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Samstag, 18. September 2021

Lissabon 2021 - Lecker und mehr...


Wir waren mal wieder in Lissabon, wie sich unschwer erkennen lässt. Für uns ist es eben einer der schönsten Orte der Welt und immer wieder eine Reise wert. Nachdem es letztes Jahr nicht geklappt hatte, haben wir die Reise kurzerhand verlegt und sie, nach einer weiteren Umbuchung, antreten können.

In den letzten Jahren haben wir hier ja schon ein paar Eindrücke der Stadt gezeigt und vielleicht kommt in einem späteren Eintrag noch etwas von diesem Trip dazu, aber in diesem Post will ich erstmal auf einen anderen Aspekt eingehen, den wir dieses Jahr viel deutlicher wahrgenommen haben. Vielleicht liegt es ja am Alter. 

Ganz gut, aber es gibt noch soviel mehr

Lissabon ist nicht nur eine historische, kulturell wertvolle Stadt, sondern auch Melting Pot für Menschen aus aller Herren Länder, insbesondere der ehemaligen Kolonien. Diese Menschen bereichern die heimischen Traditionen und Gepflogenheiten mit den eigenen und sorgen für eine Vielfalt an Eindrücken, die auch durch die mitgebrachten Lebensweisen ergänzt werden. Man sagt so schön, dass Liebe durch den Magen geht, und auch zur Völkerveständigung leistet gutes Essen durchaus seinen Beitrag. Somit will ich ein wenig über die Gastronomie und unsere eigenen Eindrücke aus den Restaurants der Stadt erzählen.

Bevor wir in Urlaub fahren, pflegen wir unsere Hauptmahlzeiten (i.d.R. Abendessen) vorher zu buchen. Das hat sich bewährt, weil wir dadurch tagsüber nicht in Hektik geraten etwas für den Abend finden zu müssen und uns auf Wichtigeres konzentrieren können. Es hat auch einen weiteren Grund, nämlich den, dass man mit Vorlauf auch noch Plätze in  beliebten Restaurants bekommt, die kurzfristig eher unwahrscheinlich wären. Außerdem kochen wir gerne und auch ganz passabel, was uns eher neugierig auf das macht, was wir nicht hinbekommen würden. 

Also los geht`s. Was kennt man so an portugiesischen Spezialitäten? Bacalhau (Stockfisch)... Ok. Sardinen... Ja. Pasteis de Nata... sehr gut. Fangen wir mal mit letzterem an, weil es einem in Lissabon überall begegnet und inzwischen auch über die Landesgrenzen hinaus einen gewissen Bekanntheitsgrad erlangt hat. Die Pasteis de Nata heissen im Original "Pasteis de Belem" und wurden im 18Jh von den Mönchen des Hieronymusklosters erfunden. Später, im Jahr 1837 fing ein Konditor in einer nahegelegenen Bäckerei an, die Törtchen zu backen, nachdem er das Originalrezept von den Mönchen erworben hatte. Dies gilt noch heute als Betriebsgeheimnis und nur Wenige kennen es in Gänze. Die Bäckerei ist heute ein Touristenmagnet, aber auch bei den Einheimischen sehr beliebt. Die Törtchen selbst gibt es aber (nicht unter dem Originalnamen) praktisch überall und wenn man mal in Lissabon ist, sollte man sie probieren.

 
Am ersten Abend besuchten wir Joao Sá, einen hervorragenden Koch, in seinem Restaurant Sála. Dort wird eine saisonale Küche mit internationalen Einflüssen serviert, die er in diversen Küchen des Landes, aber auch im Ausland erlernt und verfeinert hat. Das Sála steht im portugiesischen für den Wohnbereich eines Hauses und hier soll man sich auch zu Hause fühlen. Dafür sorgte eine äußerst nette und kompetente Servicetruppe. Das Menü war nicht sonderlich umfangreich, hat uns aber sehr gut geschmeckt. Es basierte auf diversen Fischen und Meeresfrüchten von der heimischen Küste, die man auch immer wieder auf den lokalen Speisekarten findet. Modern interpretiert wurden sie z.b. durch Moqueca Soße, einer Spezialität aus Brasilien, oder Caril, einem Goa-Curry. Alles in allem eine sehr runde Geschichte und ein sehr guter Auftakt in Lissabon.
 
 
 
 

Was in Lissabon, und nicht nur dort, inzwischen eine ziemlicher Hype ist, und dabei fällt mir das Lied von Snap ein "Don`t believe the hype", ist gesundes Essen. Vor allem zum Frühstück bekommt man inzwischen oft in trendigen Cafés: Smoothies, Bowls, Avocadosandwiches usw. geboten. Dabei reichen die Zutaten von besagten Avocados, über Gojibeeren bis zu Acai oder noch exotischeren Wundermitteln für die bewusste Ernährung. Zugegeben, das Zeug schmeckt meist auch ziemlich gut und die Präsentation sind auch teilweise echte Kunstwerke. Manchmal ist aber auch eine einfache Stulle, oder dort eine "Sandes mit Fiambre und queijo" (Schinken und Käse) was Feines. 

 
 

Und da wären wir schon beim zweiten Abend und dem Attla. Ein Restaurant, das schon beim letzten Mal unsere Neugierde geweckt hatte. Hintergrund war der Chef, André Fernandes, der seine Sporen schon überall auf der Welt verdient hat, nämlich in diversen Ländern Europas, aber auch u.a. in Brasilien, Laos, Costa Rica und PNG. Zurück in seiner Heimat hat er das Attla eröffnet. Es ist eine Hommage an seine Wurzeln am Atlantik und die Welt, das durch das Wort Atlas abgeleitet wird. Hier serviert er internationale Kreationen mit Waren, die er fast ausschließlich von regionalen Zulieferern bekommt. Heraus kommen solche Sachen wie Dorade mit Kimchi aus roten Früchten,  gebratene Jungzwiebel mit Barrigoule Soße oder aber Kürbisravioli mit Thaibasilikumbutter und Paprikaöl... Alles basiert auf dem Konzept "Sharing is caring" und somit ist es zum gemeinsamen Verzehr aller Tischgäste gedacht. Was soll ich sagen? Wir haben uns in dieses Restaurant verliebt, denn solch intensive Aromen und dazu so gelungen komponiert findet man wenige. Leider ist die Lage nicht so zentral, was auch wir zu spüren bekamen, weil wegen der anstehenden Wahlen und einer Podiumsdiskussion der Kandidaten im Freien, der Verkehr umgeleitet werden musste. Wer aber den Weg dorthin findet, wird bestimmt nicht enttäuscht, wenn er eine gewisse Experimentierfreudigkeit mitbringt.

 
 

Anfang September ist es zwar noch etwas früh, aber wir haben sie schon gerochen: die ersten gebrannten Maronen. Wir waren etwas überrascht, denn normalerweise gibt es sie erst Ende September/ Anfang Oktober, aber scheinbar hat auch in diesem Business der Klimawandel seinen Einfluss und sie reifen früher. In den kommenden Wochen jedenfalls werden die Straßen wieder duften nach diesen Leckereien und an fast jeder Straßenecke werden die mobilen Verkäufer an ihren kleinen Öfen stehen und sie Tütchenweise verkaufen. Auch das gehört nämlich zu Portugal. 

Das Epur war für uns eigentlich nur ein "Nachrücker", weil ein anderes Restaurant uns kurzfristig abgesagt hatte. Jedoch wurden wir nicht enttäuscht, ganz im Gegenteil. Mit seiner Lage am Rande des Chiado liegt es schon in einer fürstlichen Gegend. Beim Betreten des Restaurants kann man gleich einen Blick in die atemberaubend schöne Küche erhaschen und dem Maître zusehen bevor man, ein paar Schritte später, das eigentliche Highlight der Location, nämlich den unbezahlbaren Blick auf die Baixa und die Burg genießen kann. Vincent Farges ist ein französischer Koch, der schon seit Jahren in Portugal arbeitet. Zunächst war er Herr in der Fortaleza do Guincho und hat sich dort seinen ersten Stern erkocht, den er auch bis zu seinem Abgang 2017 hielt. In seinem eigenen Restaurant hat er sich der kulinarischen Annäherung von Portugal und Frankreich verdient gemacht. Seine Küche ist klar dem frankophilen Raum entsprungen, jedoch hat auch er fast nur regionalen Bezug von Zutaten und verquickt beide Küchen auch in einigen Gerichten zu sehr gelungenen Fusionen. So puristisch wie die Räume sind auch die Gerichte, die seine Handschrift tragen. Kleine Kunstwerke mit tollen Details und feinen Nuancen in den Geschmacksnoten. Auch der Service stand in nichts nach. Die Sonderwünsche wurden beachtet und das wir den gewünschten Fensterplatz bekamen, kann bei diesem Ausblick nicht hoch genug angerechnet werden.


 
 
 
 

Der Sommer ist heiss in Portugal. Dieses Jahr vielleicht nicht ganz so wie die Jahre zuvor, aber immernoch besser als hierzulande. Was passt also besser als ein Eis? In den vergangenen Jahren haben die Italiener Konkurrenz bekommen. Nicht nur beim Fußball, sondern auch beim Eis. Ja genau. Es haben sich einige Manufakturen hervorgetan, die mit wirklich leckerem Eis aus eigener Produktion aufwarten können. Neben dem landesweit bekannten Santini Eis, das auf den italienischen Einwanderer Attilio Santini zurückgeht, haben sich ein paar jüngere Semester der Herstellung des kühlenden Genusses verschrieben. Da wäre z.B. Pizpireto, das Eis am Stiel mit extrem hohem Fruchtgehalt anbietet, oder aber Colé, das ebenfalls Eis am Stiel produziert, bei dem aber große Fruchtstücke das Gesamtbild verschönern und noch dazu gut schmecken. 

Für das Wochenende hatten wir uns nichts besonderes vorgenommen und waren somit frei in unserer Entscheidung wohin wir gehen würden. Nach einem anstrengenden Tag auf dem Rad, hatten wir Lust auf Sushi und fingen genau damit an, weswegen wir normalerweise immer vorher buchen. Wir klapperten die Läden ab, die uns ansprachen. Aber da Corona auch bei den Touristenzahlen seine Spuren hinterlassen hat, dauerte es nicht lange bis wir fündig geworden waren und einen Platz bekamen. In der Nähe des Cais do Sodré liegt Confraria LX. In einem extrem stylischen Ambiente bekamen wir sehr gute Sushi serviert, die allerdings mehr auf der fancy Seite liegen, als auf der traditionellen. Die Kreationen waren optisch und qualitativ sehr gelungen, aber in unseren Augen zu Lachs und Thunfisch lastig. Es gab wenig anderen Fisch, was aber den Gesamteindruck nicht schmälern soll.

 
 

Cacilhas ist einer der Orte auf der anderen Uferseite des Tejo. Es ist der am einfachsten und schnellsten zu erreichende. Wir verbrachten einen Tag auf der anderen Seite und als wir am frühen Abend wieder übersetzen wollten, fragten wir uns was wir essen sollten. Da wir schon bei Ankunft die einfachen Fischrestaurants vollbesetzt gesehen hatten und noch immer der Geruch von gegrilltem Fisch in der Luft lag, entschieden wir uns spontan für einen portugiesischen Klassiker, nämlich Sardinen. Die Restaurants liegen direkt am Fährhafen, und die Preise für die Sardinen sind auch gleich. Wir ließen uns im "Estrela do Sul" nieder. Möglicherweise nicht die beste Wahl, wie wir gleich erfahren sollten, denn der Kellner war etwas pampig als wir zwei, drei Fragen zu den Beilagen stellten. Egal, für 5€ war es verschmerzbar und der Kollege am Grill verstand sein Handwerk. Der Fisch war lecker, die Kartoffeln auch und nach 20 Min waren wir auch schon wieder weg. Nächstes mal würde ich den "Farol" nebenan wählen. 

 

Wusstet ihr, dass Lissabon einer der besten Orte außerhalb Nepals ist, um die nepalesische Küche zu probieren? Das liegt daran, dass man für Portugal recht einfach ein Visa bekommt und viele Nepalesen davon gebrauch gemacht haben. Mit diesem Bleiberecht können sie nach 6 Jahren dann die portugiesische Staatsbürgerschaft erlangen und anschließend ggf. in andere Länder ziehen. Jedoch ist es so, dass viele sich inzwischen recht wohl fühlen, was an der gewachsenen Community von inzwischen über 20.000 (vor 2010 waren es keine 1000) und dem Klima und recht sicheren Lebensumständen liegt. Somit ist auch die Zahl der nepalesischen Restaurants in den letzten Jahren enorm gewachsen, wovon einige immer wieder auf lokalen Empfehlungslisten auftauchen.

Ein weiteres Restaurant, das wir besucht haben, ist das 100 Maneiras. Im portugiesischen ist der Name etwas zweideutig. Gelesen wie geschrieben, heisst es 100 Methoden bzw 100 Art und Weisen. Wenn man 100 spricht (cem) klingt das wie "sem". Wenn man also "sem maneiras" sagt, bezichtigt man seinen Gegenüber keine Manieren zu haben. Nach diesem kurzen Diskurs wären wir auch schon beim Grund dieses Wortspiels. Der Koch, Ljubomir Stanisic ist Bosnier und kam in den 90ern wegen der Liebe nach Portugal. Hier arbeitete er in einer Küche und entschloss sich irgenwann ein eigenes Restaurant zu eröffnen. Das ging in die Hose und er musste um Hilfe bitten um wieder auf die Beine zu kommen. Das Thema Küche ließ ihn jedoch nicht mehr los und er versuchte sich, mit unterschiedlichem Erfolg in der Gastroszene. Im Jahr 2011 wurde er als einer der talentiertesten Köche des Landes (er spricht fließend Portugiesisch) in die Jury der Sendung "Masterchef" berufen und somit einem größeren Publikum bekannt. Von dort an ging es eigentlich stetig bergauf und er begann sein Imperium kontinuierlich auszubauen. Man kann ihn sich als einen portugiesischen Jamie Oliver oder Tim Mälzer vorstellen, der auch immer wieder in den Medien auftaucht. Letztes Jahr war er u.a. einer derjenigen, die vor dem Regierungspalast in einen mehrtägigen Hungerstreik trat um auf die Not der Gastronomie im Lande wegen der Coronamaßnahmen aufmerksam zu machen. 

 

Wir hatten das alte 100M schon vor einigen Jahren besucht und es hatte uns gut gefallen, auch wenn K damals gesundheitlich angeschlagen war. In diesem Jahr wurde das "beste Restaurant Lissabons ohne Stern" endlich mit dem langersehnten Etoile ausgezeichnet, was für uns, neben des Gesundheitsproblems damals,  auch Grund war unsere Aufwartung zu machen. Stark verändert präsentierte sich das 100 mit dunklen Wänden und gedimmter Beleuchtung. Alles extrem stylisch und passend zum Provokateur und Wirbelwind Stanisic. Auch das Menü, das ein wenig eine autobiografische Reise durch das Leben des Chefs ist, war phänomenal. Derb und filigran sind hier keine Widersprüche, sondern gewollte Kontraste, die sich auf den Tellern finden. Man bekommt grobe Wurst aus Bosnien genauso wie "Pinzettenkreationen" gleichermaßen. All das auf technisch perfektem Niveau und mit tollen Aromen, die einen komplett mit auf die Reise nehmen. 

 

Weitab der Touristenpfade, nämlich im Stadtteil Benfica, befindet sich eine lokale Institution. Das Edmundo. Es serviert klassische portugiesische Küche ohne großen Schnick Schnack, aber auf exzellentem Niveau. Wen es mal dorthin verschlägt, dem sei der Polvo (Tintenfisch) und der Arroz de Tamboril (Reistopf mit Seeteufel und Garnelen) ans Herz gelegt. Ein wirklich empfehlenswertes Restaurant mit top Qualität zu einem erschwinglichen Preis. 

Unser letztes "Abendmahl" hatten wir in einem unserer Lieblingsrestaurants. Warum das eines der Lieblingsrestaurants ist, erkläre ich gleich im Anschluß, aber warum es nicht nur großartig ist, sondern auch mehr zu bieten hat als den Service am Tisch, zeigte sich schon bei unserer Reservierung. Obwohl inzwischen ein paar Jahre seit unserem letzten Besuch vergangen waren, begrüßte man uns als wiederkehrende Gäste und bedankte sich für das entgegengebrachte Vertrauen. Da war das gute Gefühl doch gleich wieder da, so als würde man einen alten Freund besuchen.

Das Loco von Alexandre Silva verkörpert genau das, was wir uns von hochwertiger Küche erwarten. Saisonale Gerichte mit lokalen Zutaten. Das muß die Kreativität nicht einschränken wie man hier gezeigt bekommt. Man setzt hier konsequent auf beste Produkte mit großem Augenmerk auf faire Haltung bzw Wildfang und kreiert daraus auch Gerichte, die man sonst mitunuter anders kennt. Eine Besonderheit hier, gegenüber vielen anderen in der Stadt, ist die üppige Auswahl an nicht alkoholischen Getränken. Diese sind fast alle hausgemacht und schmecken vorzüglich. Das Restaurant mit dem Olivenbaum im Vorraum ist ein Highlight in der kulinarischen Welt Lissabons und unbedingt einen Besuch wert.

 

 

Ok, das war unser kulinarischer Streifzug durch die Stadt auf den sieben Hügeln. Wir hoffen es hat euch gefallen und war vielleicht sogar Inspiration für einen Besuch.


Sonntag, 8. August 2021

Antwerpen 2021 - Rubens, Diamanten und Sterne

Nach etwa 1.5Jahren haben wir wieder einmal eine Reise unternommen. Corona hat uns so einige Pläne und gebuchte Trips verhagelt, aber wir hoffen, dass dieses Jahr noch der ein oder andere Trip möglich sein wird. Wenn ich noch an den letzten Eintrag hier denke, wo ich darüber philosophierte, dass wir die Reise damals wieder gemacht hätten, so muss ich doch nun sagen, dass die ganze Pandemie und daraus resultierenden Einschränkungen so nicht absehbar waren und wir doch eines "Besseren" belehrt wurden. Jetzt hier zu sitzen und wieder einmal von einer Reise berichten zu können ist ein schönes Gefühl, denn hinter uns liegen somit ein paar Tage außerhalb der Isolation.

Im Botanischen Garten

Die Reise jedenfalls hatte ich während des vollen Lockdowns geplant, weil ich die Hoffnung hatte, dass es doch irgendwann mal wieder besser würde. Und so kam es auch. Das wir die Impfungen auch schneller bekommen hatten als angenommen, hat uns zusätzlich beruhigt.
Bei Auswahl des Reiseziels war mir wichtig gewesen, dass wir nicht fliegen mussten und zur Not auch mit dem Auto hätten fahren können. Somit rückte dann Antwerpen in den Fokus. Die alte Handelsstadt hat einiges zu bieten und somit war schnell klar wohin es gehen würde.
Die Zugfahrt war unkompliziert und ohne Verspätung, und bei Ankunft in der prachtvollen Centraal Station bekamen wir schon einen Eindruck von der Bedeutung der Stadt. Dazu war auch das Wetter noch schön... Warum nur hatte ich keine Shorts dabei?
Nachdem wir in unserer Unterkunft Manana Manana eingecheckt und einen schnellen Happen zu uns genommen hatten, ging es schon los mit dem Erkunden der Stadt. 

 
Die Nationalbank

Das schöne ist, dass in Antwerpen vieles fußläufig zu erreichen ist. Einmal in der Altstadt, kann man schon viel Zeit mit allerlei Attraktionen und Sehenswürdigkeiten verbringen. Wir liefen erstmal durch die Gassen und Straßen, die angenehm gering bevölkert waren. Von weitem konnten wir aber schon eine kleine Enttäuschung sehen, die darin bestand, dass der Turm der Kathedrale eingerüstet war. Trotzdem gingen wir erstmal in Richtung des Grote Markt, den wahrscheinlich schönsten Platz der Stadt. Die ganzen Gildehäuster tragen nicht unwesentlich dazu bei und deshalb sah man hier auch schon viel mehr Menschen. Auf dem Platz befindet sich auch das Rathaus, das UNESCO Weltkulturerbe ist und eines der ersten Gebäude des Landes, das im Renaissance Stil errichtet wurde. Blickfang aber ist der Brabobrunnen, der dem gleichnamigen Volkshelden gewidmet ist. 

 
 Der Grote Markt

In der Nähe befindet sich noch die kleine Gasse "Vlaeykensgang", die zwar ganz hübsch ist, aber auch kein Muß, wenn man nicht grade auf IG die ganzen "Geheimtipps" abklappert. 

Vlaeykensgang

Vom nahegelegenen Riesenrad hat man durch die erhöhte Position der Platform einen gute Möglichkeit für Fotos, wenn der Turm der Kathedrale nicht grade eingerüstet wäre.

Blick auf die Kathedrale


Auf unserem Weg durch die nördliche Altstadt und Universitätsviertel fielen uns immer wieder sog. "Hausmadonnen" an den Hausecken auf. Diese sind auf Anordnung der spanischen Besatzer im 17.JH an Häusern anzubringen gewesen, als Zeichen gegen den sich ausbreitenden Protestantismus. Die Jungfrau Maria ist auch Schutzheilige der Stadt und deshalb auch an neueren Gebäuden zu finden.


 

Altstadteindrücke

Wir gelangten zur Sint Carolus Borrumeuskerk, die größtenteils von Rubens gestaltet wurde und über sehr schöne Deckenmalereien verfügt. Ohnehin finden sich in vielen der Antwerpener Kirchen Malereien und Kunst des berühmtesten Bürgers der Stadt. Nicht weit davon entfernt befindet sich wirklich ein kleiner Geheimtipp, der nicht sonderlich stark besucht wird, nämlich die Nieuwe Handelsbeurs, die inzwischen zu einem eleganten Festsaal umfunktioniert wurde, aber auch ohne weiteres besucht werden kann. Dieses ehemalige Börsengbäude ersetzte die alte Börse in der Nähe des Grote Markts. Auf dem Rückweg hatte sich das Wetter wieder eingetrübt, so dass ich ganz froh war, dass ich keine Shorts dabei hatte.

 
Handelsbeurs

Der erste Tag ging damit so langsam zu Ende. Aber noch war es nicht soweit, denn wir hatten noch ein Date mit "Jane". Dieses Restaurant ist in einer ehemaligen Kapelle untergebracht, und so spektakulär wie das Setting ist auch die mehrfach ausgezeichnete Küche.

 
The Jane

Ja, und da war ja noch was... Wie verhält es sich mit dem unsichtbaren Feind? Als wir losgefahren sind, lag die Inzidenz in Belgien bei ca 80. Aus Deutschland kommend mussten wir nur im Vorfeld ein digitales Formular mit Einreisedaten, Aufenthaltsort und -dauer ausfüllen. In Restaurants braucht man eine Maske, genauso wie in öffentlichen Verkehrsmitteln, Museen und Supermärkten. Ansonsten will da niemand irgendwelche Apps oder Impfnachweise sehen. Glücklicherweise kamen wir nur einmal in eine Situation, wo wir die Maske aufgesetzt haben, obwohl nicht benötigt, ansonsten war die Stadt angenehm leer und man konnte sich recht gut aus dem Weg gehen.

Am zweiten Tag, und nach einem Frühstück in der Pension, hatten wir uns den Norden der Stadt vorgenommen. Wir liefen also wieder durch die Gassen und über den Grote Markt um dann langsam in das Schipperskwartier, heute eher Rotlichtviertel, zu gelangen. In dem ehemaligen Hafenviertel konnten wir schon früh offene Kneipen sehen, etwas, das in anderen Ecken der Stadt eher nicht so oft vorkam. Wenn man vor 12h etwas essen möchte, findet man meist eher geschlossene Wirtschaften vor. Die Frühstückscafés mal ausgenommen. Ohnehin war bis in den frühen Nachmittag eher wenig auf den Straßen und Gassen los. Wir empfanden es als angenehm und so konnten wir einiges erleben ohne anstehen zu müssen oder zu warten. 

 

Das MAS ist das Musem am Strom, ein modernes Gebäude am nördlichen Ende des alten Hafenviertels, das zwischen den napoleonischen Docks "Bonaparte Dock" und " Willem Dock" liegt. Es war nämlich der "kleine" Regent, der die Bedeutung der Lage Antwerpens an der Schelde erkannte und diese beiden Becken ausheben ließ. Damit legte er das Fundament für den heute zweitgrößten Seehafen Europas. Er ist u.a. der größte Umschlagplatz für Kaffee in Europa. Allerdings liegt er etwas außerhalb der Stadt und die Teile, die fußläufig liegen, sind eher privater oder touristischer Natur. Im MAS finden auf verschiedenen Etagen unterschiedliche Ausstellungen statt. Im 10. OG gibt es eine Aussichtsplattform, die kostenlos zugänglich ist und, je nach Wetter, einen schönen Ausblick über die Stadt zur einen, und bis zum Hafen auf der anderen Seite, bietet. Wir jedoch hatten nicht so dolles Wetter und ich war froh meine Shorts zuhause gelassen zu haben. Den Regenguss warteten wir in einer der Etagen ab und schmiedeten weitere Pläne für den Tag. 

 
 
 
 MAS

Es war bereits nach Mittag, und trotz üppigem Abendessen und Frühstück meldete sich der Magen. Was braucht man also noch für ein Zeichen um eine Frituur aufzusuchen? Das sind die Imbissbuden in denen es original Belgische Frites gibt. Die Besonderheit dieser ist, dass sie nicht aus TK Pommes, sondern frischen Kartoffeln bestehen und zweimal frittiert werden. In der Nähe des Yachthafens wurden wir jedenfalls fündig und hatten ein lecker fettiges Mittagessen, wo wir die Qual der Wahl bei den Soßen hatten. 

Wo sind die Shorts wenn man welche braucht? Nach dem Mittagessen schien wieder die Sonne vom blauen Himmel und wir entschieden uns kurzfristig zum nicht allzuweit entfernt liegenden Havenhuis zu spazieren. Das besondere daran ist, dass auf das alte Gebäude der Feuerwache ein Glaskomplex von niemand anderem als Zaha Hadid gesetzt wurde. Es soll einen Diamanten symbolisieren; ein weiteres Wirtschaftsstandbein der Stadt. Aber dazu später mehr... Es liegt auf dem neuen Viertel Eilandje. Dieses beginnt nördlich der beiden napoleonischen Häfen. Dort wo früher Lagerhallen, Kais und Hafenkräne dominierten, hat man ein neues Viertel geschaffen, bei dem Nostalgie und Moderne sich nicht ausschließen. Viele alte Gebäude wurden erhalten und neuen Bestimmungen zugeführt. So wurden z.b. die alten Hallen der Red Star Line, die Menschen von Europa nach Nordamerika brachte, in das gleichnamige Museum umgebaut. Daneben gibt es aber auch, wie bereits erwähnt, moderne Architektur und Wohnungsbau. Eine gute Mischung, wie wir fanden, bei dem der ursprüngliche Charakter gut beibehalten und schonend ergänzt wurde.

 
  
Havenhuis und alte Lagerhäuser

Auf dem Rückweg liefen wir an ein paar alten Lagerhallen entlang, die heute zu angesagten Sommerbars umfunktioniert wurden. Das war auch unser Glück, denn just als wir eintraten, goß es mal wieder wie aus Eimern. Was ein Glück hatte ich... Naja, ihr wisst ja... Der Guss dauerte auch wieder nur ca 30 Min und deshalb reichte es gut für ein, zwei Drinks bevor wir weiterzogen. Es war schon später Nachmittag und deshalb auch wieder Zeit um in unsere Bude zu gehen und uns für unser Dinner frisch zu machen. Es führte uns wieder an einen Ort, den wir zuvor besucht hatten, nämlich das MAS. Dort findet man einen weiteren Hotspot der Haute Cuisine. Viki Geunes hat uns dort unseren ersten "Dreier" beschert. Ein kulinarisches Erlebnis, das wir so schnell nicht vergessen werden. 

 
 

t`Zilte

Am nächsten Morgen hatte Kathrin einen Tagesspaziergang ausbaldowert, der uns den ganzen Tag beschäftigen sollte und uns von Hed Zuid nach Zurenborg, dann durchs Diamantenviertel und über die Meir wieder zu uns bringen sollte. Auf geht`s, kommt mit. Unsere Pension lag direkt am Nordende von Hed Zuid, einem recht angesagten Stadtteil mit vielen Kneipen und Bars. In der Umgebung gibt es viele Antiquitätenläden sowie Galerien, die gut in die alten Herrenhäuser Hed Zuids passen. Dazu gibt es wieder einige Museen, u.a. das MHKA oder das derzeit geschlossene Königliche Museum der Schönen Künste. Was hier auffällt, sind die deutlich breiteren Straßen, wie die Amerikalei, eine Allee, die eine Hauptverkehrsachse innerhalb der Stadt ist. Uns gierte es wieder nach Essbarem und so kehrten wir zum Frühstück bei Mirlo`s ein, wo wir uns kurz stärkten. Weiter ging es zum Stadtpark durch den wir spazierten, um in einer etwas anderen Welt zu landen. Diamant ist, wie der Name schon sagt das Diamantenviertel und es wird von vielen jüdischen Mitbürgern bevölkert. Es war Sabbat und so sahen wir viele Menschen auf dem Weg zu und von den Synagogen gehen, oder auch nur einfach umherlaufen. Was wir wahrgenommen haben ist weder Prunk noch Protz. Die Häuser wirkten schlicht und einfach, eher wie ein Arbeiterviertel. Jedoch darf man auch nicht vergessen, dass sich der Diamanthandel auch fast nur in einer Straße, der Hoveniersstraat, abspielt. Dazu aber später mehr.

Statt nach Norden, in Richtung der Diamantbörse zu gehen, liefen wir etwas Richtung Süden um dann unter dem Bahndamm nach Zurenborg einzubiegen. Erstaunlich, denn unter der Bahntrasse durch und auf der anderen Seite erwartete uns eine andere Welt. Ok, ganz so krass war es nicht, aber der Unterschied in der Architektur war deutlich. Zurenborg ist bekannt für seine vielen Jugendstil Häuser, aber auch andere Stilrichtungen sind dort vertreten.

 
 
 Zurenborg

Wir ließen uns etwas treiben, jedoch mit einem Ziel, das südliche Zurenborg, jenseits des Draaksplats. In den Straßen, die hier Sternförmig abgehen, dürften Architekturfans ein Eldorado vorfinden. Aber auch weniger bewanderte dürften hier bewundernde Blicke übrig haben für die Pracht der dortigen Häuser. Insbesondere Cogels-Osylei ist wie ein Open-air Museum. Das Viertel entstand um die Jahrhundertwende des 19/20JH, wo reich gewordene Antwerpener sich hier mit Aufträgen für einige der bekanntesten Architekten der damaligen Zeit übertrafen. Hatte ich schon erwähnt, dass ich ein Königreich für eine Shorts gegeben hätte?

 
 
 
 
 
 
 
Cogels Osylei

Unser nächstes Ziel war die Centraal Station, die wir nach einem Spaziergang durch ein recht einfaches Viertel nördlich von Zureborg erreichten. Die Central Station ist einer der prächtigsten Bahnhöfe, die ich kenne. In seiner heutigen Form wurde er 1905 fertiggestellt und erinnert mehr an eine Kathedrale als einen Bahnhof. Im Volksmund trägt er deshalb auch den Namen Eisenbahnkathedrale. Direkt neben ihm befinden sich ein paar wichtige Sehenswürdigkeiten. Auf der Nordseite ist der Eingang zum Zoo. Nach Südwesten gelangt man ins Diamantenviertel und nach Westen geht es auf die Meir. Aber der Reihe nach. Den Zoo haben wir nicht besucht, dafür blieb uns leider keine Zeit. Das Diamantenviertel ist weniger eine Attraktion als eine Einkaufsstraße, wenn auch einen überaus teure. Die bereits genannte Hoveniersstraat erkennt man daran, dass an beiden Enden eine Schranke ist. Als Fußgänger kommt man rein, Autos aber nur mit Genehmigung. Das Besondere dort ist nicht unbedingt die Häufung von Juwelieren. In Antwerpen werden über 80% der Rohdiamanten und über 50% der geschliffenen Juwelen weltweit gehandelt. Die Stadt ist bekannt für die besten Schleifer von Edelsteinen und es gibt natürlich auch einen charakteristischen Schliff, der nach der Stadt benannt ist. Als Außenstehender bekommt man aber davon recht wenig mit und das ist vielleicht auch ein Grund weshalb das Viertel nicht viel Aufsehen darum macht und man lieber unauffällig bleibt, denn diese Vermögen wecken Begehrlichkeiten, so wie 2003 als einer der spektakulärsten Raubüberfälle im Viertel stattfand, bei dem die Räuber Steine im Wert von mindestens 100 Mio € erbeutet haben sollen. Für einen Einblick in Diamantenindustrie, gibt es inziwschen das DIVA Museum in der Nähe des Grote Markt. 

 
Centraal Station

Unser Weg führte uns über die Meir. Das ist sowas wie die Kö für Düsseldorf, Zeil für Frankfurt oder die Kaufinger in München. Das heisst: Viele teure Läden von Designern, aber auch Erschwinglicheres in den Kaufhäusern. Alles aber verpackt in tollen Gebäuden aus dem 18. und 19 JH. Allerdings hatten wir dort das Gefühl, dass es Corona nicht gäbe. Es war voll und wenige trugen Masken. 

 
 
 Meir

Der Abend führte uns etwas außerhalb von Antwerpen, nämlich ins Pastorale in Rumst. Bart de Pooter hat hier einen etwas außergewöhnlich eingerichtetes Restaurant im Grünen geschaffen, wo er uns mit seiner Kunst am Herd verwöhnt hat. 

 
de Pastorale

Am Tag der Abreise hatten wir bis Nachmittags Zeit noch etwas zu unternehmen. Da wir noch ein paar "To-Do`s" auf dem Programm hatten, ging es, nach dem Frühstück auch umgehend los. Noch bevor wir uns ans Packen machten, schauten wir uns den "Sint Anna Tunnel" an. Es ist ein reiner Fußgänger- und Radfahrertunnel unter der Schelde, der 1933 eingeweiht wurde und seit dessen Instandsetzung 1949 weitestgehend unverändert existiert. Selbst die alte Holzrolltreppe gibt es noch, und führt einen über 30m hinab. Er steht heute unter Denkmalschutz und vom anderen Scheldeufer hat man auch einen schönen Blick auf die Stadt. In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass es im Stadtgebiet keine Brücke über die Schelde gibt. Ja, auch Autos können sie nur unterqueren, denn um den Schiffsverkehr nicht zu beeinträchtigen, entschied man sich Tunnel statt Brücken zu bauen. 

 
Sint Annatunnel

Nachdem wir unser Zimmer geräumt hatten und unser Gepäck in einem Schließfach am Bahnhof deponiert hatten, machten wir uns auf den Weg zu einem weiteren Highlight. Rubens mag zwar der bekannteste Bürger der Stadt gewesen sein, aber in meinen Augen gibt es einen Bürger der für die Entwicklung der Stadt und der Gesellschaft vielmehr getan hat, und der unberechtigterweise im Schatten des großen Malers steht. Christoffel Plantijn, oder Christoph Plantin, war ein Verleger und Besitzer der gleichnamigen Druckerei, die 1555 gegründet wurde. Sie war die erste industrielle Druckerei und (mit)verantwortlich für die Verbreitung von Büchern auf dem Kontinent, und somit auch für Bildung auf breiterer Basis. Bücher waren nicht mehr aufwendige handgefertigte Einzelstücke, sondern konnten vielfach reproduziert und vertrieben werden. Das er dabei sowohl kaufmännisch weitsichtig wie auch äußerst vielseitig interessiert vorging, erfährt man im "Plantin-Moretus-Museum". Ein absolutes Highlight!

 
Herr Plantin und sein Museum

Nach dem Besuch hatten wir noch etwas Zeit und haben die Kathedrale besucht. Auch das hat sich gelohnt, denn genauso wie im Museum zuvor, als auch in vielen anderen Kirchen, gibt es Werke von Rubens, so dass man sich überlegen kann, ob man das Rubenshaus zugunsten einer anderen Sehenswürdigkeit auslassen möchte. 

 
 In der Liebfrauenkathedrale

Eine Sache fand ich allerdings ziemlich enttäuschend. Im Jahr 1920 war Antwerpen Austragungsort der Olympischen Spiele. Auch nach intensiver Suche konnte ich nicht viel darüber finden, ob es in der Stadt etwas wie ein Museum oder Erinnerungsstätte dazu gibt. Zwar existiert noch das „Olympiastadion“, jedoch erinnert nicht mehr viel daran, außer der Ort. Ansonsten findet sich in der Stadt leider nichts Nennenswertes, das an das Ereignis erinnert. Woran das liegt, lässt sich nur vermuten. Es waren die ersten OS nach dem 1.WK und wirtschaftlich ein Reinfall. Tickets waren nahezu unerschwinglich, weswegen die Zuschauer ausblieben. Die Stimmung bei den Athleten war eher schlecht, weil sie sich nicht ordentlich versorgt und willkommen fühlten. Dazu kam noch das eher schlechte Wetter und möglicherweise die Spanische Grippe (dies wird jedoch nirgendwo in den offiziellen Unterlagen erwähnt). Dabei gab es doch einige Meilensteine in der Olympischen Geschichte. Erstmals wurde die Olympische Flagge gehisst und auch der Eid der Athleten gesprochen. Das sich trotzdem der Eindruck aufdrängt, dass die Erinnerung daran getilgt werden soll(te), ist mir leider unbegreiflich. Da hilft leider auch nicht die Initiative, die letztes Jahr ins Leben gerufen wurde und an das 100jährige Jubiläum erinnern soll. Wer mehr darüber wissen will, muss sich nach Mechelen, ins dortige Sportmuseum begeben. Dort gibt es dann doch ein paar Erinnerungen und Exponate von damals.

Als wir dann im Zug saßen, war ich aber froh keine Shorts dabei gehabt zu haben, denn den ganzen Tag über hatte es immer wieder geregnet und sie wären nur unnötiger Ballast gewesen... ;-)

Als Resumee bleibt uns zu sagen, dass man weder weit in die Ferne schweifen muß, noch sich auf die Top-Ziele konzentrieren braucht. Antwerpen mag zwar nicht Rom oder Paris sein, aber das braucht es auch nicht. Es ist eine Stadt mit ganz eigenem Charme und hat viel Abwechslung zu bieten. Wir hatten eine tolle Zeit, und darauf kommt es ja an.

Bedankt, Antwerpen!