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Samstag, 6. September 2014

Reisebericht Siladen - Indonesien 2014 Teil 1

Hallo liebe Leser(innen).
Indonesien ist immer eine Reise wert, und inzwischen hat es mich auch schon zum sechsten mal dorthin verschlagen. Die Vielfalt an Natur, Kultur, Menschen... oder einfach ausgedrückt: die Atmosphäre, ist einzigartig.
Deswegen hatten wir uns auch für diesen Urlaub entschieden wieder in das riesige Inselreich zu fahren. Auf der Suche nach einem Ziel wollten wir an einen neuen Ort, wo man angenehm Tauchen kann, auch für unsere Tochter, gut entspannen und auch Natur/Kultur nicht zu kurz kommen. Mit einem langgehegten Wunsch Kathrins, Nordsulawesi zu besuchen, konnten wir die Suche schonmal lokal eingrenzen und wurden auch bald fündig. Der Bunaken Nationalpark eignet sich toll zum Tauchen, die Natur ist spektakulär und im Hochland von Minahasa wird auch dem kulturellen Aspekt Rechnung getragen.



Bei der Suche nach dem passenden Resort wurden wir bald fündig und entschlossen uns für das Siladen Resort + Spa auf der gleichnamigen Insel, direkt im Nationalpark.


 Das Resort

Die Anreise von Frankfurt über Singapur und Manado dauert ziemlich genau 24 Std von Tür zu Tür und wir waren froh, als wir müde und verschwitzt unseren Begrüßungscocktail schlürfen konnten. Irgendwie war es ein etwas surreales Gefühl, als wir uns wenig später im Pool abkühlten. Da hatte man ein halbes Jahr zuvor die Reise geplant und gebucht und alles schien so fern und ungreifbar, und auf einmal befanden wir uns auf diesem Eiland und schauten uns den ersten (zugegebenermaßen ausbaufähigen) Sonnenuntergang an.
Nordsulawesi ist ein tektonisch aktives Gebiet. Es gibt einige Vulkane dort, von denen aber nicht alle aktuell aktiv sind. Direkt zwei Inseln weiter jedenfalls liegt der Manado Tua, der neben dem Gunung Klabat, wohl der auffälligste ist. Beide prägen das Panorama, egal ob man auf Siladen, oder irgendwo auf dem Meer, beim Tauchen ist.

Gunung Klabat

Das Resort hat 16 Zimmer, verteilt auf 3 Kategorien. Neben den Beachfront Bungis gibt es die Gardenviews und eine Familienvilla. Unser Zimmer war im Garten gelegen und ausreichend groß für drei. Die Bauweise ist aus Holz und eher rustikal, aber gemütlich. Allerdings merkte man auch, dass Holz arbeitet, und gerade in den Tropen, denn der Boden knarrte teilweise derart, dass man ohne zu schauen genau wusste wo jemand stand.



Unser Bungalow
 
Die Mahlzeiten werden im Siladen in Buffetform gereicht, das aber qualitativ hochwertig, abwechslungsreich und lecker war. Die Zeiten für die Mahlzeiten, waren aber recht straff getaktet, 7-9h Frühstück. 13-14.30h Mittag, und 20-21.30h Dinner. Entweder man aß im offenen, überdachten Essraum oder mittags auch gerne mal unter Palmen im Sand. Soweit ich mich entsinne hat sich während unserer Anwesenheit kein Gericht wiederholt (außer die typischen Beilagen wie Reis oder Nudeln). Apropos Nudeln: Das Resort gehört und steht unter italienischer Leitung, was man einerseits an der Klientel und andererseits an der Vielfalt der italienischen Küche gemerkt hat. Dies soll aber keinesfalls als Kritik zu verstehen sein, eher im Gegenteil.

 Der Speisesaal

Am zweiten Tag konnten wir erstmal ausgeschlafen, und gemeinsam frühstücken, bevor wir dann in die Tauchschule gegangen sind um die Formalitäten zu erledigen. Mit Stefan und Valentina haben wir zwei sehr kompetente Basenleiter kennengelernt, die gewissenhaft, aber unbürokratisch alles erklärt und fehlende Ausrüstung ausgehändigt haben. Auch Extrawünsche, wie ein spontaner Batterietausch oder kleine Reparaturen von Ausrüstung waren kein Problem, wovon ich mich in den kommenden Tagen überzeugen konnte. Auch das Team der Basis reihte sich nahtlos ein, wobei ich hier Pippo, unseren Guide für unseren Aufenthalt gerne herausheben möchte.
Da wir die TG am morgen ausgelassen hatten, waren wir für den Nachmittag gebucht, wo auch meine Frau als Schnorchlerin mitfuhr. Das Boot war geräumig und mit Toilette versehen, so dass man sich frei bewegen konnte und kein Gefühl von Enge aufkam. Die Fahrt über das auffällig flache Wasser dauerte 15 Min und sollte uns an eine Steilwand vor Bunaken führen. Wie sehr hatte ich mich auf den Augenblick gefreut, wenn die Ausrüstung geprüft und angelegt ist, man sich in Ausgangsposition begibt und dann einfach nach hinten fallen läßt und eine andere Welt betritt...
Vor uns eröffnete sich zur einen Seite tiefes blau und zur anderen, das toll bewachsene, langsam abfallende Riff. Wir konnten sehen wie Schwärme von jungen Drückerfischen sich frech ins Freiwasser vorwagten, jedoch bei jedem Räuber zurückzuckten und den Schutz des Riffes suchten. Auch haben wir teilweise enorm große Schildkröten gesehen, die sich in Felsspalten ausruhten, bis ihnen die neugierigen Taucher zu bunt wurden, und dann verschwanden. In den Korallen waren kleine Bewohner heimisch, die dort paradiesische Zustände vorfanden. Alles in allem also ein wirklicher Nationalpark, wo Schutz groß geschrieben wird, hatte ich das Gefühl. Auch meine Frau hatte beim Schnorcheln mehrere tolle Erlebnisse. Schildkröten waren häufig und auch diverse Schwärme konnte sie erleben.



 Impressionen Unterwasser

Das Resort bietet nicht nur den Gästen ein vorübergehendes zu Hause. Es dient auch als Refugium für junge Schildkröten, die in den ersten Wochen ihres Lebens vom Personal aufgepäppelt, bevor sie in die Freiheit entlassen werden. Während unseres Aufenthalts befanden sich 19 Jungtiere in der Obhut des Resorts und wir nutzten jeden Tag um ihnen einen Besuch abzustatten. Aber nicht nur Schildkröten profitieren vom Resort. Die soziale Verantwortung erstreckt sich auch auf die Bewohner des benachbarten Dorfes. Es werden viele von dort beschäftigt und auch den Kindern wird der Schulbesuch ermöglicht und somit hoffentlich auch der Zugang zu einer besseren Zukunft.

 Unser tägliches Ritual

Da ich morgens immer Tauchen war, war ich auch der erste von uns beim Frühstück. Wenn man so allein da sitzt und in der Gegend rumschaut, kann man wunderbar über verschiedene Dinge sinnieren. Unsere Tochter kann sich durchaus zur "Generation Kopf unten", wie die Welt titelte, zählen. Das sind Menschen, denen man auf der Straße nicht mehr in die Augen schauen kann, weil diese einfach nur aufs Handy gerichtet sind.  Bei uns zu Hause gibt es die Regel, dass beim Essen kein Handy auf dem Tisch liegt. Wenigstens einmal am Tag (meist abends) soll ein persönlicher Austausch stattfinden. Warum ich das erzähle? Nun... An einem Morgen saß eine japanische Familie an einem Tisch, deren Tochter, die unwesentlich älter war als unsere, dauernd am tippen und fotografieren war. Gut, dass Japaner alles fotografieren ist hinlänglich bekannt (nicht böse gemeint), aber ich finde es einfach befremdlich, wenn man gemeinsam irgendwo sitzt und ein kommunikatives Ereignis, wie eine gemeinsame Mahlzeit ad absurdum geführt wird weil man sich nur mit sich selbst beschäftigt.

Hatte ich schon erwähnt, dass das Wetter anfänglich nicht so toll war? Auch dort bemerkt man eine Veränderung des Klimas. In der Trockenzeit (zu der wir gereist sind) regnet es inzwischen wohl häufiger und länger mal. Die Mitarbeiter erzählten uns, dass es in der vorangegangenen Woche sehr viel geregnet hatte. Die ersten beiden Tage war es eher etwas bewölkt und Regen gab es auch gelegentlich. Es wurde aber jeden Tag etwas besser und gab immer schönere Sonnenuntergänge. Vom schönsten, der wirklich umwerfend war, haben wir nicht einmal Bilder gemacht, weil wir keine Kamera zur Hand hatten.

Sonnenuntergang hinter dem Manado Tua Vulkan

Wie ich eingangs bereits erwähnte, liegt Siladen im Bunaken Nationalpark. Als solcher gelten hier bestimmte Bedingungen was den Fischfang, Abfallentsorgung usw. angeht. Für uns war es das erste mal dort und soweit ich es beurteilen kann, sind die Korallen in einem sehr guten Zustand. Auch haben wir noch nie so viele und so große Schildkröten gesehen. Wie es scheint wird der Status als Nationalpark sehr ernst genommen und entsprechende Vorkehrungen getroffen. Aber es ist auch nicht alles Gold was glänzt, denn trotz allem fanden wir auch Stellen mit Müll und Treibgut, dass nicht dorthin gehört. Allerdings ist es weniger als wir schon woanders erlebt haben und somit können wir zumindest behaupten, dass etwas getan wird, wenn auch noch Spielraum nach oben ist. Aber hier sind wir wieder bei dem Thema Erziehung und Bildung, denn ohne die wird man den Menschen vor Ort nie klarmachen können, dass diese Region ihr Kapital ist und auch das Erbe an die nachfolgenden Generationen.

Ursprünglich wollte ich nur vormittags Tauchen gehen. So zwei TG am Tag, wie sie vormittags angeboten wurden, klang sehr gut für mich. Da wäre der Nachmittag zum "chillen", wie unsere Tochter immer sagt und ich käme auf die TG, die ich im Vorfeld gebucht hatte. Aber da unsere Tochter vormittags nicht dazu zu bewegen war Tauchen zu gehen, blieb für sie nur ein TG nachmittags. Ich wollte es mir aber nicht nehmen lassen mit ihr zu Tauchen, und ging natürlich auch meistens noch ein drittes mal mit. Wir tauchten an Steilwänden, wie auch im sog. Muck. Bunaken hat den Vorteil beiden Arten des Tauchens gerecht zu werden. Um die Inseln ist eher Steilwand angesagt, währen an der Küste Sulawesis eher Critter auf dem Programm stehen. Die Plätze waren abwechlungsreich und konnten für jeden Geschmack etwas bieten.
Um das Interesse und den Spaß zu erhalten, speziell wenn Kids sprunghafter werden und auf einmal Dinge die Spass machten nicht mehr cool genug sind, muss man ihnen jedoch etwas bieten. Das gab es dort zur genüge. Lea erlebte ihren ersten Strömungstauchgang, sah mächtige Schildkröten und abgefahrene Critter. Über die eigene Begeisterung darf man aber nicht vergessen, dass andere Menschen mitunter andere Vorlieben entwickeln. So stellte sich z.B. heraus, dass Lea lieber dort tauchte, wo sie Grund sieht bzw. knapp drüber war, statt an Steilwänden ihre Runden zu drehen. Wobei wir uns aber einig waren, war das entspannte Gefühl, nach dem TG über spiegelglattes Wasser zurück zur Insel zu fahren, und die tiefstehende Sonne zu betrachten.



 Unterwasserimpressionen

Ein weiteres Highlight war eine Ausfahrt zur Wal- und Delphinbeobachtung. Zu bestimmten Jahreszeiten besuchen Wale die Region und Delphine sind fast schon Dauergäste. Auf unserer Fahrt sahen wir eine große Schule von Delphinen, die uns über eine Std begleitet hat. Wale blieben uns leider verwehrt, aber es war trotzdem ein sehr schöner Ausflug. Dieses Erlebnis, und auch die Qualität der Riffe usw. hat wirklich das Gefühl eines intakten Biotops vermittelt, wo Artenschutz praktiziert wird und ein gesundes Zusammenleben zwischen Mensch und Fauna möglich ist.



 Delphinbeobachtung

Die Tage vergingen wie im Flug und wir haben eine wunderbare Insel erlebt, auf der wir uns prima erholen konnten. Die Menschen, die das Resort zum leben erwecken, waren herzliche Gastgeber und haben uns fast jeden Wunsch von den Augen abgelesen. Die Insel vermittelte uns ein stückweit Robinson Feeling, aber natürlich ohne das wir etwas vermissen mussten.


Der Strand und Manado Tua

Der Abschied ist uns somit auch etwas schwer gefallen, denn ein solch entspanntes Umfeld ist nicht selbstverständlich.
Terima-kasi Siladen

1 Kommentar:

  1. oooooooooooooooooooh alfi, es macht immer so nen spaß, deine berichte zu lesen - auch wenn ich immer "etwas" neidisch werde!!!!!

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