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Sonntag, 11. Dezember 2022

Reisebericht Philippinen 2022 - Offene Rechnungen

Erste Fernreise seit Corona... Dazu ging es dorthin wo die Geschichte damals endete. Zu behaupten man hätte noch eine Rechnung offen, wäre vielleicht etwas übertrieben, aber wenn ich an unseren Urlaub 2020 zurückdenke, fallen mir doch so einige Dinge ein, die hätten besser laufen können. Angefangen bei der vorzeitigen Abreise, der Unterbringung im Quarantänehotel, der Ungewissheit ob des Rückflugs, aber auch einfach nicht getaucht zu haben, weil ich mit den Ohren Probleme hatte oder der Vorfall mit unserer Tochter.... All das klingt doch ein wenig wie eine offene Rechnung. Deswegen, und weil wir wirklich noch eine Rechnung offen hatten, in Form eines Vouchers für die nicht aufgebrauchten Übernachtungen und TG, haben wir uns wieder für das Amun Ini entschieden. Außerdem hatte es ns gut gefallen und wir waren sehr gespannt auf die liebgewonnen Mitarbeiter vor Ort. Wer war noch da? Wie ist es ihnen ergangen? 
 

Die letzten drei Jahre sind nicht spurlos an uns vorbeigegangen. Ich für meinen Teil, habe lange gebraucht, mich auf den Urlaub einzulassen. Home, sweet home, heisst es nicht ohne Grund, und ich stelle fest, dass es zuhause eigentlich am schönsten ist und es mir nicht mehr so leicht fällt alles hinter mir zu lassen und in die Ferne zu ziehen. Ein Bekannter von mir bekam in meinem jetzigen Alter Flugangst und ist seitdem nicht mehr geflogen. Soweit ist es bei mir nicht, denn ich glaube, dass in meinem Fall eher der Stress dazu führt, dass ich nicht sofort abschalten kann wie Kathrin. Aber man wird nicht jünger. Nicht ohne Grund fängt der Urlaub für mich erst nach dem Check-In an. Man hat die Butze vernünftig hinterlassen, die Katzen und Pflanzen in gute Hände gegeben, die Fahrt zum Airport absolviert, Gepäck und Sicherheitstkontrollen hinter sich gelassen und kann dann erstmal in Ruhe frühstücken und ankommen. Dann endlich der Abflug und kein Weg mehr zurück. Der Urlaub hatte begonnen. Kathrin hat auf einmal ihr Handy gesucht wie doof... Nicht zu finden und es musste sogar die Stewardess kommen, um es nach längerem Suchen im Gestänge des Sitzes finden. Hab ihr gesagt, dass sie das nächste mal wieder Eco fliegt, damit alles an einem Platz ist und nicht überall rumfliegt. Dann könnte ich mir auch First leisten, denn das schräge liegen ist schon irgendwie doof... 😉
Singapur haben wir morgens mit Verspätung erreicht, was einen Loungebesuch schon knapp werden ließ. Da allerdings die Skytrains nur eingeschränkt verkehrten und T2 teilrenoviert wird und den Zugang nur von einer Seite möglich macht (und wir natürlich von der falschen Seite ran wollten), konnten wir am Ende doch nicht hin. Stattdessen sind wir dann zum Gate gehetzt und haben dort nochmal eine Sicherheitskontrolle durchlaufen. Hatte nach all den Jahren ganz vergessen, dass es in Singapur Usus ist am Gate nochmal zu checken.

 
 
Wir waren jedenfalls schon ziemlich müde und nach dem Essen haben wir gleich eine Std gepooft. Der Flug nach Bohol wurde uns kurz vor Abreise aus Ffm nochmal um 3 Std nach hinten verlegt, was uns insgesamt 8 Std Aufenthalt bescherte. Deswegen haben wir uns in Manila ein Dayhotel gezogen und es wurden Erinnerungen an mein erstes mal auf den Philippinen mit den Jungs wach. Sehr basic aber für 30Eur total ok, alles war da und wir haben gute 2 Std gepooft. Hinterher in der Gemeinschaftsdusche erfrischt, einmal rumgelaufen und ausgecheckt. 
 
Unser gemütliches Zimmer im Tageshotel
 
Die Ansagen in den heimischen Bombern sind klasse. Kurz vor Schliessen der Türen wird nochmal darauf hingewiesen, dass sich nur Passagiere mit dem entsprechenden Ziel an Bord aufhalten dürfen. Außerdem wird beim Sicherheitsbriefing darauf hingewiesen, dass man, bevor man die Sauerstoffmaske aufsetzt, doch bitte die Op-Maske absetzen soll.  
 
 
Flora und Fauna der Tropen
 
Woran merkt man, dass man in den Tropen angekommen ist? Kaum ist man aus dem Flieger raus, hat man einen dünnen Schweißfilm auf der Haut. Hach, wie hab ich das vermisst... Schon nach dem Erreichen der Flughafenhalle war es vorbei mit Klimatisierung und der Körper reagierte unmittelbar... Nachdem wir das Gepäck bekommen und im Auto waren, dauerte es wirklich bis kurz vor 1h morgens mit der Ankunft im Amun Ini. Insgesamt waren wir von Haustür zu Haustür somit 33 Std unterwegs gewesen. Dafür haben wir schon das erste bekannte Gesicht gesehen, nämlich Robert, der uns damals rumgefahren hat und mit dem wir auch die vergangenen Monate ein wenig in Kontakt gestanden haben. Er erzählte uns von den (gar nicht so vielen) personellen Veränderungen und wie es ihm und seiner Familie ergangen war. 
 
 
Sonnenaufgang am Strand
 
Nächster Morgen, und uns begrüßte die Sonne vom leicht bewölkten Himmel. Frühstück hatten wir verpasst, aber das war auch nicht weiter tragisch. Wir wollten die Mitarbeiter sehen und groß war die Freude beiderseits, als wir viele der alten Gesichter wiedererkannten wie Jeff, Luz oder Jay. Es gab ein großes Hallo und natürlich fiel auch das Thema auf die vergangenen zwei Jahre. Die Menschen hier hatte es doppelt schlimm erwischt. Nicht nur die Pandemie mit vielen Sorgen und Nöten, mit einer teilweise überforderten Regierung, sondern auch ein Taifun vor knapp einem Jahr, als das zarte Pflänzchen des Tourismus wieder wachsen sollte, warf alle und alles zurück. Teilweise war die Stromversorung über Wochen ausgefallen und an Arbeit bzw Geld verdienen war kaum zu denken. Aber nun läuft es seit etwa einem halben Jahr und auch die Gäste kommen wieder. 
 

Haupthaus mit Restaurant
 
Wir trafen auch einen alten Bekannten von damals, der wenige Tage zuvor noch auf regulärem Weg nach Hause gekommen war. Auch hier ein großes Hallo und einiges zu erzählen.
Am Resort selbst hat sich nicht viel verändert. Ein paar kosmetische Anpassungen, wie ein Sonnendeck, neue Baldachine statt Sonnenschirmen usw. Die größte Änderung gab es in der Küche, wo die Karte runderneuert wurde und das auf sehr gutem Niveau. Eine Mischung aus heimischer und internationaler Küche mit viel Finesse steht jetzt auf dem Programm.
 
Noch Fragen?
 
Die Taucherei wollte ich recht ruhig angehen um nach fast drei Jahren mal zu sehen ob noch alles klappt. Die grösste Sorge war eine mögliche Unverträglichkeit der Linsen, was sich aber als unbegründet herausstellte. Die beiden ersten TG ohne Cam verliefen bestens und so konnte ich ab dem folgenden Tag die Kamera mitnehmen. Jedoch funktionierte der Blitz nicht. Alles mögliche ausprobiert und schon einen Plan B mit einer geliehenen Taschenlampe geschmiedet, aber am Ende klappte es mit einem erneuten Laden der Akkus doch noch.
 

 
Tauchbasis und Bootsfahrt

Wir hatten ein Leck... 
Wie schon erwähnt, waren wir auf die ganzen Angestellten gespannt. Viele von ihnen waren noch/wieder da und es gab ein großes Hallo mit einigen von den Frontoffice Leuten. Dennoch haben einige das AI verlassen, aber wie wir erfuhren, hatte Sir Fred keinen entlassen. Wenn also jemand nicht mehr da war, so war es wohl auf eigenen Wunsch geschehen. Sandee war einer dieser Leute, was wir bedauert haben, weil dieser Paradiesvogel seine ganz eigene Art hatte das Resto als Laufsteg zu nutzen und trotzdem gut ankam.
Eines Abends waren wir unterwegs in Anda, um etwas mit Bekannten zu trinken und eine Liveband zu hören. Ein Abend, der buchstäblich ins Wasser fiel , weil etwa 20min nach unserer Ankunft es anfing zu schütten wie aus Eimern. Der Platz stand in kürzester Zeit bestimmt 10cm unter Wasser, und die Zeltdächer wölbten sich unter dem Gewicht des Wassers, so dass die Ordner immer nachhelfen mussten um es runter zu bekommen.
Nach ca einer Std passten wir einen weniger nassen Moment ab um zu schauen ob unser Tricycle noch da war, und siehe da: Eddie hatte ausgeharrt. Wir feierten ihn wie einen Star und er brachte uns nur leicht durchnässt heim. 
 
 
Anda unter Wasser

Am nächsten Tag sagte Kathrin, dass ich nicht glaubem würde von wem sie eine Freundschaftsanfrage bekommen hätte? Ich hatte keinen Plan und da entgegnete sie mir, dass es Sandee gewesen sei...
Also muss jemand geplaudert haben, dachten wir. Der Inselfunk funktioniert scheinbar bestens. Der Verdacht hielt sich auch eine Weile, bis Jeff uns am abend sagte, dass Sandee uns auf dem Event gesehen und gefragt hätte. Deshalb hatte Jeff unsere Namen weitergegeben.

Wer hätte 2020 gedacht, dass einmal sowas kommt? 
Bevor wir damals abreisten, hatten wir ein langes Gespräch mit Fred, dem Eigentümer geführt. Er erzählte uns von den Stornierungen der Gäste und der verkorksten Saison, und dass er hoffe, dass das Ganze zu Beginn der neuen Saison (Ende 2020) vorbei sei. Es sollte noch zwei Jahre dauern bis er wieder eröffnen konnte. Für uns waren es fast drei Jahre bis wir unsere erste Fernreise nach Covid unternehmen konnten.
Die Menschen hier haben einiges durchgemacht. In einem Land wo viele vom Mindestlohn (560Php/Tag, das sind ca 10€) leben, kein leichtes Unterfangen. Fred hat in der Zwischenzeit keinen entlassen der nicht von sich aus gehen wollte/musste. Somit wird er unter der Belegschaft mit allergrößtem Respekt erwähnt... Sir Fred. Und man hört auch nur Gutes, egal mit wem wir gesprochen haben. Über 50 Leute hat er unter seinen Fittichen und kümmert sich teilweise auch um deren Familien und Kinder. Leider kam, wie schon gesagt, zu den ganzen Einschränkungen durch Covid, hier gab es monatelange Lockdowns mit Straßenkontrollen usw, im letzten Dezember ein heftiger Taifun, der die Insel und die Infrastruktur ziemlich beschädigt hat. 
 
Nein, das sind nicht die Wracks von Coron, sondern die Spielzeuge für die Kids am Pool
 
Außerdem ist er, womit er bei uns ja offene Türen einrennt, ein ausgesprochner Tierliebhaber. Auf dem Gelände gibt es mindestens fünf Hunde und diverse Katzen, die entweder bei ihm wohnen, oder aber mit Futter versorgt werden. Einer der Hunde, Brioche, ist uns sehr ans Herz gewachsen. Offensichtlich ein älterer Hund mit Gelenkproblemen, der uns mit seinen traurigen Augen angeschaut hat, die von keinem einfachen Leben zeugten. Jedenfalls lag er oft bei uns im Restaurant und nachdem wir auch seine Schlafstätte fanden, eine Ecke auf dem kalten Steinboden im Restaurant, überlegten wir uns etwas wie ein Hundebett oder eine Matte zu besorgen. Nunja, auf Bohol ist der Mindestlohn ja wie oben erwähnt und viele Menschen leben teilweise von noch weniger, also wäre eine Geschäftsidee mit einer Tierhandlung bestimmt zum scheitern veruteilt. Es brauchte ein paar Tage bis wir dann doch eine Möglichkeit gesehen haben. 
 
Süßer Brioche
 
Wir fuhren nochmal nach Anda. Nur kurz, aber es war mal ganz schön raus zu kommen. Auf dem Weg dorthin sind wir durch diese typischen Dörfer der Tropen gefahren, die im Prinzip an der Hauptstraße liegen und wo sich, zwischen Palmen, die teilweise sehr bescheidenen Behausungen befinden. Noch etwas erinnerte mich an diese Zone, nämlich dass es nach Feuer roch. Keine Brände, sondern Feuer in denen die Menschen einfach organischen Abfall beseitigten. Das haben wir schon so oft erlebt, sei es in Indonesien, Thailand oder Kambodscha... Ich finde auch den Kontrast interessant von den bereits erwähnten Behausungen, die teilweise nur Hütten waren, aber dann hat fast jeder gefühlt ein Moped, und ein Smartphone haben noch viel mehr. Irgendwie kommt mir da in den Sinn, dass man die Menschen nur zumüllen möchte, damit keine kritischen Stimmen aufkommen... Die eigentlichen Probleme, die natürlich auch struktureller Natur und viel teurer sind, werden nicht angegangen.
Wie auch immer, Anda war ganz nett. Wir wollten Geld holen, etwas rumlaufen und für Brioche eine bequeme Schlafgelegenheit besorgen. Die Menschen sind ja wirklich herzlich. Neugierig waren sie und wenn man "guten Tag" oder ein paar Brocken spricht, ist das ein Türöffner. Für uns gehört es ja eh immer dazu, die Grundbegriffe der Höflichkeit schnell zu lernen um solchen Situationen respektvoll zu begegnen. Ruck zuck haben wir mit verschiedenen Leuten gequatscht und das war wirklich schön zu erleben. 
 
 
 
 
 
Anda Town
 
Für Brioche waren wir im örtlichen Krämerladen. Es ist, neben dem Kirchturm, wohl das höchste Haus am Ort mit zwei Stockwerken. Zuerst haben wir haben wir nach etwas wie einem großen Korb gesucht, aber nicht gefunden. Aber an Matten und Decken mangelte es nicht und so haben wir am Ende eine lokal produzierte Matte aus Fasern/Blättern geholt und sie dem chinesischen Plastikflechtwerk vorgezogen. Sir Fred hatten wir vorher um Erlaubnis gefragt, und obwohl er nichts dagegen hatte meinte er, dass es wohl rausgeworfenes Geld sei. Jedenfalls haben wir nach Rückkehr die Matte am Schlafplatz ausgerollt ohne Brioche groß darauf vorzubereiten. Schon am ersten Abend, als wir das Restaurant verließen, lag er ganz entspannt auf ihr und schlief tief und fest. Nach ein paar Tagen kam auch Sir Fred und bedankte sich in Brioche`s Namen dafür, der jede Nacht darauf geschlafen hatte, und ergänzte, dass er das nicht gedacht hätte.
 
Sweet dreams are made of this...
 
Ein Wort zu Essen... Als wir vor knapp drei Jahren dort waren, kann ich mich erinnern, dass das Essen schon ziemlich gut war. Es basierte auf überwiegend einheimischen Gerichten, aber auch einiges an westlichem Essen. Lediglich die Auswahl an vegetarischen Speisen war nicht so abwechslungsreich.
In diesem Jahr überraschte man uns mit einer neuen Karte, für die sich federführend Freds Tochter Bo und ihr Mann verantwortlich zeigten. Und was für ein Feuerwerk sie hier jeden Abend abbrennen! Das Essen ist einerseits internationaler geworden, aber auch von einer solch bestechenden Qualität und mit vielen vegetarischen Optionen, die wirklich hervorragend sind. Man kann getrost sagen, dass ein frischer Wind durch die Küche geweht ist und diese auf ein ganz neues Niveau gehoben wurde. Überhaupt war der Service wieder fantastisch. Sonderwünsche wurden eigentlich immer ermöglicht und als wir mal nach einer Leckerei fragten, die wir von früheren Reisen kannten, war sie noch am gleichen Abend serviert worden. Ube-Eis... Müsst ihr probieren...
 
Ube Eis
 
An einem Abend hat Fred die Wiederholungstäter und ein paar Freunde zum Essen eingeladen. Es gab eine schwarze Paella (mit Tintenfisch eingefärbtem Reis), in Sesam gehülltes Thunafilet sowie -Tartar und eine Kinilaw, was eine Art Ceviche ist. Ein wahres Festessen und wieder einmal ein Gastgeber, der sich nicht hat lumpen lassen. Das hat mich an eine Feier erinnert, die wir mal in einem Urlaub erlebt haben, bei dem einige Filippinos uns nach Hause eingeladen hatten und wir ein unvergesslichen Abend mit tollem Essen und großartiger Stimmung verbrachten.
 

Ein hervorragender Salat und ein Breadpudding... 
 
Wie war das Wetter überhaupt? Eigentlich eine Frage, die sich nicht wirklich stellen sollte, denn ab November beginnt die Trockenzeit. Jedoch war es diesmal etwas anders. Im Vorfeld habe ich schon immer mal auf die Wetterberichte geschaut und festgestellt, dass es jeden Tag regnete. Normalerweise ist das gerne mal Nachts der Fall, doch so war es nicht. Als wir dort waren, bekamen wir die ersten 4-5 Tage immer einen ordentlichen Regenguss ab. Der Himmel war oft bedeckt und am Strand mussten wir auch manchmal fluchtartig den Rückzug antreten. Woran lag das? Klar, Klimawandel usw. aber als wir u.a. mit Sir Fred sprachen, erklärte er uns, dass der Oktober so verregnet war wie selten, obwohl sich da eigentlich schon das Ende der Regenzeit ankündigen sollte. Das Wetter über Mindano (der großen Insel südlich von Bohol) ist meist für die Visayas maßgebend und in diesem Jahr hat sich alles ein wenig verschoben. Möglicherweise lag es auch am Taifun aus dem letzten Jahr, der auch völlig unerwartet aufgetreten ist. Jedenfalls wurde das Wetter in der zweiten Woche deutlich besser, mit viel Sonne tagsüber und gelegentlichen Schauern in der Nacht.

 
Die Bilder vom Regen spare ich mir mal

Die Taucherei hier ist durchaus lohnend. Es gibt überwiegend zwei Arten zu Tauchen, die aber meist kombiniert werden. Einmal sind das Wände, die idR bei 5m anfangen und auf ca 20m runtergehen. Sie sind nahezu ausnahmslos in sehr gutem Zustand (die Riffdächer hingegen sind vom Taifun meist beschädigt) und bunt, sowie vielfältig bewachsen.
Die zweite Art des Tauchens kann man dann am Grund praktizieren, nämlich im Sand wühlen... Klassisches Muckdiving. Hier findet man viele kleine Critter wie verschiedenste Garnelen, Krebse, Schnecken usw. Am Grund hat man dann auch Gelegenheit für Weitwinkelaufnahmen, denn es hat an einigen Spots vor allem ein paar schöne Schwarzkorallen.
Großfisch sucht man eher vergebens, auch wenn sich mal ein Walhai in die Gegend verirrt. Einen Tauchurlaub allerdings danach zu planen, wäre wahrscheinlich eher eine Enttäuschung. Jedoch gibt es sehr viele Schildkröten, die man vor allem beim Schnorcheln antrifft. Das schöne dabei ist auch, dass die meisten Tauchplätze auch zum Schnorcheln geeignet sind, was Kathrin dann auch oft genutzt hat um bei meinen Ausfahrten mitzufahren.
 
 
Schwarzkorallen
 
Getaucht wird meinst von einer Banka aus, dem philippinischen Auslegerboot. Manchmal auch mit dem Speedboot. Die Bankas sind geräumig komfortabel, und die Wegzeiten zu den meisten Plätzen liegen bei max 15min.
 

 
 
Das waren schon die größeren Lebewesen, die wir so angetroffen haben
 
Was ich sehr angenehm fand, war, dass ich meinen Guide von damals hatte, der mich aber aufgrund meiner Krankheit während des letzten Urlaubs nur dreimal begleitet hatte. Dieses mal war ich mit Lheo dann 20x im Wasser und das auch fast immer allein. Das war jedoch dem Umstand geschuldet, dass nicht viele Gäste hier waren und somit genügend Guides zur Verfügung standen. 
Mein Augenmerk war vor allem auf Critter gerichtet. Das sind meist recht kleine, aber vor allem sehr spezialisierte und auf ihren Lebensraum angepasste Wesen. Sie leben oft in Symbiosen mit anderen Organismen, oder haben sich durch Tarnung oder besondere Jagdtechniken auf die Umgebung eingestellt. 
 
 
Leopardenshrimp
 
Schwarzkorallen Krabbe mit Eiern
 
 
Ankers Peitschenkorallenshrimp mit Glasfisch

Drachenshrimp
 
 Seespinne
 
Wie könnte diese Kreatur wohl heissen? Richtig, Orang Utan Krabbe
 
Auch Schnecken haben es mir, vor allem wegen der vielen verschiedenen Farben und Formen, angetan.
 
 
 
 
 
 
Schnecken...

Ein Deja Vu von 2020 hatte ich allerdings: Ohrenschmerzen. Diese ereilten mich aber erst nach Beendigung des Tauchens. Da ich aber frühzeitg erkannte das sich was anbahnte, konnte ich rechtzeitig gegensteuern. Die entzündungshemmenden und antibiotischen Ohrentropfen musste ich mir nicht mal umständlich verschreiben lassen, sondern bekam sie unkompliziert aus dem Tauchshop. Manchmal ist es doch einfacher wenn nicht alles totreguliert wird. 
 
Die Kubaryana und ich
Wenn man nix zu tun hat, sucht man sich was. Im Urlaub geht das leicht, vor allem wenn man taucht. Oft ist es so, dass man als Taucher eine Wunschliste von Fischen hat, die man gern sehen würde. Vor allem beim Klein- und Kleinstkram ist das oft der Fall. Es gibt Kandidaten, die im Falle eines Fundes dann gerne mal den halben TG vor einem Loch oder Stein verbringen um das Objekt der Begierde abzulichten.
Nunja, warum erzähle ich das? Für mich hat sich die Nambrotha Kubaryana (oder wie ich sie nannte: Kumba-ya) zu einer kleinen Obsession in diesem Urlaub entwickelt. Anfänglich mehr ein Spaß, wurde es im Verlauf doch die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Ich kam mir ein wenig wie Kapitän Ahab vor, wenn auch meine Absichten friedlicher Natur waren. Angefangen hat es beim ersten TG, den ich ohne Kamera gemacht habe. Im Laufe des TG zeigte mir Lheo eine Khumba-ya und ich hätte mir in den Arsch beissen können wegen der Kamera. Sie kroch da in all ihrer Pracht und Schönheit über eine fast ebene Fläche und es wäre ein Einfaches gewesen sie zu fotografieren.
Nach dem TG sagt ich zu Lheo, dass ich noch eine sehen möchte und er die Augen bitte offen halten solle. "Das ist kein großes Problem", meinte er. Nur... die Tage vergingen und es tauchte keine mehr auf. Je länger es dauerte, desto mehr Zweifel hatte ich eine zu finden. Dann passierte es doch. Ich fand eine die sich grade in einen Spalt zwängte und nur halb zu sehen war. An ein schönes Bild war nicht zu denken. Zählte also nicht.
Der letzte Tag kam und dann auch der letzte TG. Ich dache so bei mir, dass es noch wirklich ein schöner Abschluss wäre sie zu sehen. Wir waren fast fertig und schon im Austauchen begriffen, als Lheo mir das Zeichen für Schnecke machte. Als ich aus einiger Entfernung heranschwamm, konnte ich schon sehen worum es sich handelte... die Nambrotha Kubaryana... Es waren die letzten Bilder, die ich auf die Speicherkarte brannte...  
 
 
Ist sie nicht schön?
 
Nachdem ich meine Taucherei beendet hatte, haben wir noch 2.5 Tage zum entspannen gehabt.
Diese nutzten wir auch ausgiebig am Strand, wobei wir uns auch mal im SUP versuchten, was sogar einigermaßen gut geklappt hat. Wir durften sogar einem besonderen Ereignis beiwohnen. Aus irgendwelchen Gründen wurden im Kompressorraum ein paar junge Meerschildkröten gefunden, die wir dann bei ihren ersten Schwimmzügen in Freiheit begleiten durften.
 
Eine gute Reise, Kleine... 
 
Aber je näher der Abschied nahte, desto mehr hatte ich das Gefühl, dass die Zeit zerrinnt wie Sand in den Händen. Mir kam es vor als wäre ich in einem Film und er würde vorgespult werden. Das wurde umso deutlicher als wir bei der Massage am Vorabend unserer Abreise waren. Während ich so da lag, ließ ich den Urlaub Revue passieren. Zuerst einmal das Freimachen der ganzen Anspannung vorher. Die Ankunft und die Vorfreude auf die vielen liebgewonnen Mitarbeiter. Zum Glück waren fast alle noch da. Dann die Bedenken vor dem Tauchen mit den Kontaktlinsen und ob alles funktionieren würde. Die schönen Erlebnisse beim Tauchen selbst, und das ich die Kumba-ya gesehen habe. Die sehr entspannte Zeit mit Kathrin. Aber auch das köstliche Essen, das am Ende eigentlich zuviel war. All das und noch mehr, ging mir durch den Kopf und mich befiel etwas Wehmut, denn eigentlich hätten wir bestimmt ein paar Tage länger bleiben können.
 

Dann ging alles ganz schnell. Abendessen, Verabschiedung von diversen Leuten, Abschlussrechnung begleichen, Bauch waschen und "ab in Bett".
Um 4h war die Nacht rum und es ging in knapp zwei Std an den Airport. Flug nach Manila und zwischen Landung und Gepäck in den Händen sind ganze 20 Min vergangen... Fraport, liest du das? 20 MINUTEN in Manila... Schickt mal ein paar Leute zur Ausbildung hierher...
 
Ja, was bleibt? Definitiv haben wir die "offenen Rechnungen" beglichen. Der Urlaub war wunderbar entspannend und wir haben die Zeit in vollen Zügen genossen. Was ich anfangs vor dem Urlaub empfand, nämlich nicht so richtig loslassen zu können, empfand ich umgekehrt auch ein wenig. All das, was beim letzten mal schiefgelaufen ist, hat diesmal gepasst, und so können wir dem Namen des Resorts nur zustimmen: Amun Ini steht für "dies ist unser" und sie haben es auch zu unserer Heimat weitab von zuhause gemacht.  


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