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Montag, 3. Oktober 2016

Reisebericht New York 2016 Teil 2

Nach unseren beiden stressigen Tagen mit den Walking-Tours hatten wir für die folgenden Tage keine derartigen Programmpunkte mehr vor und konnten uns alles recht gut einteilen. Nachdem wir wieder gegen 6h wach geworden waren, überlegten wir, was wir denn mit der "gewonnenen" Zeit anfangen sollten. Da unser Programm noch einige Punkte hatte, war an Zügel schleifen lassen nicht unbedingt zu denken. Und hier wären wir bei einem Problem, dem wir uns gegenüber sahen. Mit dem NYPass kann man eine Menge sparen. Das geht aber auch nur, wenn man eine Menge macht. Je mehr Attraktionen man besucht, desto höher die Ersparnis. Die Kehrseite davon ist, dass man doch irgendwie einen ziemlich straffen Zeitplan hat um die Orte, die man besuchen möchte, auch zu sehen. Wir sind auch nicht die Sorte Mensch, die nur in Cafés abhängt oder shoppen geht, und somit war NYC ein perfektes Spielfeld. Man kann hier bestimmt wochenlang täglich losziehen und jeden Tag etwas Neues sehen und erleben. Obwohl wir beide schon mehrfach dort waren, hatten wir auch diesmal das Gefühl, dass sich viel verändert hat. Wie schon eingangs gesagt, lebt NYC auch ein stückweit davon Trends zu kreieren und schnelllebig zu sein. Insbesondere bei der Lebensweise der New Yorker hat sich in den letzten Jahren viel getan. Wie gesagt, der Gesundheitstrend hat die Stadt voll erfasst, mit all seinen Nuancen. Sei es die Ernährung, Sport oder die Freizeitgestaltung. Während früher mehr die Dinge wie den American Dream zu verwirklichen auf der Agenda standen, ist es heute einfach das zu machen wonach einem der Sinn steht. Kreativität ist also immernoch gefragt und wer die richtige Idee hat, kann ihn noch heute wahr machen. Wie sagte schon Frank Sinatra: "If you can make it there, you can make it everywhere..."


Nun aber wieder zu uns und unserer eigenen Reise. Bei den Attraktionen haben wir darauf geachtet welche zu besuchen, die wir beide noch nicht kannten. Davon gibt es eine ganze Menge und an diesem Tag stand wieder eine auf dem Programm. Ein Tag, den wir beide nicht so schnell vergessen werden. Sei es wegen des Erlebten oder wegen dem was daraus hätte werden können.
Unser Ziel war Brooklyn. Wir beide kannten es noch nicht und wollten uns mal den Küstenstreifen um die Brooklyn Bridge ansehen. Dazu mussten wir mit der Subway fahren und dann einmal umsteigen. Es war Morning Rush-hour und einiges los. Die Bahn kam, wir stiegen in eines der vorderen Abteile ein, und obwohl Kathrin sonst lieber stand, setzte sie sich diesmal. Der Zug fuhr los und nach gefühlten 10-20Sek hielt er abrupt, so dass einige Fahrgäste hinfielen. Nachdem sich alle wieder sortiert hatten, waren wir erstmal ratlos, weil keine Durchsage kam und auch sonst nichts passierte. Also standen wir im Tunnel und Kathrin freute sich, diesmal ausgerechnet gesessen und  somit einen Sturz vermieden zu haben. Nach einigen Minuten kam dann der Zugführer von vorne und wollte an der Türe raus, die uns am nächsten war. Er öffnete sie und während er in die Dunkelheit hinaustrat sagte er auf die vielen Fragen was los sei, dass jemand die Notbremse gezogen habe und er die Ursache herausfinden müsse. Tür zu. Ruhe....
Es vergingen 10, 20, 30 Minuten und es passierte nichts. Ich fragte mich noch, wie es sein könne, dass alle so ruhig blieben. Aber da sah ich auch schon wie im Nachbarabteil Bewegung reinkam. Offensichtlich bewegten sich die Leute in Richtung Zugende und bevor ich weitere Spekulationen anstellen konnte, stand auch schon ein Polizist in der Tür und sagte, dass wir alle zum Ende des Zuges gehen, dieser wäre noch im Bahnhof, und aussteigen sollten. Wir gingen durch die mittlerweile leeren Abteile und kamen zu den letzten beiden, als sich das Bild änderte. Während in den ganzen Abteilen zuvor nichts auffälliges war, konnten wir hier einigen merkwürdige Dinge beobachten. Es lagen verschüttete Getränke umher, genauso wie einzelne Schuhe, Sweatshirts usw. Es stand auch eine Frau da, die offenbar Zeugin des Geschehens geworden war und ziemlich aufgelöst mit zwei Leuten sprach. Mit wachsender Ratlosigkeit und Sorge kamen wir in das letzte Abteil, das etwas von einer Kneipe nach einer Schlägerei hatte... Noch mehr private Gegenstände die auf dem Boden verstreut lagen, teilweise zerbrochen oder sonst irgendwie beschädigt und eine halb herausgerissene Fensterscheibe, als hätte man versucht sie rauszutreten um aus dem Wagen zu kommen. Interessant war zu beobachten, wie viele Leute ihre Handys zückten und das Gesehene für soziale Medien festhalten wollten. Eine sehr seltsame Entwicklung, die das alles nimmt. Jeder ist froh, dass ihm selbst nichts passiert ist, aber auch happy etwas Sensationelles erzählen zu können.
Auf einmal hieß es: "Alle Mann im Zug bleiben, der Bahnsteig ist überfüllt. Wir fahren zu nächsten Station. Dort können Sie dann aussteigen". Also wieder zurück in den vorderen Teil des Wagens. Wir fuhren dann zur nächsten Station und durften aussteigen.Was war also passiert? Zunächst brachten wir es nicht in Erfahrung, doch schon eine halbe Std später, wir frühstückten gerade, war es in den Nachrichten. Eine der Zugführer(innen)- es gibt jeweils eine(n) an der Front und am Ende des Zuges- wurde von einem Fahrgast, einem Polizisten außer Dienst, tätlich angegriffen und zog daraufhin die Notbremse. Das verursachte eine Panik in den letzten Wagen des Zuges.
Es kamen Gedanken auf wie nah doch heile Welt und Katastrophe beieinander liegen können. Jederzeit kann irgendwo etwas passieren, auch wenn man keine Gefahr verspürt. Trotz aller Sicherheitsvorkehrungen, und NYC ruft jeden Bürger auf Ungewöhnliches zu melden und generell wachsam zu sein, passieren immer wieder Dinge, die man offensichtlich nicht verhindern kann. Ein komisches Gefühl...


Caroussel im BBP

Wir waren in Dumbo, einem Viertel Brooklyns. Es dürfte im Moment das hippste und begehrteste Wohngebiet im ganzen städtischen Ballungsraum sein. Warum, dürfte einem klar werden, wenn man sich mit den örtlichen Begebenheiten vertraut macht. Es liegt direkt am East River mit einer fabelhaften Aussicht auf Manhattan und der Brooklyn Bridge Park, ein wirklich schöner Grünstreifen am Ufer, liegt direkt vor den besten Wohnhäusern und erhöht den Freizeitwert ungemein. Inzwischen wird hier viel gebaut bzw alte Bausubstanz restauriert und in teuren Wohnraum umgewandelt.
Ein ausgedehnter Spaziergang durch diesen Park hat uns dann auch überzeugt, dass hier wirklich Mehrwert geschaffen wird. Über die Immobilienpreise brauchen wir nicht reden, denn die sind jenseits von Gut und Böse, aber der Park ist für alle da und auch die heruntergekommenen Hafenhallen nicht vollständig dem Verfall preiszugeben ist ja auch schon was.




Dumbo und BBP

Unser kurzer Ausflug nach Brooklyn fand sein Ende in einem Spaziergang über die Brooklyn Bridge. Dieses beeindruckende Bauwerk ist für mich in einem Atemzug mit Empire State Building oder Rockefeller Center zu nennen. Die Symmetrie, vermittelt durch die Kabel der Trägerkonstruktion, ist beeindruckend und ein herrliches Fotomotiv. Auch der Ausblick auf Downtown ist unschlagbar, weil der Fußweg höher liegt als die Straßenverkehrsebene.



Den Nachmittag gönnten wir uns aber letztendlich für etwas so banales wie Shopping. Es gibt ja Leute, so habe ich mir sagen lassen, die fahren ausschließlich deshalb dorthin... Kann ich gar nicht verstehen, da die Preise inzwischen nicht mehr wirklich günstig sind.
Unser Dinner führte uns wieder nach Brooklyn. Um aber dorthin zu kommen mussten wir eine Subway nehmen, die von der Grand St fährt. Das nutzten wir für einen Gang durch Chinatown, wo besagte Station liegt. Man kann sagen was man will, aber diese ethnischen Viertel sind schon etwas besonderes. Es ist wie ein Land in einem fremden Land. Es gibt mehr Firmenschilder in Mandarin als in Englisch und auch sonst könnte man annehmen, das man woanders auf der Welt wäre.
Unser Ziel war in Prospect Heights, einem gutbürgerlichen Viertel mit tollen klassizistischen Reihenhäusern aus dem frühen 20.JH. Das Restaurant unserer Wahl, war das Olmsted, das erst vor einigen Monaten aufgemacht hat. Es bietet saisonale Küche mit viel frischem Gemüse (na, merkst Du was?) in einem ungewöhnlichen Ambiente. Ein Teil des genutzten Gemüses wird nämlich direkt hinter dem Haus gezogen, wobei man mir gesagt hat, dass es vielleicht für ein bis zwei Tage reichen würde. Nichtsdestotrotz nahm sich der Geschäftsführer Zeit mir das Konzept des Gartens und des Restaurants ausführlich zu erklären. Ein weiteres Highlight ist die "lebendige Wand" im Inneren des Restaurants, an der Pflanzen wachsen.


Im Olmsted

Die wahren Höhepunkte aber spielen sich auf dem Teller ab. Ein Fest der Sinne offenbarte sich auf unseren Zungen. Die intensiven Aromen, teilweise gepaart mit einer treffenden Schärfe und ungewohnten Kombinationen, sorgten für Hochgefühle. Obwohl wir überaus gut in NYC gegessen haben, war das unser Favorit.

chön charfer Thai Salat

Auf dem Rückweg, den wir von Chinatown aus zu Fuß zurücklegten, stellten wir wieder einmal fest, dass die LES ein sehr beliebter Ort zum Ausgehen ist. Die Bars und Restaurants waren knackevoll und es wurde viel gelacht und geredet.

Um Mitternacht hat auch der Barbier Zeit seine Chats zu checken

Es blieben uns nur noch zwei weitere Tage, die wir frei gestalten konnten, wodurch alles etwas entspannter war. Es gab für mich noch ein Geburtstaggeschenk einzulösen und das führte uns nach Midtown an den Hudson. Unser täglicher Weg vom Hotel zur Subway verlief meist gleich. Die meisten Läden hatten noch zu bzw waren gerade dabei zu öffnen und während wir vorbei an den schönen Ziegelsteinhäusern mit ihren Feuertreppen liefen, wichen wir den Müllsäcken der Vornacht aus. Jeden Tag standen vor jedem Laden, je nach Größe, bis zu zehn Stück herum, ganz zu Schweigen von den Mülltonnen. Und jeden Tag war die Müllabfuhr unterwegs und räumte den ganzen Unrat weg... Liebes NYC: Du hast ein gewaltiges Müllproblem! Ich hatte Gary einmal danach gefragt und erfahren, dass die Müllabfuhr nicht wie bei uns geregelt ist, wo jeder eine Tonne hat und je nach Größe dieser entsprechend bezahlt. Dort ist es eine Pauschale, die scheinbar kein Limit hat, und das kann das Problem ja wohl kaum lösen. Wir waren erstaunt über die Menge an Müll, die jeden Tag anfällt. Ok, wir waren zwar in einem Ausgehviertel, aber anderswo haben wir auch gesehen, dass es nicht gerade wenig Müll ist, der anfällt.



Wenn man sich dann an den Subway Stationen in die Unterwelt begibt, ist eine Sache erstmal offensichtlich. Es ist viel wärmer! Im Untergrund sind es meist 5-10°C höher als oben gewesen, und das macht es auch manchmal echt schwer sich richtig zu kleiden. Grund dafür sind mitunter die ganzen Klimaanlagen in den Zügen, die so eingestellt sind, dass man Tiefgekühltes bequem auf dem Schoß heimtransportieren kann und keine Thermobeutel benötigt.
Die weit verzweigten Haltestellen, vor allem an den Knotenpunkten, können teilweise wirklich verwirrend sein, aber wenn man weiß in welche Richtung man fahren will, sollte man immer den "Up-/Downtown" Beschriftungen folgen. Es ist auch interessant einfach die Leute zu beobachten, wenn man auf die U-Bahnen wartet. Eine hoch interessante Mischung von Touristen wie Locals, aber auch die ganzen Ethnien, wie Afroamerikaner, Hispanics, Asiaten oder Europäer usw sind beachtlich. Etwa ein Drittel der Bevölkerung der ca 8.5Mio New Yorker ist zugewandert und es werden über 200 Sprachen gesprochen. Die Subway ist ein guter Ort allen begegnen zu können, denn im Prinzip ist es einer der wenigen gemeinsamen Nenner aller Bewohner. Hier sieht man auch alle Gesellschaftsschichten, wie Anwälte, Banker und Ärzte, aber auch Putzfrauen, Hilfsarbeiter und Obdachlose. Für Straßenmusiker ist es eine tolle Bühne und einer hat uns an jenem Morgen wirklich berührt, als er mit seinem Talent den ganzen Bahnsteig verzückte. Selbst ein kleines Duett mit Kathrin ist am Ende dabei rausgekommen.


Nach einem Frühstück bei "Au bon pain" und einem leckeren Espresso bei Empire Coffee + Tea an der 9th Av. marschierten wir von der Port Authority Bus Station los, Richtung Westen. Wir erreichten das Pier der Circle Line in etwa 15-20Min. Die Circle Line ist eine Sightseeingfähre, die einmal komplett um Manhattan herumführt und in ca 3 Std einen guten Überblick verschafft. Wir haben uns diesmal für die Variante auf einem Wasserweg entschlossen, statt einem Bus, weil der Verkehr in der Stadt eine große Unbekannte darstellt und für erhebliche Verzögerungen sorgen kann. Unser Tourguide hieß David und war großartig. Die Art und Weise wie er Informatives und Erheiterndes miteinader verwoben hat, machte die Flut an Informationen leichter verdaulich... Und es war viel Information...  Er hat fast drei Std durchgängig erzählt, aber langweilig wurde es nicht. Die Fahrt auf der Fähre hatte noch den Vorteil, dass man sich frei bewegen konnte. Zum fotografieren konnte man nach vorne und hatte somit nicht ständig irgendwelche Köpfe auf den Bildern. Bei schönstem Wetter sind wir also um die Insel Manhatten, was ich ja bereits sagte (aber nicht jedem klar ist), zuerst in südlicher Richtung, vorbei an Hoboken, Finanacial District, Ellis Island und der Freiheitsstatue.


Freiheitsstatue und Downtown Manhattan

Danach ging es wieder nach Norden auf dem East River. Brooklyn, Midtown, Roosevelt Is. und dann Harlem, Bronx und über den Harlem River wieder auf den Hudson. Gerade wenn man so die Upper East Side hinter sich lässt und nach Harlem und nördlicher kommt, stellten wir z.B. fest, dass es noch eine ganze Menge gibt, das einen weißen Fleck auf unserer Karte darstellt. Irgendwie ist der Central Park für viele (uns eingeschlossen) eine unsichtbare Grenze, die man nicht wirklich überschreitet. Das mag daran liegen, dass man im letzten JH noch als eines der "don'ts" eben die nördlichen Viertel genannt bekam. Als ich Mitte der 90er erstmals in NYC gewesen war, spielte sich das ganze trendy Leben auch überwiegend zwischen Midtown und Financial District ab. Es gab kaum einen Grund woanders zu suchen, denn es kam eh alles in dieses Gebiet. Heutzutage zieht es wieder viele Trendsetter usw fort... Aber das hatten wir ja bereits. Jedenfalls steht für ein nächstes mal NYC definitiv Harlem und nördliche Neighbourhoods an.




 Chrysler Building und UN im Vordergrund

Nördlichster Punkt Manhattans, die Henry Hudson Bridge

Midtown West

Nach der Fahrt begaben wir uns in einem Crosstownbus zum Times Sq. Crosstownbusse sind ganz praktisch. Sie fahren einfach von Ost nach West, immer auf der gleichen Strasse und halten an jeder Avenue. Somit kann man da nicht wirklich viel falsch machen.
Der Times Sq ist momentan eine Baustelle. Das kommt noch erschwerend zum allgemein überfüllten Zustand dieses Ortes hinzu. Wir waren da um im Hard Rock Café ein Mitbringsel zu besorgen, denn sonst meide ich diesen Ort wie der Teufel das Weihwasser. Diese Menschenmassen erscheinen mir dort noch viel aufdringlicher und man wird auch nur rumgeschoben und überall begegnet einem Nepp und Nippes. Eigentlich kann man sich dort nur am frühen Morgen aufhalten, bevor der Verkehr wieder zunimmt und die Horden an Menschen den Platz bevölkern.


Times Sq

Wir fuhren von dort nochmal in den Süden der Insel um einen Kollegen zu besuchen, der uns netterweise auch mal Ground Zero von oben zeigte. Dabei erzählte er, immernoch bewegt, wie er damals die Tragödie erlebt hat. Später nahmen wir noch ein paar Drinks in einer der Bars um den kleinen Yachthafen am WFC. Danach fuhr ich nochmal nach NJ für einen Sonnenuntergang und ein paar Bilder und Kathrin wollte nochmal shoppen.

Das Zentrum des Finanzwelt, die Wall St.





Ground Zero

Für unseren letzten Abend hatten wir uns noch ein letztes Restaurant ausgesucht, das das Sahnehäubchen werden sollte. Nach dem Olmsted war das zwar schwierig, aber das Bâtard wird auch hoch gelobt und damit war das für uns genau das Richtige. Dorthin zu kommen gestaltete sich aber etwas umständlich, denn wir hatten uns etwas verzettelt und mussten uns eilen. Zu Fuß hätten wir es nicht gepackt und Subway hätten wir zweimal umsteigen müssen. Also fuhren wir "Cab" und lernten mal den New Yorker Verkehr kennen. Inzwischen sind diese Cabs ja toll ausgestattet. Es gibt einen kleinen Monitor im Fahrgastbereich wo man entweder dem Fahrer folgen kann ob er einen auch nicht abzockt, oder sich einfach unterhalten lassen kann. Alles ist freundlicher und transparenter. Ich denke aber, das war keine freiwillige Entwicklung, sondern wurde durch den Aufstieg der Konkurrenz von Uber initiiert. Der Fahrer brachte uns dann doch pünktlich zum Restaurant und so waren wir um 21h am Tisch.
Auch hier muß man den Service loben. Die Mitarbeiter waren unauffällig aber stets präsent. Das Essen war hervorragend. Oktopus Pastrami oder gegrillte Makrele mit einer Karotten-Ingwer Vinaigrette, sowie Lamm mit Kokos-Bohnen und geröstete Pflaumen mit einem Zitronen-Thymian Eis waren nur ein paar der Gerichte und allesamt zum niederknien. Das Ambiente war gediegen, ohne aber zu steif zu sein. Alles in allem also ein gelungenes Abschiedsessen.



Places to be!

Zur Verdauung sind wir dann nochmal auf das Empire State Building. Es hat bis 2h Nachts auf und wenn man antizyklisch vorgeht, spart man viel Zeit. So war es auch hier. Wir kamen ohne große Wartezeit durch und waren innerhalb von vielleicht 20Min oben. Nachts ist NYC von oben nochmal eine ganz andere Hausnummer. Das Lichtermeer und die Geräuschkulisse, die dort oben überwiegend als Brummen und Zischen ankommt, sind beeindruckend. Es ist wirklich eine Stadt die niemals schläft, was auch viel von der Faszination ausmacht. Man hat das Gefühl, das Nachts ebensoviel los ist tagsüber, nur das es andere Protagonisten sind, die für Bewegung sorgen.




Empire State Building

Am letzten Tag schliefen wir das erste mal länger als sonst. Ich glaube es war gegen 8h, als wir aufwachten. Ob es daran lag, dass wir am Vorabend auch später im Bett waren, weiss ich nicht, aber es spielt auch keine Rolle. Wir wollten den Aufenthalt noch halbwegs gemütlich ausklingen lassen und starteten mit einem kleinen Frühstück direkt gegenüber unseres Hotels. Ludlow Coffee Supply ist eine kleine Kaffeebar, die auch Kleinigkeiten zu essen serviert und leckere, selbst gebackene Kekse hat. Warum waren wir nicht schon vorher dort gewesen? Ach ja, wir waren immer schon zwei Std vorher wach...

2in1, Ludlow Coffee Supply und nebenan Ludlow Barber Suppy

Im Anschluß fuhren wir zum Central Park. Dort waren wir noch gar nicht gewesen und so nutzten wir die Zeit um dort etwas herumzuschlendern und weitere Eindrücke zu sammeln. Dort gibt es auch, wie oft in der Stadt, Leute, die Kleinkunst anbieten. Selbstgemalte, -gebastelte oder -ersonnene Kunst, die darauf wartet die Heime der Spaziergänger zu verschönern. Ohne Hektik kann man sich auch mal Zeit nehmen alles genauer anzusehen und sich mit den Künstlern zu unterhalten, was wir auch taten. Interessante Geschichten, die sich teilweise hinter den Ständen verbergen. So bietet einer beispielsweise 360° Panoramen der Stadt an. Die Arbeit die dahinter steckt und wie er dazu kam usw, war durchaus interessant und am Ende konnten wir auch nicht nein sagen, denn man kommt ja auch nur ins Gespräch, wenn man irgendwie interessiert ist.




Central Park

Einen der schönsten Orte, leider kein Geheimtipp mehr, erreicht man wenn man über The Mall zum Lake läuft. Die Bethesda Arkade und Platz mit dazugehörigem Brunnen. Insbesondere die Decke der Arkade ist eine Augenweide und ich hätte mich nicht sattsehen können. Sie ist mit aufwendigen Minton Fliesen bestückt und vermittelt fast schon psychedelische Gefühle.

Bethesda Arcade

Wir machten noch einen keinen Schlenker über die Upper Westside, bevor wir zum Mittagessen in den Flatiron District fuhren. Dort gibt es das Eataly. Wir der Name schon vermuten lässt, handelt es sich dabei nicht um asiatische Spezialitäten. Es ist ein riesiger Feinkostmarkt mit Essgelegenheiten. Ich glaube es gibt dort alles was es in der italienischen Küche braucht. Die Auswahl ist gigantisch und das Gedränge auch. Für einen Tisch in den unterschiedlichen Bereichen muß man mittags anstehen und so taten wir es den vielen anderen gleich. Allerdings ist dort ein ständiges Kommen und Gehen, weshalb die Wartezeit nicht allzu lange ist. Das Essen ist klasse, aber wieder einmal nicht günstig. Ganz nach dem Geschäftsmotto der Kette: "Eat better, live better". Ihr versteht schon was ich meine... Dennoch lohnt sich ein Besuch.

Flatiron Building

Zum Abschluß wollten wir nochmal eine kleine Reise in die Vergangenheit machen, Mitte der 90er, als wir die Stadt für uns entdeckten. SoHo war damals ein Viertel mit viel aufstrebender Jugendkultur. Es gab viele trendige Läden mit Sachen die man hier noch nicht kannte und waren somit eine Fundgrube für Trendsetter. Das wollten wir uns nochmal antun, auch wenn wir heute schon lange im Mainstream angekommen sind und einen recht spießigen Alltag haben. Die Spring St. war das Eldorado damals mit Skaterläden, Sneakershops und allerlei Einrichtungen, die vor lauter Skurrilität nirgendwo einzusortieren gewesen wären. Als wir dort ankamen, wurde aus der Reise in die Vergangenheit schnell eine harte Landung in der Gegenwart. Inzwischen ist die Spring St zum Mekka derjenigen geworden, die sich über den Preis von der Menge abheben wollen. Etablierte Designer wie Chanel, Burberry's und Etro bestimmen das Straßenbild. Wenig deutet mehr auf die raue Vergangenheit hin, die es dort gab. Allerdings wurden wir ein paar Straßen weiter dahingehend fündig, nämlich in der Broome St., die ein paar aufstrebende Designer hat, aber auch ein paar interessante Läden mit allerlei Kunst und Krimskrams. Trotzdem reden wir hier selbstverständlich weder von Schnäppchenparadiesen noch der Jugendkultur. Ich würde es eher so einordnen: Trendiges zum Tragen und für Daheim, für den leicht rebellischen und nicht angepassten Ü30...
Wunderschön allerdings ist das Viertel immernoch. Die vielen cast-iron Gebäude mit ihren Gusseisenfassaden, sind prägend für die Gegend und vor allem an den vielen Feuertreppen erkennbar. Der Baustil und die überschaubare Höhe von bis zu 10 Stockwerken zeugt noch von den Anfangszeiten des Hochhausbaus.


Cast Iron Building

Ja, und so neigte sich die Zeit dem Ende, wir liefen noch durch Little Italy und zurück zum Hotel, bevor wir auscheckten und zur Bahn liefen. Die Bahn brachte uns in etwa einer Std zum Flughafen und siehe da, dort funktionierte die MetroCard für den Air Train. Wir konnten nicht eine Fahrt mit einer Subway machen, aber für den Air Train lief alles reibungslos. Wie gesagt: die Dauerkarte nur für ein Transportmittel wählen. Damit fährt man besser.


Während wir am Flughafen zum Terminal gebracht wurden, konnte ich die Skyline in der Ferne sehen. Neben dem Empire State und Freedom Tower stach ein weiterer Wolkenkratzer hervor: 432 Park Av. mit seiner 95Mio USD Aussicht...
Was bleibt als Fazit? Ich denke ein langes: Die Stadt verändert ständig ihr Gesicht. Es entstehen andauernd neue Hochhäuser und momentan wütet ein wahrer Bauboom. Insbesondere an der Westseite Manhattans werden einige superteure Wohnimmobilien gebaut.
Was die Kosten angeht, so sind wir doch überrascht worden. Es war dort noch nie günstig, aber mit Wechselkurs und allgemein hohen Preisen erscheint es nochmal einen Sprung gemacht zu haben.
Viel vom Flair der späten 90er/frühen 00er ist dem Kommerz gewichen und es grassiert ein "Fegefeuer der Eitelkeiten", wo sich alles nur noch um den schnöden Mammon dreht. Die Künstler und Kreativen muß man inzwischen wirklich suchen, oder besser in die Viertel auf dem Festland ausweichen um mehr davon zu finden. 
Aber NY bleibt trotzdem eine unheimlich vielseitige und interessante Stadt. Es gibt kaum etwas, das man nicht machen kann und am Ende ist die Zeit das Limit, denn man halst sich wirklich einiges auf, wenn man etwas erleben will. Es wird nie langweilig und man läuft eher Gefahr auf dem Weg zu einer Attraktion etwas zu finden wo man auch nochmal schnell einkehrt.

Für weitergehende Infos über die Stadt, Trends und schöne Ausflüge habe ich hier noch ein paar Links, die uns auch geholfen haben:

LovingNewYork
Zagat 
New York
NYCgo



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