Warum haben wir einen Flug in den Süden genommen? Eigentlich sind wir ja Freunde der Reise über Land, aber manchmal muß man abwägen wie man bestimmte Dinge unter einen Hut bekommt. Bei der Planung der Reise haben wir uns der Hilfe von Travel Local bedient. Um unsere Vorstellungen final hinzubekommen, bedurfte es neun Anläufe für einen Reiseplan. Mal waren uns die Tage vor Ort nicht genug, dann wollten wir noch einzelne Orte reingepackt bekommen oder die Verbindungen machten uns einen Strich durch die Rechnung. Wir mussten schon die Ebene der Tonkrüge auslassen, weil es wegen der Straßenverhältnisse zu zeitintensiv war und allzuviele Kompromisse wollten wir nicht eingehen. In den Süden sind regelmäßige Verbindungen lange nicht so häufig und mitunter umständlich, weswegen sich der Flug von L.P. nach Pakse anbietet.
Über den Wolken
Nachdem ich also mein Leben zurück hatte ging es Richtung Pakse, was etwa zwei Stunden in Anspruch genommen hat. Dort angekommen wurden wir von unserem neuen Guide Noy abgeholt, der uns gleich zwei Optionen gab wie wir den Rest des Tages verbringen wollten. Entweder ins Hotel, und am nächsten Morgen mit dem Programm beginnen, oder die Wat Phou Tempelanlage besuchen, die auch Weltkulturerbe ist. Wir entschieden uns für letzteres, denn so konnten wir am nächsten Tag hoffentlich ausschlafen.
Wat Phou
Wat Phou erinnert ein wenig an Angkor, was auch kein Zufall ist, denn es wurde auch von den Khmer errichtet und fällt in die gleiche Epoche. Eine terrestrische Verbindung mit Angkor existierte und unterstreicht die Bedeutung Wat Phous, denn das Khmerreich erstreckte sich damals weit über die heutigen Grenzen hinaus.
Größenvergleiche der beiden Anlagen machen wenig Sinn, denn Angkor war damals die vermutlich größte Stadt bzw Ballungsgebiet der Welt, wohingegen Wat Phou eher ein Außenposten darstellte. Dennoch gibt es hier auch viel zu entdecken und die Überreste der Anlage sind beeindruckend. Um uns die Zusammenhänge der Anlage und des Buddhismus zu erklären, war es gut Noy dabei zu haben, denn er ist gläubiger Buddhist und war auch (wer hätte es gedacht) Mönch gewesen. So hatte er viel zu erzählen über die Praktiken und Details, deren Zusammenhänge sich uns ansonsten nicht erschlossen hätten. Es gab beispielsweise einige Opferstätten, die teilweise nicht mehr als solche zu erkennen sind, und noch aus einer Zeit stammen als die Khmer noch nicht hier waren. Als erwiesen gilt, dass die Anlage hinduistisch geprägt war und sie auf die Entdeckung eines Lingams, und somit Sitz von Shiva, auf dem dazugehörigen Berg, zurückzuführen ist.
Immernoch Wat Phou
Leider ist es aber so, dass trotz des Unesco Status, die Anlage weiterhin als Wallfahrtsort dient. Zu bestimmten Terminen im Februar finden dort größere Feste statt. So war es auch unmittelbar vor unserer Ankunft der Fall gewesen. Wir merkten das anhand der Unmengen an Müll, die sich auf dem ganzen Gelände verteilten. Es sollen sich an den drei vorangegangenen Tagen mehrere tausend Pilger dort zusammengefunden haben.
Hinterlassenschaften von Pilgern
Wir hatten richtig schönes "Badewetter" und somit war es uns sehr recht, dass wir von dort direkt ins Hotel fahren konnten. Die Idylle im River Resort ist schwer in Worte zu fassen. Paradies ist zwar ein
mächtiges Wort, aber innerhalb dieses Grundstücks kommt man dem Ganzen
schon ein gutes Stück näher. Schon bei der Ankunft, wenn man die
Bambusallee hinter sich gelassen hat, eröffnet sich ein Blick auf ein
paar kleine Reisfelder. Nichts von dem Instakram, der überall kursiert.
Simple aber schöne Felder in verschiedenen Stadien. Darüber fliegen die
Vögel, Insekten und Schmetterlinge von der Größe einer Kinderhand, die
hier scheinbar das gleiche Gefühl haben wie wir.
Die Bungis sind darum angeordnet und von alten Bäumen
umringt.
Der Morgen hier ist wie ein Schleier sanfter Seide, der sich langsam
hebt wie ein schöner Traum und den man versucht festzuhalten damit er
nicht aufhören möge. Die Natur erwacht mit den ersten Sonnenstrahlen und
die zunehmende Geräuschkulisse haucht diesem Gemälde Leben ein. Vögel
aller Art fangen an ihren alltäglichen Bedürfnissen nachzugehen und
sich zu unterhalten während der Dunst aus den Bäumen am anderen Ufer des
Mekong entweicht.
River Resort
Nach nur einer Nacht (hätten wir gewusst wie schön es dort ist, wären wir gerne länger geblieben) fuhren wir mit einem Boot auf die andere Uferseite und dort
sollten wir umgehend wieder geerdet werden. Aber das war ja auch Teil
dessen was wir erleben wollten. Wir wurden bereits von Kay erwartet, der am Vortag verhindert gewesen war aber für den Rest der Reise unser Guide sein sollte, und setzten unsere Reise fort. Überland fuhren wir unserem Ziel Don Kong entgegen und machten
zwischendurch ein paar Stops. Der erste war gleich in Nong Beung, einem Dorf der Ta Oy, die aus den Bergen kamen und ca 1890 das Dorf gründeten. Diese haben sich einen Namen als
Schnitzer gemacht. Sie fertigen einerseits für Hotels und andere
Auftraggeber, andererseits aber auch für den Verkauf vor Ort an Touris.
Diese junge Mann ist 20 und hat die beiden Masken geschnitzt
Das Klima wurde inzwischen auch so, wie wir es aus dieser Gegend kennen,
nämlich heiß und trocken. Mit deutlich über 30 Grad war jeder
Aufenthalt an der Sonne anstrengend. Den Mekong hatten wir aus dem Blick
verloren und verloren kamen wir uns auch vor, inmitten der
savannenähnlichen Landschaft die irgendwann ziemlich gleich aussieht und entsteht, wenn die Reisfelder
abgeerntet sind und die Trockenzeit noch zwei, drei Monate geht. Hier
ist es nämlich so, dass an den meisten Orten nur einmal Reis geernetet
werden kann. In der Nähe des Mekong und wenn man sonstige Wasserquellen
hat, auch ein zweites mal.
Wunderschöner Baum: Flame of the Forest
Das Mittagessen war lustig. Unser neuer Guide Kay hatte unseren
Nachtisch bereits gekauft: braunen Klebreis für "sticky rice with
mango". Da es in der Garküche, die er ausgewählt hatte, keine Desserts
gibt, hat er kurzerhand selbst die Zutaten mitgebracht. Bei der Mango
schauten wir interessiert zu, wie er sie verarbeitet und hinterher
zeigte ich ihm, wie wir sie in mundgerechte Stücke schneiden. Ein
simpler Akt der Völkerverständigung.
Das Essen war überhaupt immer gut. Egal an welcher "Kaschemme" (nicht
abfällig gemeint, aber in D würde das Gesundheitsamt sie vermutlich sofort
dicht machen) wir speisten, es war immer lecker und gut. Wir probierten
auch gerne Neues aus und fielen nie rein.
Kochen verbindet: Mango von mir
geschnippelt und dunkler Klebreis von Kay
Nach einem weiteren Besuch in einem Dorf, ging es auf eine der 4000
Inseln im Grenzgebiet zu Kambodscha. Während wir in Vientiane noch das Gefühl hatten der Mekong wäre zu einem Rinnsal verkümmert, präsentierte er sich hier ganz anders. Die Ebene wird hier, je nach Jahreszeit, mehr oder weniger geflutet und daher auch der Name der Region, weil manchmal mehr, manchmal weniger Hügel und Fleckchen Erde zu sehen sind. Auf teilweise 14km Breite sucht sich die "Mutter allen Wasser", wie der Mekong auf Thai/Laotisch heisst, seinen Weg durch die Ebene und stürzt sich an mehreren Wasserfällen in die Tiefe. Dazwischen liegen dann die verschieden großen Inseln die teilweise bewohnt sind. Die Brücke nach Don Kong war über 1km lang. Die Insel selbst
ist weitere 8km breit und dahinter breitet sich der Fluß weitere km aus.
Kaum vorstellbar.
Fischer at work
Das Hotel in Don Kong Pon Arena, war für mich fortan das Pol Pot Hotel. Ein komplettes Kontrastprogramm zum Vorabend und ziemliche
Fehlkonstruktion mit Waschbecken im Schlafzimmer statt im Bad, Schimmel
in letzterem und das Fenster war Bodentief im EG. Ich fragte mich wer wem
zuschauen soll wenn man auf dem Thron sitzt. Auch sonst machte es einen "unfertigen " Eindruck. Es war zumindest halbwegs sauber und das
Warmwasser kam sofort siedendheiss, wie ich schmerzhaft feststellen
musste als ich den Einhandhebel beherzt nach links zog.
Im Gegensatz zum Vortag kann ich sagen, dass wir zum Glück nur eine Nacht dort gebucht hatten und am nächsten Morgen mit einem Longtailboot in ca 1.5 Std nach Don Khone fuhren. Und da war wieder das wunderschöne Land, das uns bis dahin so
begeistert hat. Die Natur einerseits und die ganze Ursprünglichkeit, die
noch darauf wartet entdeckt zu werden. Während wir auf dem Fluß weiter nach Süden schipperten und dabei zwischen winzigen Inseln manövrierten, konnten wir Vögel beobachten, die sich ihr Frühstück schnappten, Wasserbüffel, die sich am Ufer suhlten und auch Fischer, die ihr Glück versuchten. Es war eine beruhigende und atemberaubende Stimmung zugleich, die uns ganz demütig werden ließ weil wir dankbar waren es erleben zu dürfen.
Fischer at work 2
Don Khone ist ein Backpackerparadies. Einerseits noch nicht zu verdorben dadurch, andererseits aber schon deutlich mehr auf den Tourismus eingestellt, begrüßte uns der kleine Ort mit Ursprünglichkeit. Es zeigte sich zwar die Präsenz der Kolonialmacht Frankreich, worauf ich gleich noch zu sprechen kommen werde, aber auch noch das typische Landleben in Asien. Unsere Unterkunft war das Senghaloune Resort, ein nettes Hotel, das uns den Vorabend schnell vergessen ließ. Wir haben die Insel auf
Fahrrädern erkundet und einige schöne Spots dort besucht. Wie schon erwähnt waren die Franzosen hier gewesen, die entlang des Mekongs die Westgrenze ihrer Kolonie Indochina etablieren wollte. Dazu mussten sie den Mekong kontrollieren und auch nördlich des Archipels militärische Präsenz zeigen. Ich hatte ja bereits die Wasserfälle in der Gegend erwähnt, und diese stellten ein erhebliches Problem dar, bei der Eroberung des Mekongs. Mehrere Versuche scheiterten, die Schiffe über die Stromschnellen und Wasserfälle zu ziehen und dann gab es noch das ein oder andere Unglück, weswegen man einen anderen Weg suchte. Diesen fand man indem man eine Bahnstrecke zwischen den Nachbarinseln Don Det und Don Khone baute, die erste Bahn Laos'. Im Jahr 1893 wurde mit dem Bau begonnen und auf sieben Kilometern Strecke wurden die ersten, auseinander gebauten Boote zur Nordseite, zunächst Don Khones, später Don Dets gebracht, und dort wieder zusammengebaut. Später wurde die Bahn auch für die kommerzeille Schiffahrt genutzt und bis in den 2. WK hinein betrieben. Heute zeugen noch eine alte Lok und die schöne Steinbrücke zwischen den Inseln von dieser Meisterleistung der damaligen Ingenieurskunst.
Brücke zwischen Don Khone und Dong Den
und die erste Lok
Des weiteren haben wir zwei Wasserfälle und die gefürchteten
Stromschnellen um die Inseln gesehen. Zwischendrin die wirklich
zauberhafte Insel mit all ihren Naturschönheiten... Aber ich wiederhole
mich.
K hatte sich vermutlich beim Frühstück im Pol Pot Hotel den Magen
verdorben und verabschiedete sich nach dem Mittagessen ins Hotel. Kay und ich setzten unsere Radtour allein fort und ich ließ mich weiter treiben in diesem Gefühl, dass mir grade alles andere ziemlich egal war und ich dieses Naturwunder fast für mich allein hatte. Das Essen im
Hotelresto taugt leider nix. Ganz im Gegensatz zum Mittagessen im
Gasthaus wo Kay untergekommen ist.
Deswegen gab es Abendessen alleine, und dafür bin ich im Hotel
geblieben. Im Gegensatz zu den Zimmern, war die Qualität des Essens eher
schwach. Selten ein so fades Curry gegessen.
Warum es 4000 Inseln heisst, offenbart sich
am besten beim Blick von oben.
Von Don Khone, verabschiedeten wir uns bereits nach einem Tag, jedoch mit dem Gefühl durchaus noch ein oder zwei Tage länger dort verbracht haben zu können. Wirklich ein charmantes und recht ursprüngliches
Fleckchen Land. Zwar sind die Backpacker schon da, und mit ihnen die
drei Bedürfnisse eines solchen: Party, Yoga und vegan. Wobei das letztere
gar nicht schlecht ist. Überhaupt ist die Tierhaltung auf dem Lande ziemlich
fair, soweit ich das erlebt habe und beurteilen kann. Kühe, Ziegen und
Wasserbüffel laufen die ganze Zeit frei rum , aber wissen genau wohin
sie gehören. Abends schlappen sie dann heim und bekommen ihre Ration.
Tagsüber laufen sie auf Straßen, oder grasen am Wegesrand. Wir haben sie
auch in Tempeln angetroffen oder überall wo noch etwas grün war und keinen hat es gestört. Gelebt
wird überwiegend in Subsidienzwirtschaft und die Tiere nicht gemästet
oder nach sonst irgendeinem ausgefeilten System um ihre schönsten Jahre
gebracht. Aber es gibt sie natürlich auch, die großen Mast-/Zuchtbetriebe, wie wir uns selbst überzegen konnten.
Rinder trafern wir immer wieder am Straßenrand an
Auf unserem weiteren Weg haben wir aber erkennen können wohin die Reise
geht. Überall locken Investitionen und der große Bruder im Norden mit
vielen Versprechen. Wir kamen an einem üppigen "Boutique Resort"
vorbei... MariMari... inmitten von nichts. Dort entsteht gerade bzw ist schon teilweise ein Golfresort in Betrieb. Man stelle sich
vor: Die Menschen, die nicht grade am nahegelegenen Mekong leben, haben
Monate von Trockenheit in der sie grade so über die Runden kommen. Im
Februar trägt kaum ein Baum mehr Blätter, geschweige denn es blüht viel.
Die heissesten und trockensten Monate stehen mit April und Mai erst
noch bevor. Und da steht dann ein Golfresort, das
wahrscheinlich mehr Wasser verbraucht als der kleine Ort in der Nähe im
ganzen Jahr...
Aber gut, mir ist auch klar, dass wir Touristen mit unserem romantischen
Blick für die Ursprünglichkeit dessen, was wir schon lange nicht mehr
haben, aufpassen müssen, dass es nicht in eine gewisse Arroganz
umschlägt wenn das Land sich in den nächsten Jahren weiterentwickelt und
wir es bei einer eventuellen Rückkehr nicht mehr wiedererkennen.
Dennoch würde ich mir wünschen, dass die Entwicklung behutsam vor sich
ginge und viele der Fehler die wir gemacht haben, vermieden würden.
Wenn wir den entferntesten Punkt einer Reise hinter uns gelassen haben,
ist auch meist der Zeitpunkt des Endes in Sicht. So war es auch in
diesem Jahr. Mit dem Verlassen von Don Khone, waren es auf einmal nur
noch 4 Tage und wieder
einmal hatte ich das Gefühl, das etwas von mir dort bleibt. Wir dürfen
uns glücklich schätzen, dass wir soviel schönes gesehen und erlebt
haben, sowie tolle Guides hatten, die uns auch ein stückweit ans Herz
gewachsen waren.
Ein wenig Farbe gefällig?
Xe Pian National Park ist einer von zwei NP in Laos. Mit über 2000km² bietet er
Lebensraum für vielerlei Tiere und Pflanzen, die andernorts auf dem
Rückzug sind. Wir waren für zwei Tage in der Kingfisher Ecolodge und haben
uns von der Ruhe und Beschaulichkeit einfangen lassen.
Jedoch ist nicht alles Gold was glänzt, denn die Auffassung von einem NP
ist hier scheinbar eine andere. Einerseits fehlt es an Mitteln den
Schutz der Natur dauerhaft durchzusetzen und andererseits wiegen
finanzielle Anreize höher. So gibt es eine Stromtrasse von einem
nagegelegenen Kraftwerk mitten hindurch und auch eine gut befahrene
"Dustroad", die uns an unseren Westaustralien Roadtrip erinnert hat.
Deswegen, und wegen der kontinuierlichen Bedrohung durch Wilderer,
konnten auch einige der noch aufgeführten Tiere, wie Tiger oder Leopard,
nicht überleben und sind schon seit einigen Jahren ausgerottet.
Dennoch ist dieser Ort sehr schön und wir konnten verschiedenste Vögel beobachten, genauso wie Büffel. Wie so oft, werden solche Projekte vernünftigerweise ganzheitlich betrachtet und geführt. Will heissen, dass nicht nur versucht wird die Flora und Fauna zu schützen und zu erhalten, sondern auch die örtlichen Gemeinschaften mit eingebunden werden. Dies geschieht hier indem Guides für verschiedene Touren aus den Dörfern rekrutiert werden, sowie die Mitarbeiter im Resort auch überwiegend aus dem nahegelegenen Dorf Ban Khiet Ngong stammen. In zwei Tagen ist es schwer zu beurteilen, ob "der Laden läuft", aber während unseres Aufenthalts war relativ wenig los. Es bleibt also zu hoffen, dass es genug Zuspruch gibt, auch wenn die der NP natürlich ein wenig abseits der touristischen Hauptrouten liegt. Aber da wir auch unsere Tochter mit Freund dort getroffen haben, war es eine willkommene Auszeit vom "Reisestress".
Eindrücke von der Kingfisher Eco Lodge
Aus dem grünen Urwald erhebt sich ein dunkler Hügel, von dem es hieß, dass er eine alte Tempelanlage beherbergt. Das machte uns neugierig und deshalb haben wir den Phou Asa besucht. Auf dem Dachplateau stehen 108 Steintürme, die aus aufgeschichteten Steinplatten bestehen und mehr wie eine Festung wirken als eine Tempelanlage. Man weiß eigentlich nicht wirklich viel über diese Ruinenanlage, was auch die Vermutungen über den Zweck bezeugen: Einerseits soll sie auf einen König der Region Attapeu aus dem 19 Jh zurückzuführen sein, der die strategische Lage, mit dem guten Rundumblick, deshalb als Standort für sein Domizil wählte. Andererseits gibt es auch Stimmen, die das Wat Phou Asa als ein Bauwerk aus der Hindu-Khmer Epoche sehen, und somit viel älter. Wie auch immer, wir merkten aber bald, dass es eine etwas andere Tempelanlage ist al die zuvor gesehenen. Mir kam gleich in den Sinn, dass es auch eine Kultstätte gewesen sein könnte. Der Ausblick über die Sumpflandschaft von Xe Piang und die Lichtspiele am späten Nachmittag sind beeindruckend und zu sehen dass es zwar eine Art der Besiedlung bzw Nutzung gab, jedoch eigentlich keine weiteren Hinweise auf das woher und warum, verliehen dem Ort eine seltsame Stimmung. Ein wahrer Lost Place...
Wat Phou Asa
Der letzte Abend in der KFL war der Abend vor Kathrins Geburtstag. Wir haben Kay und Soy Lee eingeladen mit uns zu
Abend zu essen und sie haben eingewilligt, was nicht unbedingt selbstverständlich ist, weil die Guides dazu angehalten werden nicht die Reise der Gäste zu "stören". Aber da wir deutlch gemacht haben, dass es uns eine Ehre wäre sie dabei zu haben, konnten sie ihr Gesicht wahren und wir haben dabei auch noch ein paar Tipps und Wissen über die Essgewohnheiten in Laos mitbekommen.
Auf dem Weg nach Champasak haben wir das Geburtstagsgeschenk von den Kids eingelöst. Was sich erst harmlos anhörte, stellte sich als
ziemlich mächtiges Konstrukt dar. Es war eine Zipline. In 120m Höhe ging
es über das Tad Fane Tal in das sich die Wasserfälle ergossen. Mit insgesamt drei Lines konnte man das Tal überwinden und wieder an den Ausgangspunkt zurückkehren. Die anfänglichen
Bedenken ob der Sicherheitsausrüstung und Höhe haben sich bei der Fahrt dann schnell zerstreut, denn der Blick
von oben war grandios und das Erlebnis war auch vom Preis-Leistungs-Verhältnis i.O.
Tad Fane Zipline
Das Boulaven Plateau ist sowas wie dir Kornkammer, und noch viel mehr.
In der ca 1000m hoch gelegenen Ebene, wächst so ziemlich alles was es im
Land gibt. Bananen, Mango, Kaffee und Tee, usw. Wir haben eine
Kaffeeplantage besucht und dort zeigte sich wieder einmal die
Schattenseite des menschlichen Konsums. Nachdem wir die Felder besucht
hatten, kamen wir an die "Kopi Luwak" Produktion. In einer Halle waren
vielleicht 50 Käfige mit jeweils einer Zibetkatze, die die unreifen
Bohnen ausscheiden damit dieser Kaffee dann etwa zum doppelten bis
dreifachen Preis verkauft werden kann. Ich muss zugeben, dass ich mit
sowas nur schwer umgehen kann. Die Tiere in ihren Käfigen zu sehen brach
mir das Herz und ich wollte auch keinen "Cibet coffee" mehr trinken.
Warum reicht es nicht einfach Kaffee zu produzieren und es muß wieder
die Tierwelt leiden um einen "Hochgenuß" zu produzieren? Aber wenn man darüber nachdenkt und es hinterfragt wird auch schnell klar, dass die Bohnen in freier Wildbahn nur durch Zufall gefunden werden und
niemals industrielle Mengen erreicht werden können, was dann eine Produktion bedingt, wie wir sie erlebt haben. Jedenfalls habe ich das umgehend an die Tierschutzbehörde gemeldet, in der Hoffnung, dass die Tiere doch freikommen, was ich aber, ehrlich gesagt, nicht glaube.
Überlegt euch gut ob ihr den Cibet Coffee trinken wollt
Am vorletzen Tag waren wir noch eine Nacht in der schönen La Folie Lodge
gewesen. Jedoch kamen wir relativ spät an, aber nicht zu spät um noch
eine 5min Kopf und Nacken Massage zu bekommen, die scheinbar jeder Gast
beim checkin erhält. Die Anlage ist sehr schön, auf einer großen Mekong
Insel gelegen, was bestimmt schön zum erkunden ist, wenn man Zeit hat.
Sie verfügt über einen großen Sandstrand an dem sich auch viele Rinder
und Wasserbüffel aufhalten. Besonders morgens ist das schön anzusehen.
Beachparty
Am nächsten Tag ging es dann von Pakse nach Vientiane, aber nicht ohne
eine typische Flugstory. Als es langsam nach Boarding roch, standen die
ersten schon wieder rum. Dazu gehörten auch zwei ältere Ladies in ihren
60ern, die ganz aufgeregt waren. Als es dann wirklich losging, stürmte
die erste schon los, und bekam nicht mehr mit, dass es ein Problem mit der zweiten Dame gab. Auf Rufe
des Bodenpersonals reagierte sie schon gar nicht mehr in ihrem Tunnel, und nur als die zweite, die direkt nach ihr drankam ihren Namen mehrmals
geschrien hatte, kehrte sie um. Beide wurden in
ein separates Kabuff geleitet während der restliche Boardingprozess
weiterging. Als wir grade dran waren stürmte Passagier 1 wieder an uns
vorbei, jedoch ohne die zweite Lady. Sie bestieg das Flugzeug, drehte
sich auch mal um, aber scheinbar war ihr egal, dass sie ihre Freundin
nicht sah. Sie war erst ein wenig irritiert, als sie von ihrem 1A Platz
ständig zurückschaute und ihre Freundin immernoch nicht sah.
Zwischenzeitlich waren alle Mann an Bord nur 1C fehlte (gab keinen B
Platz). Die Stewardess informierte 1A darüber das wohl irgendwas nicht
stimme und sie nochmal aussteigen solle. Danach dauerte es ca 10 weitere
Minuten bis beide über das Rollfeld geschlappt kamen. Warum sie so aufgeregt waren und unbedingt als erste an Bord zu gehen erschloß sich mir
nicht, weil es eh keine Business Class gab. Vielleicht etwas Wichtigtuerei. Aber am
Ende sind sie doch als letzte eingestiegen.
In Vientiane übernachteten wir wieder im Salana. Noch ein paar Mitbringsel geshoppt
und im Hotelresto langsam wieder den Eintritt in die westliche
Hemisphäre eingeleitet, denn die Küche war französisch orientiert.
Die Kleine wollte nicht, dass ich näher komme.
Die Mutter fand es scheinbar ganz amüsant
Ja, was bleibt nun? Viele tolle Erinnerungen. Erinnerungen die damit
starten, dass wir die Reise fast ein Jahr zuvor geplant haben und sie
nun hinter uns liegt. Allen voran aber werden wir die netten Menschen,
die sehr zugänglich und ausnahmslos freundlich waren, in Erinnerung
behalten. Ihre buddhistisch geprägte Mentalität, zeigt sich vor allem im
tiefen Respekt vor Mensch und Tier. Wir waren berührt davon, wie diese
Menschen mit ihren Nächsten umgehen, unabhängig ob zwei- oder
vierbeiner.
Die Landschaften sind teilweise atemberaubend schön und es bleibt zu
hoffen, dass es noch eine Weile so bleibt, denn die Nachbarn scheinen
ihre Fühler auszustrecken. Was früher die Kolonialmächte in der Region
waren, ist heute vor allem der Drache im Norden. Das Land kennt (noch)
keinen Massentourismus. Wir vermuten, dass es daran liegt, dass es keine
Badedestination ist und mehr Kultur- und Naturinteressierte anspricht.
Das kann sich aber ändern, wenn der Profitgedanke und die Authentizität
aus dem Gleichgewicht geraten. Es gibt genug schlechte Beispiele im
angrenzenden Ausland, und auch schon ein paar Tendenzen in Laos.
Hoffentlich wird der Tourismus weise und behutsam angekurbelt und
Rücksicht darauf genommen was die Identität des Landes ausmacht. Und obwohl wir kundige und auskunftfreudige Guides hatten, verließen wir das Land zwar voller Eindrücke, aber trotzdem mit dem Gefühl nur an der Oberfläche gekratzt zu haben, denn es ist zu vielschichtig um es auf nur einem Trip zu verstehen.
Khob chai, Laos!
Dem ist nichts hinzuzufügen
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