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Dienstag, 13. Dezember 2016

Reisebericht Triton Bay - Indonesien 2016


Sicherlich kennt ihr das: Der Urlaub nähert sich in schnellen Schritten und irgendwann ertappt man sich bei der Vorstellung, wie man zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft am Urlaubsort ist, und fängt an zu phantasieren, wie es dort ist bzw was man dort machen würde. So ging es mir eine Woche zuvor. Es war Sonntag und ich sah uns eine Woche später bereits auf der Reise. Ja, zu diesem Zeitpunkt würden wir jedoch noch auf der Anreise sein, die uns an einen ziemlich abgelegenen Ort führen sollte.



Die Reise führte uns wieder einmal nach Indonesien. Ich habe hier schon mehrfach über unsere Begeisterung für dieses Land erzählt. Diese Vielfalt und Größe ist mit ein, zwei Urlauben überhaupt nicht zu erfassen und egal wohin man dort kommt, es ist immer irgendwie anders und spannend. So haben wir auch diesmal wieder Neuland betreten und sind an einen der entlegensten Orte gefahren, der selbst heute kaum jemanden ein Begriff ist. West Papua dürften einige kennen. Wenn ich Raja Ampat erwähne, dürften zumindest die Taucher hellhörig werden. Aber für uns ging es noch weiter in südlicher Richtung. Im Moment stellt es die äußerste Grenze des taucherischen Horizonts in dieser Region dar. Die mysteriöse Triton Bay wurde vor etwa 5 Jahren in einschlägigen Tauchforen erwähnt, obwohl sie schon ein paar Jahre zuvor von einem erlesenen Kreis von Wissenschaftlern und Pionieren bereist worden war. Als sich im Jahr 2006 eine Expedition, unter der Leitung von Dr Mark Erdmann und Gerald Allen, aufmachte um die Region des Vogelkopfes Unterwasser zu erforschen, waren sie wohl die ersten Forscher der Neuzeit, die sich diesen Flecken näher anschauten. Womit sie zurückkehrten, war eine wissenschaftliche Sensation. Man hatte bei einzelnen Tauchgängen mehr als 250 verschiedene Spezies ausgemacht, davon viele bis dato unbekannte, und auch bei den Korallen stellt diese Gegend alles andere auf der Welt in den Schatten.
Seitdem ist Raja Ampat für viele der taucherische Olymp und ich kenne niemanden, der nicht dorthin möchte. Was damals allerdings verschwiegen wurde, war jedoch, dass viele dieser TG in der Triton Bay stattgefunden hatten. Man hatte sich darauf geeinigt Stillschweigen zu bewahren, weil die Region einfach zu abgelegen war um einen ausreichenden Schutz zu gewährleisten vor den ganzen Flotten, die die Meere leerräumen. Seit 2011 gibt es eine halbwegs funktionierende Überwachung durch Conservancy International und auch die lokalen Behörden achten mehr auf ihren Schatz.
Seit etwa dieser Zeit verkehrten dort vereinzelte Liveaboards. Jedoch gab es immer wieder Zwischenfälle mit Einheimischen, die dazu führten, dass einige Jahre keine Boote mehr dorthin fuhren.
Als mir auf vor einigen Jahren auf einer Reise nach Indonesien ein Buch in die Hände fiel, das genau diese Gegend zum Thema hatte, wusste ich, dass ich genau dorthin muß.
Und um wieder zur Einleitung zu kommen, saßen wir dann im Flieger, der uns einen Schritt näher dorthin brachte. Ich hatte Kathrin mit der Premium Economy überrascht und alles richtig gemacht. Nachdem die letzten Wochen aus vielerlei Hinsicht stressig und schwierig waren, ist diese Art des Reisens ein guter Einstieg in den Urlaub und ein schöner Weg die Zivilisation zu verlassen und ein stückweit auf das Abenteuer einzulassen. Allein schon die Tatsache eine eigene Armlehne zu haben mag zwar geringfügig anmuten, aber nur wer es kennt, weiß es zu schätzen.

Der Weiterflug erfolgte in der Holzklasse und man merkte gleich den Unterschied. Aber dafür dauerte er auch nur 1.5 std. Genauso flott klappte die Einreise. Inzwischen gibt es das Visa on arrival für viele Staaten auch kostenlos und es besteht nur aus einem Stempel.
Die Saphire Lounge direkt am Ausgang von Terminal 2 ist bei längeren Aufenthalten sehr zu empfehlen. Sie ist für jedermann zugänglich, unabhängig vom Meilenprogramm oder Fluggesellschaft und für 180.000 IDR bekommt man "All you can eat", Getränke und gemütliche Sitzgelegenheiten. Leider hat sie nur bis 22.30h auf und so mussten wir drei weitere Std anderweitig totschlagen, denn der nächste Flug ging um 1.30h.
Für den Flug mit Lionair haben wir erstmal an Terminal 1 eingecheckt. Während wir fast 800.000 IDR für Übergepäck gezahlt haben, schleppten die Einheimischen Handgepäck mit, das jede Kofferaufgabe überflüssig machte. Da wäre einer unserer Koffer nicht weiter aufgefallen.
Dafür bewahrheitete sich wieder einmal, dass man auf Reisen immer wieder interessante Menschen kennenlernt: Wir hatten auf einmal einen "guten Geist", in Form einer deutschsprechenden indonesischen Ärztin, an unserer Seite, die uns mit den Formalitäten half und zufällig auch im gleichen Flieger mitflog. Sie hatte vor über 40 Jahren in Deutschland studiert und war dann als ausgebildete Fachkraft in ihre Heimat zurückgekehrt.
Die Sitzabstände bei Lionair sind für einen durchschnittlich großen Europäer nicht geschaffen. Aufrecht sitzend stieß ich mit den Knien an den Vordersitz. Was habe ich mir die Premium Economy zurückgewünscht. Bei All unseren Flügen, war das mit Abstand der unbequemste Flug. Wings und Batik Air können da mit viel mehr Beinfreiheit und Service aufwarten.
Als wir abhoben sahen wir Jakarta unter uns. Was aus niedriger Höhe bis zum Horizont reichte, wurde auch später nicht weniger. Die Stadt wird dem Ruf eines Molochs absolut gerecht. Wohin ich schaute leuchteten die Lichter in der Nacht. Die Dichte der Besiedlung ließ erst nach über 10 min Flug nach...
Und während wir durch die Nacht flogen, an Schlaf war nicht zu denken, ich mir die Zeit so gut wie möglich mit lesen und Musik hören vertrieb, erblickte ich das erste Morgenrot... Da war er: der Tag an dem wir ankommen sollten war angebrochen. Die schmerzenden Beine waren nicht mehr so schlimm, denn von da an handelte es sich nur noch um wenige Stunden. Während die Sonne langsam über den Horizont kroch und die Wolken Kunstwerke vor meinem Fenster zeichneten, wie sie nur die Natur hinbekommt, wurde mir klar, dass ich über ein Jahr auf diesen Moment gewartet hatte. Aber dazu später mehr...


Endlich angekommen

Beim Anflug zur Zwischenlandung in Fak Fak erlebten wir etwas noch nicht zuvor gesehenes. Beim Blick aus den Fenstern sahen wir bis ans Ufer nur grün. Ein intakter Urwald mit gewaltigen Bäumen säumt die Küste und vermittelte das Gefühl wir würden mitten darin landen. Für uns war es das erste mal, dass wir tropischen Primärwald aus der Nähe sahen. Papua ist eines der größten Urwaldgebiete der Welt und es freute mich sehr zu sehen, dass es scheinbar gut erhalten ist.
In Kaimana wurden wir am Flughafen schon von Leeza erwartet und haben uns gleich gut mit ihr verstanden. Sie war allerdings auf Heimaturlaub und somit quasi in entgegengesetzter Richtung unterwegs. Auf der zweistündigen Motorbootfahrt ins Resort wurden wir deshalb von Andi begleitet. Stellenweise war die Überfahrt schon spektakulär. Kathrin sah gleich mal einen Wal und auch Delphine kreuzten unseren Weg. Dann ging es vorbei an Karstinseln und türkisfarbenem Wasser...
Nach insgesamt 34 Std erreichten wir das Resort, die Triton Bay Divers. Es liegt in einer geschützten Bucht der Insel Aiduma, malerisch eingebettet im sonst ziemlich undurchdringlichen Urwald. Ein tolles Panorama. Wir hatten bestes Wetter, anders als die Nacht zuvor, wo bei einem starken Gewitter ein Teil des Strands weggespült worden war, wie wir später erfahren sollten.

Nach 1.5 Jahren lernte ich auch Jimmy kennen, mit dem ich seither in Kontakt war um die Reise zu planen, Fragen zu stellen usw. Ich schrieb ihm Mitte 2015 die erste Mail, als ich von der Existenz des Resorts erfahren hatte, das drei Monate zuvor aufgemacht hatte. Wir tauschten uns alle paar Wochen aus und ich löcherte ihn mit allerlei Fragen, vor allem als es um die  Buchung ging, die wir vor etwa einem Jahr machten.
Er brachte uns ins offene Restaurant und unterbreitete uns die Verbotsliste des Resorts. Vorsicht vor den Kokosnüssen! Entlang des Strandes nicht unter den Kronen der Palmen stehen. Außerdem baden nur mit Latschen, wegen der Skorpionfische und nachts auch nicht ohne Licht rumwandern, weil es Giftschlangen gibt, die gern mal ein Bad am verlassenen Strand nehmen. WTF??? Wollte er uns den Urlaub gleich verderben?
Aber alles halb so wild... Jimmy stellte sich als sehr gewissenhaft heraus und begründete sein "seltsames Auftreten" damit, dass er der Sicherheit der Gäste höchste Priorität einräumt. Man vergisst gerne, dass das nächste Krankenhaus (eine bessere Urwaldklinik) zwei Std entfernt liegt, und eine Dekokammer eine Tagesreise. Wir haben uns jedoch bewusst für etwas Abenteuer entschieden und somit ging das in Ordnung. Strom gibt es nur zwischen 6.20h und 23h, aber das war auch kein Problem.
Die Bungalows sind einfach aber zweckmäßig. Umso erstaunlicher ist, dass es, trotz der Unwägbarkeiten hier, warmes Wasser gibt, und selbst Internet verfügbar ist, wenn auch in Modemgeschwindigkeit.
Die Reise war sehr anstrengend und wir mussten alles erstmal sacken lassen. Trotzdem überwog die Freude endlich dort zu sein und entspannen zu können. Deshalb verbrachten wir den Rest des Tages mit rumgammeln und relaxen. Wir mussten uns allerdings ab irgendeinem Zeitpunkt wach halten um besser in den Tag/Nacht Rhythmus reinzukommen.



Morgens auf Aiduma

Die Nacht war superentspannt und pünktlich zu Sonnenaufgang wurden wir auch wach und erlebten einen tollen selbigen. So ging es eigentlich jeden Tag. Wir waren fast immer zum Morgengrauen wach, und es lohnte sich (zum Glück) fast immer. Aber selbst wenn wir hätten weiterschlafen wollen: Es wäre kaum gegangen, denn die ganzen Geräusche aus dem Wald, die ab der Dämmerung zu einem enormen Crescendo anschwellen, machen jeden Schlafversuch zunichte.
Die zeitliche Akklimatisierung wollte uns anfänglich nicht so recht gelingen. Während der ersten Tage hatten wir immer das Gefühl es sei ein Tag früher als es in Wirklichkeit der Fall war. Wir nannten es "den verlorenen Tag", denn durch unsere Abreise am Sa. Abend und die Ankunft am Mo. morgen, war der So. praktisch komplett an uns vorbeigegangen. 
Je länger wir dort waren, umso bewundernswerter fanden wir, was Leeza und Jimmy geschaffen haben. Ihnen ist es gelungen ein Refugium für all diejenigen zu schaffen, die Abgeschiedenheit mit einer Prise Abenteuer suchen. Dabei muss man auf nichts wesentliches verzichten, sondern sich bestenfalls etwas zurücknehmen. Wo vor drei Jahren nur ein paar Palmen am Strand standen, gibt es heute stabile Bungalows mit fließend Wasser und Strom. Vor allem lernt man auch, dass es nicht selbstverständlich ist, weil alles durch einen Generator für 16h am Laufen gehalten wird. Man darf also nicht zu viel Luxus erwarten, wie es teilweise in Raja Ampat der Fall ist, aber von einem Resort am Amazonas erwartet ja auch keiner 4* Standard. Wer hierher kommt sucht Ursprünglichkeit und stellt den Naturbezug über unnötige Annehmlichkeiten.
Das Resort haben sie auf Land von einheimischen Familien erbaut und ihnen dafür einen Anteil am Geschäft eingeräumt. Mitglieder dieser Gemeinschaft haben immer ungefragt Zutritt auf dem Gelände und verbringen auch längere Zeit dort, wie z.B. eine kleine Familie, die die dort wachsenden Kokosnüsse verarbeitete.






Ein paar Eindrücke aus dem Resort

Ein großer Wunsch für dieser Reise war es, Kathrin den Anblick von Walhaien zu ermöglichen. Ich wollte sie auch das Gefühl erleben lassen, bei dem sich alles nur auf diese wundervollen Kreaturen konzentriert. Alles andere rückt in den Hintergrund und es gibt nur die Tiere und einen selbst, als Gast in deren Lebensraum. Einen der seltenen Augenblicke im Leben in dem man komplett frei von allem anderen ist… darum ging es mir, denn das ist eines der schönsten Gefühle, die es gibt. Es ist sicher nicht selbstverständlich welche zu sehen, das weiss ich aus eigener, langjähriger Wartezeit. Jedoch war es auch ein Bestandteil von Jimmys und meinen Gesprächen im Vorfeld, einen guten Zeitpunkt abzupassen und die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen. Er gab mir seine Erfahrungen weiter und half mir dadurch einen guten Zeitpunkt für unsere Reise zu finden.
Eine Besonderheit der Gegend ist eine relativ standorttreue Population an Walhaien. Es handelt sich dabei vorwiegend um Jungtiere mit 4-6m Länge. Bei unserem Besuch an einem der so genannten Bagans (einer schwimmenden Plattform zum Fang von Anchovis), fuhren wir vorbei an dieser typischen Landschaft mit ihren unterspülten Kalksteininseln und einsamen Stränden. Es gibt auch ein Gebiet in dem Felsmalereien den Weg säumen. Sie stammen vermutlich aus den ersten Jahrhunderten nach Christi und sind teilweise noch sehr gut erhalten.


Felsmalereien

Angelockt durch die vollbeladenen Netze mit Anchovis, hofften einige Walhaie ihre Portion abzubekommen und der Mensch tut ihnen den Gefallen, um auf der anderen Seite von den Touris zu profitieren, denn damit verdienen sie inzwischen mehr als durch den Verkauf des Fangs. Wir hatten 4-6 Tiere ständig um uns und sowohl Schnorchler als auch Taucher kamen voll auf ihre Kosten. Wer die Walhaie sehen will, sollte einen Reisetermin um Neumond anpeilen. Jimmy erzählte mir von dieser Besonderheit, und dass die Walhaie bei Vollmond nicht an den üblichen Plätzen sind. Wie ich gerade erst gehört habe, haben die aktuellen Gäste (jetzt ist Vollmondzeit) kein Glück gehabt.







Bei den Walhaien

Auf dem Rückweg machten wir auf eigenen Wunsch in einem Dorf halt und übergaben den Kids ein Mitbringsel. Einen Ball. Die Freude war groß und ich kann jedem diese Erfahrung nur nahelegen. Bringt Buntstifte oder Spielzeug mit und ihr habt neue Freunde. Die Papuer, vor allem die Kinder, haben wir insgesamt als recht schüchtern und zurückhaltend erlebt. Wenn man ihnen aber Beachtung schenkt und natürlich auch etwas womit sie etwas anfangen können, ist das ein echter "Eisbrecher". Die Freude ist authentisch und man wird ganz anders wahrgenommen. Abschließend haben wir noch einen kleinen Spaziergang in Namatota unternommen, und auch ein paar der Erwachsenen gegrüßt, bevor wir wieder zurück ins Resort sind.





Kinder und die tägliche Dröhnung

Wie war das Wetter? Das war auch eines der Themen über die ich immer wieder mit Jimmy gesprochen hatte. Prinzipiell ist die Regenzeit zwischen Mai und September. Der Rest des Jahres ist tropisch, was auch immer wieder Regen bedeutet. Während unseres Aufenthalts hatten wir anfänglich etwas bedeckten Himmel, aber wenig Regen, und wenn dann eher in der Nacht. Tagsüber regnete es einmal etwas länger. Nach der ersten Woche hatten wir eigentlich nur noch strahlend blauen Himmel und Sonnenschein.



Unser Strand

Warum kommt jemand nach Triton Bay? Das Resort pflegt einen Spruch, der es ganz gut umschreibt: Remote and worth it! Antrieb für die meisten Gäste ist ganz klar: die Taucherei! Dort erlebt man weitgehend unberührte Tauchgebiete mit einer Artenvielfalt, die an Raja Ampat heranreicht. Es werden noch immer neue Arten entdeckt. Auch der Korallenbewuchs ist hervorragend und gesund. Vor allem Weichkorallen sind dort in einer Vielfalt vorhanden, wie kaum woanders. Jimmy erzählte uns, dass die Biomasse, also die Menge der ganzen Fische, sogar noch höher ist, als die des nördlichen Nachbarn. Das Hauptinteresse der Taucher aber liegt allerdings auf sogenannten "Critters". Das sind all die Wesen, die man kaum wahrnimmt und meist das geübte Auge der Guides braucht, die einen immer begleiten. Sie suchen, finden und zeigen den Gästen kuriose Meeresbewohner, die oft nicht größer als ein Fingernagel sind und außerdem noch gut getarnt. Ohne diese Jungs wären die TG dort nicht so atemberaubend.
Insgesamt bietet die Triton Bucht eine großartiges Gesamtpaket. Zwar hat Lembeh mehr im Makrobereich zu bieten, aber dafür hat man hier noch tolle Korallengärten, große Fischschwärme, Flasher Wrassen und natürlich die Walhaie. Der Grund für diese Masse an Leben, ist gleichzeitig aber ein Nachteil für die Taucherei. Das Plankton trübt die Sicht und oft liegt sie unter 10m. Relativ selten hat man das Glück Sichtweiten von 20m zu erreichen. Trotzdem ist das Gebiet auch für Schnorchler geeignet und Kathrin war von vielen Spots begeistert. Aber auch überwasser hat die Region einiges zu bieten: Wir sahen regelmäßig Weißkopfseeadler, Nashornvögel (die einen Flügelschlag haben, der sich anhört wie ein Hubschrauber) und auch einen Couscous haben wir gesehen. Was wir an Schmetterlingen, allein im Resort gesehen haben, dürfte nur ein kleiner Vorgeschmack dessen sein, was man im tieferen Dschungel vorfinden dürfte.
Nicht zu vergessen sind auch die prähistorischen Wandmalereien auf vielen Felsen und Höhlen in der Region.





Schöne Vögel gab's auch

Ich sprach ja bereits über die Unwägbarkeiten. Etwas, das scheinbar keine Schwierigkeiten bereitet (obwohl es sicher nicht einfach ist), und hier ganz groß zelebriert wird, ist das Essen. Die Qualität, Geschmack und Präsentation sind hervorragend. Man würde nicht glauben wo man es zu sich nimmt, wenn man es nicht besser wüsste. Dafür verantwortlich zeichnen sich derzeit zwei Köche, die jeweils für Mittag- und Abendessen zuständig sind. Während Imam das Lunch auf indonesische Art zubereitet, serviert Ryan abends mehr Fusionküche. Imam hat uns die indonesische Küche viel näher gebracht als alle anderen bisher, und Ryan hat uns mit seinen eigenwilligen und geschmackvollen Kreationen immer ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Das Essen wird auch immer gemeinsam eingenommen. Alle sitzen an einem großen Tisch und können einfach ins Gespräch kommen.


Jeden Tag leckeres Essen

Mit den anderen Gästen haben wir uns sehr gut verstanden. Es war ein bunte Mischung aus aller Welt. Amerikaner, Kanadier, Australier, Holländer und Deutsche. Erstmalig waren auch einige Schnorchler dort, die von einem Liveaboard gekommen waren. Für Kathrin war das eine willkommene Abwechslung, da sie nicht nur als Anhängsel eines Tauchers dabei war, sondern mit den anderen ein eigenes Boot hatte, das sie an entsprechende Spots brachte. Für die Pausen haben sich die Taucher und Schnorchler dann meist an einem der unzähligen, einsamen Strände getroffen. Diese Strände sind weitere Highlights, die wir immer wieder besucht haben. Alle paar Minuten Bootsfahrt tauchte ein solcher Strand auf. Wir hatten diese Strände auch immer für uns allein, was wir so auch noch nie erlebt hatten.




Alle paar Minuten ein einsamer Strand

In den Tropen ist eines ganz wichtig: Trinken! Man merkt oft nicht wie man dehydriert und deshalb sollte man gezielt darauf achten, sich regelmäßig Wasser zuzuführen. Wir sind darin eigentlich ganz gut, auch wegen der ein oder anderen negativen Erfahrung. Die Kehrseite der Medaille dabei ist, dass wir nachts mindestens einmal aufstehen mussten. Wir kamen uns vor wie alte Leute, die immer raus mussten.
Eine andere, wichtige Sache ist das Thema Malaria. Deshalb ein offenes Wort darüber: West-Papua ist ein gefährdetes Gebiet. Insbesondere im inneren des Landes ist die Gefahr recht hoch. Während andere Gäste jeden Tag ihre Prophylaxe nahmen, hatten wir nur ein Stand-by Mittel dabei. Hintergrund dafür waren zwei Dinge: Zum einen die Nebenwirkungen und zum anderen beträgt die Inkubationszeit 2-6 Wochen. Zu dieser Zeit wären wir wieder daheim. Während unseres Aufenthalts gab es relativ wenig Mücken und mit unserem Abwehrspray "No-bite" haben wir auch kaum Stiche gehabt. Allerdings ist das Zeug so aggressiv, dass man damit wahrscheinlich auch Fahrbahnmarkierungen vom Asphalt ablösen kann... Dennoch muß jeder für sich selbst entscheiden wie er sich am besten schützt. Rat bietet auch die Seite des Auswärtigen Amts.

Da Samstag immer planmäßiger An-/Abreisetag ist, war auch nach einer knappen Woche Abschied angesagt. Das Besondere war, dass alle Gäste, außer uns heimfuhren und keine neuen kommen sollten. Das hieß, dass wir das Resort eine ganze Woche für uns allein haben würden. Einerseits war es schade, weil wir uns alle wirklich gut verstanden hatten, andererseits bedeutete es auch komplette Freiheit für uns. Wir hatten viel Mitspracherecht bei der Auswahl der Tauch-/Schnorchelspots und auch unserem Wunsch nach low-carb Essen wurde entsprochen. Somit bestanden unsere kommenden Tage aus Schlafen-Tauchen/Schnorcheln-Essen-Nickerchen-Relaxen. Es tat uns wirklich gut mal keinen getakteten Zeitpan zu haben und neben unseren Aktivitäten viel Zeit zum Erholen zu finden.


Ein paar Details im Resort

Unsere Tauchspots boten, wie bereits erwähnt, eine enorme Vielfalt an Lebewesen. Egal ob wir mehr Makro oder Weitwinkel bevorzugten,  es gab viel ungewöhnliches zu sehen. So habe ich sechs verschiedene (Unter)Arten von Zwergseepferdchen gesehen, Geisterpfeiffenfische, Halmeda-Pfeiffenfische, Lembeh Seadragon, Wobbegongs, Büffelköpfe, unzählige Schneckenarten, Fahnenlippfische (Flasher Wrasses), Sailfin-Anthias, Garnelen und Krebse... Alles in allem bieten die Spots dort vieles auf einem Fleck, was man sonst mühsam an verschiedenen Orten der Welt suchen muß. Außerdem sind die TG nicht sonderlich tief, so das man durchaus bis zu 75 Min. tauchen darf.










Dafür kommen viele hierher

In unzähligen, langen Gesprächen konnten wir spüren mit welcher Begeisterung und Engagement die beiden ihr “Baby” führen. Neben wirtschaftlichen Aspekten (irgendwann muss sich so ein Laden auch mal selbst tragen) machen sie sich Gedanken wie das Resort auch ökologischen Gesichtspunkten gerecht wird. So wird es derzeit durch eine Quelle versorgt, aber in Zukunft stehen Ideen wie eine Osmoseanlage auf der Agenda. Ein Wunsch ist außerdem, die Anlage komplett zu einem Ökoresort umzubauen. So soll auch Solarstrom zu einer weiteren Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen führen.

Diese Region befindet sich ganz am Anfang ein touristisches Ziel zu werden. Noch wird es als Geheimtipp weitergegeben und das ist auch gut so, denn die Infrastruktur ist noch nicht auf viel mehr Leute ausgerichtet. Es gibt sehr viel das getan werden muß, um Wohlstand und Schutz des Bestehenden unter einen Hut zu bringen. Die Natur hier ist noch so unberührt wie es sich jeder abenteuerlustige Reisende wünschen kann, und bedarf eines sehr strikten Schutzes um auch in 20 Jahren noch das bieten zu können, was wir erleben durften.
Aiduma ist praktisch unbewohnt, wenn man mal von ein paar Fischerunterschlüpfen und dem Resort absieht. Dafür besteht sie aus weitestgehend undurchdringlichen Regenwald und an der Küste aus vielen versteckten Stränden, die so idyllisch sind, das sie wohl bisher kaum von Menschen betreten wurden. Der Untergrund aus Kalkstein wird ständig unterspült, so dass es bizarre Formationen hervorgebracht hat und man sich fragt wie die Bäume bis zum unmittelbaren Rand wachsen und sich halten können.
Für uns ist das einer der schönsten Naturflecken die wir jemals besucht haben und wir hoffen eines Tages wiederkehren zu können. Die Exklusivität, diesen Ort praktisch allein für uns gehabt zu haben, ist unbezahlbar, und selbst mit den Gästen in der ersten Woche, war es immernoch so überschaubar, dass jeder dieses Privileg zu schätzen wusste. Zu wissen, dass wahrscheinlich keine dreistellige Zahl Touristen zeitgleich an diesem Ort waren, dürfte in etwa ausdrücken wie abgelegen es dort ist. Auch taucherisch, so erzählte uns Jimmy, dürften bisher keine 1.000 Menschen dort gewesen sein.
Die Taucherei bietet (fast) alles was das Herz begehrt. An Spots wie Magic Corner oder Macro Rock darf man, wie der Name schon sagt, viel Kleingetier erwarten. An Little Komodo ist der Name Programm: Strömung und extrem viel Fisch, vor atemberaubend schöner Kulisse. So wie auch Dramai oder Batu Jeruk. Bei soviel Klasse darf man dann natürlich die Walhaie nicht vergessen, weswegen viele auch herkommen.


Schöne Ausblicke

Am letzten Tag machten wir mit Koch Ryan noch einen Spaziergang durch den Dschungel. Er hat ein Faible für Pflanzen und Tiere des Waldes, und teilt sein Wissen auch gern mit Interessierten. Somit haben wir noch eine Lehrstunde über die lokale Flora und Fauna erhalten, bevor es ans Packen ging.


Das Camomuster erzeugen Flechten auf dem Stamm

Die Verabschiedung von Aiduma war sehr herzlich. Pünktlich um 7h morgens hatten sich einige der liebgewonnenen Mitarbeiter versammelt um sich von uns eine gute Reise zu wünschen. Wir verließen das Resort mit gemischten Gefühlen. Einerseits haben wir die Menschen und den Ort ins Herz geschlossen und andererseits stellte sich die Frage ob wir jemals wiederkommen werden.




Dear Jimmy, Andi, Rheyn, Wan, Ryan, Iman, Andreas and all of the staff:
We would like to say: terima kasih to all of you, for having made us feel home far from home. It was a pleasure to have met all of you and we enjoyed our stay more than we could have ever had expected.
Hope to see you again one day!

2 Kommentare:

  1. Freue mich über den sehr ausführlichen informativen Reisebericht. Sie haben diesen Ort so wunderbar beschrieben und ihre Erlebnisse geschildert, dass wir uns einfühlen können in diesen Fleck Erde und die wunderbare Natur mit ihrer einzigartigen Flora und Fauna und Ihre liebenswerten einheimischen Menschen. Wir denken daran uns auf unserer Indonesienreise im April 2018 für 7 Wochen auch für dorthin vorzubereiten. Meine Frau und ich sind einige Male in Asien getravelt. Inzwischen seit 10 Jahren als ehemalige Taucher aber nicht mehr aktiv. Trotzdem aber mit fitten 68 Jahren weiter unterwegs. Können Sie uns den Kontakt zum Triton Bay Team geben. Dankeschön und Herzliche Grüße

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  2. Hallo Herbert. Vielen Dank für diesen sehr netten Kommentar. Es freut uns sehr, wenn die Berichte auch eine Anregung sind sich selbst ein Bild zu machen.
    Die eindrücke in Worte zu fassen wird dem Erlebten kaum gerecht. Es skizziert bestenfalls unsere Gefühle. Deswegen können wir nur ermuntern dorthin zu fahren. In 7 Wochen könnt ihr sicherlich viel erleben und hoffentlich bleibt auch Zeit dafür. Wenn Ihr noch mehr Input braucht, hier findet ihr weitere Berichte unserer Reisen nach Indonesien.
    Für den Kontakt wendest Du dich am besten an Jimmy oder Leeza direkt über die Webseite. Sie ist im Bericht verlinkt. Ansonsten kannst Du uns auch gern eine mail senden. Über das Profil bekommst Du sie. Dann können Wir gerne genauer auf das Thema eingehen.
    Alles Gute einstweilen und lasst was von euch hören.
    Gruss
    Kathrin und Alfredo

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