiß. Ein friedlicher Ort der immerwieder Stellen bietet, die nicht so überlaufen sind.



Schloss Schönbrunn und der riesige Garten

Für das Abendessen bot sich das "I Ragazzi" auf der Burggasse, ganz in der Nähe des Hotels an. Ein Italiener, der wirklich gutes Essen zu bieten hat in einer ungezwungenen und lebhaften Atmosphäre.

Wiener Staatsoper

Hinterher streiften wir noch ein wenig durch das Museumsquartier. Vorbei am Nationalhistorischen Museum, der Hofburg, über den Michaelerplatz und der Einkaufsstraße "Am Graben" zum Stephansdom. Freitag abends ist ja überall etwas los und so war auch der Platz um den Dom sehr belebt, trotz des nicht so tollen Wetters. Unser Weg führte uns zurück über die Kärntner Straße, vorbei am Hotel Sacher und der Staatsoper, dem Karlsplatz zum Museumsplatz bis zu unserem Hotel.

Der Stephansdom

Am nächsten Morgen hatte sich das Wetter noch nicht wirklich gebessert und es nieselte leicht, dazwischen ein paar Abschnitte in denen es nur bewölkt war. Deswegen stärkten wir uns erstmal im Hotel mit einem ausgiebigen Frühstück und besprachen erstmal was wir sehen wollten. Als erstes stand der Naschmarkt auf dem Programm. Einst lediglich ein normaler Markt für die Landwirte des Umkreises, hat er sich inzwischen zu einem Treffpunkt für Genießer von internationalen Leckerein gewandelt. Abgerundet wird das Angebot von vielen kleinen Restaurants und Imbissbuden, die Spezialitäten aus aller Welt anbieten. Direkt nebenan, an der Ecke Kettenbrückengasse/Wienzeile befindet sich der größte Flohmarkt der Stadt, der allerdings eine Enttäuschung war. Außer viel Ramsch und billigen Imitaten von Klamotten und Elektronika, gab´s eigentlich nichts.

Der Naschmarkt

Wir spazierten danach zurück in Richtung Norden, auf die Mariahilferstraße, wo zu jenem Zeitpunkt der "Tag der Tischkultur" stattfand und dazu der längste Tisch der Welt gedeckt wurde, mit über 1.2km Länge. Und wir waren live dabei! ;-)


Tag der Tischkultur

Nach einem solch aufregenden Ereignis, mussten wir wieder etwas runterkommen und setzten unseren Spaziergang fort, der uns dann ins Museumsquartier führen sollte. Erstes Ziel war die Hofburg, die wir uns ausgiebig anschauten. Dieser Palast war bis 1918 Sitz der Habsburger und ist nunmehr seit über 60 Jahren der Sitz des österreichischen Präsidenten. Entsprechend opulent und gut gepflegt ist auch das Äußere.




Eindrücke von der Hofburg


Wir verließen den Bau über das Tor zum Michaelerplatz und gingen zur Albertina, einem Museum, das noch zum weitläufigen Gebäudekomplex der Hofburg gehört und durch seine futuristische Dachkonstruktion ins Auge sticht.

Die Albertina

Da wir schonmal in der Nähe waren, statteten wir dem altehrwürdigen Sacher einen Besuch ab und konnten den Glanz und die Anziehungskraft dieses Hotels spüren. Alles sehr gediegen und förmlich, und es liegt ein Hauch von Nostalgie in der Luft wenn man sich die Bilder der Prominenz anschaut, die im Laufe der Zeit schon hier abgestiegen war.

Der Rolls darf nicht fehlen


Das Sacher von aussen und innen

Nach einigen Stunden Lauferei wurde es Zeit für eine kleine Stärkung, die wir in der Sky Bar zu uns nahmen. Von dort hat man einen wunderbaren Blick über die Dächer Wiens rüber auf das charakteristisch gedeckte Dach des Stephansdoms.

Im Inneren des Stephansdoms

Der Besuch des Doms sollte auch nicht fehlen, denn im Inneren offenbart sich die Pracht von jahrhundertealten Reichtümern, sei es materieller oder geistig/künstlerischer Natur.
Aus der sakralen Welt wieder in der Realität angelangt, brachen wir auf einen Spaziergang durch das Stephansdomviertel auf. Von der Singerstraße, auf der die Deutschordenskirche liegt, bogen wir in die Blutgasse ab. Dort lohnt es sich mal in die Höfe zu schauen, denn die Innenhöfe sind sehr pittoresk und idyllisch.

Hof im Stephansdomviertel

In der Domgasse liegt das Figarohaus, in dem Mozart einige seiner größten Werke komponierte. In der Grünangergasse finden sich viele kleine Buchhandlungen. Über die Kumpfgasse, Zedlizgasse und Wollzeile kamen wir auf die Postgasse, wo die Dominikanerkirche auffällt. Hinterher geht es über die Schönlaterngasse in einem Bogen zur Jesuitenkirche.

Schönlaterngasse

Diese liegt an einem kleinen Platz, eingebettet in die Häuser des Viertels. Der weitere Weg führte uns über die Bäckerstrasse und die Essiggasse auf die Wollzeile, von wo wir auf der Rückseite des Dommuseums den Innenhof durchqueren konnten und uns wieder vor dem Stephansdom befanden. Alles in allem ein Spaziergang von ca. 1,5 Std, der das Flair der Stadt, abseits der großen touristischen Massenbewegungen, gut wiedergibt.
Über den Kohlmarkt, einer weiteren Einkaufsstraße, die sich direkt an den "Graben" anschließt, kamen wir wieder an den Michaelerplatz, den wir aber nur überquerten um weiter zum Ballhausplatz zu laufen, wo sich das Bundeskanzleramt befindet.
Wir liefen um den Volksgarten zum Burgtheater am Nordende und dann zum gegenüberliegenden Rathaus. Das Burgtheater ist eine der bedeutendsten Bühnen Europas und an der Seite der Staatsoper, am anderen Ende des Volksgartens (Burggarten), ein weiteres imposanter und bedeutender Spielort der darstellenden Künste. Das Rathaus ist ein wunderschöner Bau im neogotischen Stil, der auch gut als bedeutende Kirche durchgehen könnte.

Rathaus

Ein starker Regenguss beendete unseren Streifzug durch Wien etwas früher als gedacht, so das wir die Gelegenheit nutzten und ins nahegelegene Hotel zurückkehrten. Nachdem wir uns aufgewärmt und frischgemacht hatten, brachen wir zu einem absoluten Pilgerort der Wiener Gastroszene auf. Im Figlmüller gibt es das angeblich beste Wiener Schnitzel der Stadt und so konnten wir uns, ob der touristischen Beliebtheit bewusst, nicht entziehen, denn uns stand der Sinn nach einem leckeren Schnitzel. Zunächst wollten wir in das Haupthaus, das in einem Durchgang zwischen Wollzeile und Bäckerstrasse liegt. Dort allerdings erwartete uns eine Schlange und entsprechende Wartezeit. Nach kurzem Check erfuhren wir, das 50m weiter um die Ecke, die zweite Dependance liegt, wo wir auch nicht warten mussten. Somit war die Entscheidung schnell gefallen. Wir liessen die anderen weiter anstehen und gingen ins Nachbarhaus wo wir uns ein erstklassiges Wiener Schnitzel schmecken ließen.
Am Sonntag hatten wir noch ein Light-Programm vor uns, das wir allerdings auch etwas umstellen mussten, da es immer wieder mal regnete. Somit kam öfter Plan B zur Anwendung, den wir einsetzen, wenn das Wetter Freiluftaktivitäten nicht zulässt. Dies sieht dann so aus, das wir Sehenswürdigkeiten auch mal ausführlicher von Innen ansehen.
Wir fuhren mit der U-Bahn zum Karlsplatz und wollten ein wenig durch das Belvedereviertel streifen. Erste Anlaufstelle war die Karlskirche, die einen tollen Anblick darstellt. Aufgrund des einsetzenden Regens, buchten wir kurzerhand eine Besichtigung selbiger und es war durchaus interessant und sehenswert. Im Innenraum kann man über eine Gerüstkonstruktion und Aufzug direkt unter das Kuppeldach fahren und aus 32m Höhe die Fresken der Kuppel und auch einen interessanten Ausblick aus den oberen Fenstern genießen. Die Kirche selbst ist schön mit Wandmalereien und Goldverzierungen, sowie prunkvollen Altären geschmückt und einen Besuch wert.

Karlskirche

"Aufgang in den Himmel"

Unweit davon befindet sich der Schwarzenbergplatz, in deren näherer Umgebung sich einige Botschaften niedergelassen haben. Die imposanteste und auffälligste ist sicherlich die Französische. Sie befindet sich in bester Lage und architektonisch wertvoll. Am Platz liegt das gleichnamige Palais, das heutzutage die Schweizer Botschaft beherbergt und von dem ein Teil zu einem Luxushotel umgebaut werden soll. Entlang des weitläufigen Parks, auf der Prinz-Eugen-Str. bewegten wir uns zum Oberen Belvedere. Dies ist eines der Schlösser, die das Belvedere bilden. Dazu gehören noch ein wunderschöner Garten, ein Prunkstall und eine Orangerie. Ohnehin bilden die Grundstücke der Schwarzenbergpalais, Belvedere und der Uni für Musik und darstellende Kunst, durch ihre jeweilige Keilform ein großes "Kuchenstück". Im Belvederegarten fühlt man sich in die Hochzeiten der K.u.K. Monarchie versetzt und kann sich bildlich vorstellen wie die Aristokratie und Adel in diesen Lustgärten wandelten.

Belvedere Palast

Viel zit blieb uns nicht mehr und wir hatten noch ein Wahrzeichen, vielleicht DAS Wahrzeichen der Stadt, noch nicht gesehen. Also ging es mit Volldamf zum Prater. Bis zur Haltestelle Praterstern fuhren wir mit der U-Bahn. Dann konnten wir schon den großen Park zwischen Donau und Donaukanal betreten und sehen. Das angesprochene Wahrzeichen, das Riesenrad, konnten wir schon von weitem sehen. Es steht schon seit 1897 und war damals das größte Riesenrad der Welt.

Riesenrad im Prater

Da wir noch etwas Zeit hatten, gingen wir zu einem weiteren touristischen Anlaufpunkt, dem Hundertwasserhaus. Über die Rotundenbrücke verließen wir den Prater und überquerten den Donaukanal. Entlang des selbigen gelangten wir schon bald an die Kegelgasse, in der sich das Hundertwasserhaus befindet. Es zeichnet sich dadurch aus, das es gar nicht so gleichförmig und symmentrisch ist wie fast alles andere was man so an Wohnungsbau kennt. Es sollte einen Akzent setzen gegen die "seelenlose" Architektur setzen, so Hundertwasser. Die einzelnen Wohneinheiten haben unterschiedliche Farben (von außen!) und auch die Fenser sind farblich akzentuiert. Auch verfügt der Komplex über Dachgärten und Zwiebeltürme. Gebaut wurde der Bau zwischen 1983 und 1985.

Hundertwasserhaus

Dies war unser Abschluß und wir mussten uns auf die Heimreise machen. Vom Hotel sind wir dann wieder zum Terminal Mitte, wo wir mit dem CAT wieder zum Airport fuhren. Das schöne daran, wenn man im Terminal Mitte abfährt, ist das man für einige Airlines schon vorab einchecken und das Gepäck aufgeben kann. Dies spart einem viel Zeit am Flughafen und auch die Schlepperei der Koffer.
Als Fazit bleibt wieder einmal zu sagen, das wir eine tolle, abwechslungsreiche und kulturell reiche Stadt besuchen durften in die wir jederzeit gerne wiederkehren. Wir hatten etwas Pech mit dem Wetter, jedoch bieten sich auch für solche Tage ausreichend Möglichkeiten einen interessanten Tag zu verleben.

Freitag, 15. April 2011

Reisebericht Rom 2006

"Alle Wege führen nach Rom"heisst es so schön. Diesem Ruf konnten wir uns nicht widersetzen und so führte auch für uns 2006 kein Weg daran vorbei. Die Entscheidung war also schnell gefallen und nach den üblichen Vorbereitungen galt es nur noch den Abreisetag herbeizusehnen.


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Donnerstags abends ging unser Flug mit der letzten Maschine und da diese irgendwann gegen 23h landete, gab es auch keinen Zug mehr in die Stadt, den wir sonst gerne genommen hätten. So aber bekamen wir auf der Taxifahrt in die Stadt schon einen ersten Eindruck von Rom.
Unsere Unterkunft war das Hotel Turner . Es fällt vor allem durch die "barocke" Einrichtung auf, mit Brokatverzierten Tapeten und schweren Samtvorhängen. Das macht das Hotel zwar etwas dunkel, allerdings nicht weniger gemütlich.
Am nächsten morgen öffneten wir die Fensterläden und bekamen einen Vorgeschmack auf das römische Leben. Autos und Vespas drängelten sich durch die vielbefahrene Straße und die Stimmen der Menschen drangen vom Bürgersteig hoch. Es war an der Zeit uns ins Getümmel zu stürzen und soviel wie möglich aufzusagen in der kurzen Zeit die uns gegeben sein sollte.

Blick aus dem Hotelzimmer auf die Porta Pia

Das Hotel liegt an der Porta Pia und somit nicht allzuweit vom Zentrum. Deswegen machten wir uns zu Fuß auf und nicht mit dem Bus. Das konnten wir dann auch zu einem spontanen Frühstück nutzen, das im Hotel nicht so üppig ausgefallen war um keine Zeit zu verlieren. Auf der Via 20 Settembre fanden wir dann ein Café das tolle Foccacia anbot, die wir am Straßenrand, bei herrlichem Sonnenschein zu uns nehmen konnten.
Weiter ging es, vorbei an den Kirchen Santa Maria della Vittoria und Santa Susanna um bis zur Kreuzung mit der Via delle Quattro Fontane, die, wie der Name schon sagt, vier Brunnen an jeder Ecke hat. An jeder Hausecke ist je ein reich verzierter Brunnen untergebracht, was schon ein tolles Bild abgibt.

Instituto Italiano di Numismatica

Wir bogen rechts ab und liefen nun hinab, vorbei am Instituto Italiano di Numismatica, mit seinen tollen Säulen, und der Piazza Barberini mit seinem tollen Tritonenbrunnen, zur berühmten Spanischen Treppe. Sie liegt am Fuße der Sta. Trinitá dei Monti, einer der berühmtesten Kirchen der Stadt. Leider war sie zu jener Zeit wegen Restaurierungsarbeiten teilweise durch ein Gerüst verdeckt, was einen Klassiker der Fotografie nicht ermöglichte. Um die Treppe war es so wie wir es befürchtet hatten: Unmengen an Menschen, die hier ihr Eis leckten oder einfach nur den Menschen zuschauten, die hier vorbeigingen.

Spanische Treppe

Vor der Treppe, auf dem gleichnamigen Platz, befindet sich ein Brunnen, die Fontana della Baraccia, die von Berninis Vater Pietro gebaut wurde. Gian Lorenzo Bernini gilt als einer der bekanntesten Bildhauer und Architekten des barocken Roms und seine Bauwerke finden sich in der ganzen Stadt.
Unser Weg führte uns als nächstes zu einem weiteren Highlight bei einem Rombesuch. Durch die teilweise engen Gassen bewegten wir uns in südlicher Richtung und genossen das Leben und das Flair, das sich uns offenbarte. So gelangten wir kurz darauf an den Trevi Brunnen, der weltberühmt wurde durch Anita Ekbergs Bad darin in Fellinis Film "La Dolce Vita". Wir hatten uns den Brunnen irgendwie anders vorgestellt, denn uns war nicht klar, dass er quasi eine ganze Hauswand einnimmt. Dafür war die Dimension des Platzes davor, doch eher mickrig. Ein tolles Bauwerk, das man unbedingt gesehen haben sollte.

Fontana di Trevi

Unweit davon befindet sich die bekannteste Einkaufsstrasse der Stadt, die Via del Corso. Dort findet man viele namhafte Designer und Flagshipstores die etwas auf sich halten. Wir gingen wieder in nördlicher Richtung, nicht ohne einen kurzen Blick auf das Palazzo Montecitorio, das Abgeordnetenhaus, zu werfen. Zwischen den ganzen Läden und Restaurants fiel uns eine Kirche auf, die fast schon deplaziert wirkt inmitten des weltlichen Konsumangebots, obwohl sie sicherlich älter ist als die meisten anderen Gebäude drumherum. Die Basilika Sant'Ambrogio e Carlo al Corso ist ein Dom, der einen Besuch lohnt (wie wahrscheinlich die meisten Kirchen Roms). Wenn man sich die Zeit dafür nimmt wird man durch überbordenden Prunk fast schon erschlagen. Marmor, Gold und Kunstwerke verzieren das Innere und lassen erahnen wie mächtig diese Stadt einmal war.

Basilica Sant'Ambrogio

Piazza del Popolo mit Zwillingskirchen

Am Ende der Via del Corso befindet sich die Piazza del Popolo. Man betritt den Platz von der Via kommend, flankiet von den beiden Zwillingskirchen Santa Maria di Monte Santo und Santa Maria dei Miracoli. Spätestens hier fühlten wir uns auf den Spuren von Dan Brown´s "Illuminati". Der Platz ist enorm. Weniger die Größe, als die historische und kulturelle Bedeutung dieses Ortes sind überwältigend. Um den Platz herum befinden sich nicht weniger als drei Kirchen, ein Obelisk, ein Triumphbogen und ein Brunnen.
Unser nächstes Ziel war die Villa Borghese, die sich im Osten direkt an den Platz anschliesst. Die ehemaligen Parkanlagen des borghesischen Sommerpalasts sind heute ein beliebter Ort für Ruhesuchende und Treffpunkt für Jogger, Spaziergänger, usw. Auch die Galleria Borghese ist ein Besuch wert, da sich dort eine der bedeutendsten Kunstsammlungen der Welt befindet.
Über die Piazza und anschließend die Via di Ripetta ging es für uns nach Süden. Wir gingen ein kurzes Stück am Tiber entlang und kamen an einem Bauwerk römischer Zeit vorbei, dem Augustusmausoleum. Wir verließen die Via in südöstlicher Richtung um uns wieder in das Gewirr der engen Straßen und Gassen der italienischen Hauptstadt zu begeben.

Pantheon

Wir ließen uns treiben und erreichten bald unser nächstes Ziel, das Pantheon. Dieses fast 2.000 Jahre alte Gebäude konnte fast 1.700 Jahre einen Rekord für sich beanspruchen, nämlich den der größten Kuppel der Welt. In der Mitte ist eine Öffnung eingearbeitet worden, die (mit dem Eingang) die einzige Beleuchtung des Kuppelsaals darstellt.
Wieder draußen ging es nach Westen zur Piazza Navona. Das ehemalige Stadion aus Cäsars Zeiten fällt durch die Länge und die geringe Breite auf, die auf die Verwendung als Sportstadion hindeuten. Heute wird der Platz durch den Obelisken überragt, der an seinen vier Seiten je eine Fontäne hat, die je einem der größten damals bekannten Flüsse gewidmet war.

Fontana dei Quattro Fiumi (Piazza Navona)

Unser erster Tag neigte sich dem Ende und beim weichen Licht des Sonnenuntergangs spazierten wir noch am Tiber entlang als wir feststellten, daß wir recht nach am Petersdom waren. So entschlossen wir uns noch einen schnellen Abstecher dorthin zu machen und schonmal einen Blick darauf zu werfen und ggf. auf Besonderheiten beim Besuch zu achten. Das war auch ganz gut, denn so konnten wir schonmal die Zeiten der Messen nachsehen um evtl. Überschneidungen zu vermeiden. Der Eintritt in den Dom ist kostenlos, der Aufstieg auf die Kuppel kostet, je nachdem ob man läuft oder Aufzug fährt, 4 und 7 EUR. Die Fahrt mit dem Aufzug führt allerdings nicht ganz nach oben. Man muss noch ein ganzes Stück hochsteigen.


Petersplatz

Ziemlich geschafft ging es zurück ins Hotel wo wir nochmal kurz entspannen wollten bevor es zum Abendessen nach San Lorenzo ging. In der Nähe des Bahnhofs Termini liegt das etwas alternative Viertel in dem wir das Restaurant für unser Abendessen gewählt hatten. Die Wahl war eigentlich mehr ein Tip eines Freundes, der uns das "Da Franco ar Vicoletto (Piccolo Molise)" empfohlen hatte. Dort sollte es mehrgängige Menüs geben, die einen guten Querschnitt der italienischen Küche bieten. Die Auswahl war relativ gering, weil es im Prinzip nur das 6-7 Gänge Menü gab, das aus Fleisch, Fisch, Nudeln, Antipasti, einer Lasagne und Dessert bestand. Dazu waren noch der Hauswein und Wasser inklusive und das Ganze für ca. 20 Eur. Zwar war es keine überragende Qualität, allerdings sprechen der Preis und die Atmosphäre für sich. Ausserdem verirren sich nur wenige Touristen dorthin, weshalb man es getrost als kleinen Geheimtipp empfehlen kann.
Nach einem kurzen Verdauungsspaziergang in San Lorenzo, machten wir uns wieder auf den Heimweg und fielen todmüde ins Bett.

Largo Santa Susanna

Denkmal Vittorio Emmanuele II (Vittorino)

Der nächste Morgen begann wieder mit einem Frühstück. Diesmal am Largo Santa Susanna. Wieder die Via 20 Settembre hinab bis zum Quirinal, einem der sieben Hügel Roms auf dem sich heute der Präsidentenpalast befindet, ging es an der Torre delle Milizie vorbei zum Denkmal Vittorio Emmanuele II . Es handelt sich dabei um ein Monument, das der Gründung des neuen Italien im Jahr 1870 gedenkt. Der Baustil allerdings, mit seinen massigen Treppen und dem Säulengang am oberen Ende, vermittelt allerdings eher das Gefühl als sei es mitten in der nationalistisch/faschistischen Hochzeit geschaffen worden.

Blick vom Vittorino

Um die Ecke befinden sich die Kapitolinischen Museen, die viele Gegenstände aus der Römerzeit und der Geschichte der Stadt beherbergen. Einen Tip allerdings zum Verschnaufen kann ich hier geben, nämlich das Café mit seiner Terrasse. Die Lage auf dem Kapitol (einem weiteren Hügel Roms), erlaubt einen schönen Blick über die Dächer Roms. Bei strahlendem Sonnenschein genossen wir ein Stück Kuchen und Espresso, bevor wir uns auf die Rückseite des Gebäudes begaben (es gibt einen direkten Weg durch das Museumsgelände), und ein weiteres Highlight der Stadt besuchten.

Titusbogen

Das Forum Romanum ist das eigentliche Zentrum des römischen Reichs gewesen, denn dort vereinten sich die politischen, religiösen und wirtschaflichen Fäden des Imperiums. Heute stehen dort größtenteils Ruinen, jedoch auch einige wenige restaurierte Gebäude. Dennoch bekommt man einen guten Eindruck von der Bedeutung dieses Orts. Die ganzen Tempel, wie der Tempel des Saturn oder das Atrium Vestae sind Heiligtümer, die damals weit über die Grenzen der Stadt bekannt waren. Der Titusbogen und der Triumphbogen des Septimus Severus sind noch heute erhalten und zeugen von der Großartigkeit des römischen Reichs. Über die sog. Via Sacra verlässt man das Forum in südöstlicher Richtung und befindet sich direkt vor dem Kolosseum. Diese altertümliche Arena war wahrscheinlich eines der fortschrittlichsten Gebäude seiner Zeit. Gebaut für ca. 50.000 Zuschauer konnten dort sowohl Gladiatorenkämpfen beiwohnen als auch Seeschlachten frönen. Diese konnten deshalb nachgestellt werden, weil man die Kellerräume fluten konnte. Eine Meisterleistung für die damalige Zeit.

Kolosseum

Mit der U-Bahn ging es von der Haltestelle Colosseo bis S. Pietro. Der Name sagt es schon, die Station liegt in der Nähe vom Petersdom. Nachmittags wollten wir die Kuppel besteigen, und wir stellten uns an einen kleinen Eingang seitlich des Doms an. Wir entschieden uns zu laufen und die etwa 130 Höhenmeter zu Fuss zu bewältigen. Gar nicht so einfach, denn es sind nicht einfach nur die Stufen die einen direkt nach oben führen, sondern man wechselt auch mal die Seite, überquert das Dach und muss Treppen hinauf, die zwischen zwei Kuppeln entlang führen. Das sorgt für teilweise komische Bilder, denn aufrecht gehen ist dort nicht und so krabbeln einige mehr als das sie gehen. Fülligeren Menschen sei eher davon abgeraten, denn zum einen ist es wirklich anstrengend und zum anderen sind einige Treppen wirklich sehr eng.

Blick von der Kuppel des Petersdoms

Oben angekommen offenbarte sich ein phantastischer Blick auf den Petersplatz und die Stadt. Der Tiber schlängelt sich in einiger Entfernung durch das Häusermeer und im Hintergrund bilden die Abruzzen und die Albaner Berge eine natürliche Grenze. Wenn man um das kleine Türmchen läuft, sieht man zu den eigenen Füßen die Vatikanischen Gärten und ich denke es gibt keinen Ort auf der Welt von dem aus man die gesamte Fläche eines Staates derart überblicken kann. Wieder unten angekommen nutzten wir die Gelegenheit um eine ausgedehnte Besichtigung des Doms zu unternehmen. Wir konnten uns nie so richtig die Dimensionen und Herrlichkeit dieses Gotteshauses vorstellen, aber jedes Superlativ ist eine glatte Untertreibung! Die Fresken und Malereien, diese Skulpturen und Lichtspiele... Alles ist grandios! Aber eine Sache ist einfach schwer zu greifen und das ist das Geheimnisvolle das diesen Bau, und schliesslich den ganzen Vatikan, umgibt.

Im Petersdom

Erneut auf den Spuren von "Illuminati" folgten wir dem Passeto zum Castel Sant'Angelo. Dieser Übergang wurde Gebaut um im Falle einer Invasion des Vatikan, den Würdenträgern und insbesondere dem Papst die Flucht in die Engelsburg zu ermöglichen, die Schutz vor Eindringlingen bot.

Castel Sant' Angelo

Wieder neigte sich der Tag dem Ende und wir bekamen Hunger. Von einem Freund hatte ich den Tip bekommen in Trastevere essen zu gehen. So fuhren wir mit der Buslinie 15 in den beliebten und sehr lebendigen Stadtteil um uns eine nette Trattoria zu suchen. Wie soll ich sagen, wir waren nicht die einzigen. Die ganzen Straßen und Gassen waren übervoll! Kaum ein freier Platz zu erhaschen und so liefen wir durch das Viertel und der Hunger wurde nicht kleiner. Leider trug das auch nicht wirklich zur verbesserung der Stimmung bei, denn irgendwann nervte es nichts zu finden. Aber das Glück war uns letztendlich hold und irgendwo in der Nähe der Kirche Sta. Maria in Trastévere fanden wir ein Lokal, das uns Platz bot. Das Äußere täuschte auch nicht über eventuelle Mängel hinweg, sondern, ganz im Gegenteil, das Restaurant bot wirklich urige Atmosphäre und sehr leckeres Essen. Dazu kam, daß es nicht übertrieben teuer war und wir so noch satt wurden und den Abend mit einem gemütlichen Spaziergang und einem leckeren Eis in diesem schönen Viertel beenden konnten.
Das Ende stand bevor und am letzen Tag hatten wir noch etwas Zeit und nutzten diese um nochmal eine Stadtrundfahrt zu machen. Das Gute daran war, daß sie gleich an Termini, dem Bahnhof startete und auch endete. So bekamen wir nochmal alles in komprimierter Form und aus erhöhter Perspektive zu sehen.
Rom ist als Städtereise unbedingt zu empfehlen. Dieser Ort bietet lebendige Geschichte an jeder Häuserecke. Es ist wie ein Freilichtmuseum das nicht einmal Eintritt kostet.