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Sonntag, 1. Januar 2023

Reisebericht Singapur 2022 - Asien light

Wir hatten unsere Reise schon gebucht, als bestenfalls zu ahnen war, dass die Coronabeschränkungen gelockert werden würden. Das hatte uns recht günstige Flüge beschert und da Singapore Airlines einerseits ein top Carrier ist und wir Singapur auch schon einige Jahre nicht besucht hatten, war es ein no-brainer hier einen Stopover einzulegen. 
Wie ich schon erzählt hatte, waren nach dem Tauchen Ohrenschmerzen bei mir aufgetreten, die ich auf einer Seite mit Tropfen in den Griff bekam bevor wir flogen. Jedoch war es so, dass in der Nacht vor dem Flug auch noch Schmerzen auf dem anderen Ohr hinzukamen. Da ich, was Ohren angeht, schon einiges erlebt habe, war mir schnell klar, dass es nicht äußerlich war, wie beim anderen Ohr, sondern sich möglicherweise eine Mittelohrentzündund anbahnte. 
Wir wurden um etwa 4h morgens abgeholt und zum Flughafen gebracht. Die Fahrt schlägt mit etwa zwei Stunden zu Buche und unser Flug sollte um 7.30h losgehen. Der Vorteil der günstigen Tarife bei den Flügen, war mit dem Nachteil ungünstiger Flugzeiten eigekauft worden. Die Preisunterschiede von bessern Flugzeiten hätten uns gleich mehrere hundert Euro mehr gekostet. Irgendeinen Tod mussten wir halt sterben. 
Die Ohrenschmerzen begannen so richtig beim Landeanflug auf Manila durchzuschlagen. Den Druck wurde ich den ganzen Tag nicht mehr los, und uns stand ja noch der Flug nach Singapur bevor. Davor allerdings mussten wir noch einchecken, aber der Schalter war um 9.30h noch gar nicht offen. So mussten wir noch bis 11h warten bis wir unser Gepäck aufgeben konnten und danach in die Lounge. 
Der Fug war dann auch erstmal etwas verspätet, konnte aber einen Großteil wieder aufholen. Jedenfalls waren die abermaligen Start-/Landevorgänge nix für mein Ohr und bereiteten mir doch arge Schmerzen. 
 
 
 
Wer uns hier folgt, der weiss auch, dass wir unsere Trips auch gerne nutzen um schön Essen zu gehen. Wir suchen uns im Vorfeld Restaurants aus und buchen vor um keine Zeit mit der Suche vor Ort zu verlieren. An jenem Tag war die Zeit aber relativ knapp bemessen. Zwar wussten wir, dass es in Singapur so effizient zugeht wie kaum woanders, aber uns blieben etwa 3 Stunden zwischen Landung und unserer Reservierung, die ich so spät gelegt hatte wie möglich. Naja, was soll ich sagen? An diesem Tag lief so ziemlich alles quer, was man sich vorstellen kann. Wir hatten mit 1-1.5Std zwischen Landung und Ankunft im Hotel geplant, was uns auch von unseren neuen Bekannten aus Singapur bestätigt worden war. Aus dem Flieger waren wir schnell und es war an der Passkontrolle auch nicht viel los. Natürlich habe ich mich dann aber in die Schlange gestellt, die am längsten gebraucht hat. Wir standen locker eine halbe Std an, obwohl nur 5 Leute vor uns waren. Aber die hatten entweder Kinder dabei, oder der Beamte nahm es sehr genau mit ihnen. Unsere Koffer konnten wir schon ihre Runden drehen sehen während wir noch anstanden. Singapur hat inzwischen auf eine komplett digitale Bearbeitung der Einreise umgestellt. D.h. man meldet sich ab drei Tag vor Einreise an, mit Impfzertifikaten usw., aber was eigentlich erleichtern bzw beschleunigen soll, empfanden wir als zusätzlichen Zeitfaktor. Wie auch immer, als wir endlich durch waren, schnappten wir die Koffer und sind zielstrebig zum Ausgang geeilt. Doch wie ich ja bereits sagte, ging alles schief. Noch nie wurden wir kontrolliert, aber diesmal waren wir fällig. Ein netter Zollbeamter bat uns zu sich und durchleuchtete unsere Koffer. Während ich noch mit dem Abladen beschäftigt war, sagte er etwas zu Kathrin, die ziemlich verdutzt schaute. Was denn los sei, wollte ich wissen. "Er meint wir hätten etwas wie ein Schwert drin". Ein was??? Er hatte etwas längliches entdeckt, das einem Schwert ähnelte. Ich vermutete einen Schorchel und suchte den erstmal. Nichts gefunden, also nochmal die Koffer durchgejagt. Da war zumindest schonmal klar in welchem sich das ominöse Schwert befinden sollte. Tat es aber nicht. Ich schaute auch nochmal auf den Bildschirm um mir das Objekt zeigen zu lassen und dann wusste ich was es war. Zielstrebig suchte ich nach meiner Tauchkiste mit diversen Utensilien und holte einen kleinen Metallzylinder heraus, der eine Metallkugel enthält und wenn man ihn unterwasser rüttelt, als Kommunikationsmittel dient. Das musste ich den Herren erstmal erklären und nachdem sie den Shaker nochmal durchleuchtet hatten, durften wir auch gehen. Ein Schwert... 
 
 In Singapur kann man hoch hinaus
 
Wir kamen dann natürlich auch mitten in die Rushhour, was unsere Ankunft weiter verzögerte. Im Endeffekt waren wir dann kurz vor 20h im Hotel, dem Quincy, das wir auch die Jahre zuvor immer genommen hatten. Auspacken ging dann auch recht schnell. Genaugenommen beschränkte es sich auf das raussuchen der Klamotten für den Abend, duschen und dann konnten wir auch schon los. Kathrin war da schon genervt und ich mit den Ohrenschmerzen war ständig am überlegen ob ich noch abends in die Notaufnahme sollte, oder es noch am Morgen Zeit hätte. Jedenfalls sagte ich schomal an der Rezeption bescheid, dass sie bitte mal einen HNO raussuchen sollten weil ich spätestens am nächsten Tag mal hin wollte. In Anbetracht des Rückfluges wollte ich kein Risiko eingehen und schon die Behandlung eingeleitet wissen. 
Für den Abend hatten wir das Candlenut ausgesucht. Es war uns aufgefallen, weil es ein Restaurant der Peranakan Küche ist. Die Peranakan Kultur ist tief in Singapur verwurzelt und basiert auf der Verschmelzung chinesischer und malayischer Einflüsse. In unserem letzten Blogeintrag über Singapur hatte ich bereits etwas darüber erzählt. Jedenfalls ist das Candlenut darauf spezialisiert und da wir die südostasiatische Küche sehr schätzen, waren wir neugierig geworden. Das Restaurant ist sehr ansprechend eingerichtet und vor allem die gefolchtenen Lampenschirme an der Decke sind ein Hingucker. Da wir mit den Namen der einzelen Gerichte wenig anfangen konnten, bestellten wir das Tastingmenü, das einen guten Überblick geben sollte. Es wird für den ganzen Tisch serviert und das in mehreren Gerichten, die jeweils in Vor-, Haupt- und Nachspeise aufgeteilt sind. Bei den Getränken haben wir uns auf die Empfehlung des Hauses verlassen, die aber nicht unseren Geschmack traf, da die Mocktails so süß waren, dass wir sie kaum trinken konnten. Die Vorspeisen kamen auf vier oder fünf verschiedene Tellerchen, und waren alle gut. Schöne Aromen und und gute Abwechslung zwischen Süßlichem und pikantem, aber auch Schärfe hatte es. Die Hauptspeisen waren für uns Höhen und Tiefen. Zwei Gänge waren überhaupt nichts und die anderen konnten uns auch nicht alle komplett überzeugen. Dabei war es nicht so, dass der Koch versagt hatte, nein. Es schmeckte uns einfach nicht besonders. Bei den Nachspeisen war es dann so, dass ein Duft in der Luft lag der Kathrin gleich den Appetit verdarb. Das lag an einem kleinen Dessert aus Durian (Stinkefrucht). Ich aß ihn, und er schmeckte weniger schlecht als er roch. Aber dadurch, dass ich ihn als erstes gegessen hatte, hatte ich einen Geschmack im Mund, der leider die Entfaltung der Aromen der anderen Desserts kaum zuließ. Hinterher hatten wir das Gefühl, dass der Abend irgendwie schon zum ganzen Tag passte. Es hatte nämlich nichts richtig zusammen gepasst und wir wollten eigentlich nur ins Bett. Zu allem Überfluß gab es auch keine verfügbaren Taxis und wir waren schon kurz davor zu laufen, bis dann ein Mitarbeiter ein "Grab" (Asiatisches Uber) organisieren konnte, was dann auch bald da war. 
 


Das Candlenut
 
Die Ohrenschmerzen waren nicht besser geworden und da ein Krankenhaus direkt beim Hotel um die Ecke lag, wollte ich doch mal reinschauen. Allerdings war recht schnell klar, dass es mit langer Wartezeit verbunden war, worauf ich dann doch keine Lust hatte.
Der zweite Tag begrüßte uns mit Sonnenschein und leichter Bewölkung. Ich hatte immer mal wieder den Wetterbericht gelesen, in dem von Gewittern und Regen die Rede war. Zwar ist es meist so, dass es nur kurz regnet, aber zu falschen Zeit, ist es immer unpassend. Jedenfalls war es so, dass es die Tage zuvor immer mittags geregnet hatte und wir deshalb versuchen wollten unseren Tag ein wenig danach zu planen. Also wollten wir nach dem Frühstück loslaufen, Richtung Singapore River und dann entlang des selbigen bis zur Marina Bay (MB). Wenn es anfangen würde zu regnen, war der Plan entweder das ACM oder die National Gallery zu besuchen, die beide entlang der gewählten Strecke lagen. So war jedenfalls der grobe Plan.
 
Downtown
 
Im Quincy hat sich ein bischen was geändert während der Pandemie. Wie viele andere Betriebe mit Kundenverkehr wurden strenge Hygieneregeln Pflicht und wie es scheint, werden sie auch in Zukunft Bestand haben. Während es früher ein umfangreiches Buffet zum Frühstück gab, ist es inzwischen so, dass man aus verschiedenen zur Auswahl stehenden Frühstücksoptionen aussuchen kann und vorbestellen sollte. Ich finde den Ansatz auch gar nicht schlecht, weil so die ganzen Buffetfräsen, die sich Teller volladen weil es nicht mehr kostet, ein wenig diszipliniert werden und somit auch weniger Reste anfallen. Jedenfalls war das Frühstück i.O. und auch von der Menge absolut ausreichend, so dass ich behaupten kann, dass wir gut gestärkt in den Tag starten konnten.
 
Das Quincy
 
Zuerst aber musste ich zu einem HNO und mir etwas für mein Ohr verschreiben lassen. Im Hotel waren sie so nett gewesen alles schonmal zu veranlassen und so konnten wir hinlaufen und kamen auch zügig dran. Der Doc war ein jovialer Mann, der offenbar gerne Small Talk betrieb und sich Zeit nahm für ein Schwätzchen über unseren Urlaub, die Taucherei und Europa. Dann veranschaulichte er mir das Ohr anhand eines Modells, erklärte wie er das Ohr untersuchen wollte und ließ mich bei der Endoskopie zuschauen. Äußerlich war alles gut, aber das hatte ich, aus mehrfacher Erfahrung mit Mittelohrentzündung, bereits vermutet. Jedenfalls vermutete er deshlab das die Eustachsche Röhre der Übeltäter sei und verschrieb mir ein paar Medikamente, die, vor allem in Hinblick auf den Rückflug, helfen sollten ihn unbeschadet zu überstehen. Machte 400SGD inkl der Medikation und nach ca 30-45 Min war ich wieder raus.
Wir sind dann also losgestiefelt, bei ca 30 Grad und voller Weihnachtsdeko der Orchard Rd. War schon seltsam "Jingle Bells" in tropischer Atmosphäre zu hören. Vorbei an Ft Canning Park wollten wir erstmal zu einem der ikonischen Gebäude der Stadt: dem alten Polizeipräsidium (Old Hill Police Station) mit seinen bunten Fensterläden. 
 
Old Hill Police Station
 
Von dort sind wir dann über den Singapore River und ein wenig in den Financial District um die Architektur einiger Gebäude anzuschauen. Eines der Highlights ist sicher das Parkroyal on Pickering mit seinen begrünten Außenflächen. 
 
Parkroyal on Pickering
 
Ohnehin wird hier recht viel mit vertical Gardening betrieben. Fassaden werden bepflanzt bzw Etagen und Balkone mit Pflanzen bestückt um das ohnehin drückende Klima etwas erträglicher zu machen. Da gibt es in Sng einige interessante Projekte um die Stadt aufzufrosten und der allgemeinen Klimaveränderung entgegenzuwirken. Es zeigt sich mal wieder, dass Singapur auch in diesem Aspekt Innovationstreiber ist und Projekte zur Verbesserung der Lebensqualität und Klima, auch staatlich gefördert werden. Schon früh erkannte man den Wert von Grünflächen und stellte im Laufe der Zeit vier Gebiete unter Naturschutz in denen wilde Tiere in Freiheit leben können. Dazu kommen Dutzende Parks und nun auch die "vertikalen" Gärten an diversen Hochhausfassaden. Aber man denkt schon weiter. Mit dem Singapore Greenplan 2030 möchte man den nächsten Schritt gehen. Es sollen u.a. eine Million neue Bäume gepflanzt werden, die Länge der MRT Strecken um ca 50% erhöht werden, Müll soll um 30% reduziert werden, usw. Allein darin (und in vielen anderen Punkten) zeigt sich auch, dass Singapur anders ist als alle anderen S/O-asiatischen Metropolen. Die Disziplin und Ordnung, die einerseits ein wenig das quirlige Leben wie es anderswo existiert, einschränkt, andererseits aber eine ganz andere Lebensqualität ermöglichen, ist hierbei als erstes zu nennen. Singapur ist für uns "Asien light", weil vieles so funktioniert, wie wir es von zuhause kennen und die Anpassung praktisch entfällt.  

 
Recht leer für Singapur...

Ok, genug abgeschweift. Entlang Clarke Quay liefen wir, nicht ohne immer mal nach oben zu schauen ob sich doch etwas zusammenbraute, hinunter zur MB. Dabei fiel uns auf, dass Singapur ziemlich leer war. Sowohl der Verkehr war fast schon "ländlich", und hier ziehe ich gerne das Zitat aus dem "Superstau" heran: "Haste schonmal den Verkehrsbericht von Singapur gehört?", als auch Passanten waren verhältnismäßig wenige unterwegs. Die Antwort sollten wir später bekommen.
 
 
 
Eindrücke entlang Clarke Quay
 
Bei bestem Wetter schlenderten wir also herum und kamen dann doch am MBS an, obwohl wir sowas nicht unbedingt interessant finden. Aber für einen Kaffee war es ok. Dann kam uns eine bessere Idee, nämlich eine Tea-time. TWG, ein bekannter Teeproduzent, betreibt unzählige Läden in der Stadt und man kann dort auch alle Sorten probieren und dazu was Süßes oder Herzhaftes essen. Das hatten wir bei einem der letzten Besuche dort schonmal gemacht, und es stand auch dieses Jahr auf dem Plan. Also den nächsten TWG Shop gesucht und uns für eine Std bei Tee und Kuchen schön entspannt.
 
Tea Time at TWG

Wenn man in den zig Malls der Stadt in den Kosmetikabteilungen rumläuft wird man ja immer angequatscht. Im MBS haben die verschiedenen Firmen eigene Läden und auch hier werden gerne Pröbchen usw verteilt. So widerfuhr es auch uns und bevor wir uns versahen, hatte eine, zugegeben, sympatische Verkäuferin, uns am sprichwörtliche Schlawittchen, als sie Kathrin ein tolles Faltenserum anpries und es ihr auftragen wollte... Gesagt getan, ich schaute vergnügt zu wie meine Frau "rundumerneuert" wurde und auch die beiden Damen hatten ihren Spaß. Als ich dann mal Butter bei die Fische geben wollte und den Preis fragte, erfüllten sich meine Befürchtungen. Mit langem Verkäufersprech, worin die ganzen Vorzüge angepriesen wurden, kam sie zum "Promotionprice" (nur bis zum Abend) von schlappen 300SGD pro Spender und Tigel.... Ok, danke auch... Aber beim späteren Gegencheck war es wirklich "günstig", denn der reguläre Preis lag etwa doppelt so hoch.
 
Es braut sich was zusammen
 
In der Zwischenzeit hatte sich was zusammengebraut, und wir beschlossen ins Hotel zu fahren, da wir abends noch essen gehen wollten. Solange wir mit der MRT unterwegs waren und an den Haltestellen, war das kein Problem, aber an die Oberfläche zu treten war nicht zu denken, denn es war ein veritables Gewitter aufgezogen. Also noch etwas durch ne Mall geschlendert bis es abgezogen war.
Diese ganzen Konsumtempel wissen ja irgendwie schon, wie sie die potentiellen Kunden einfangen. Überall roch es fabelhaft und macht das rumlaufen zu einem olfaktorischen Erlebnis. Sicher tat Weihnachten noch sein übriges, aber nirgends ist es mir so aufgefallen wie in Singapur.
 
Shoppes at MBS
 
Abends hatten wir wieder ein schönes Restaurant vorgebucht. Das Zen liegt in Tanjong Pagar und ist der lokale Ableger des bekannten Frantzen in Stockholm. Das Konzept ist ähnlich, wenn auch die Küche asiatisch geprägt ist mit französisch/nordischem Einschlag. Man beginnt im Erdgeschoß mit den Vorspeisen und einem kurzen Besuch der Küche, bevor es in den ersten Stock geht für die Hauptspeisen. Zum Abschluß geht es in das Obergeschoß für ein paar Kleinigkeiten.
Aber was soll ich groß erzählen? Hier lief alles wie am Schnürchen und auch geschmacklich war es nicht nur überzeugend, sondern hervorragend. Das schöne war, dass die einzelnen Gänge am Tisch angerichtet wurden. Ein kleiner Showeffekt, den man allerdings auch erwarten durfte. Es war jedenfalls ein sehr gelungener Abend und rundete den schönen Tag ab.
 
 
 
 
Zén
 
Auf der Fahrt ins Hotel fragte ich den Fahrer warum so wenig los sei in Singapur. Kaum Verkehr und auch die Einkaufsstraßen waren nicht voll. Das läge an den Ferien. In Singapur haben Anfang Dezember die Ferien begonnen und viele Einheimische und Expats nutzen diese Zeit zum Verreisen. Ja, das war durchaus einleuchtend und wir waren froh die Nutznießer zu sein, denn die Fortbewegung und fotografieren usw wurde dadurch auch viel einfacher. 
 
Das Fullerton Hotel im Modell und original im Hintergrund
 
Ich hatte ja weiter oben erzählt, dass wir die günstigen Flüge mit den ungünstigen Flugzeiten "bezahlen" mussten. Deswegen hatten wir nur zwei volle Tage (Ankunft abends, Rückflug morgens). Ursprünglich hatten wir für den zweiten Tag eine halbtagsfüllende Sache vorgehabt, die aber wegen der Wetterungewissheit ausfallen musste. Vor Ort hätten wir kaum eine Möglichkeit zum unterstellen gehabt und die Aussichten waren nicht gut. 
 
Blick auf MBS von Marina Barrage
 
Also haben wir uns zur Marina Barrage begeben. Ein Ort, der weniger überlaufen ist, aber durchaus reizvoll weil er einen schönen Blick auf die Skyline bietet. Er liegt am südlichen Ende der Gardens by the Bay (GbtB). Diese sind einer der bekanntesten Parks der Stadt und sind vor einigen Jahren, im wahrsten Sinne des Wortes, im Schatten des berühmten MBS entstanden. Mit seinen Supertrees und und Domes sind sie allerdings auch eine eigene Attraktion. Am besten gefallen uns jedoch die weniger besuchten Ecken. Dazu hält man sich am besten fern von den Hauptattraktionen und lässt sich durch die verwinkelten Wege treiben. 
 
Gardens by the Bay East
 
Unser Ziel aber war die Barrage, eine künstliche Flutwehr, die Überschwemmungen verhindern soll und die die Verbindung zu den GbtB East darstellt. Dort hat man einen wirklich schönen Blick auf die Skyline und vor allem zu Sonnenuntergang einen top Fotospot. Auf dem Rückweg sind wir dann wirklich, wie oben erwähnt, ein wenig durch die GbtB geschlendert um die MRT zu unserem nächsten Ziel zu nehmen.
 
In den Gardens
 
Weil es am Vorabend recht ansprechend aussah, haben wir uns nach Chinatown begeben um von dort nach Tanjong Pagar zu laufen. Während ich ja von den duftenden Malls sprach, war der Straßenmarkt in Chinatown eher das Gegenteil. Mitunter roch es recht streng, auch durch die Tatsache, dass Durian hier verkauft werden und manchmal in der Sonne liegen. Erinnerungen an den ersten Abend wurden wach... Definitiv nicht lecker und schon gar nicht einladend. Also blieb der Besuch recht kurz, auch weil der Sri Mannaman Temple wegen Renovierungsarbeiten zu war und wir die anderen größeren Gebetshäuser eigentlich schon kannten. 
 
 
 
Chinatown
 
TP liegt direkt daneben und hat uns gleich begeistert. Die alten, bunten Shophouses werden auf der einen Seite von den Glastürmen der großen Konzerne überragt, und auf der anderen Seite von Wohntürmen, allen voran das Pinnacle@Duxton. Das ist einer der höchsten und größten Wohnkomplexe der Welt. Jedenfalls war es toll an den ganzen kleinen Läden vorbeizulaufen und es ergaben sich viele fotogene Ausblicke.
 
 
 
 
 
 
Das Gebäude im Vordergrund des ersten Bilds gehört(e) Jackie Chan
 
Als wir uns in Café setzten, fing es auch umgehend an heftig zu regnen und so dehnten wir unsere Pause einfach etwas aus. Nachdem es sich ausgeregnet hatte liefen wir noch etwas rum, mussten dann aber schon wieder ins Hotel zum packen und frischmachen für den Abend.
 
Wenn es regnet, dann richtig
 
Am ersten Abend hatten wir ja einen kulinarischen Abend mit klarem Singapur Bezug. So sollte es auch an diesem sein, denn neben der chinesischen, indonesischen und malayischen Bevölkerung gibt es auch viele Inder, und einem Vertreter dieser leckeren Küche, statteten wir einen Besuch ab.
Das Thevar liegt, welch eine Überraschung, auch in TP. Das Gebiet ist nicht nur Schmelztigel der Kulturen, es ist auch eine kleine Zeitreise durch die Geschichte Singapurs. Die Vergangenheit der alten Geschäftshäuser spiegelt die Geschichte als altes Handelszentrum wieder. Die modernen Läden und vielfältigen Restaurants sind zukunftsweisend und zeugen von der weltoffenheit des Stadtstaats. Als beliebtes Ausgehviertel ist TP eigentlich "the place to be". 
So hat auch das nach dem Chef benannte Restaurant hier einen Platz gefunden. Mano Thevar interpretiert viele Gerichte seiner Heimat neu und verleiht ihnen somit einen zeitgemäßen Anstrich. Diese zeigen sich z.b. in einer art flüssiger Samosa, oder aber einem Dal-Risotto mit Hummer. Alles in allem fast schon etwas Fusionküche mit aufwendigen Kochtechniken, bei denen man auch noch zuschauen kann, falls man am Tresen Platz nimmt. Die Mitarbeiter waren auch wirklich angenehm locker und für ein Schwätzchen zu haben, dass man sich gleich wohl fühlte. Dazu passt auch, dass man mir einen Nachschlag anbot. Das ist, bei Restaurants dieses Niveaus eher eine Seltenheit, den ich aber gern annahm. Ein echtes Highlight war die antialkoholische Getränkebegleitung, die derart hervorragend abgestimmt war, dass ich lange zurückdenken muß ob ich jemals sowas passendes vorher gehabt hatte.
 
 
 
Thevar
 
Am nächsten Tag hiess es auch schon: Adieu Singapur. Es war zwar nur eine kurze Stippvisite, aber es war auch schön mal wieder hier gewesen zu sein. Wettertechnisch hatten wir "Glück im Unglück" und doch noch einiges machen können, auch wenn wir etwas umdisponieren mussten. Aber die Ideen sind dann halt für ein anderes mal.
 
Päuschen gefällig?
 
Mit dem Flug klappte alles reibungslos. SIA hat wirklich tolle Produkte und während andere Airlines die Kostenschraube enger drehen, hat man hier nicht wirklich das Gefühl unter Sparmaßnahmen zu "leiden". Ob das an der o.g. Disziplin liegt, die auch eine gewisse Effizienz usw voraussetzt? Wer weiß?
Am Anfang des vorangegangenen Berichts fragte ich woran man merkte, dass man in den Tropen angekommen ist? Woran merkt man eigentlich, dass man wieder in Frankfurt gelandet ist? Man wartet eine Stunde am Gepäckband, nachdem man vorher schon eine halbe Std ab Landung rumgelaufen ist...  

Kunst gab es oft wo man es nicht erwartete

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