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Sonntag, 8. August 2021

Antwerpen 2021 - Rubens, Diamanten und Sterne

Nach etwa 1.5Jahren haben wir wieder einmal eine Reise unternommen. Corona hat uns so einige Pläne und gebuchte Trips verhagelt, aber wir hoffen, dass dieses Jahr noch der ein oder andere Trip möglich sein wird. Wenn ich noch an den letzten Eintrag hier denke, wo ich darüber philosophierte, dass wir die Reise damals wieder gemacht hätten, so muss ich doch nun sagen, dass die ganze Pandemie und daraus resultierenden Einschränkungen so nicht absehbar waren und wir doch eines "Besseren" belehrt wurden. Jetzt hier zu sitzen und wieder einmal von einer Reise berichten zu können ist ein schönes Gefühl, denn hinter uns liegen somit ein paar Tage außerhalb der Isolation.

Im Botanischen Garten

Die Reise jedenfalls hatte ich während des vollen Lockdowns geplant, weil ich die Hoffnung hatte, dass es doch irgendwann mal wieder besser würde. Und so kam es auch. Das wir die Impfungen auch schneller bekommen hatten als angenommen, hat uns zusätzlich beruhigt.
Bei Auswahl des Reiseziels war mir wichtig gewesen, dass wir nicht fliegen mussten und zur Not auch mit dem Auto hätten fahren können. Somit rückte dann Antwerpen in den Fokus. Die alte Handelsstadt hat einiges zu bieten und somit war schnell klar wohin es gehen würde.
Die Zugfahrt war unkompliziert und ohne Verspätung, und bei Ankunft in der prachtvollen Centraal Station bekamen wir schon einen Eindruck von der Bedeutung der Stadt. Dazu war auch das Wetter noch schön... Warum nur hatte ich keine Shorts dabei?
Nachdem wir in unserer Unterkunft Manana Manana eingecheckt und einen schnellen Happen zu uns genommen hatten, ging es schon los mit dem Erkunden der Stadt. 

 
Die Nationalbank

Das schöne ist, dass in Antwerpen vieles fußläufig zu erreichen ist. Einmal in der Altstadt, kann man schon viel Zeit mit allerlei Attraktionen und Sehenswürdigkeiten verbringen. Wir liefen erstmal durch die Gassen und Straßen, die angenehm gering bevölkert waren. Von weitem konnten wir aber schon eine kleine Enttäuschung sehen, die darin bestand, dass der Turm der Kathedrale eingerüstet war. Trotzdem gingen wir erstmal in Richtung des Grote Markt, den wahrscheinlich schönsten Platz der Stadt. Die ganzen Gildehäuster tragen nicht unwesentlich dazu bei und deshalb sah man hier auch schon viel mehr Menschen. Auf dem Platz befindet sich auch das Rathaus, das UNESCO Weltkulturerbe ist und eines der ersten Gebäude des Landes, das im Renaissance Stil errichtet wurde. Blickfang aber ist der Brabobrunnen, der dem gleichnamigen Volkshelden gewidmet ist. 

 
 Der Grote Markt

In der Nähe befindet sich noch die kleine Gasse "Vlaeykensgang", die zwar ganz hübsch ist, aber auch kein Muß, wenn man nicht grade auf IG die ganzen "Geheimtipps" abklappert. 

Vlaeykensgang

Vom nahegelegenen Riesenrad hat man durch die erhöhte Position der Platform einen gute Möglichkeit für Fotos, wenn der Turm der Kathedrale nicht grade eingerüstet wäre.

Blick auf die Kathedrale


Auf unserem Weg durch die nördliche Altstadt und Universitätsviertel fielen uns immer wieder sog. "Hausmadonnen" an den Hausecken auf. Diese sind auf Anordnung der spanischen Besatzer im 17.JH an Häusern anzubringen gewesen, als Zeichen gegen den sich ausbreitenden Protestantismus. Die Jungfrau Maria ist auch Schutzheilige der Stadt und deshalb auch an neueren Gebäuden zu finden.


 

Altstadteindrücke

Wir gelangten zur Sint Carolus Borrumeuskerk, die größtenteils von Rubens gestaltet wurde und über sehr schöne Deckenmalereien verfügt. Ohnehin finden sich in vielen der Antwerpener Kirchen Malereien und Kunst des berühmtesten Bürgers der Stadt. Nicht weit davon entfernt befindet sich wirklich ein kleiner Geheimtipp, der nicht sonderlich stark besucht wird, nämlich die Nieuwe Handelsbeurs, die inzwischen zu einem eleganten Festsaal umfunktioniert wurde, aber auch ohne weiteres besucht werden kann. Dieses ehemalige Börsengbäude ersetzte die alte Börse in der Nähe des Grote Markts. Auf dem Rückweg hatte sich das Wetter wieder eingetrübt, so dass ich ganz froh war, dass ich keine Shorts dabei hatte.

 
Handelsbeurs

Der erste Tag ging damit so langsam zu Ende. Aber noch war es nicht soweit, denn wir hatten noch ein Date mit "Jane". Dieses Restaurant ist in einer ehemaligen Kapelle untergebracht, und so spektakulär wie das Setting ist auch die mehrfach ausgezeichnete Küche.

 
The Jane

Ja, und da war ja noch was... Wie verhält es sich mit dem unsichtbaren Feind? Als wir losgefahren sind, lag die Inzidenz in Belgien bei ca 80. Aus Deutschland kommend mussten wir nur im Vorfeld ein digitales Formular mit Einreisedaten, Aufenthaltsort und -dauer ausfüllen. In Restaurants braucht man eine Maske, genauso wie in öffentlichen Verkehrsmitteln, Museen und Supermärkten. Ansonsten will da niemand irgendwelche Apps oder Impfnachweise sehen. Glücklicherweise kamen wir nur einmal in eine Situation, wo wir die Maske aufgesetzt haben, obwohl nicht benötigt, ansonsten war die Stadt angenehm leer und man konnte sich recht gut aus dem Weg gehen.

Am zweiten Tag, und nach einem Frühstück in der Pension, hatten wir uns den Norden der Stadt vorgenommen. Wir liefen also wieder durch die Gassen und über den Grote Markt um dann langsam in das Schipperskwartier, heute eher Rotlichtviertel, zu gelangen. In dem ehemaligen Hafenviertel konnten wir schon früh offene Kneipen sehen, etwas, das in anderen Ecken der Stadt eher nicht so oft vorkam. Wenn man vor 12h etwas essen möchte, findet man meist eher geschlossene Wirtschaften vor. Die Frühstückscafés mal ausgenommen. Ohnehin war bis in den frühen Nachmittag eher wenig auf den Straßen und Gassen los. Wir empfanden es als angenehm und so konnten wir einiges erleben ohne anstehen zu müssen oder zu warten. 

 

Das MAS ist das Musem am Strom, ein modernes Gebäude am nördlichen Ende des alten Hafenviertels, das zwischen den napoleonischen Docks "Bonaparte Dock" und " Willem Dock" liegt. Es war nämlich der "kleine" Regent, der die Bedeutung der Lage Antwerpens an der Schelde erkannte und diese beiden Becken ausheben ließ. Damit legte er das Fundament für den heute zweitgrößten Seehafen Europas. Er ist u.a. der größte Umschlagplatz für Kaffee in Europa. Allerdings liegt er etwas außerhalb der Stadt und die Teile, die fußläufig liegen, sind eher privater oder touristischer Natur. Im MAS finden auf verschiedenen Etagen unterschiedliche Ausstellungen statt. Im 10. OG gibt es eine Aussichtsplattform, die kostenlos zugänglich ist und, je nach Wetter, einen schönen Ausblick über die Stadt zur einen, und bis zum Hafen auf der anderen Seite, bietet. Wir jedoch hatten nicht so dolles Wetter und ich war froh meine Shorts zuhause gelassen zu haben. Den Regenguss warteten wir in einer der Etagen ab und schmiedeten weitere Pläne für den Tag. 

 
 
 
 MAS

Es war bereits nach Mittag, und trotz üppigem Abendessen und Frühstück meldete sich der Magen. Was braucht man also noch für ein Zeichen um eine Frituur aufzusuchen? Das sind die Imbissbuden in denen es original Belgische Frites gibt. Die Besonderheit dieser ist, dass sie nicht aus TK Pommes, sondern frischen Kartoffeln bestehen und zweimal frittiert werden. In der Nähe des Yachthafens wurden wir jedenfalls fündig und hatten ein lecker fettiges Mittagessen, wo wir die Qual der Wahl bei den Soßen hatten. 

Wo sind die Shorts wenn man welche braucht? Nach dem Mittagessen schien wieder die Sonne vom blauen Himmel und wir entschieden uns kurzfristig zum nicht allzuweit entfernt liegenden Havenhuis zu spazieren. Das besondere daran ist, dass auf das alte Gebäude der Feuerwache ein Glaskomplex von niemand anderem als Zaha Hadid gesetzt wurde. Es soll einen Diamanten symbolisieren; ein weiteres Wirtschaftsstandbein der Stadt. Aber dazu später mehr... Es liegt auf dem neuen Viertel Eilandje. Dieses beginnt nördlich der beiden napoleonischen Häfen. Dort wo früher Lagerhallen, Kais und Hafenkräne dominierten, hat man ein neues Viertel geschaffen, bei dem Nostalgie und Moderne sich nicht ausschließen. Viele alte Gebäude wurden erhalten und neuen Bestimmungen zugeführt. So wurden z.b. die alten Hallen der Red Star Line, die Menschen von Europa nach Nordamerika brachte, in das gleichnamige Museum umgebaut. Daneben gibt es aber auch, wie bereits erwähnt, moderne Architektur und Wohnungsbau. Eine gute Mischung, wie wir fanden, bei dem der ursprüngliche Charakter gut beibehalten und schonend ergänzt wurde.

 
  
Havenhuis und alte Lagerhäuser

Auf dem Rückweg liefen wir an ein paar alten Lagerhallen entlang, die heute zu angesagten Sommerbars umfunktioniert wurden. Das war auch unser Glück, denn just als wir eintraten, goß es mal wieder wie aus Eimern. Was ein Glück hatte ich... Naja, ihr wisst ja... Der Guss dauerte auch wieder nur ca 30 Min und deshalb reichte es gut für ein, zwei Drinks bevor wir weiterzogen. Es war schon später Nachmittag und deshalb auch wieder Zeit um in unsere Bude zu gehen und uns für unser Dinner frisch zu machen. Es führte uns wieder an einen Ort, den wir zuvor besucht hatten, nämlich das MAS. Dort findet man einen weiteren Hotspot der Haute Cuisine. Viki Geunes hat uns dort unseren ersten "Dreier" beschert. Ein kulinarisches Erlebnis, das wir so schnell nicht vergessen werden. 

 
 

t`Zilte

Am nächsten Morgen hatte Kathrin einen Tagesspaziergang ausbaldowert, der uns den ganzen Tag beschäftigen sollte und uns von Hed Zuid nach Zurenborg, dann durchs Diamantenviertel und über die Meir wieder zu uns bringen sollte. Auf geht`s, kommt mit. Unsere Pension lag direkt am Nordende von Hed Zuid, einem recht angesagten Stadtteil mit vielen Kneipen und Bars. In der Umgebung gibt es viele Antiquitätenläden sowie Galerien, die gut in die alten Herrenhäuser Hed Zuids passen. Dazu gibt es wieder einige Museen, u.a. das MHKA oder das derzeit geschlossene Königliche Museum der Schönen Künste. Was hier auffällt, sind die deutlich breiteren Straßen, wie die Amerikalei, eine Allee, die eine Hauptverkehrsachse innerhalb der Stadt ist. Uns gierte es wieder nach Essbarem und so kehrten wir zum Frühstück bei Mirlo`s ein, wo wir uns kurz stärkten. Weiter ging es zum Stadtpark durch den wir spazierten, um in einer etwas anderen Welt zu landen. Diamant ist, wie der Name schon sagt das Diamantenviertel und es wird von vielen jüdischen Mitbürgern bevölkert. Es war Sabbat und so sahen wir viele Menschen auf dem Weg zu und von den Synagogen gehen, oder auch nur einfach umherlaufen. Was wir wahrgenommen haben ist weder Prunk noch Protz. Die Häuser wirkten schlicht und einfach, eher wie ein Arbeiterviertel. Jedoch darf man auch nicht vergessen, dass sich der Diamanthandel auch fast nur in einer Straße, der Hoveniersstraat, abspielt. Dazu aber später mehr.

Statt nach Norden, in Richtung der Diamantbörse zu gehen, liefen wir etwas Richtung Süden um dann unter dem Bahndamm nach Zurenborg einzubiegen. Erstaunlich, denn unter der Bahntrasse durch und auf der anderen Seite erwartete uns eine andere Welt. Ok, ganz so krass war es nicht, aber der Unterschied in der Architektur war deutlich. Zurenborg ist bekannt für seine vielen Jugendstil Häuser, aber auch andere Stilrichtungen sind dort vertreten.

 
 
 Zurenborg

Wir ließen uns etwas treiben, jedoch mit einem Ziel, das südliche Zurenborg, jenseits des Draaksplats. In den Straßen, die hier Sternförmig abgehen, dürften Architekturfans ein Eldorado vorfinden. Aber auch weniger bewanderte dürften hier bewundernde Blicke übrig haben für die Pracht der dortigen Häuser. Insbesondere Cogels-Osylei ist wie ein Open-air Museum. Das Viertel entstand um die Jahrhundertwende des 19/20JH, wo reich gewordene Antwerpener sich hier mit Aufträgen für einige der bekanntesten Architekten der damaligen Zeit übertrafen. Hatte ich schon erwähnt, dass ich ein Königreich für eine Shorts gegeben hätte?

 
 
 
 
 
 
 
Cogels Osylei

Unser nächstes Ziel war die Centraal Station, die wir nach einem Spaziergang durch ein recht einfaches Viertel nördlich von Zureborg erreichten. Die Central Station ist einer der prächtigsten Bahnhöfe, die ich kenne. In seiner heutigen Form wurde er 1905 fertiggestellt und erinnert mehr an eine Kathedrale als einen Bahnhof. Im Volksmund trägt er deshalb auch den Namen Eisenbahnkathedrale. Direkt neben ihm befinden sich ein paar wichtige Sehenswürdigkeiten. Auf der Nordseite ist der Eingang zum Zoo. Nach Südwesten gelangt man ins Diamantenviertel und nach Westen geht es auf die Meir. Aber der Reihe nach. Den Zoo haben wir nicht besucht, dafür blieb uns leider keine Zeit. Das Diamantenviertel ist weniger eine Attraktion als eine Einkaufsstraße, wenn auch einen überaus teure. Die bereits genannte Hoveniersstraat erkennt man daran, dass an beiden Enden eine Schranke ist. Als Fußgänger kommt man rein, Autos aber nur mit Genehmigung. Das Besondere dort ist nicht unbedingt die Häufung von Juwelieren. In Antwerpen werden über 80% der Rohdiamanten und über 50% der geschliffenen Juwelen weltweit gehandelt. Die Stadt ist bekannt für die besten Schleifer von Edelsteinen und es gibt natürlich auch einen charakteristischen Schliff, der nach der Stadt benannt ist. Als Außenstehender bekommt man aber davon recht wenig mit und das ist vielleicht auch ein Grund weshalb das Viertel nicht viel Aufsehen darum macht und man lieber unauffällig bleibt, denn diese Vermögen wecken Begehrlichkeiten, so wie 2003 als einer der spektakulärsten Raubüberfälle im Viertel stattfand, bei dem die Räuber Steine im Wert von mindestens 100 Mio € erbeutet haben sollen. Für einen Einblick in Diamantenindustrie, gibt es inziwschen das DIVA Museum in der Nähe des Grote Markt. 

 
Centraal Station

Unser Weg führte uns über die Meir. Das ist sowas wie die Kö für Düsseldorf, Zeil für Frankfurt oder die Kaufinger in München. Das heisst: Viele teure Läden von Designern, aber auch Erschwinglicheres in den Kaufhäusern. Alles aber verpackt in tollen Gebäuden aus dem 18. und 19 JH. Allerdings hatten wir dort das Gefühl, dass es Corona nicht gäbe. Es war voll und wenige trugen Masken. 

 
 
 Meir

Der Abend führte uns etwas außerhalb von Antwerpen, nämlich ins Pastorale in Rumst. Bart de Pooter hat hier einen etwas außergewöhnlich eingerichtetes Restaurant im Grünen geschaffen, wo er uns mit seiner Kunst am Herd verwöhnt hat. 

 
de Pastorale

Am Tag der Abreise hatten wir bis Nachmittags Zeit noch etwas zu unternehmen. Da wir noch ein paar "To-Do`s" auf dem Programm hatten, ging es, nach dem Frühstück auch umgehend los. Noch bevor wir uns ans Packen machten, schauten wir uns den "Sint Anna Tunnel" an. Es ist ein reiner Fußgänger- und Radfahrertunnel unter der Schelde, der 1933 eingeweiht wurde und seit dessen Instandsetzung 1949 weitestgehend unverändert existiert. Selbst die alte Holzrolltreppe gibt es noch, und führt einen über 30m hinab. Er steht heute unter Denkmalschutz und vom anderen Scheldeufer hat man auch einen schönen Blick auf die Stadt. In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass es im Stadtgebiet keine Brücke über die Schelde gibt. Ja, auch Autos können sie nur unterqueren, denn um den Schiffsverkehr nicht zu beeinträchtigen, entschied man sich Tunnel statt Brücken zu bauen. 

 
Sint Annatunnel

Nachdem wir unser Zimmer geräumt hatten und unser Gepäck in einem Schließfach am Bahnhof deponiert hatten, machten wir uns auf den Weg zu einem weiteren Highlight. Rubens mag zwar der bekannteste Bürger der Stadt gewesen sein, aber in meinen Augen gibt es einen Bürger der für die Entwicklung der Stadt und der Gesellschaft vielmehr getan hat, und der unberechtigterweise im Schatten des großen Malers steht. Christoffel Plantijn, oder Christoph Plantin, war ein Verleger und Besitzer der gleichnamigen Druckerei, die 1555 gegründet wurde. Sie war die erste industrielle Druckerei und (mit)verantwortlich für die Verbreitung von Büchern auf dem Kontinent, und somit auch für Bildung auf breiterer Basis. Bücher waren nicht mehr aufwendige handgefertigte Einzelstücke, sondern konnten vielfach reproduziert und vertrieben werden. Das er dabei sowohl kaufmännisch weitsichtig wie auch äußerst vielseitig interessiert vorging, erfährt man im "Plantin-Moretus-Museum". Ein absolutes Highlight!

 
Herr Plantin und sein Museum

Nach dem Besuch hatten wir noch etwas Zeit und haben die Kathedrale besucht. Auch das hat sich gelohnt, denn genauso wie im Museum zuvor, als auch in vielen anderen Kirchen, gibt es Werke von Rubens, so dass man sich überlegen kann, ob man das Rubenshaus zugunsten einer anderen Sehenswürdigkeit auslassen möchte. 

 
 In der Liebfrauenkathedrale

Eine Sache fand ich allerdings ziemlich enttäuschend. Im Jahr 1920 war Antwerpen Austragungsort der Olympischen Spiele. Auch nach intensiver Suche konnte ich nicht viel darüber finden, ob es in der Stadt etwas wie ein Museum oder Erinnerungsstätte dazu gibt. Zwar existiert noch das „Olympiastadion“, jedoch erinnert nicht mehr viel daran, außer der Ort. Ansonsten findet sich in der Stadt leider nichts Nennenswertes, das an das Ereignis erinnert. Woran das liegt, lässt sich nur vermuten. Es waren die ersten OS nach dem 1.WK und wirtschaftlich ein Reinfall. Tickets waren nahezu unerschwinglich, weswegen die Zuschauer ausblieben. Die Stimmung bei den Athleten war eher schlecht, weil sie sich nicht ordentlich versorgt und willkommen fühlten. Dazu kam noch das eher schlechte Wetter und möglicherweise die Spanische Grippe (dies wird jedoch nirgendwo in den offiziellen Unterlagen erwähnt). Dabei gab es doch einige Meilensteine in der Olympischen Geschichte. Erstmals wurde die Olympische Flagge gehisst und auch der Eid der Athleten gesprochen. Das sich trotzdem der Eindruck aufdrängt, dass die Erinnerung daran getilgt werden soll(te), ist mir leider unbegreiflich. Da hilft leider auch nicht die Initiative, die letztes Jahr ins Leben gerufen wurde und an das 100jährige Jubiläum erinnern soll. Wer mehr darüber wissen will, muss sich nach Mechelen, ins dortige Sportmuseum begeben. Dort gibt es dann doch ein paar Erinnerungen und Exponate von damals.

Als wir dann im Zug saßen, war ich aber froh keine Shorts dabei gehabt zu haben, denn den ganzen Tag über hatte es immer wieder geregnet und sie wären nur unnötiger Ballast gewesen... ;-)

Als Resumee bleibt uns zu sagen, dass man weder weit in die Ferne schweifen muß, noch sich auf die Top-Ziele konzentrieren braucht. Antwerpen mag zwar nicht Rom oder Paris sein, aber das braucht es auch nicht. Es ist eine Stadt mit ganz eigenem Charme und hat viel Abwechslung zu bieten. Wir hatten eine tolle Zeit, und darauf kommt es ja an.

Bedankt, Antwerpen!

5 Kommentare:

  1. immer wieder schön, eure Reiseberichte ������

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  2. immer wieder schön, eure Reiseberichte

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    1. DANKE lieber Uwe, das freut mich!
      Alfredo schteibt und ich geniesse die Reise ;-)

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  3. Habe es noch nicht fertig gelesen, aber alleine die ersten Seiten und Fotos sind mal wieder grandios! Du solltest das professionell machen! :-*

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    1. Danke, Steffi. Immer schön ein positives feedback zu bekommen. Die Bilder sind von uns beiden, der Text aber von mir. Oder kannst Du dir Kathrin vorstellen wie sie über Shorts sinniert? ;-)

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