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Dienstag, 3. Oktober 2023

Reisebericht Kyoto 2023 - Vierzehn... Teil 1

One more time...
 
Mögt ihr James Bond? Welcher ist euer Lieblingsbond? Mein Favorit ist: Man lebt nur zweimal. Dabei ist weniger die Story das was mich begeistert hat, denn die ist immer irgendwie gleich. Ein Größenwahnsinniger versucht die Welt zu erobern. Mich hat der Schauplatz des Films in den Bann gezogen. Das Land der aufgehenden Sonne hat auf mich schon lange eine enorme Faszination ausgeübt. Die Kultur mit ihrer strengen Disziplin und das ausgeprägte Streben nach Perfektion, vor allem in Kunst und Handwerk, gepaart mit der Exotik von anderer Schrift und Architektur die einfach toll ausschaut. Spätestens seit ich in meiner Jugend "Shogun" von James Clavell (seine anderen Bücher sind übrigens auch lesenswert) gelesen habe, stand für mich fest, dass ich unbedingt mal nach Japan muß.
Dass es nun bereits die zweite Reise in den Fernen Osten ist, bestätigt die Eindrücke und Erwartungen, die wir auf der ersten gewonnen hatten.
Auf geht's.... Unser Vehikel nach Tokio war ein 747-8. Im Gegensatz zu den kleineren Bombern, merkt man hier, dass die vier Turbinen beim Start mächtig Arbeit haben. Bis man sanft in den Sessel gedrückt wird, dauert es doch etwas länger als bei einem A320. Es ist aber immer wieder faszinierend wie 450 Tonnen fliegen können.
Der Flug führte uns in etwa 12 Stunden nach Tokio, unserem ersten Ziel vor 5 Jahren. Die Hauptstadt hatte uns damals wirklich gut gefallen. Eine gute Mischung aus Tradition und Moderne, aus Hektik und Ruhe, High-Tech und Natur... Dieses mal sollte uns aber mehr Tradition bringen, und wo geht das besser als in der alten Kaiserstadt Kyoto?
 
 
 
Big in Japan

Schonmal was von Destination Dining gehört? Ich auch nicht, bis zu jenem Bericht, wo ein WamS Redakteur nach Grönland gefahren ist um ein bestimmtes Restaurant zu besuchen.
Leute die Destination Dining betreiben, suchen besondere Restaurants aus und planen um den Besuch herum die Reise. Ok, kann man davon halten was man will, aber ich habe gewisse Parallelen zu uns entdeckt. Wir fliegen nicht irgendwo hin um ein Restaurant zu besuchen, sondern nachdem unser Reiseziel feststeht, planen wir unsere Restaurantbesuche. Das spart Zeit und i.d.R. bekämen wir kurzfristig auch keinen Platz mehr in den gewünschten Restos. Somit sind wir auch irgendwie sowas wie Destination Diner (ist das überhaupt der richtige Begriff?) Was es nicht alles gibt...

Schon Tage vorher lag mir Kathrin im Ohr, dass wenn es im Bordentertainment den Film "Bullet Train" gäbe, ich ihn unbedingt schauen müsste. Ok, es gab ihn nicht und ich war auch nicht bös drum, denn so konnte ich etwas schlafen, denn ich habe während Flügen keine großen Probleme zu schlafen, ganz im Gegensatz zu meiner Bessern Hälfte.
 
Der Bullet Train

Trotzdem spielte der Bullet Train eine Rolle in unserem Urlaub, denn der Shinkansen brachte uns von Tokio nach Kyoto und zurück. Japan verfügt über ein dichtes Eisenbahnnetz, das, obwohl teils wenig rentabel, stark genutzt wird und über eine Qualität verfügt, bei der man sich als DB Fahrgast und auch sonst in Europa, verwundert die Augen reiben muß. Die Züge sind auf die Minute pünktlich und Verspätungen praktisch ausgeschlossen. Auf den Rennstrecken zwischen Tokio und Osaka verkehren mehrere verschieden schnelle Züge alle 10 Minuten und die sind fast immer ziemlich gut gefüllt. Der Nozomi schafft die Strecke nach Kyoto in ca 2 Std und der wenig langsamere Hikari in 2.30h
 
Verlaufen fast unmöglich. Der Weg zum Shinkansen ist gut ausgewiesen

Im blauen Bereich wird gewartet.
 
Im Zug selbst, ist es ähnlich wie bei uns im ICE. Großraumwagen mit Zweierreihen in der ersten Klasse (Green car) und einer 2er und 3er Anordnung in der Zweiten Klasse.
Um diese zu nutzen, bietet sich für Touristen der sog. JR Pass an. Das ist eine Dauerkarte mit der man für einen festgelegten Zeitraum das JR Netz unbegrenzt nutzen kann. Es gibt ein paar Einschränkungen, aber das würde hier zu weit führen. Jedenfalls kann man ihn schon am Flughafen gegen das Voucher eintauschen, das man beim Erwerb bekommt und dann kann es auch schon losgehen. 
 
JR Pass und IC card

Im Zug haben wir uns eine Bentobox für den schnellen Hunger gegönnt. Darin enthalten sind allerlei Kleinigkeiten, wie verschiedene Pickles, Reisbällchen, etwas Fisch und ein paar undefinierbare Snacks. Nicht alles ist lecker, aber mit einer 60-70% Quote ist das schon ok.
Zum Glück war Brad Pitt nicht an Bord, so konnte ich wenigstens ein Nickerchen machen, denn auch im Zug lässt sich prima ne Siesta machen.
Unsere Unterkunft war eine ehemalige Schule. Sie wurde 2010 in ein Hotel umgebaut und die Klassenräume, die einen schmalen, länglichen Zuschnitt haben, nach der Machiya Philiospohie eingerichtet. Das entspricht auch der Bauweise mancher traditioneller Häuser in Kyoto, die deshalb den Beinamen Unagi-no-nedoko (Bett für einen Aal) haben. Für das Raumklima sorgt eben dieser Machiya Stil, der durch seine Lattentüren und Wasserstellen im Haus, die heißen Sommer erträglicher macht. Unser Zimmer hatte Tatami Matten und war in hellem Holz gehalten. Das besondere ist eine Ofuro Wanne. Eine traditionelle, hölzerne Wanne, wie sie auch in Onsen Anwendung findet.
 
 
Kanra

Nach dem Check-in im Kanra haben wir noch einen kurzen Abstecher zum nebenan gelegenen Higashi Honganji Tempel gemacht bevor wir uns für das erste Dinner in unserer Destination fertig gemacht haben.
 


Das Koke erreichten wir in strömendem Regen und sind trotz Taxi auf den letzten 30m zu Fuß noch gut naß geworden.
Im Koke selbst haben wir dann einen wirklich denkwürdigen Abend verbracht. Was Yusaku Nakamura mit seinem Team da für ein Feuerwerk abgebrannt haben, war aller Ehren wert. Das er dabei wirklich Feuer abbrennt und das meiste auf offener Flamme gart, ist nur eine Besonderheit. Geschmacklich hat er es geschafft japanische Küche mit spanischen Akzenten zu vereinen. Dazu kam ein antialkoholisches Pairing seiner Frau, das uns jedes mal verzückte. Mit ihr haben wir uns auch toll unterhalten können und so erfuhren wir u.a. auch das der Name nicht nur "Moos" bedeutet (ein wichtiger Bestandteil in der japanischen Landschaftsarchitektur) sondern auch für Kobe, Okinawa, Kyoto, Espanol, steht. Allesamt wichtige Etappen im Leben des Chefs. Aber am schönsten war letztendlich die Herzlichkeit des Teams und die Art und Weise wie sie uns einen tollen Abend beschert haben. 
 

 

Koke

I can't get no sleep...

Während ich um ca 4.30h das erste mal auf die Uhr schaute, war die Überlegung nicht, ob ich nochmal einschlafen konnte, sondern ob das Wetter halten würde, bis ich losziehen würde. Denn es war Regen angesagt und die Wolken hingen tief.
Um 5.30h schaute ich nochmal in den wolkenverhangenen Himmel und entschied mich loszugehen.
Es war kurz vor Sonnenaufgang und noch dämmrig, was durch die Wolken noch verstärkt wurde. Ein paar wenige Leute waren schon unterwegs, so z.B. eine ältere Dame, die ihren Akita im Kinderwagen spazieren fuhr. Da sich wenig zu fotografieren anbot, beschloß ich mal Richtung Gion zu laufen und den Kiyumizu-dera Tempel zu besuchen. Ich hatte mir den Weg zuvor auf der Karte angeschaut und traute mir zu, mich nicht zu verlaufen. Der Verkehr nahm schon zu, als ich ca 30min später, ziemlich verschwitzt, oben ankam. Wow... ca 6.30h und kaum eine Menschenseele da... Geregnet hatte es auch nicht und so konnte ich ein wenig knipsen. 
 
 

 Kyumizu-dera
 
Um ca 7h ging es dann aber los. Die ersten Touris trafen ein und für mich war es das Signal zum Rückzug. Über die steilen Gassen von Gion kam ich zu einer weiteren Attraktion, nämlich der Hokan-ji Pagode. Aber auch da schon die IGer, unterwegs, was mich nur kurz bleiben ließ. Außerdem fing es leicht an zu regnen und so summte ich "Insomnia" vor mich hin und trat den Heimweg an.
 
Hokan-ji Pagode

Arashiyama ist vor allem für seinen Bambuswald bekannt, der aber inzwischen von den Mongolischen Horden beherrscht wird. Ok, Mongolen sind es wohl kaum, aber die Horden sind beträchtlich. Man muß sich einen Pfad vorstellen, der ein paar 100m lang ist und vielleicht 3m breit. Links und rechts erheben sich 10m hohe Bambuspflanzen und dazwischen drängen sich gleichzeitig Dutzende von Menschen, die nur eines im Sinn haben: Für ein Bild zu posen oder aber ein Bild von Tranquility zu schießen, wie es in den Sozialen Medien suggeriert wird. Das dieser Ort inzwischen aber soweit davon entfernt ist wie ein Zen Garten von einem Fußballrasen, merkt nur keiner mehr...
 
 
Arashiyama

Apropos Zen Garten, einen ersten Vorgeschmack darauf bekamen wir auf dem Gelände des Weltkulturerbes Tenriyu-ji... Der Zen Garten strahlt eine derartige Ruhe aus, und, obwohl er gut besucht ist, verteilen sich die Menschen viel besser als im Bambuswald. 
 

Tenriyu-ji
 
Bei einem Macha Softeis reifte auch die Idee, dass wir alle 14 Weltkukturerbestätten innerhalb Kyotos schaffen wollten... Eigentlich sind es 17, aber drei liegen in Nachbarorten, werden aber dazu gezählt. 17, das ist Weltrekord für eine Stadt. Challenge accepted....
Angespornt dadurch machten wir uns auch gleich spontan zum nächsten WKE, Nijo Castle. Es lag auf dem Heimweg von Arashiyama und passte zeitlich noch rein. Dort angekommen war etwas über eine Std Zeit, die wir für einen Spaziergang durch den schönen Garten nutzten, weil auch endlich die Sonne schien. Eine Sache haben wir aber da schon festgestellt, und sollte auch für die restlichen Tage gelten: In Kyoto ist der frühe Vogel der den Wurm fängt. Die Sehenswürdigkeiten haben meist nur bis ca 17h auf, es wird aber auch schon um 18h dunkel. Auch Abendessen ist eher früh angesagt. Bis auf einen Abend, waren unsere Reservierungen, obwohl die spätestmöglichen, 18.30h. 
 
 

Nijo Castle
 
Schonmal Zigarre getrunken? Nein? Wenn Interesse besteht, empfehle ich das Shimmonzen Yonnemura. Dieses Resto will nicht so recht in eine Kategorie passen. Keiseki? Nein. Französisch? Nein. Japanisch? Nicht zwingend. Spanisch? Auch nicht... Und doch hat es von allem irgendwie etwas... Yonemura-san ist ein Rebell in der Küche und verquickt alle möglichen Einflüsse so gekonnt, dass er seit vielen Jahren zu den Besten seines Fachs gehört. Obwohl der Besuch auch eine Enttäuschung hätte werden können, so war es doch ein Erlebnis durch und durch. Wir hatten auch einen (inzwischen von uns sehr geschätzten) Tresenplatz, der uns den Blick auf das entspannte Treiben eröffnete und, obwohl es sprachlich nicht ganz so gut klappte wie am Vorabend, trotzdem einigermaßen auskunftsfreudig war. Ja, und was meinte ich mit der flüssigen Zigarre? Ein Gang kam mit einem Tee (Kyobancha), der so stark geräuchert war, dass er mich an flüssige Zigarre erinnert hat. Nichts für jeden Morgen, aber im Zusammenspiel mit einem Reiscurry ein Augenöffner...

 

 
Shimmonzen Yonnemura
Der Chef geizte nicht mit Trüffeln...
 
Tour de France

Für unser Vorhaben hatten wir uns einen ausgefuchsten Plan zurechtgelegt und uns dafür Räder im Hotel ausgeliehen. Einerseits sind wir Biker und andererseits sollten wir dadurch effizienter zu den einzelnen Spots gelangen. Zu unserer Überraschung gab es sogar e-bikes. Jedoch ließ es mein Stolz nicht zu, den Motor einzuschalten. Auch Kathrin hat nur an "Alp D'Huez" von Kyoto den Motor angemacht. Man muß aber dazu sagen, dass die Stadt ansonsten relativ flach ist.
Angefangen haben wir weit im Nordosten, nämlich am Kamigamo Schrein. Von dort würde uns die Tour entlang der Attraktionen im Osten wieder ins Hotel bringen. Um dorthin zu kommen, waren wir, mit ein paar Fotopausen, etwa eine Std gemütlich entlang des Kamo Flusses unterwegs. Begeistert hat uns dabei, dass der Fluß ein intakter Lebensraum ist, wo es Vögel, Fische und kleine Säuger und Reptilien gibt. Kraniche, Kormorane, Störche usw... allen sind wir begegnet und das Zusammenleben mit dem Menschen klappt. Das Wasser ist superklar, kein Müll am Ufer und vieles sah aus als würde es sich weitestgehend selbst überlassen werden. Ein Grund für die Wasserqualität ist bestimmt auch, dass keine Schifffahrt auf dem Kamo stattfindet.
 

Kamo River

Das Ziel war vom Ufer nicht zu sehen, weswegen ich einen Radfahrer nach dem Weg fragte. Und das war gleich eine der ersten Kostproben für japanische Mentalität. Kurz entschlossen kehrte er um und fuhr vor uns her bis zum Eingang des Schreins. Arigato und Verbeugung unsererseits, Verbeugung und etwas das wir nicht verstanden haben, seinerseits, und so trennten sich unsere Wege wieder.
Eine schöne Anlage und dazu kam die Sonne raus. Wir schauten uns erst um und wollten dann in den Schrein. Leider ist nicht jeder des Englischen mächtig und so landeten wir, in der Annahme einen Rundgang durch das Heiligste zu machen, und geschmückt mit einer Art Kesa, in einer kurzen Segnungszeremonie, die aber schon in vollem Gange war. Ein paar verwunderte Blicke und wir setzten uns auch gleich still in die letzte Reihe. Hinknien war nicht, das hätten unsere morschen Knochen nicht mehr mitgemacht. Wir haben kein Wort verstanden, aber etwas Beistand von oben, für Mission Impossible, kann nie schaden.
 
Kamigamo Schrein
 
Als nächstes kam der Shimogamo Schrein dran, der ähnlich aufgebaut ist, und dessen Heiligstes wir diesmal, wohlweislich, ausgelassen haben.
 
 
 
Shimogamo Schrein
 
Auf dem Rad haben wir uns schon ganz professionell fortbewegt und kamen kurz darauf im Gingkaku-ji, auch als Silberner Tempel bekannt, an. Etwas war hier auffällig, denn als wir uns der Anlage näherten, sah er anders aus als die beiden vorangegangenen. Es fehlte das rote Torii Tor, stattdessen war hier eine Art kleines Häuschen der Eingang, ein Sanmon Tor. Die Erklärung ist ganz einfach, denn hierbei handelt es sich um einen buddhistischen Tempel, während die beiden zuvor Shinto Schreine waren. Das ist ein recht eindeutiges Erkennungsmerkmal welcher Glaubensrichtung an dem jeweiligen Ort nachgegangen wird. 
 

Hier waren sie aber wieder, die Touristenhorden. Die anderen beiden Orte waren überwiegend von Japanern besucht worden, aber hier war man wieder unter seinesgleichen... Allerdings muss ich auch sagen, das ich verstand warum, nachdem wir es betreten hatten. Kathrin gebrauchte den Ausdruck: Wie gemalt... Und das traf voll zu. Schöner geht kaum. Atemberaubend und beruhigend zugleich... Trotz der Herscharen...
 

Ginkaku-ji
 
Entlang des Philosophenwegs ging es dann wieder nach Süden. Eigentlich ein total kitschiger Pfad an einem Bach, aber auch hier wieder: einfach nur schön. Nur zur Kirschblüte... da sollte man es möglicherweise meiden... Na, ihr wisst schon....
 

Entlang des Philosophenwegs
 
Auf dem Weg zu unserem letzten Weltkulturerbe kamen wir noch an Nanzen-ji vorbei und waren auch hier begeistert... Der Park ist weitläufig und mit ganz unterschiedlichen Bauwerken bestückt. Sei es ein Sanmon Tor, ein Tempel oder auch ein Aquädukt.... 
 

 
Nanzen-ji

Auf dem Weg zu Kiyumizu-Dera kam es dann zum besagten Aufstieg nach Alp d'Huez. Ich wollte die Menschenmassen, die sich durch Gion zum Tempel schlängelten umfahren und wählte einen steilen Anstieg, nur um festzustellen, dass er uns kein Schritt näher gebracht hatte, sondern wir einen Umweg gefahren waren und am Ende doch hinauf laufen mussten. Zu Sonnenuntergang, und es gab einen, waren es Hunderte, die hochpilgerten.
Im Prinzip waren wir etwas zu spät, weil wir nur etwas über eine halben Std dort hatten und uns etwas gehetzt haben. Aber gut, was soll's? Ich hatte es auch schon ohne Menschen gesehen, schade war es nur für K.
Aber vier Länderpunkte an einem Tag, waren nicht übel. Mit den zwei vom Vortag, waren wir schon bei sechs von 14.
 
 
Kiyomizu-dera

Abends waren wir im Lurra°, einem Laden, den ich schon eine Weile beobachte und der deswegen auch bei der Reise gesetzt war. Obwohl wir schon am ersten Abend der Meinung waren, dass es nicht besser ging, so war es auch nicht schwächer. Ein anderes Konzept, bei dem die Interaktion zwischen Team und den Gästen gewünscht wird, und tolle Kreationen haben uns begeistert. Und wie auch im Koke gab es ein hervorragendes antialkoholisches Pairing von selbstgemachten Getränken.
 

 
 
 Lurra°
 
Den zweiten Teil des Berichts gibt es in den nächsten Wochen. 

Sonntag, 10. Juni 2018

Reisebericht Tokio 2018 Teil 1

Tokio... Was fällt einem dazu ein? Die größte Metropole der Welt, überfüllte U-Bahnen, Tokyo Skytree oder Tsukiji Fischmarkt... Alles Dinge, die die meisten von uns schon mal irgendwo gesehen haben, sich aber am Ende nicht so viele ein eigenes Bild vor Ort machen.
Uns juckte diese Stadt schon lange unter den Nägeln, und so beschlossen wir Anfang des Jahres, eine Reise dorthin in Angriff zu nehmen. Die Vorbereitung dafür fiel, aufgrund der sprachlichen Barriere, etwas ausführlicher aus. Wir hatten gelesen, dass Bahnfahrten etwas schwierig seien, weil die Haltestellen nur in Kanji geschrieben seien und so weiter und so fort. Wie die Leser unseres Blogs inzwischen auch wissen, buchten wir uns auch schon die Restaurants vor, was sich etwas umständlich gestaltete. Manche der Restaurants haben gar keine richtige Internetpräsenz oder dann nur auf japanisch, weswegen wir gleich einen Haken dranmachten. Die meisten aber nehmen erst einen bis zwei Monat/e vor Termin eine Reservierungsanfrage an, und bei einigen gibt es nur telefonische Reservierung. Letztendlich haben wir unser Hotel alles erledigen lassen, und mussten selbst so, ab und an auf Plan B oder C ausweichen. Am Ende hatten wir, über ca. 2 Monate hinweg, alle Reservierungen unter Dach und Fach und waren froh, es so gemacht zu haben. Ich erinnere mich noch wie Kathrin anfänglich meinte, sie würde anrufen und das direkt machen...
Japaner achten sehr auf Etiquette bzw gibt es unzählige Alltagssituationen, bei der eine bestimmte Herangehensweise erwartet wird. Keine Angst, das gilt überwiegend nur für japanisch sprechende Menschen, alle anderen werden eh als gaijin gesehen und ihnen verzeiht man fast alles. Dennoch gehört auch für uns ein Mindestmaß an Respekt und so schauten wir uns auch ein paar Benimmregeln an und dafür kam uns ein Buch gerade Recht, nämlich "Die Axt im Chrysantemenwald", in dem, auf humorvolle Art und Weise, Missgeschicke und deren einfache Vermeidung aufgezeigt werden.



Nach all den Vorbereitungen ging es dann endlich los und wir hatten einen recht entspannten Tag, weil der Flug erst am späten Nachmittag ging und wir alles in Ruhe erledigen konnten. Der Check-in lief auch flott und wir konnten uns gleich in Richtung Gate aufmachen. Nach drei Schritten fiel mir ein, dass ich meinen Pulli für den Flug in einen der Koffer, statt in den Rucksack gepackt hatte. Schlau wie ich war, wollte ich Gewicht im Rucksack vermeiden. Die Frage ob der Koffer schon weg sei, erübrigte sich fast, ich stellte sie aber dennoch, weil mir das Bild vor Augen erschien, dass ich frierend im Flieger säße und nicht schlafen könnte. Nix zu machen... Schöner Mist.
Da stand ich nun im T-Shirt und die Laune war schon am Tiefpunkt. Es hätte so schön sein können, aber ich Idiot war voll auf der "alles easy" Welle, dass ich bewährte Abläufe geändert hatte...
Kathrin war natürlich not amused von meiner Stimmung und wollte mir schon einen Eintracht Pulli kaufen.... Als würde der es besser machen.
Naja, wir warteten am neuen Z Gate und hatten sogar bequeme Sitze gehabt, und selbst das Boarding lief flott, weil wir uns einfach bei Business/First anstellten, obwohl wir PE gebucht hatten.
Im Flieger dann gleich Bekanntschaft mit der Kältekammer gemacht und versucht die Situation zu retten indem ich etwas Smalltalk mit der Stewardess machte und sie auf die Kälte aufmerksam machte und ob das so bliebe bzw ich noch eine weitere Decke haben könne. Sie wollte sich darum kümmern und die Klimaanlage würde während des Fluges nicht mehr so Kalt sein. Das hörte sich ja schonmal ganz gut an.
Der Platz am Notausgang war unserer und ich wollte mich niederlassen als ich aus dem Nichts gestoppt wurde und einen ziemlichen Schmerz am Kopf verspürte. Beim Bücken war ich mit schönem Schwung gegen das offene Gepäckfach, das wegen des Notaugangs direkt über unseren Sitzen endete, gescheppert und holte mir gleich eine blutende Schramme. Die Laune wurde schlagartig ähnlich unterkühlt wie die A/C.
Die Nacht war weniger schlimm als befürchtet. Mit einer zweiten Decke und einer akzeptablen Klimaregelung, konnte ich dann doch 5 Std schlafen. Beim Landeanflug nahm die Verschwörung des Jets gegen mich dann wieder einen neuen Anlauf, denn Kathrin bemerkte kurz vor dem Andocken ans Gate, dass sich das Gepäckfach geöffnet hatte...



Am Flughafen Haneda lief dann aber alles sehr rund. Sogar die Pasmo-Karte (Karte zum Aufladen und für alle Bahnen und Busse gültig) war ein no-brainer, denn man bekommt sie direkt am Zugang zur Monorail, die einen in die Stadt bringt. Auf der Fahrt in die Stadt konnten wir zumindest schonmal mit einem "Vorurteil" aufräumen, nämlich das die Durchsagen nicht in Englisch seien und auch die Haltestellen nur in Kanji ausgeschildert sind. Allerdings ist das wohl noch nicht so lange her, genauer gesagt erst mit der Vergabe der Olympischen Spiele 2020 hat sich die Situation deutlich verändert, wie wir später erfuhren.

Tokyo Station bei Nacht

Unser Hotel erreichten wir nach zweimaligem Umsteigen und einem kurzen Fußmarsch. Das Hoshinoya liegt im Stadteil Chiyoda und somit sehr zentral. Es wird im Stil eines Ryokans geführt, was sich vor allem darin äußert, das ab der Lobby keine Schuhe mehr getragen werden. Man gibt sie im Eingangbereich ab und sie werden beim Verlassen gebracht. Im Haus bewegt man sich barfuß oder in Socken auf sogenannten Tatami Matten. Das sind Matten aus Reisstroh, die ein wenig nachfedern und sehr angenehm zum Laufen sind. Wir haben uns jedenfalls schnell dran gewöhnt und wohl gefühlt. Ansonsten ist das Hotel auch mit den Papierwänden ausgestattet, die aber nur als Sichtschutz dienen. Man muß sich also keine Gedanken über Privatsphäre machen. Auf die einzelnen Etagen haben auch nur die Gäste der jeweiligen Etage Zutritt und es gibt in der Mitte einen gemeinsamen Aufenthaltsraum, der von allen jederzeit genutzt werden kann, und in dem das Frühstück serviert wird. Außerdem bekommt man einen Kimono, den man im Haus, aber auch ausdrücklich außerhalb tragen kann.


Unser Hotel

Wir hatten noch etwas Zeit und sind in die nahegelegenen Kaiserlichen Gärten gegangen, die gewaltige Ausmaße haben. Es reichte nur für einen schnellen Besuch, denn um 17h schließen sie bereits, aber für einen guten Eindruck langte es.




Kaiserliche Gärten und Tokyo Station

Hinterher machten wir noch einen kurzen Abstecher zur Tokyo Station und gingen dann ins Hotel zurück, wo wir das erste Abendessen hatten. In Kimono begaben wir uns ins Untergeschoss und bekamen ein Kaiseki Essen serviert. Noriyuki Hamada bereitete uns ein Menü aus saisonalen und regionalen Produkten, das optisch unglaublich schön war, aber geschmacklich Höhen und Tiefen hatte. Dies ist weniger Kritik an seinem Können, als eher das ungewohnte an der japanischen Küche, die oft auf allzu starkes Würzen verzichtet und vor allem den Eigengeschmack hervorhebt. Mir war das ein oder andere Gericht einfach zu fade, aber dennoch eine schöne Erfahrung.


Dinner im Hoshinoya

Mich plagte der Jetlag, wie meist von West nach Ost. Um 5h war ich wach und merkte bald, das länger im Bett bleiben nichts brachte. Also bin ich gegen 5.30h auf einen kleinen Fotostreifzug durch das Viertel gegangen. Wenn NYC  "the city that never sleeps" ist, so kann man dort zumindest davon ausgehen, dass nur Gerechte im Viertel leben. Aber es handelt sich auch um das Financial District, wo es mehr Banken und Hotels, als Bürger gibt. Dennoch traf ich einige Menschen. Jogger, Pförtner und die Flaggenhisserin der Tokyo Station. Nach meiner Rückkehr gehen 7h und nachdem ich mich vergewissert hatte, dass Kathrin noch schlief, nahm ich ein schnelles Frühstück ein, nur um festzustellen, dass sie hinterher immer noch nicht wach war. Also tat ich es ihr gleich und als ich das nächste mal auf die Uhr schaute, war es bereits 10.30h.



Morgens in Tokio

Tageslicht oder Unterwelt?
Tokyo ist, und dieser Eindruck sollte sich später verfestigen, eine Stadt auf zwei Etagen. Es gibt die Welt an der Oberfläche und den Untergrund. Das Metronetz ist gewaltig und man braucht selten an die Oberfläche um an sein Ziel zu gelangen. Ob das an den Grundstückspreisen liegt, oder den manchmal extremen Wetterumständen, weiß ich nicht, aber einen Ort, an dem man soviel unter der Oberfläche erledigen kann, habe ich noch nicht erlebt. Habe ich schon gesagt, dass das Metronetz gewaltig ist? Es ist das meistgenutzte Netz der Welt und bewegt jeden Tag über 8 Mio Menschen. Die Bahnen sehen wie geleckt aus. Keine aufgeschlitzten Sitze oder Graffitis. Die modernenen Wagen haben Bildschirme über den Türen, die Auskunft über die nächste Station geben, aber auch in welchem Wagen man sich befindet und welche Ausgänge am kommenden Bahnhof wohin führen. Die Sicherheit ist gar kein Problem. Lediglich in den Stoßzeiten kommt es zu sexuellen Übergriffen auf Frauen, weshalb einige Linien in dieser Zeit eigene Frauenabteile haben. Diese sind an den rosa Wolken und den entsprechenden Vermerken erkennbar und befinden sich in den vordersten drei Wagen. Wenn man auf den Boden schaut sieht man oft blaue Linien. Sie dienen dazu sich ordnungsgemäß anzustellen, nämlich in Zweierreihen mit Platz um die aussteigenden Fahrgäste in der Mitte durchzulassen.

So wird`s gemacht

Eine Besonderheit sind die verschiedenen Betreiber. Die farbigen Linien im Zentrum werden von Tokyo Metro unf Toei betrieben. Dann gibt es auf den Fahrplänen noch gestrichelte Linien, die oft von JR East betreiben werden. Die Vororte werden oft von Firmenkonglomeraten betrieben und haben auch gerne Doppelnamen, die auf den Betreiber verweisen (z.B. Keio, Odakyu, Tohu, etc). Man verlässt, um zu ihren Bahnsteigen zu gelangen, meist das Metronetz und checkt neu ein.

Meiji Schrein war unser erster Anlaufpunkt. Eingeweiht 1920, wurde er 1945 zerstört und 1958 aus Spendengeldern neu errichtet. Der Torbogen am Eingang des dazugehörigen Parks nennt sich Torii und weist ihn als Shinto Schrein aus. Bevor man die Hauptanlage betritt sollte man an den kleinen Brunnen Respekt erweisen indem man Wasser schöpft, es sich über die linke, dann die rechte Hand gießt ohne die Kelle zu leeren und sich dann den Mund abwäscht. Am besten man beobachtet es bei den Gläubigen und tut es ihnen nach. Wir hatten das Glück eine Hochzeitsgesellschaft zu sehen, die über den Platz zog. Auffällig ist die Wand mit Wunschtafeln (Ema), die jeder dort erwerben kann und sie mit persönliche Bitten beschriften kann. Auch Wahrsager/innen findet man. Der Hauptschrein war leider wegen Renovierungsarbeiten geschlossen und so konnten wir nicht die volle Pracht dieses schönen Ortes genießen.





In und um Meiji Schrein

In der Nähe liegt die Prachtstraße Omotesando, die wir ein Stück entlangschlenderten. Es reiht sich ein Laden an den anderen, allerdings wenig was man nicht auch anderswo sieht. Interessanter ist es da schon, die Leute zu beobachten. Kids mit enormer Affinität zu Luxusaccessoirs, bunte Cosplayer oder coole Hipster. In den Nebenstraßen wurde allerdings unsere Neugier. Dort nämlich findet man dann wirklich die interessanten Läden, Cafés und Bars. Untergebracht in kleinen Häusern, die teilweise alt bzw traditionell gebaut sind, streiften wir durch Harajukju und fanden in der Cat Street dann wirklich ein gemütliches und hippes Eckchen vor.





 Omotesando und Harajukju

Kurz darauf liefen wir durch die Takeshita Street, die eine Ansammlung von Modeläden und Naschstores ist und überwiegend von verkleideten Kids bevölkert wird, die ihren Idolen nacheifern oder den neuesten Trends folgen. Ein Fest, auch für den geneigten Beobachter.



Takeshita St.

Eine Besonderheit bei vielen Restaurants der gehobenen Küche ist, dass sie recht früh öffnen und nicht allzu lange geöffnet haben. Wir hatten zumindest meist einen frühen Tisch und so war es auch im Ryuzu gewesen, das wir für unseren zweiten Abend gebucht hatten. In elegantem Interieur wird dort französische Küche mit japanischem Touch serviert. Hier hatten wir ausnahmslos wunderbar leckere Gerichte mit sehr kreativer Präsentation.

Ryuzu

Hinterher sind wir, da das Restaurant in Roppongi liegt, noch nach Shibuya gelaufen, was am Ende länger war als angenommen, und wollten die berühmte Kreuzung erleben. Am Bahnhof angekommen suchten wir Schilder die darauf hinwiesen (als bräuchte es das) und irrten erstmal etwas herum. Zur Orientierung schauten wir aus einem Fenster und siehe da: sie lag direkt vor uns. Wir mussten dann nur noch Hachiko finden. Ihn kennt in Tokio jeder, und wer die Geschichte über ihn gelesen hat, weiß auch warum. Um es kurz zu machen: Hachiko steht direkt an der Shibuya Crossing. Es ist also ganz einfach. Die Kreuzung selbst ist bemerkenswert. Aus sechs Richtungen laufen die Menschen gleichzeitig los und zur Rushhour kommt man sich vor wie im Ameisenhaufen. Einen guten Blick hat man übrigens vom Starbucks gegenüber des Bahnhofs. Hier erlebt man die Stadt, wie sie einem in den Medien vermittelt wird. Voll, laut, bunt. Zu abendlicher Stunde ist alles voller Menschen und die Leuchtreklame untermalen das hektische Treiben. Viele trendige, junge Menschen, aber auch skurille Gestalten kann man hier erleben. Aber seht selbst.


Shibuya Crossing

Am folgenden Tag, es war Samstag, begannen wir unseren Spaziergang durch das Regierungsviertel mit einem Besuch des Hie Schreins. Chiyoda war zu dieser Zeit fast menschenleer. Kaum Autos auf den Straßen und es war fast schon eine apokalyptische Stimmung. Der Schrein war schnelle erreicht und vor allem der Treppenaufgang mit dutzenden von Toriis weiß zu gefallen. Oben hat man wieder eine typische Anordnung von Gebäuden. Schön war wieder eine Hochzeit erleben zu dürfen, bei der mehr Touristen anwesend waren als Gäste.





Hie Schrein

Das angrenzende Regierungsviertel Kasumigaseki mit dem großen Parlamentsgebäude ist nicht wirklich spektakulär und wir gingen weiter in Richtung der Kaiserlichen Gärten, wo uns dutzende Jogger begegneten, die ihre Runden zogen. Unser Ziel aber war der nahegelegene Yasukuni Schrein, der den seit 1869 in Kriegen gefallenen Japanern geweiht ist. Dieser Schrein ist ziemlich imposant und auch die Anlage ist sehr schön. Auf dem Gelände befindet sich noch das Yushukan, das Militärmuseum, mit einigen beeindruckenden Exponaten, wie Kamikazebomber und persönlichen Artefakten von Soldaten.







Parlamentsgebäude und Yasukuni Schrein

Wir zogen weiter und zum Skytree, dem höchsten Gebäude des Landes. Dort angekommen, waren sie wieder: die Menschenmassen. Familien, Touristen und das in rauen Mengen. Wir hatten erstmal Hunger und wollten einen schnellen Snack, doch hier fanden wir wirklich nur japanische Beschriftung, so dass wir nach Bildern gehen mussten. Ausgewählt hatten wir am Ende Takoyaki. Wir wussten zwar nicht was es war, bestellten uns aber eine Schachtel mit zwei verschiedenen Soßen. Es waren kleine Bällchen die in einem speziellen Gerät gebacken wurden und ein wenig an runde Omelettes erinnerten. Später fanden wir heraus, dass es Oktopusbällchen waren. Unsere Meinung war geteilt. Ich fand sie gut, Kathrin nicht so.
Der Skytree hat zwei Plattformen, die erste auf 350m und die zweite rund hundert Meter höher. Es erinntere mich an das WTC, in dessen Umgebung die Häuser maximal halb so hoch waren, und ich den Ausblick damals nicht so beeindruckend fand. Eintritt kostet ca 2000Yen bzw nochmal 1000Yen zusätzlich wenn man auch das obere Deck besichtigen will. Da es recht diesig war und die Sicht nicht weit reichte, schenkten wir uns die Fahrt und wollten lieber nochmal die Umgebung ansehen. Außerdem war die Schlange recht lang, dachten wir. Jedoch war das nicht der Fall, denn die Leute reihten sich vor einem Café von japanischen Popstars ein.
In der Umgebung gibt es ein paar nette Spots, von denen aus man den Skytree sehen kann. Eigentlich von überall, denn mit über 600m überragt er alles drumherum gelegene um mehr als das 10fache. Aber hier mal ein paar Tipps: Jukken Brücke (besser vormittags mit der Sonne im Rücken), Hikifune, Asakusa Schrein und Kappabashi.


Tokyo Skytree

Asakusa ist ein recht quiriliges und traditionelles Viertel. Durch den Senso-ji und die Nakamise-Dori ist es zwar sehr touristisch, aber auch viele Japaner gehen dort ihrem Alltagsleben nach bzw sie flanieren in traditionellen Kimonos zum Schrein. Vom Bahnhof Asakusa ist man schnell dort und wir betraten den Tempelbezirk über das Kaminari-mon, das Eingangtor mit der gigantischen Papierlaterne. Direkt dahinter beginnt die Nakamise-dori. Es ist eine kleine Einkaufsstraße wo es viel Souvenirkram gibt, aber auch diverse Snackstände. Die Atmosphäre ist sehr betriebsam und es war bei unseren zwei Besuchen dort, immer voll. Am Ende der Nakamise erreicht man dein eigentlichen Tempelbereich. Man geht wieder durch ein mächtiges Tor und vor einem zeigt sich der Haupttempel Kannon-do. Links davon erhebt sich noch die Goju-no-To Pagode, aber der Tempel stielt allem die Schau. Dennoch lohnt sich ein Rundblick. In der Ferne erkennt man den Skytree und auch die anderen Heiligtümer und Tore geben ein schönes Bild ab. Menschen nutzen dort die Gelegenheit ihre Wünsche und Alltagssorgen den Göttern mitzuteilen und hoffen natürlich auf ein positives Resultat.







Asakusa

Abends waren wir im Tempura Funabashiya im Shin Marunochi Tower essen. Wir hatten einen Platz am Tresen und konnten somit direkt zuschauen wie die im Teigmantel frittierten Gemüse oder Meeresfrüchte zubereitet wurden. Vorneweg hatten wir noch Sashimi, das auch vor unseren Augen fachmännisch angerichtet wurde. Auch hier wurden wir wieder nicht enttäuscht, und trotz einiger kleiner Faux-pas hatten wir einen spaßigen Abend mit sehr leckerem Essen.

Sashimi im Funabashiya

Der Japaner an sich ist ein sehr reinlicher Mensch, weswegen seine erfinderische Natur sicherlich irgendwann mal den Ausschlag gab Hightech-Klos zu entwickeln. Bestimmt habt ihr schon von ihnen gehört. Das sind die Geräte, die eine beheizte Klobrille haben und auch mit einem Wasserstrahl für die nötige Sauberkeit und Frische hinterher sorgen. Es gibt sie, und wir hatten sie nicht nur auf dem Hotelzimmer, sondern auch in Restaurants usw begegneten sie uns immer wieder. Wir empfanden sie als sehr praktisch. Der Klodeckel geht meist von selbst auf und zu, man kann den Wasserstrahl regulieren und es gibt sogar welche, die die Klobrille reinigen. Bevor man jedoch das Bad betritt, zieht man sich bereitgestellte Puschen an, und sollte auch nicht vergessen sie danach im Bad zurückzulassen.

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In Kürze wird der zweite Teil unserer Reise hier erscheinen.