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Dienstag, 24. September 2019

Reisebericht Australien 2019 Teil 4

Vor einer Reise pflegen wir immer unsere "Hausaufgaben" zu machen, wie es so schön heißt. Sehenswürdigkeiten raussuchen, vielleicht schon das ein oder andere Restaurant, Wetterverhältnisse vor Ort prüfen usw... Dieses Jahr war etwas mehr erforderlich, da wir weitestgehend auf uns allein gestellt waren, und außer den Unterkünften und dem Auto, fast nichts vorgebucht hatten. So machten wir uns also vor allem Gedanken über unsere bevorstehende Reise auf der Gibb River Road, doch dazu komme ich gleich noch.



Worüber wir uns eigentlich gar nicht informiert hatten, was aber im Nachhinein auch nicht notwendig gewesen wäre, war das Thema "Cash or Card"? Wir sind in der Annahme hingeflogen am Geldautomat Bares zu tanken und in jeder Stadt, den Vorgang zu wiederholen. Am Flughafen plünderten wir den ersten um in die Stadt zu kommen. Doch schon am ersten Tag stellten wir fest, dass jeder, der vor uns in einer Schlange stand, bargeldlos zahlte. Karte auf ein Gerät legen und fertig. Für uns war das noch recht neu, auch wenn es uns in der Theorie schon bekannt war, aber in Australien hat jedes Buschcamp oder noch so schäbige Kaschemme eine Lesegerät, das das Bezahlen erleichtert. Man kann sich natürlich trefflich darüber streiten ob man dadurch die Kontrolle über die Ausgaben behält, aber allein die Möglichkeit zu haben frei zu entscheiden, war ideal. Wir haben jedenfalls während der ganzen Reise nur noch einen ATM aufgesucht, aber auch nur, weil wir nicht wussten ob es im Outback Möglichkeiten gab "on the go" zu bezahlen.
Somit hatten wir auf unseren Langen Fahrten ein weiteres Thema um zu erörtern, warum es in D so umständlich ist, solch offenbar einfache Dinge auf den Weg zu bringen und den Kunden die Wahl zu überlassen.


Doch nun wieder zum eigentlichen Grund des Berichts: Unsere Reise. Broome hatte uns sehr gut gefallen. Die Stadt war wirklich ein schönes Beispiel für das bei Australiern so oft gebrauchte "No worries". Alles geht irgendwie seinen Gang, die Leute sind entspannt und meist gut gelaunt, der Ort versprüht ein Gefühl des never ending summers und man wird als Gast mit offenen Armen empfangen. So hatten wir ein Bad im Pool und anschließend ein schönes Dinner unter Sternen und wären am liebsten noch ein paar Tage länger geblieben, als den einen. Doch wir sollten am Ende der Reise nochmal wiederkehren.

Eine traurige Geschichte: Der Prision Tree

Die Gibb River Road war (zumindest) mein vorab erklärtes Highlight der Reise (ok, hinterher kamen noch ein paar dazu). Seit ich das erste mal, vor vielen Jahren davon gelesen hatte, stand es auf einer evtl. Australienreise ganz weit oben. Auch bei unserer Planung war es für mich ein Punkt, der nicht diskutierbar war, so sehr wollte ich sie befahren. Was macht also diese Route so besonders? Dazu muß ich etwas ausholen: Die GRR durchquert eines der entlegensten Gebiete des Landes, die Kimberley Region. Sie wurde vor über 50 Jahren angelegt um Vieh nach Derby zu treiben und war eigentlich nur ein Trampelpfad, der nicht durchgängig war, wie heute, sondern nur die Gibb River Station in westlicher Richtung mit der Stadt verband. Im Laufe der Jahre wurde sie erweitert und reicht heute von Wyndham nach Derby, ist aber immernoch nicht asphaltiert und somit eine Gravel Road. Hinzu kommt, dass sie auch nur in einem knappen Zeitfenster im Jahr befahrbar ist, nämlich zwischen ca Mitte April und Anfang Oktober. Davor und danach hat man es entweder mit weitflächigen Bränden oder teilweise apokalyptischen Regenfällen zu tun, die ein Weiterkommen unmöglich machen können. Das alles erfährt man aber bevor man auf sie einbiegt, denn große Schilder am Anfang künden vom Zustand der einzelnen Abschnitte.

So sollte es aussehen, wenn man losfährt


Wenn ich gerade von befahren gesprochen habe, meine ich, dass die Mindestvoraussetzungen ein Allradantrieb sind, aber auch entsprechende Bodenfreiheit von Vorteil ist. Die Australier sind da auf alles vorbereitet. Wenn wir ihre Ausrüstung ansahen, wurde uns schon etwas mulmig, denn außer den beiden o.g. Eigenschaften hatten wir nichts vorzuweisen, außer dem unbedingten Willen dort zu bestehen. Viele Fahrzeuge hatten mindestens zwei grobstollige Ersatzreifen dabei. Dazu Ersatzkanister und Seilwinden, sowie Lochbleche um sich aus lockerem Sand zu befreien... Wir hatten das alles nicht, aber waren uns schon bewusst, dass wenn jemand mit einem Wohnwagen dort langfährt, wir es auch schaffen sollten. Das war auch kein Thema. Uns graute es nur vor einer Panne auf einer Gravel Road. Ohne Kompressor und adäquate Ausrüstung galt es das unbedingt zu vermeiden. Viele empfahlen auch den Luftdruck abzusenken, aber das taten wir (aus vorgenanntem Grund) auch nicht.
Heutzutage ist die GRR die Lebensader der Region und bietet Zugang zu atemberaubenden Orten. Windjana Gorge beherbergt z.b. viele Adler und Süßwasserkrokodile in eine Szenerie, die vor 300 Mio. Jahren mal ein Meer war. In King Leopold Range gibt es wieder mehr grün mit vielen Vögeln und Vegetation, und dazu wieder urzeitliche Gebirgskämme. Durchzogen werden die Kimberleys von Flüssen in tiefen Schluchten, den Gorges, die atemberaubende Anblicke bieten. Eine Besonderheit dieser Region sind die Boab Bäume, die wir als Baobabs kennen. Wir haben sie nur in der Kimberley gesehen. Außerdem gibt es hier ein paar der größten Stations des Landes. Für all das nimmt man auch die Strapazen auf sich, die Mensch und Material zusetzen.


Und so machten wir uns, nach einem kurzen Abstecher nach Derby, auf den knapp 700km langen Weg durch die Kimberley Region. Die ersten ca 100km waren noch asphaltiert (wohl um dem steigenden Beliebtheitsgrad der Route Rechnung zu tragen), aber danach kam Wellblechpiste, Schotter und Steine... und wie! Von entspannten 120km/h ging es dann auf 50-70km/h runter. Teilweise weniger. Es war schon eine Umstellung, muß ich sagen. Dahingleiten war erstmal vorbei, stattdessen rüttelte und klapperte es im ganzen Auto und wir dachten: "Das kann nicht gutgehen." Nach einigen km hatte ich mich daran gewöhnt den gröbsten Hindernissen auszuweichen und mit einer Geschwindigeit von 60/70km/h auch die Geräuschkulisse bzw die Stöße etwas in den Griff zu bekommen. Da wir ja unsere Hausaufgaben gemacht hatten, wussten wir, dass es bei dieser Geschwindigkeit etwas besser läuft, weil man nicht jede Rille durchfährt, sondern einzelne auch auslässt. Das ging allerdings nur solange es Waschbrettpiste war. Die Streckenverhältnisse änderten sich auch alle paar km und so konnte es passieren, dass ich von 70 auf 30 runtermusste um dicken Steinen, oder vergrabenen Felsen mit scharfen Kanten auszuweichen. Es war also ein ständiges Beschleunigen und Abbremsen und man musste ziemlich konzentriert fahren.

Die Kimberley ist reich an Gorges, ursprünglichem Buschland, toller Natur und spektakulären Ausblicken. Mit etwa einer Woche war die Zeit eigentlich viel zu knapp bemessen, denn man kann die GRR auch verlassen und sich in noch größere Abenteuer stürzen. Für uns aber war das völlig ausreichend. Dennoch mussten wir uns im Auswahlverfahren für einzelne Orte und gegen andere entscheiden. Durch die langen Fahrzeiten war es einfach nicht möglich alles zu sehen. Unser erstes Ziel war die Windjana Gorge. Um dorthin zu kommen verließen wir die GRR und fuhren etwa 20km, wofür wir fast eine Std brauchten, um das erste Highlight zu bestaunen. Und was soll ich sagen? Wir wurden nicht enttäuscht. Die Strecke ist ziemlich verlassen und wir begegneten dort vielleicht 5 Fahrzeugen. Dafür ist die Landschaft wundervoll. Buschland wird von Spinifex-Grasland abgelöst, dann wieder Eukalyptus und Boabs... Bis man dann die Berge der Napier Range sieht, des urzeitlichen Riffs, das vor etwa 300Mio Jahren unter Wasser lag...



Mit unserem Ferienpass für die NP mussten wir nirgendwo zahlen oder anstehen (was sowieso nie vorgekommen ist) und konnten los. Wenngleich dort einige Autos parkten, war es trotzdem angenehm leer und wir konnten relativ ungestört loslaufen und uns verzaubern lassen. Zuerst ging es durch einen Felsspalt, bevor wir dahinter in einem Grünstreifen zwischen (weitestgehend versiegtem) Lennart River und den steilen Felsen entlangliefen. In den Wänden konnten wir an einigen Stellen Fossilien erkennen, doch die gerieten schnell in den Hintergrund als wir die ersten "Freshies" sahen, die Süßwasserkrokodile. Sie lagen regungslos am Rande des steilen Ufers und tankten Sonne. Während der Regenzeit ist die ganze Schlucht geflutet und der Lennart ein reißender Fluss, aber obwohl wir früh in der Trockenzeit dort waren, waren es eigentlich nur ein paar Tümpel, die übrig waren. So lagen die meisten Krokodile drumherum oder langweilten sich im Wasser.



Freshies

Für uns hatte es aber den Vorteil, dass wir ins Flussbett laufen konnten und ein Gefühl von unserer Winzigkeit inmitten der Natur bekamen. Warum wir uns unnötig in Gefahr begeben haben? Ok, ich sage nur Hausaufgaben: Freshies sind in der Regel relativ harmlos, solange man Abstand hält. Sie sind nicht aggressiv (wovon wir uns überzeugen konnten) und folgen einem nicht, wie es "Salties", die Salzwasserkrokodile, tun. Woher wir wussten, dass es "Freshies" und keine "Salties" waren? Zum einen haben wir uns vorher erkundigt und zum anderen gibt es ein relativ sicheres Erkennungmerkmal. Die Schnauze der "Freshies" ist relativ schmal und spitz zulaufend, während die Salties über eine breite und flache Schnauze verfügen.

Ein Adler auf der Suche nach Essbarem

Auf dem Weg zurück zum Auto erlebten wir ein wahres Naturschauspiel. Es wurde laut... Gekrächze von vielen Vögeln war zu hören, doch es dauerte etwas bis wir die Ursache fanden. In einem Baum mit Früchten saßen und flogen Dutzende von Adlern umher. Die Früchte schienen ein Leckerbissen zu sein und abwechselnd ruhten sich die einen im Baum aus, während die anderen im Bogen flogen und die am Boden liegenden Früchte verspeisten. Dabei ließen sie sich kaum von den Besuchern stören. Wohl auch deshalb, weil alle freiwillig einen Bogen um den Baum machten.


Unser Etappenziel für den Tag war Bell Gorge Wilderness Camp. Ab Windjana hatten wir noch etwa 130km bis dorthin, aber die hatten es in sich. Wir hatten gelesen, dass die GRR von Zeit zu Zeit "gegradet" wird, also wieder geebnet, wenn die Verhältnisse zu schlecht werden. Jedoch war das in diesem Abschnitt nicht der Fall. Der Zustand hatte über die Dauer der ersten Etappe von etwa 250km kontinuierlich nachgelassen. Es lagen dicke Steine umher und ich war viel damit beschäftigt ihnen auszuweichen. So hatte ich auch kaum ein Auge für die tolle Landschaft der King Leopold Range. Dort nämlich war alles, wie schon erwähnt, grüner und lebendiger. Von den ausgetrockneten Ebenen zuvor, kamen wir in diesen Bergkamm, durch den sich die GRR schlängelte und tolle Ausblicke bot. Leider war die Zeit knapp geworden und die Straße relativ eng, so dass keine Gelegenheit für Pausen bestand.

Dann erreichten wir Imintji, eine kleine Siedlung von Einheimischen, sowie eines von zwei Roadhouses entlang der GRR. Allerdings ist es sehr klein und hat z.b. nur Dieselkraftstoff.

Nix Zimmerservice! Selbst ist der Gast...

Das Camp von Oben

Einen Kilometer dahinter liegt Bell Gorge Wilderness Lodge. Wir waren erleichtert es kurz vor Sonnenuntergang erreicht zu haben. Die Unterkünfte befinden sich auch hier in komfortablen Zelten, wenn auch nicht ganz so hochwertig wie in Karijini. Das Haupthaus ist für all die Gemeinschaftsaktivitäten wie Frühstück, Abendessen und Chillen gedacht. Hier hatten wir auch erstmals eine richtige Gelegenheit, andere Reisende kennen zu lernen, und uns mit ihnen auszutauschen, da es Gemeinschaftstische gab. Es gab sie für Gruppenreisende, die dann beim Essen unter sich blieben, und für "Individual Travellers" wie uns, die dann mit anderen Indies zusammengewürfelt wurden. Dort angekommen haben wir den Altersdurchschnitt der Gäste deutlich gesenkt. Kathrin und ich waren, abgesehen von den Mitarbeitern, mit Abstand die jüngsten. Ohnehin haben wir in WA viele Rentner (oder solche die es werden wollten) unterwegs kennengelernt. Warum das so ist? Kein Plan, aber ich habe da so eine Theorie. Im eigenen Land zu reisen ist für junge Menschen eher uncool, oder kennt ihr junge Leute die vom Schwarzwald schwärmen? Deswegen sind die jungen Menschen, die man hier trifft, entweder Reiseblogger die das Land promoten, oder diejenigen Ausländer, die den Tipps der Influencer folgen.



Das Camp

Am zweiten Tag stand die Erkundung der namensgebenden Schlucht auf dem Programm. 
Zum Frühstück gab es Eier, die Palettenweise rumstanden... Wie um alles in der Welt schafft es jemand, Eier heil hierher zu bringen? Nur der Gedanke an die Rüttelpiste, ließ mich eher an Eierlikör als an ein weichgekochtes Ei denken.
Wir mussten heute nur 10km auf ihr zurücklegen, um die Abzweigung zu Bell Gorge zu erreichen. Komischerweise war die Strecke dorthin besser als die Hauptroute. Aber ist ja auch klar, denn es fahren nicht so viele dort herum.
Nach 45min für ca 40km erreichten wir den Parkplatz, der wieder von bestens ausgerüsteten Fahrzeugen dominiert wurde. Ich war wieder einmal fasziniert wie es die Australier bewerkstelligen irgendwo im Nirgendwo ein voll funktionstüchtiges Klo mit Schüssel und Spülung hinzustellen und es dabei auch noch sauber ist. Hier sind die Parkgebühren wirklich gut angelegt.


Auf dem Weg zu Bell Gorge

In etwa einer halben Std erreichten wir, mehrheitlich durch ein trockenes Flussbett laufend, Bell Gorge und waren begeistert. Während auf den Weg alles trocken war, lag auf einmal ein großer, natürlicher Pool vor uns und etwas entfernt ergoss sich ein kleiner Wasserfall. Wenn man sich ihm nähert, erblickt man das eigentliche Highlight, nämlich einen tollen Pool zum baden.



Bell Gorge

Warum ist es hier so trocken? Nunja, die Regenzeit ist seit kurzem vorüber und wir haben erfahren, dass sie dieses Jahr nur etwa die Hälfte der üblichen Regenfälle gebracht hat. Noch geht es also, aber viele der Gebiete, die nicht nah an permanentem Wasser liegen, sind schon wieder am vertrocknen. Viel Laub sahen wir auf dem Weg und generell haben hier oben schon viele Bäume Herbst.
Wir haben den Weg hinab zum großen Pool auf uns genommen und wurden mit herrlich kühlem Wasser belohnt. Da die Zeit nicht drängte, haben wir auch länger dort verbracht und uns etwas gesonnt und entspannt, denn morgen steht eine harte Tour vor uns.
Auf dem Rückweg haben wir noch einen Stopp am örtlichen Aboriginal Art Shop gemacht und uns ein bischen was über die Bilder erzählen lassen.

Wie der Mensch das Fliegen lernte und die Geister ihn auf die Erde zurückholten... (ich zitiere mal mein Reisetagebuch):
Im Camp habe ich dann auf den Sonnenuntergang gewartet und wollte dann die Drohne steigen lassen. Ich hatte eine Erlaubnis jenseits des Flusses, durfte aber nicht über das Camp fliegen, denn es ist heiliges Land für die Bewohner.
Alles gut, und so ließ ich sie steigen und drehte meine Runde. Die Kakadus und Graupapagaien, die hier leben aber nahmen den fremdartigen Vogel nicht sonderlich freundlich auf und vereinten sich zu einer Hundertschaft um zu verhindern, dass die Drohne überhaupt in die Nähe des Flusses kam. Es war ein unbeschreibliches Gekreische, das auch im Camp nicht unbemerkt geblieben war, und auch einiger Angriffe musste sie sich erwehren. Dies führte am Ende dazu, dass ich abbrechen musste und nur in entgegengesetzter Richtung fliegen konnte. Auf dem Weg zurück zum Camp kreischten sie nochmals, während ich an ihnen vorbeilief, so als wollten sie mich auslachen. Jaja, die Geister die ich rief... Dafür besuchten uns ein paar Wallabys im Garten und ließen sich ganz ohne Gekreische von uns knipsen.



Sundown im Camp

Abends hatten wir sehr freundliche Tischnachbarn, mit denen wir uns lange austauschten. Sie kamen aus NZ und hatten sich mit der Reise auch ihren Traum erfüllt. Ohnehin müssen wir sagen, ich weiß gar nicht, ob ich das schon erwähnt hatte, die ganzen Australier, denen wir auf der Reise begegnet sind, überaus freundlich und aufrichtig interessiert waren. Kein oberflächliches Geschwafel und sinnloser Small Talk. Oft haben wir mit ihnen gesprochen als kannten wir sie schon lange. Wirklich herzerfrischend und angenehm.

Legenden werden durch Erzählungen geboren und sind natürlich subjektive Eindrücke. Die GRR ist eine solche Legende und die ganzen zerschlissenen Reifen und liegengebliebenen Autos untermauern den Legendenstatus.


Auf dem Weg nach Osten

Wir hatten am folgenden Tag das längste Stück Gravel Road vor uns. Mehr als 400km sollten wir auf ihr Richtung Osten fahren. Im Vorfeld hatten wir von viel Verkehr gehört, und hatten am Abend noch den Fahrer einer Outback-Bustour dazu befragt. Er erzählte uns von schlechteren und besseren Abschnitten und meinte, dass wir 6-7 Std reine Fahrzeit einplanen und früh starten sollten. Dazu gab er uns noch Tipps wie Galvans Gorge und Ellenbrae Station (Ihr könnt euch sicher denken: wegen der besten Scones weit und breit!) für eine Pause. Ich muss zugeben, dass ich schon gehörigen Respekt vor der Tour hatte, vor allem wegen fehlender Offroad Bereifung usw. Der Supergau wäre eine Panne am Auto.


Ellenbrae Station

Galvans Gorge

Wir machten uns um 7h los und hatten die ersten 50km gleich mal miserable Verhältnisse. Pause an der schönen Galvans Gorge, die auch wieder relativ wenig Wasser führte. Weiter an das einzige Roadhouse weit und breit und nachtanken, auch wenn der Preis für Diesel bei 2.20Aud lag und der Tank noch halbvoll war. Hier will man nämlich nicht ohne Treibstoff liegenbleiben.
Danach ging es eine ganze Weile zügig voran. Von den Massen an Kfz keine Spur. Weder überholten wir einen, noch wurden wir überholt. Auf der Gegenseite kamen uns ein paar Autos entgegen, aber ich denke, dass wir an jenem Tag keinen 50 Autos begegnet sind. Dafür erwies sich die Gegenfahrbahn oftmals als bessere Spur. Hier wird die volle Breite ausgenutzt und gefahren wo es am besten vorwärts geht.
Zwischendrin sahen wir immer wieder Cattle oder Stock, das liebe Rindvieh, das entlang der GRR graste und uns veranlasste mal zu halten und ihnen unsere schrägen Gesangskünste darzubieten. Unser Urlaubssong war "We're germans" zur Melodie von Jammin von Bob Marley. Die Kühe waren geduldige Zuhörer und schauten nur etwas verdutzt.


Hier lang!

Der lässigste Hund weit und breit...

Die Strecke wechselte sich vom Waschbrett zur Schotterpiste ab um dann auch teilweise roten Sand unter den Gummis zu haben. Wir kamen überwiegend besser vorwärts als vorher angenommen, aber es ist schon eine Tortur für Mensch und Material. Ich hätte zwei T-Shirts durchschwitzen können und Kathrin war auch nass. Nach insgesamt knappen 9 Std, davon 6.40Std reiner Fahrzeit erreichten wir unser Ziel Emma Gorge. Ohne Panne und größere Probleme hatten wir das Abenteuer der 650km GRR bewältigt.

 Normalerweise ist das ein Fluß und alles überschwemmt

Die Cockburn Range. Von hier ist das Ende/Anfang 
der GRR nicht mehr weit

Die Kimberley Region, vor allem alles was entlang oder noch abgelegener liegt als an der GRR, ist noch pure Natur und der Mensch wird hier nur geduldet. Von über 40 Grad mit extremer Luftfeuchtigkeit bis nahe 0 Grad geht alles. Dürre bis zu sintflutartigen Regenfällen, die einzelne Gebiete für Tage oder Wochen unzugänglich machen, kommen immer wieder vor. Dazu auch die Gefahren durch die natürlichen Begebenheiten wie Felsen, Erdspalten usw... Es war ein kurzes aber intensives Abenteuer für uns und wir wollen es nicht missen, obwohl wir ja noch mitten in der Kimberly Region waren, denn Emma Gorge befindet sich auch noch dort. Jedoch beginnt/endet dort auch ein kurzer asphaltierter Abschnitt.

Das Land der Zwerge.
Ein paar Tage zuvor hatte ich es bereits gehabt, dass der Duschkopf etwa auf Höhe meiner Stirn hing. In EG haben sie noch einen draufgesetzt. Die Duschkabine hat eine Tür in der Mitte und somit eine querliegende Aluleiste, die die ganze Konstruktion stabilisiert und die obere Aufhängung der Tür bildet. Leider hängt die Leiste auch in etwa bei 1.70m, so dass ich wieder einmal ein Kontakterlebnis hatte... Hei-ho, Hei-ho. Wir sind vergnügt und froh...



Abgesehen davon ist Emma Gorge Resort ein top notch Glamping Erlebnis. Relativ viel Platz, ein praktisch vollwertiges Bad und der Rest ist auch ziemlich weit oben angesiedelt.



Emma Gorge

Die Anlage liegt am Ausgang der namensgebenden Schlucht und man kann in sie hineinwandern. Auch das ist ein wunderbares Wandererlebins für das man eine knappe Std einfachen Weg einplanen sollte und am Ende mit einem kühlen Pool belohnt wird.



Emma Gorge im unteren Teil

Die Wanderung selbst ist nicht ganz ohne, zumindest für ältere und unfitte Menschen. Auf dem Rückweg sahen wir eine ältere Frau am Wegesrand sitzen und sprachen sie an ob alles ok sei. Obwohl sie keuchte und offensichtlich nicht ok war sagte sie, dass alle i.o. sei. Ich fragte sie ob wir sie begleiten sollten, jedoch verneinte sie. Auch wollte ich wissen ob sie mit jemandem unterwegs sei. Ja, ihr Sohn wäre dabei. Da wir aber niemanden seit einer Weile gesehen hatten, entschied ich mich nach Rückkehr einem Ranger Bescheid zu geben. Das tat ich dann auch, mit einer Info wo wir sie gesehen hatten. Mittags waren wir kurz im Restaurant um einen Kaffee zu trinken und ich sah sie dort sitzen. Wenig später kam auch der Sohn und uns fiel ein wo wir ihn gesehen hatten, nämlich relativ weit oben auf dem Weg zu den Pools. Jedenfalls ging ich zu ihr und sagte, dass ich froh sei sie wohlbehalten im Camp zu sehen. Sie fragte mich ob ich den Ranger geschickt hatte, woraufhin ich bejahte. Es hätte nicht viel gefehlt das sie mir um den Hals gefallen wäre. Sie sei ja so erleichtert gewesen als sie den Ranger hätte kommen sehen usw.



Chamberlain River

Nachmittags haben wir eine Bootstour im Chamberlain River gemacht und Archer Fische beobachtet. Wirklich witzig. Einer hat mir genau auf die Brille "geschossen"....

Die haben`s drauf

Was wir vermisst haben, trotz des höheren Niveaus der Anlage, war das gemütliche Beisammensein wie es in Bell Gorge betrieben wird. Die Communal Table waren wirklich schön um sich mit anderen Reisenden auszutauschen.

Zebedaja Springfield (nein, es heisst Zebedee Springs) war eine herbe Enttäuschung. Hier komme ich mal auf die ganzen Reiseblogger und Influencer zu sprechen und was aus einem Ort wird, der die Besucherströme nicht bewältigen kann. Zuerst war da schonmal ein ziemlich voller Parkplatz und dann haben wir einen derart vollen Ort vorgefunden, in dem in jedem Wasserloch schon jemand lag. Man mag es sich kaum vorstellen wenn man die Bilder in den sozialen Netzwerken sieht und dann mit der Realität konfrontiert wird. Zumindest ist er nur halbtags geöffnet und kann sich hoffentlich etwas erholen.

 Die Illusion

Die Realität

Ich hatte ja schon von dem Vergleich der Australier mit den Holländer gesprochen, weil sie hier wirklich nett und hilfsbereit sind. Sie haben noch eine weiter Gemeinsamkeit, nämlich ihre Vorliebe für Urlaube mit Wohnwagen.


Kununurra stellte sich als nette, kleine Stadt heraus. Wir waren im Mirima NP und waren begeistert. Außer uns waren vielleicht eine Handvoll Leute da und das als Hidden Valley bekannte Refugium wird auch als kleine Ausgabe der Bungle Bungles bezeichnet. Eine richtige kleine Perle, und wir waren gespannt ob die "großen" Bungle Bungles das hielten, was dieser Park versprach.
Nach dem Einchecken und der Hilfe der sehr netten Dame von der Rezeption bei der Suche nach Sehenswürdigkeiten und der Restaurantreservierung wollten wir noch mal in die ein oder andere Kunstgallerie schauen. Dabei blieb es auch, denn die Preise der Werke waren deutlich über unserem Budget und auch über unseren Wertvorstellungen. Aber wie heißt es so schön: Man zahlt nicht für den Künstler, sondern für die Vision.




Mirima NP

Dafür war uns etwas aufgefallen, das bei uns einen komischen Beigeschmack hinterlassen hat. Auch wenn die australische Bevölkerung inzwischen die Urvölker rehabilitiert hat, und es bei jeder Aktivität mit Bezug dazu ein riesen Tam-Tam gemacht wird, so schien uns das nicht so. Auf den Straßen und in den Parks sahen wir viele "rumlungern". Uns störte es nicht weiter, aber es hinterließ den Eindruck, dass die "Chancengleichheit für alle" auch eher leere Worthülsen sind.
Abends waren wir am Wyndham River zum Dinner im alten Kraftwerk. Eine tolle Location mit sehr gutem Essen und wieder einem tollen Sonnenuntergang.


The Powerhouse


Wir verließen den am weitesten entfernten Ort unserer Reise und befanden uns ab dort quasi auf den "Rückweg". Über den Great Northern Highway gelangten wir an die Zufahrt zu einem weiteren Highlight. Die Bungle Bungles im Purnululu NP erreicht man über eine weitere Gravel Road, die einen über ca 50km zu den Quartieren bringt. In unserem Roadbook waren für die Fahrt 2-3 Std vorgesehen. Mit ordentlich Respekt, der auch sehr angebracht war, machten wir uns auf den Weg. Die GRR machte sich gegen diese Piste wie eine Tartanbahn aus. Hier fanden wir Wacker und Schlaglöcher vor, die eine Weiterfahrt gut und gern hätten beenden können. Dennoch war es ein toll diese wilde, ungeschliffene Natur zu erleben in der wir als Menschen merken wie ausgeliefert wir sein können, wenn mal nicht alles glatt laufen sollte.

Bodenfreiheit ist alles!


Nach knapp über zwei Std erreichten wir das Camp, die Bungle Bungle Wilderness Lodge. Wieder Glamping in ursprünglicher Natur. Wir wurden von einem netten Mitarbeiter zum Zelt geleitet und befragten ihn gleich wie wir unsere Zeit dort, den Rest des Nachmittags und den Vormittag des nächsten Tages, am besten verbringen sollten. Nach einer kurzen Erfrischung machten wir uns daran seine Tipps in die Tat umzusetzen und fuhren über eine Abkürzung zu den "Bienenkörben". Sie werden wegen ihrer Form und Farbe so genannt. Die charakteristischen Streifen sind aus einem Mix von Eisenoxid und Cyanobakterien im Laufe der Zeit entstanden.




Bungle Bungles

Wir steuerten zielstrebig die Cathedral an, ein beliebter Ort. Als wir dort ankamen: Ruhe... Kein Mensch war außer uns dort. Magie pur... Der Name ist angebracht, denn die Akustik dort ist beeindruckend. Nach dem Reinfall in Zebedee Springs war das ein unerwartete Überraschung. Den Sonnenuntergang erlebten wir dann mit dem Blick auf die Bienenkörbe. Auch das war ein unvergessliches Erlebnis.


Cathedral

Ich glaube, dass ich es bereits erwähnte, aber an den Buschcamps hat uns die bunt zusammengewürfelte Community gut gefallen. Jeder hatte die Möglichkeit sich mit anderen auszutauschen, was auch rege genutzt wurde. Im Laufe des Abends kamen wir mit Leuten aus aller Welt ins Gespräch und auch das Lagerfeuer war - bei geschätzten 10°C - ein beliebter Ort, den wir auch aufsuchten um noch ein wenig zu "networken".


Frühstück im Camp

Nach einer weiteren, frischen Nacht eröffnete mir Kathrin, sie wolle nie mehr glampen. Zumindest nicht wenn es kalt wäre. Nach dem Frühstück reisten wir ab und besuchten noch die Nordseite der Bungles. Der Spaziergang in die Echidna Chasm war wie eine Zeitreise. Wir kamen uns vor als würden wir in ein anderes Erdzeitalter wandern. Vor uns öffnete sich ein kleiner Dschungel in der Schlucht. Die vielen Livistona Palmen inmitten des Kies und vor den steilen Felswänden hätten gefühlt jederzeit einen Saurier ausspucken können...



Echidna Chasm

Der Weg hinein verengte sich und auf einmal waren wir in einem Slot Canyon, der nur noch wenig Licht herein ließ. Dafür zauberte die Sonne tolle Schattenspiele und die Wände schienen wie Lava zu schmelzen. Am Ende der Schlucht waren wir dann wieder allein und schauten durch den schmalen Spalt hoch über uns in den Himmel... Hier waren wir wirklich am Ende angekommen und ließen das Gefühl erstmal sacken.




Diese Farben...

Für die Rückfahrt benötigte ich nur noch 1.45h und konnte es gar nicht glauben. Mit dem Verlassen des Parks wurde mir klar, dass sich der Urlaub wirklich dem Ende neigte. Es standen keine wirklichen Höhepunkte mehr auf dem Programm und wir verbrachten die Nacht in Halls Creek. Unser netter, schwuler Mitarbeiter im BBWC hatte die Augen verdreht, als wir ihm das erzählt hatten, und in diesen herrlich nasalen Tonfall erwidert: "Halls Creek? But Halls Creek is boring..."
Nunja, er muss es ja wissen und wir können ihm nun zustimmen. Viel gibt es dort nicht. Gelegenheit wieder einmal früh ins Bett zu gehen und früh aufzustehen. Ohnehin war dieser Urlaub sehr an die Tag- und Nachtphase gekoppelt. Meist gingen wir gegen 21h ins Bett und wurden gegen 6h wach. Im Zelt auch mal früher, zumindest Kathrin.

Schlaflos in Halls Creek... 
Kennt ihr das? Ihr träumt so vor euch hin und auf einmal passiert etwas, das nicht reinpasst... Ein Geräusch, Helligkeit oder Bewegung? Ich träumte also vor mich hin - unwichtig was - und auf einmal hörte ich eine Stimme... Zuerst machte es keinen Sinn, aber als sie parallel zu meinem Traum weiterlief, riss sie mich aus selbigem. Während ich also den Traum abschüttelte und versuchte zu verstehen was los sei, setzten sich die Puzzlestücke zusammen.
In der Nähe unseres Motelzimmers schien jemand zu sprechen. Zuerst dachte ich an einen Nachtwächter, der mit jemandem diskutiert und ihn zum heimgehen aufforderte. Jedoch machte das im Verlauf keinen Sinn. Es schien mehr als würde er telefonieren. Allerdings nicht normal, nein! Er telefonierte auf Lautsprecher, denn ich hörte die andere Seite auch aus dem Lautsprecher krächzten. Hatte er sie noch alle? Als wäre es nicht genug, das vor unserem Zimmer eine Neonlampe hängte, die unser Zimmer trotz Vorhänge Taghell erleuchtete; nein, jetzt fühlte sich noch einer ermuntert einen kleinen Plausch mit einem Kumpel zu halten... Naja, irgendwann konnte ich das ausblenden und wieder einschlafen.
Apropos Träumen. Soviel wie in diesem Urlaub hatten wir beide lange nicht mehr geträumt. Wie ein kleines Kind verarbeiten wir scheinbar in einigen Träumen die Ereignisse der Reise.

Wie wahr

Bevor wir HC verließen, gingen wir noch ins Cafe. Im Hintergrund lief ein Megamix von spanischen Popsongs und ich fragte mich wie man am Rande der Wüste in Australien auf so Musik kommt, während K sich eingroovte. Wenig später kam ein älterer Herr und fragte wie der Kaffee sei. Wir entgegneten, dass er gut schmecke und ich fragte ob er der Eigentümer sei. Er war es und so kamen wir ins plaudern. Es stellte sich heraus, dass er Chilene sei und seit über 30 Jahren in Australien lebte, weil er als politischer Flüchtling dorthin gekommen war. Ich erzählte von meiner Chile Reise vor Jahren und K sprach spanisch mit ihm. Er war sichtlich erfreut mal wieder in seiner Muttersprache sprechen zu können. So schloss sich der Kreis mit der Musik.

HC hat auch was zu erzählen: googelt mal Russian Jack

Wir bewegen uns anschließend an der Südseite der Kimberley entlang auf der 1. Es begegneten uns wieder die beiden Biker, die wir vor knapp zwei Wochen vor Broome schon gesehen hatten. Sie dürften in der gleichen Zeit etwa 700km geschafft haben.


Für die betörende Schönheit dieser Einöde, die einen beim Blick auf diese Weiten auffällt, dürften sie kaum ein Auge gehabt haben. Savanne wechselt sich mit Buschland ab und wird von schroffen Bergkämmen durchzogen. Die Stations findet man weiter im Norden, aber auch hier gibt es sie immer wieder einmal. Aber beim Blick nach Süden kann man die Ausläufer des Great Sandy Desert erkennen und das ist definitiv die natürliche Grenze zur Kimberley.
Unsere Zeit dort war etwas Besonderes. Die Gorges waren wunderschön und ein Kontrast zur kargen Natur (auch wenn sie wenig Wasser führten). Die Sonnenuntergänge in ihren Pastelltönen waren ganz anders als alle, die wir bisher gesehen hatten. Wir haben uns oft gefragt wie die Tiere und Pflanzen dort überleben, aber eine Antwort haben wir nicht gefunden. Dennoch ist die Region reich daran und beeindruckt immer wieder.
Es war eine willkommene Erdung um mal alles andere hinter sich zu lassen. Kein Wifi, keine Nachrichten, kein Kontakt zur Außenwelt. Einfach eins mit sich und dem Drumherum. Eine Wohltat für den Geist.
Die GRR bleibt hoffentlich auch in Zukunft beschwerlich um die Massen rauszuhalten.

Fitzroy erwies sich, entgegen der Erwartung, als durchaus nett. Die Lodge war eine der besten Unterkünfte und auch das Resto bot leckere Kost. Nach fast vier Wochen war die Luft irgendwie wirklich ein wenig raus, weswegen wir uns die nahegelegene Geiki Gorge schenkten und lieber Zeit am Pool verbrachten. Das schöne an dieser weitläufigen Lodge sind die dutzenden Wallabys und Roos. Sie sind Menschen gewöhnt und nicht so schreckhaft.


Entspannte Wallabys und Roos

Am Morgen drauf haben wir noch lecker gefrühstückt, aber ich fragte mich wo sie in dieser Ödnis all die Cocktailtomaten, Kresse oder Brombeeren herbekommen. Der Laden war bumsvoll und Nachschub holt man sich am Rande der Wüste bestimmt nicht beim Bioladen um die Ecke... Immer für eine Überraschung gut, diese Aussies.

Wüstendiät...

Die letzte Etappe unseres Roadtrips war wieder problemlos. Es ist schön zu wissen, dass man sich unbesorgt auf eine 400km Strecke machen kann. Sowas wie Stau gibt es dort nämlich nicht.
Nach genau 6450km erreichten wir das Seashells in Broome, wo wir noch zwei Tage entspannen wollten und sicherlich das Packen und frühe Abreisen vermissen würden.

Das Seashells

Vor allem aber wollte ich meinen zerschundenen Füßen mal eine Fußpflege gönnen.
In Boome haben wir etwas ausgespannt. Wir waren gleich am Tag der Ankunft im Pool zum abkühlen, und abends im La Perle, schön essen.
Der Wochenendmarkt ist ein Treffpunkt für alle die handwerklich oder künstlerisch begabt sind, oder daran Freude haben. Außerdem kann man sich an einem der vielen Essstände mit Leckereien aus aller Welt versorgen.

Courthouse Market

Broome ohne den berühmten Cable Beach zum Sonnenuntergang ist wie SF ohne Golden Gate Bridge oder NYC ohne Empire State Building... Also waren wir natürlich auch dort und obwohl es total kitschig ist, war es auch irgendwie ein schöner Abschluß.
Doch der eigentliche Abschluß war was völlig anderes, und ich gehe sogar soweit zu behaupten, dass wer in Broome nicht im Sun Pictures gewesen war, nicht in Broome war. Dabei handelt es sich um das älteste Outdoor Kino der Welt und man kann in lauen Nächten in dieser historischen Kulisse unter freiem Sternenhimmel einen Film schauen. Ein wenig so wie früher im Autokino. Ein herrlich nostalisch, romantisches Erlebnis.






Cable Beach und Sun Pictures

Zurück in Perth hatten wir noch ein Abendessen im C- Restaurant, das mit seiner 360 Grad Platform einen schönen Blick über die Stadt ermöglicht. Um 21h erscheint sie wie Pyöngyang... Nix mehr los auf den Straßen.


Ausblick aus dem C

Hier begann alles, und hier endete es...

Australien war in vielen Belangen groß. Die Distanzen sind da als erste zu nennen. Unsere kürzeste war etwa 150km und das meiste spielte sich zwischen 300 und 400km am Tag ab.
Die Weite des Bundesstaats WA ist enorm. Oftmals sieht man bis zum Horizont einfach nur gleichbleibende Landschaften. Es gibt viel Platz und der ist auch irgendwie für alle da, sofern man sich den manchmal unwirtlichen Verhältnissen anpassen kann. Der Mensch jedenfalls meistens weniger als die Natur.
Die Stations sind unfassbar groß, mit Vieh, das möglicherweise noch nie das Haupthaus gesehen hat.
Die Road Trains sind Ungetüme, die man gesehen haben muß, sonst glaubt man es nicht. Wir haben Gespanne mit bis zu 5 Anhängern gesehen, es gibt aber noch längere.
Was man in den NP zu sehen bekommt gehört zum ältesten was es auf Erden gibt. Wir reden hier nicht über hunderte Millionen Jahre, sondern über Milliarden Jahre alte Felsformationen und die ältesten Lebensformen überhaupt.
Die Lebensformen sind so vielfältig und teilweise fremdartig, dass man aus dem Staunen nicht rauskommt. Wir hatten ausser den beschriebenen Tierbegegnungen noch Schlangen und Dingos. Einzig die Dornenteufel blieben uns verborgen. Ein Grund wiederzukehren!
Es gibt Gegenden in WA, die so abgelegen sind, dass man sie lediglich aus der Luft erreichen kann.
Ich könnte noch fortfahren, will aber nicht langweilen.
Für uns war es die Erfüllung eines weiteren, langgehegten Wunsches von der "Bucket List". Glücklicherweise sind aber weitere dazu gekommen...

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